Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 30. November 2021

Today's the Day

 Messi wurde Weltfußballer. Na und? Ob es mich deutlich mehr interessiert, wie viele Tierarten heute aussterben werden? Der heutige Tag wird als ein großer in der Pandemiebekämpfung ausgegeben. Doch Deutschland in Gestalt seiner Politiker tut nichts. Will erst noch prüfen, abwägen, sich wegducken, Entscheidungen vertagen, Ausreden finden fürs Nichtstun und Verantwortungen ablehnen. Man selbst steht staunend gegenüber und sieht die Grundlagen der parlamentarischen Demokratie schwinden. Leichtfertig von denen verspielt, die sowieso keinerlei Verantwortung für nichts übernehmen wollen, - außer freilich für ein fürstliches Gehalt für ihre „Vertretungskünste“. Doch was begibt sich? Die Politkaste versagt jämmerlich, die „Eliten“ winden sich und hierzulande wacht darüber kaum jemand auf. Man hat sich an den Fortgang der Routinen gewöhnt und wird sich bald wieder einmal sagen lassen müssen, dass Deutschland in so sämtlich allen Rankings abgesackt ist. Trotzdem schüren gewisse Politiker die Einschätzung, dass Deutschland Vorbild sein müsse, dass man voran gehen müsse und dass die Welt am deutschen Wesen genesen solle. Egal, wir haben den Wohlstand verdient, so der Wunderglaube, allein schon deshalb, weil wir Deutschland sind.

Montag, 29. November 2021

Todestanz

 Seltsame Situation in Deutschland: Die Todesrate überschreitet 100 000, die Intensivstationen sind überfüllt, es herrscht die Angst. Und was ist im Fernsehen, private und öffentlich-rechtliche? Werden unverdrossen Werbespots gesendet und Ratespiele mit ach so gut gelaunt komischen Komikern veranstaltet. Dazwischen kommen Gewinnspiele, so, als müsse man das unbedingt erleben. Wer freilich Pech hat, wird nicht mehr erleben, wenn er möglicherweise erfährt, dass er nichts gewonnen hat…. Er? Ja richtig! Das Gendern, dass einem die elektronischen Medien mit ihren nicht nur um die Augen herum heftig präparierten Köpfen (Talking Heads) dauernd vormachen, hat offenbar seine Grenzen, orientiert sich wohl auch ein bisschen an seiner Praktikabilität und an seiner Verwendbarkeit - und nicht nur an seiner idiologischen Berechtigung. Von offiziellen Stellen wird gelogen, dass sich die Balken biegen, werden Beschwichtigungformeln gestreut und wird geprüft: zuvorderst in der Politkaste von Berlin! Die allgemeine Ratlosigkeit scheint hier auf keinen Fall zugegeben werden zu dürfen, es sei denn durch verschämt oder scheinbar wütend gestreute Formulierungen wie „½ 1“ oder „wir müssen, sollen, dürfen, können….etc“ Viel Impfstoff sei da, genügend…..danach erfahren wir, dass sich Ärzte darüber beklagen, dass zu wenig Impfstoff ausgeliefert sei. Dazu lassen braungebrannte und als Golfspieler verkleidete Ärzte Ankündigungen eines „Freedom Day“ steigen. Allgemeine Konfusion scheint die Szene zu beherrschen und der einzige Minister im neuen Kabinett, der gesetzt wäre, darf dies Amt nicht haben, weil…. er ein Mann ist. Aber, wer denkt sich da etwas? Morgen kann schon alles anders sein und der politische Apparat hinkt hinterher…..

Samstag, 27. November 2021

Spaltungstendenzen

 Eine Studie hat gezeigt: 1% der Bevölkerung Deutschlands besitzt 35 % des Gesamtvermögens. Natürlich finden das die Besitzenden völlig in Ordnung. Sie behaupten ja, sie hätten dafür mehr geleistet. Diejenigen, die eher untergeordnetem Milieu stammen, etwa dem Arbeitermilieu finden das ungerecht. Das deutsche Grundgesetz garantiert allen Bürgern Freiheit und Gleichheit sowie das Recht auf Teilhabe. Nun, was ist gerecht und was ungerecht? Weit verbreitet ist die Antwort: Das Recht auf Bildung. Das ist nicht falsch, weil in einer Gesellschaft über Bildung sehr viel entschieden über Positionen in einer Gesellschaft. Bildung hängt aber sehr eng zusammen mit Einkommen und Vermögen. Das wird meistens ignoriert oder nicht so stark gewichtet. Wenn man in Armut aufwächst sind die Bildungschancen alleine schon aus materiellen Gründen schlechter. Dann kommt Bildung, Wohnen (was natürlich auch sehr stark mit Einkommen und Vermögen zusammenhängt). Das, was als Reform verkauft wurde, der Abbau sozialer Standards, die Einführung schlecht bezahlter Jobs bei steigenden Mieten und knappem Wohnraum mögen diese Entwicklung der sozialen Spaltung noch befördert haben. Politische Folgen sind unter anderem, dass Parteien am linken und rechten Rand großen Zuspruch erfahren: die einstige Konsensgesellschaft ist perdu, die sogenannte „Wohlstandsgesellschaft“ richtet sich selbst zugrunde.


Freitag, 26. November 2021

Das Blatt macht die Blume (Lyrik)

 

Das Blatt macht die Blume

Du trinkst jetzt stilles Wasser

suchst das Düstere im Hellen

Der Koffer ist die Reise

Das Blatt macht die Blume

Du trinkst jetzt stilles Wasser

suchst das Düst're im Hellen

zuhause im eignen Körper

suchst in der eignen Seele



Bilder fallen ineinander

türmen sich in sich auf sich

zerbröseln wieder im Hirn

fallen Dir in die Stirn

Pulver rieselt in Dir

durchdringt deine Poren

der Koffer ist die Reise

das Blatt macht die Blume

Donnerstag, 25. November 2021

Die "Woken"

 Ich sehe, nehme wahr und weiß, wovon bestimmte Leute beeinflusst sind, oder es von sich behaupten. Erstaunt und regelrecht abgestoßen bin ich dann immer, wenn ich mitkriege, wie diese Leute sich im Alltag verhalten. Da werden mitmenschlicher Umgang, Empathie und Mitgefühl gepredigt oder für sich in Anspruch genommen. Weiter als andere will man sein und das auch zeigen. Selbstoptimierung ist angestrebt. Widerlich finde ich dann, wenn ich erfahren muss, wie solche Leute das Letzte aus ihren Mitmenschen heraus quetschen, wie sie jede Notlage ausnutzen, wie sie sich selbst alles schönreden und sich als tüchtige Geschäftsleute geben, die gut mitmischen und stets besser sind als die andern. In ihrer Freizeit machen sie dann Kurse in Buddhismus und üben Mitgefühl, was natürlich völlig entfremdet in Schizophrenie mündet. Ich denke, solche Leute hätten genug Gelegenheit, ihre privilegierten Positionen und Verbindungen in einem bestimmten Interesse zu nutzen, um jemanden, der direkt neben ihnen lebt, zu helfen. Schlichtweg helfen. Nicht einfach mittun beim allgemeinen Ausbeuten, Reinlegen und Fertigmachen der Andern, zum eigenen Nutzen und dem der Firma, der man dient. Tatsächlich tun sich Möglichkeiten auf, die solche Menschen aber meist nicht sehen (wollen). Sie sehen bestimmte Dinge als zeitweiligen Trip, als Möglichkeit, ihr Ego in einer grauen Umgebung strahlen zu lassen.


Dienstag, 23. November 2021

Dabei sein, Anpassung

 Da sind die Anpassungsmechanismen der anderen (immer die anderen!!), das alltägliche Buckeln, es heißt: bloß keine Empfindlichkeiten zeigen: Das sanktionieren die Kollegen sofort mit Liebes- , das heißt in der "Freien Marktwirtschaft" letztenendes Geldentzug. Mit Mobbing auch. Mit den kleinen Zeichen. Mit bereit gestellten Fallstricken. Mit Übertölpelungen. Du musst funktionieren. Zum Beispiel darfst du nicht krank werden. Sofort rückt jemand anderes an deine Stelle (so die Drohung). Du bist austauschbar, auch wenn du dich selbst für einmalig hälst. Malus. Wieso haben die anderen so wenig Abstand zu dem, was sie tun? Wieso können die sich so identifizieren mit ihrem Job, mag er noch so entfremdet sein? Sie haben doch alle studiert, haben sich im Blick geübt, der im Alltäglichen das Unalltägliche aufsucht, der die Distanz zu den Dingen und zu sich selbst sucht. Oder etwa nicht? Waren sie nur ausgebildet worden? Haben sie sich die Analysemethoden angeeignet, um zu erkennen, dass in solch eingeschlossenen Verhältnissen, in solchen betrieblichen Strukturen die Macht wohnt und die Machtausübung anderer implizit eingeschlossen ist? Ob solche Ansichten auf Möglichkeiten etwas zu idealistisch gedacht sind? Sich in den Elfenbeinturm des akademischen Betriebs flüchten? Funktionierte auch schon besser. Wie kann man das so akzeptieren, sich zu eigen machen? Die Rolle, in die man hineindressiert wurde? Ob das etwas mit unserem Bildungssystem zu tun hat? Schon die dauernd praktizierte Formulierung „Wir“. Wer ist wir? Die Gesellschaft? Der Betrieb? Der stark ist? Der sich ein Monopol erobert hat?

Wir sind stark. „Wir schaffen das“. Ha ha. Wer ist wir? Der, der dich entlässt und dir Lohnzugeständnisse abringt, wenn er es für nötig hält (jawohl, immer noch meist ein „Er“ und keine „Sie“). Der dafür das Geschwätz vom „Strukturwandel“ allzeit parat hält (Das Getue um die sogenannte „Globalisierung“ ist ja während der Pandemie ein bisschen ins negative Gerede gekommen...)? Dann bist du plötzlich nicht mehr der Betrieb. Bist ein unfähiger Einzelner. Der Betrieb ist der, dessen „Chefs“ riesige Karossen fahren, die sie als Statussymbol direkt vor dem Eingang parken. So weit kannst du's auch bringen, wenn du etwas aus dir machst, indem du dich anpasst. Der Betrieb, dass sind doch die Kaufleute, die alles Wichtige diktieren. Alles Wichtige hat auf dieser Erde mit Geld zu tun, nicht mit Geist. Sie müsssen immer wieder den Stallgeruch pflegen, auf jeder Konferenz. Sie müssen miteinander anstoßen, sich übers Fußballspiel unterhalten, sich Witze erzählen, übder die sie dann gemeinsam lachen sollen. Das auch an jedem Geburtstag, den irgendein Kollege hat. Dann werden kleine Tischen aufgestellt und Gemeinsamkeit zelebriert.
Du selbst wirst dir dann ein Fremder. Verlierst den Kontakt zu dir, während sie ihn zu kultivieren und pointieren scheinen - wofür sie dann Crash-Kurse besuchen. Die Sehnsucht danach, sich irgendwo wiederfinden zu können. Du, der du dir selbst einmal so sicher warst, ohne selbstsicher sein zu können. Wo bist du heute? Hast dich verloren in der Mechanik. Der Funktionalität. Der Normalität. Und musst dankbar dafür sein.
Die Ermüdung, die Trägheit, deine Feinde. Andere Menschen haben ein anderes Temperament. Eine andere Vitalität und ein anderes Vertrauen darin. Sie begegnet dir. Du solltest mehr Empathie aufbringen. Was ist das? Sich in jemanden hinein denken? Notwendig, Zeichen der Kultur. Letztenendes sind wir aber allein. Da besteht eine Spannung.

Montag, 22. November 2021

Valerie (37)

 Sie zeigte ihm dabei immer neue Möglichkeiten, sich zu begegnen. Ihr Körper war Berg, den er mühelos bestieg, - und er war im Tal, in dem er sich ausruhte. Bei jedem Gipfel, den sie erreichten, wurde der Blick klarer. Sie schien alle Wege zum Gipfel zu kennen und zeigte ihm immer wieder einen neuen. Der Schweiß, den man dabei vergoss, rannte immer wieder abwärts wie ein Gebirgsbach in Richtung Meer. Sie lagen erschöpft nebeneinander und er fühlte sich langsam wieder bei sich selbst, seine Gedanken blitzten wieder im Strom des Bewusstseins. War er glücklich gewesen, oder war das eine übertreibende Einschätzung? Er schämte sich vor sich selbst ob solcher törichter Fragen. Er war es gewohnt, alles in Frage zu stellen, selbst die Gegenwart ihres Körpers, die er eben erfahren hatte, erlebt, ertastet, gespürt mit den Händen, mit allen Sinnen begriffen. Eine Stimme in ihm sagte: Man hatte miteinander geschlafen, das war alles. Eigentlich immer dasselbe und trotzdem musste er sich zugestehen, dass es diesmal anders war. Die Dinge, - und vor allem Valerie – hatten ihn überwältigt, überrannt. Er war nicht dazu gekommen, die Lage zu kontrollieren. Er hatte sich eine Weile treiben lassen und dabei nicht – wie sonst – Langeweile oder Gleichgültigkeit empfunden. Valerie hatte von Anfang an einen Nerv getroffen in ihm, der ihn ansonsten von der Wirklichkeit abschirmte. Er war eine Zeit lang außer sich selbst und bei sich gewesen, ein Teil dessen, was er suchte, eine Möglichkeit unter vielen, die er sein konnte.


Sonntag, 21. November 2021

Alter

 Plötzlich ist man alt. Scheise, man ist da hinein geworfen worden. Man fühlt sich (natürlich, - wie alle!) jünger. Das kann doch nicht wahr sein! Aber nun ist man in einem Rennen: das unternehmen, was man noch kann, finanziell und körperlich! Ob „das Alter“ öffentlich geächtet ist, nachlässig behandelt, oder verachtet? Das mag sich dramatisch anhören, aber ich erinnere mich, dass ich in als jüngerer Mensch das Alter immer „den Andern“ zugeschrieben habe. Die Kraft und die zielbewusste Hoffnung wurde der Jugend zugeordnet, das Abschlaffen und das Warten auf die nächste Rentenerhöhung, der Verfall in Richtung auf Krankheiten und die damit immer mehr einher gehende Fremdbestimmung schien da auch ein Kennzeichen des Alters. Hinzu kam und kommt der auf tausend Arten praktizierte Jugendwahn dieser Gesellschaft, die sich sowieso von vornherein ein bestimmtes Bild vom Alter macht und das dann als Rechtfertigung gebraucht, um grundlegende Dinge des Lebens zu verdrängen. Was „dem Alter“ bleibt, wäre in diesem Zusammenhang höchstens eine Art „Weisheit“, also die Fähigkeit, ruhiger und abgeklärter zu sein (Vorsicht Klischee!). Dass solche „Fähigkeiten“ auch mit der finanziellen und ökonomischen Ausstattung des Alters zusammen hängen mögen, sollte hier nicht unerwähnt bleiben, wie überhaupt die ökonomische Verfasstheit eine große Rolle im Verhältnis zu alten Menschen spielt. Wer mehr Geld zur Verfügung hat und sorgenfrei lebt, hat (wie Zahlen aus Erhebungen zeigen) eine höhere Lebenserwartung.

Freitag, 19. November 2021

Kunsterwartungen

Eigentlich bin ich von der Kunst enttäuscht: Da gruppieren sich meist reiche Leute um irgendwelche Elaborate, in die sie etwas hinein projezieren (lassen). Es entsteht auch dadurch eine Rezeptionswissenschaft, von der nun wiederum viele „Gelehrte“ leben, indem sie weiter bisher unerforschte Bereiche in dicken Büchern darlegen (die die Masse der Leute niemals verstehen, die oft auch nicht zu verstehen sind) und zu erklären versuchen, sie kognitiv begreifbar machen wollen. Es geht aber jeweils um gesellschaftlich anerkannte Kunst, um das, was als „Kunst“ kanonisiert ist und in einem „Kunstbetrieb“ gehandelt wird. Eine Rückkopplung mit einer nicht elitären Gesellschaft scheint da nicht stattzufinden. Marxisten würden sagen (nicht alles, was Marxisten behaupten, ist falsch), Kunst sei ein „Überbauphänomen“. Und sie sei Spekulationsobjekt des Kapitalmarkts. Dazu gehört auch, dass Kunst in gewissen Kreisen des „Kunstbetriebs“ ein Spekulationsobjekt geworden ist, dass auf Wertsteigerung spekuliert wird. Mir kommt es auch vor, als sei der Bereich der Kunst der asozialste überhaupt, der mir bekannt ist: Gewisse Individuen reüssieren und verdienen sehr viel Geld, indem auf ihre „Werke“ und deren Heiligsprechung ständig Bezug genommen wird. Die anderen Individuen der Kunst stinken oft in krasseste Armut ab. Sie spielen keine Rolle. Sie sind offenbar Ausschuss und Kolateralschäden. Jaja, die Sprüche stehen alle bereit, Kunst sei nicht demokratisch und all das….. Kunst könnte aber ein bisschen moralisch sein, sie könnte sich kümmern und einen Blick auf nicht-arrivierte Kunst riskieren.


Donnerstag, 18. November 2021

Tour de Globalisierung

Man wird Miesmacher, Spielverderber und Nörgler mit meiner Einstellung, ich weiß das wohl….. Man soll ausblenden, verdrängen und sich dabei großartig fühlen. Tatsache ist, dass nicht nur in Deutschland, - wie sich spätestens mit der Pandemie heraus stellte - die digitalen Versprechungen ihre Tücken hatten. Fakt ist, dass die soziale Polarisierung in Arm und Reich immer weiter zuzunehmen scheint und der Niedriglohnsektor hierzulande immer noch weitaus größer ist, als in anderen vergleichbaren Industriestaaten. Die Zahlen, die ja erst erhoben und dann interpretiert werden müssen, sind dabei keine Widerlegung. Fakt ist, dass die Segnungen der Globalisierung bestimmten Leuten nützen, anderen gar nicht, im Gegenteil, dass dadurch ein weltweiter Wettbewerb ausgebrochen ist, der zu einer Spirale abwärts in den Industrieländern führt (was wohl auch den globalen Gegebenheiten entspricht, was aber ein grundsätzliches Umdenken erfordern würde...). Die Nachteile haben vor allem die unteren Schichten zu erleiden, während die oberen von solchen Entwicklungen zu profitieren scheinen.

Es scheint sich trotz der Ampelbemühungen etwas zusammen zu brauen, von dem wir trotz der apokalyptischen Klimaveränderungen nicht wissen, was es ist. Man merkt nur: es wird Vieles (wenn nicht gar alles) schlechter, es geht abwärts. Es gibt zwar die tollsten Güter, nur: man kann sie sich nicht mehr leisten. Der Staat scheint dabei kräftig mitzumachen und ist nicht verlegen, neue Einnahmen ökologisch zu bemänteln. In der Industrie würde man das als „Green Washing“ bemängeln. Dass dies seine Grenzen hat, zeigt der Protest der noch lange nicht vergangenen Gelbwesten in Frankreich, der auch in Deutschland seine Entsprechung finden könnte. Währenddessen labern Politiker und andere Medienmenschen in den Talk-Shows ihre Sprechblasen, setzen sich mit ihren selbstreferentiellen Medienproblemen auseinander und führen beredt ihre Eitelkeiten vor.


Mittwoch, 17. November 2021

Narrativ

 Immer häufiger reden Personen des öffentlichen Lebens von „der Erzählung“ oder „dem Narrativ“ das jetzt endlich in „den Diskurs“ eingeführt werden solle. Modeworte. Mir scheint, dass dies ein Bedürfnis nach einem größeren Zusammenhang signalisiert, nach dem, was Firmen und Unternehmen gerne als ihre „Philosophie“ bezeichnen und was auf eine Art von degenerierter Stufe von einigen meist unverbindlichen Grundüberzeugungen hindeutet. Es besteht offenbar ein Bedarf an Eingebettetsein in allgemeine Regeln, die im öffentlichen Leben anscheinend allzu sehr in den Hintergrund geraten sind. Dass jetzt freilich im Ringen um solche „Narrative“ lächerliche Patzer passieren, dass das Wort an tausend Stellen benutzt wird, passt zu dem Bild, das uns auf einen vernachlässigten Umgang mit solchen Begriffen deutet. Es herrschte wohl allzu sehr der Alltagspragmatismus, der sich von Lösung zu Lösung, von Tag zu Tag wurstelt, ohne ein Ziel erkennen zu lassen. Allerlei künstliche Konstruktionen, die sich meist an einer Rhetorik der Kurse und Workshops orientieren, sollen hier wohl Abhilfe schaffen.

Montag, 15. November 2021

Wer die Dinge laufen lässt

 Der große französische Philosoph Blaise Pascal soll gesagt haben „Da es nicht gelang, das Gerechte mächtig zu machen, erklärte man das Mächtige zum Rechtmäßigen“. Ob hinter einem Gesetz also die Macht des Stärkeren steht, oder ob sich in einer Demokratie die Gesetzgebung durch das Parlament vollzieht? Haben wir eine Demokratie oder haben wir – genau genommen – eine repräsentative Demokratie? Ob zuletzt nach den Wahlen in den einigermaßen noch neuen Bundesländern sich noch irgendein Politiker um sein Geschwätz von gestern schert? Wer bestimmt eigentlich in einem Staat? Firmen, die sich Abgeordnete kaufen und sämtliche Möglichkeiten nutzen, um auf Entscheidungsprozesse Einfluss zu nehmen? Unter anderem mögen die sogenannten "Pandora Papers" einige Hinweise diesbezüglich gegeben haben (auch wenn die bekannt gewordenen Individuen in dieser Hinsicht auch interessant scheinen...). Seltsam, dass in Bezug von "Steueroptimierung" nicht viel Wirksames passiert ist. In puncto Geldwäsche scheinen die Verhältnisse hierzulande sowieso unübersichtlich lasch. Die enge Verbindung zu einer finanziellen Vorteilsnahme sind da allzu offensichtlich, was immerhin zu einer grotesken Einkommensverteilung in den einigermaßen  industrialisierten Staaten geführt haben mag. Ob tatsächlich Anarchie und Chaos die Alternative wäre?

Sonntag, 14. November 2021

Politikgepflogenheiten

Ob das Futter für Politikverdrosssenheit in Deutschland sein muss? Ein Minister rückt mit stoisch dreinblickendem Gesicht vor einen Ausschluss, der den Verbleib von vielen Millionen, wenn nicht gar Milliarden erforschen will, und blitzt immer wieder damit ab, dass der in Betreff stehende Minister zu Protokoll gibt, er erinnere sich an nichts. Oder: Eine ehemalige Ministerin rückt vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss an und wird offenbar pauschal von allen Anklagepunkten freigesprochen, womit sich halbwegs verantwortliche Parlamentspolitiker unter anderem über das hinweg setzen, was der Bundesgerichtshof (ganz zu schweigen von der Presse) schon längst dargelegt hat. Rücktritte scheinen kein Thema mehr zu sein. Politische Verantwortung, was ist das? Ob das der parlamentarischen Demokratie mittel- und langfristig nützt? 

Nun ja, ein solcher Bundestagsausschuss scheint mal wieder ein Beispiel dafür zu sein, dass man in Berlin kontroverse Fragen und Machtmenschen in Ausschüsse abdrängt, wo sich die Fragen samt den an sie sich bindenden Figuren irgendwann im Sande verlaufen sollen, wo sie beerdigt und vor der Öffentlichkeit in einem unverständlichen Paragrafengeflecht untergepflügt werden sollen. Die jetzt sich neu konstituierenden Parteien scheinen dabei mitzumachen. Dabei waren solche parlamentarischen Untersuchungsausschüsse vom Grundgesetz einst als ein Mittel der Gewaltenteilung gedacht, als ein Mittel, mit dem das Parlament seine Aufgabe der Kontrolle der Regierung wirksamer ausfüllen könnte. Nun scheint es zu einem Instrument zur Deckung von nahezu unverschämter Steuerverschwendung (Beförderung unzähliger Staatsdiener kurz vor der Ministerentlassung....!) und gesammelter Fehlleistungen geworden zu sein. Dreistellige Millionenbeträge scheinen in diesem Zusammenhang kein Problem mehr zu sein, die Fraktions- und Koalitionsdisziplin, die weite Teile des Parlaments sowieso zu beherrschen scheint, rückt das vor der Öffentlichkeit wieder gerade und bringt das wieder ins scheinbar „Normale“ zurück. Dass nach fragwürdigen Kriterien vergebene und weitgehend erfolglose „Beratungsleistungen“ anscheinend fett honoriert wurden: niemand trägt Verantwortung. Niemand. Die Wählerschaft, das breite Volk, steht vis a vis und staunt.

Freitag, 12. November 2021

Was dies Blog betrifft - reloaded

Unsere Wahrnehmung ist second hand? Was nehmen wir ernst und was nicht? Welche Rolle die Medien dabei spielen? Im Mix aus kurzen Texten, MP3s und Fotos geht es dem Blog darum, einen aus Medien gewonnenen Spiegel des Tages- und Zeitgeschehens sowie der persönlichen Gedanken- und Erlebniswelt des Autors zu produzieren, es geht ihm um den Wechsel von Sichtweisen, die gesellschaftlich geprägt sind, auch darum, Alltagserfahrungen zu spiegeln, aktuelle Vorgänge der Gesellschaft und Politik aus der Perspektive verschiedener sozialen Welten wahrzunehmen. Es ist ein Nachdenken über Zukunft und das gegenwärtige Sein, über Möglichkeiten hier, über den Kosmos, über vieles, was mich gestreift hat mittels Medien (also vermittelt...), es sind kurze Reflektionen von Herrschaftsverhältnissen, Gedanken über Tod und andere Gegebenheiten, etwas, das mich berührt und in mich eingedrungen ist, in der Empathie aufgehoben, in Religion und Spiritualität, Lyrik, eigenen MP3s und Fotos, ergänzt durch Songtexte verschiedenen Alters, Existenzspuren, Selbstvergewisserungen, Stammtischgequatsche, durch Tierisches, allerlei Zeugnissen meines Gangs durch die Wirklichkeit, subjektiv gefiltert, - ohne Anspruch auf Objektivität. Im Mittelpunkt: Das Normale, das Leben, die Deprivierung, Angst, Zeit, Liebe, Zitate, Geld verdienen zum leben, alles in Kürze und in möglichster Konzentration, Lektürefrüchte, im Bestreben, mich möglichst verständlich auszudrücken – und: ich versuche vorläufig, einen täglichen Rhythmus einzuhalten, einen multimedialen Blog zu betreiben.

Vorzeigeintellektuelle

 Es treten die Wisser und Vorzeigeintellektuellen auf: gut frisierte, schlagfertige spitzzüngige Vertreter einer gesellschaftlichen Formation, die sich in Demokratien gerne als  „alternativlos“ gibt und ganz überwiegend zu einer Klasse gehört, die eine Politintellektuelle in ihrem Bestseller neulich "Lifestylelinke" genannt hat. Dabei gehen diese Vertreter einer "vierten Macht im Staate" mit den Fakten oft genug so um, dass es in ihre ureigene Weltdeutung und ihre tiefe Kenntnis aller Theorie passt, die natürlich alle „vernünftigen“ Menschen teilen sollten. Doch da sind zu oft clevere PR-Strategien dahinter! Zum Beispiel, zur Förderung des Verkaufs gewisser Bücher....! Gewisse Vertreter dieser Spezies gehen inzwischen sogar einen Schritt weiter, indem sie behaupten, dass Realität derart gestaltet sein solle, dass sie „Faszination“ ausübe, dass sie "emotional besetzt" sei. Und so scheinen auch ganze Geschichten mit handelnden Personen und allem Drum und Dran inzwischen frei erfunden. Von der Phantasie geliefert. Ein großes deutsches Wochenmagazin, das sich gerne für seine Wahrheitsliebe rühmt, lieferte vor nicht allzu langer Zeit den peinlichen Beweis dafür. Im gesamten Flow ist das natürlich völlig egal und schnell vergessen. Der ehemalige Präsident einer Weltmacht führte es zudem unter dem Stichwort „Fake News“ länger vor, wie so etwas funktioniert. Er benutzte dies zur Beschimpfung und Diskriminierung. Hinzu kommt, dass selbst die hoch eingeschätzte Wissenschaft nicht mehr so glaubwürdig daher kommt, scheint sie doch in Person und Sache käuflich zu sein. Wer ein bestimmtes Gutachten mit einem bestimmten Tenor bestellt, sollte jedenfalls ein offenes und gut bestücktes Portemonnaie haben

Donnerstag, 11. November 2021

Zeit, wenn sie geht...... (songtext)

ZEIT, WENN SIE GEHT Zeit -- wenn sie kommt, ist sie sexy wenn sie steht, wenn sie geht Ist sie wie ein Wasserfall Raus – - aus dem Haus auf die Straße die du suchst und verfluchst je nach Stimmungslage Test --- auf den Rest deiner Tage Die du spürst, die du kürst zum Preis deiner Liebe Nichts --- ist so klar wie ein Auge das geschickt in sich blickt und versinkt in einem Spiegel Herz -- im Gewühl von Gedanken die sich drehn und vergehn vor dem Ziel einer Suche Licht --- auf dem Stück eines Weges der ansteigt und abzweigt und sich verliert in Kurven Sand - und der Rest deiner Spuren Droh’n dir an, kalten Wahn Nässe dringt in die Seele Grau - fällt der Tag in den Hausflur Trägt mich fort an den Ort Des Verrats meiner Träume Blick -- in den Grund einer Frage Die uns quält, die uns stählt Zum Clown eines Begehrens Fort - treibt der Mond deine Sorgen Führt dich leis immer im Kreis Und verlässt dich ungeboren

Mittwoch, 10. November 2021

Von dr Alb ra - reloaded

Wieder drängt sich mir nach einem Umgang mit Personen ein Eindruck auf: Der Älbler (als Typus eines Bewohners der Schwäbischen Rauen Alb), - und das könnte sich als "kollektive Identität" aufdrängen - ist primär darauf gerichtet, auch unter rauen und steinigen Bedingungen zu überleben. Er ist oft wortkarg und spröde. Die plaudernde Unterhaltung liegt ihm nicht, er will möglichst effektiv Informationen übertragen und harte Bretter bohren. Alleine zu sein macht ihm scheinbar nichts aus, er kann auch aus sich selbst heraus existieren. Früher oft mit Landwirtschaft beschäftigt, ist er nun mit nachgeordneten Logistik-Jobs in mittleren, herunter gekommenen Kommunen zufrieden, kämpft beständig um das Überleben, was einem „Unterländer“ und typisch "urbanen Stadtmenschen" fremd bleibt, weil dieser als solche Sicherheiten hat und glaubt, dass ihm dieses Wohlfühl-Überleben selbstverständlich zustünde (weil er ja in einem tollen Wirtschaftsraum lebt). Das harte Leben, das harte "sich durch's Leben schlagen" freilich dominiert die Älbler, obwohl ihr Wohnraum früher einmal als prosperierende Region galt und beispielsweise mit Textilwaren (inzwischen fast alle nach Südostasien ausgewandert) auch großen wirtschaftlichen Erfolg hatte. Die Leute der aktuell wirtschaftlich erfolgreichen Regionen deuten die Alb aber, wie ich empört erlebt habe, allzu oft als „Wildniss“ und „Biotop“.

Dienstag, 9. November 2021

Anfängerlied (Songtext)

Anfängerlied (Ein primitives Lied) Dies ist ein arg primitives Lied ein arg primitives Lied ein Song? Im Song? Ein Song? Ein Song, den jeder hätte fertig bringen können denn jedermann ist ein Künstler Ja, dies Lied ist völlig einfallslos ja dies Lied ist gar nicht gekonnt tief in uns drin wollen wir uns selbst sehen tief in uns drin wollen wir etwas zustande bringen tief in uns drin will doch jeder etwas sein, egal was tief in uns drin ist vielleicht nur Müll tief in uns drin ist vielleicht nur Luft ja dies Lied ist eine blanke Katastrophe eine Kloake in wirklich jeder Strophe das ist Ekelmüll von Anfängern für Anfänger gemacht ununterbrochener Anfang überall

Montag, 8. November 2021

Podcast

 Podcasts sind in Mode. Jeder braucht jetzt einen Podcast. Wie das geht? Manche machen alles selbst, aber „prominente Personen“ lassen dazu „ihr Team“ die Dienste eines Aufnahmeteams mieten. Die nehmen das Gesprochene professionell auf und geben es weiter an die Vermarktung: Beim Podcast labern dann ein oder zwei Personen ihre Weisheiten in der äußeren Form eines Zwiegesprächs oder eines Monologs uns unendlich lang in die Ohren (haben wir so lange Zeit?). Man will uns etwas „auseinandersetzen“. Es geht aber unter anderem darum, sich als „Marke“ zu profilieren, sich als kompetent, investigativ und sprachgewandt darzustellen, einen weiteren Verbreitungskanal für diese Marke zu nutzen. Gesichtsausdruck und optische Präsentation als „Typ“ (beim Video-Podcast) mögen dabei auch ihre Rolle spielen, um auch die zu gewinnen, die nicht unbedingt zu den Hardcore-Fans zählen.

Sonntag, 7. November 2021

Parteien und Willensbildung

Vielleicht sind wir ja zu blöde dazu gewesen und haben gepennt, als das besprochen worden ist. Vielleicht war uns auch ein solches Rudelverhalten von vornherein zuwider. Vielleicht auch hat es uns das alles niemand so richtig erklärt. Es ist uns jedenfalls die sogenannte Parteiensolidarität nie klar gewesen: Ein Mufti aus der oberen Hierarchie verkündet etwas und alle plappern es ihm nach. Parteien überwölben jegliche Willensbildung in diesem Land, nehmen Positionen ein, die das ganze Fußvolk bis hinauf zum Sprecher alle übernehmen und die etwa undemokratisch Hierarchisches hat. Laut Grundgesetz sollen die Parteien „an der Willlensbildung des Volkes“ mit wirken, aber sie sollen doch nicht alles beherrschen, was „im öffentlichen Auftrag“ vor sich geht. Sie geben der Meinung eine kollektive Ausformung, sie bündeln Energien, sie machen den Machtapparat möglich, sie leiten das Besondere vom Allgemeinen bzw. den „Grundüberzeugungen“ ab - oder was? Zählt die Einzelperson da gar nichts mehr, sondern ist nur noch dazu da, die sich jeweils durch lange Reden profilierende Parteigranden zu bejubeln? Ist das zeitgemäß? Gibt es das, eine einheitliche „gemeinsame Meinung“ auf die man auf einem Parteitag oder bei einer Ortsversammlung eingeschworen werden kann?


Samstag, 6. November 2021

Prirodne Snage (Video)


https://www.reverbnation.com/gesangdaninoczuhrab/song/21865795-dan-i-noc-zuhra-prirodne-snage

Freitag, 5. November 2021

Glaubwürdigkeiten - reloaded

 Das Wort und die Relevanz sämtlicher Äußerungen des Individuums überhaupt scheint in unserer Gesellschaft doch stark zurück gegangen zu sein. Was ist überhaupt ein Individuum? Wie könnte es sich in seiner vermuteten Identität halten? Dabei wird es nostalgisch immer noch gerne simuliert, liebevoll gepflegt, in Nischen gezüchtet, als trotziges Erbe der Aufklärung - stirbt aber aus. Was vorerst bleibt, sind vielleicht Fragmente, Fetzen, Verfremdungen (z.b. auch in meiner Musik). Erinnerungen, gespeicherte Intensitäten, vergessene Strukturen, ein nostalgisches Gefühl von Aufbruch. Anarchisch. Chaotisch. Ich mache mir hier und jetzt auch keinerlei Illusionen über Formen wie Blogs oder Soziale Netzwerke. Sie tragen wohl eher zur Banalisierung des Einzelnen bei, - sie sind Erleichterungen und gleichzeitig geöffnete Schleusen. Der „Einzelne“ (die „Person“) scheint ohnehin selbst sehr stark zu dieser Entwicklung beigetragen zu haben, indem nämlich heute auch scheinbar lyrische Texte industriell, arbeitsteilig und geradezu maschinell hergestellt wurden und zunehmend werden. Die Auswirkungen auf den Einzelnen sind wohlberechnet und pressen ihn in ein Schema, in dem er einer unter Vielen ist. PR-Strategen machen sich Gedanken darüber: Der Druck auf die Tränendrüse etwa ist etwas Gekonntes. Der Wutausbruch wird planmäßig herbeigeführt (jeweils beim „Durchschnittsuser“). Der Zorn wird gelenkt. Die Aufmerksamkeit wird geführt. Die Lüge beherrscht unmerklich vorrückend und die Gedanken verschleiernd das Feld. Es herrscht das Kollektive, der Schwarm, die Masse, „Big Data“, der Algorithmus, das kalte Berechnen, - auch gerade der Emotionen.

Donnerstag, 4. November 2021

Reise durch gesellschaftliche Wirklichkeiten

 Diese Gesellschaft löst sich auch hierzulande durch arbeitsteilige Prozesse und Globalisierungsbestrebungen „in der Wirtschaft“ immer mehr auf: in Untergesellschaften, in Wahrnehmungsblasen und Lebenswelten, die nichts voneinander wissen und zwischen denen Gleichgültigkeit herrscht (was nicht gerade einem wie auch immer begründeten „Zusammenhalt“ förderlich ist. Sie wird bis hinein in kleinste Interaktionen dadurch bestimmt. Jeder hat seine Funktion in der Lieferkette und wird streng nach dem Preis bemessen. Zum Beispiel „Soziales“: Der Staat soll machen und tun, dafür zahlen wir hierzulande schließlich Steuern (die immanente Drohung der „Steueroptimierung“ ist da gleich mitgedacht…). Persönliches Engagement geht trotz der aus Pandemiezeiten so vielbeschworenen „Solidarität“ verloren gegangen zu sein. Sozialstaat bedeutet, das man ein Recht auf etwas hat und nicht auf Almosen angewiesen ist. Da ist zum Beispiel die US-amerikanische Gesellschaft eine andere: es gibt wenig soziale Bemühungen, jeder ist seines Glückes Schmied. Für Almosen sind die „Charities“ zuständig, Wohltätigkeitsveranstaltungen und Good Will-Bemühungen, die auch hierzulande durch den Rückzug des Staates aus seinen Aufgaben immer mehr einreißen, so, wie übrigens alles, was aus den USA kommt, bis hin zu den vielen SUVs kopiert wird. Dass die Einnahmen aus Charity-Veranstaltungen nach Gutdünken der Initiatoren und reichen Spender ausgegeben werden sollen, ist hier immer auch mitgedacht. Alles andere wird von einem Teil der US-Bevölkerung als „Sozialismus“ abgetan. Der Staat oder gar der „Sozialstaat“ ist streng verpönt.

Mittwoch, 3. November 2021

Melancholie (Georg Trakl)

Melancholie Bläuliche Schatten. O ihr dunklen Augen, Die lang mich anschaun in Vorübergleiten. Guitarrenklänge sanft den Herbst begleiten Im Garten, aufgelöst in braunen Laugen. Des Todes ernste Düsternis bereiten Nymphische Hände, an roten Brüsten saugen Verfallne Lippen und in schwarzen Laugen Des Sonnenjünglings feuchte Locken gleiten. Georg Trakl (* 03.02.1887, † 03.11.1914)

Dienstag, 2. November 2021

Öffentliches Gespräch

Immer häufiger, so fällt mir auf, unterhalten sich, - unter anderem auch in Podcasts – Millionäre, Multimillionäre und Milliardäre über die finanziellen Sorgen des gemeinen Volkes. Ob dies einen paternalistischen Beigeschmack hat, scheint sie nicht zu interessieren: Sie sind in der Regel gut gebildet, fühlen sich intellektuell avanciert und argumentieren...in der Regel für ihre eigene Klasse, für Menschen, die in relativer finanzieller Unbesorgtheit existieren und zu jenen Besserverdienenden gehören, um die sich etwa in Deutschland ganz bestimmte Parteien bemühen. Dass diese Parteien jetzt ein Parlament mit 736 Abgeordnetinnen und Abgeordneten bevölkern, deuten sie konsequent als Mittel zum Zweck und als Gegebenheit, die für Demokraten in Kauf zu nehmen ist und überhaupt, als etwas, das demnächst geändert würde. Sie holen weit in die Geistesgeschichte aus und geben ihren Ausführungen etwas Unwiderlegbares, etwas Solides, gegen das nichts einzuwenden wäre. Sie sind „gebildet“ in dem Sinne, der sich gegen die meisten Einwände immun gemacht hat, der von den Verhältnissen kräftig profitiert hat und sich selbst als „Elite“ definiert. Ein ganzer Tross von (meist in Berlin ansässigen) Journalisten und Meinungsmachern sekundiert ihnen dabei und stützt sie dabei, wenn sie gewisse Fakten als unabänderlich und gegeben darstellen. Jeder Widerspruch wird als „populistisch“ und undemokratisch abgetan.


Montag, 1. November 2021

Was wichtig ist....?

 Ob jemand schwanger ist, ob jemand heiratet oder gerade eine neue Beziehung anberaumt? Wer wen vögelt, offiziell und inoffiziell, wer was anberaumt, wer dabei ist, eine Liebschaft zu beginnen, wer seinen Körper vorteilhaft ablichten lässt und in den Medien eine Art Leitbild für alle andern abgibt, ist im medialen Alltag des Fernsehens offenbar das Wichtigste überhaupt. Öffentlichkeit wird damit bearbeitet und beeinflusst. Society-Damen (Wieso eigentlich fast nur Damen?) geben dazu zu hochgezogener Augenbraue und einem verständnisvollen Lächeln Auskunft. Sie grinsen dazu meist die stille Übereinkunft, die weiß, wie „es läuft“. Mal sehen, ob das auch die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar samt den um sie herum veranstalteter „Events“ betreffen wird… Es wird Aufschluss über manches geben. Ohnehin können bei diesen Vorgängen nur noch der Sport und seine verschiedenen Ausformungen mithalten, wobei sich beim Fußball gerade eigene Grenzen auftun, indem das Monopol der scheinbar wichtigen Vereine aus finanziellen Gründen nur noch untereinander agieren will. Ob das aufgeht? Auch hier werden Leitbilder, Idole, Werbe- und Imageträger geboren, um alsbald „vermarktet“ zu werden.