Politikerinnen und Politiker sind in
vielen deutschen Talkshows zu Gast, wobei so mancher Moderator sein
stillschweigendes Einverständnis mit der hiesigen Politikerkaste
demonstriert. Es zeigt sich uns dann regelmäßig ein einsichtiger
Gast, der unabhängig von programmatisch verkündeten Grundsätzen
seine Flexibilität und alltägliche Menschlichkeit vorzeigt. Ob uns
das ein wenig misstrauisch machen könnte, ob wir Schauspielern ihre
Rolle abnehmen? Es wird gelacht und es wird behauptet, es wird
feierlich beschworen und es wird familäres Gebaren geübt oder vorgeführt. Letztlich
wird oft auch Orientierungslosigkeit demonstriert, was diese Person
ja soooo „menschlich“ macht. Dabei scheint Orientierung und
Führung genau das zu sein, was von der Politik verlangt wird. Dies
vorzuzeigen, dafür erscheint jedes Mittel recht. Auch das des Tricks,
der mit seiner Menschlichkeit eine gewisse Unfähigkeit zu
überspielen versucht. Homestories und ähnliche peinliche Versuche
erscheinen vor diesem Hintergrund als Versuche, den Bürger zu
übertölpeln und sich allzu eifrig in PR zu üben (die diesbezüglichen Etats scheinen unter Bundesministern deutlich erhöht worden zu sein...) . Dass politische Ränkeschmiede, Seilschaftsverhalten,
Opportunismus und „Anpassungsfähigkeit“ bis hin zur
Charakterlosigkeit von diesen Leuten verlangt wird, wird dabei oft
ausgeblendet oder der Verdacht unter einem unter einem allgemein
akzeptierten und beklatschten Interesse auf bestimmte Personen (als Unpersonen und "Sündenböcke") gelenkt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen