Es wird uns immer wieder erzählt, dass
unser Wirtschaftssystem auf Wachstum basiere. Deshalb müssen die
Menschen immer mehr kaufen und verbrauchen und es wird nahezu
unmöglich, gleichzeitig mehr und weniger zu verbrauchen. Ob wir
deshalb unser Wirtschaftsmodell überdenken sollten? Es stellt sich
doch die Frage, wie wir den viel beschworenen „Wohlstand“ schaffen und den Menschen
Arbeit geben können, ohne auf ständiges Wachstum angewiesen zu sein
und so die Erde zu zerstören? Was ich neulich in einem Film gesehen
habe: Ein Unternehmen in der Region von Frankreich, in der die
höchste Arbeitslosigkeit herrscht. Ein kapitalistisches Unternehmen
zu Beginn dieses Jahrhunderts sei infiziert von der Finanzierung des
Kapitalismus, so erfuhr ich da und staunte ob solch großer
Eindeutigkeit. Das heißt, dass es oberste Priorität sei, dass die
Aktionäre Gewinn machen. Gleichzeitig lebten in Frankreich etwa 10
Mio Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Ob dies ethisch vereinbar
sei, so erhob sich nicht nur an dieser Stelle die Frage. Man könne
das Gummiband also an dieser Stelle immer weiter auseinander ziehen
und sehen, ob und wann es reißt. Hier nun wurde das Unternehmen
vorgeführt. Der Einkommensunterschied zwischen den sogenannten
Führungskräften ganz oben und den „einfachen“ Mitarbeitern sei
im Verhältnis 1 : 4 gestaffelt, so war da zu erfahren. Im sonstigen
Frankreich wäre aber dies Verhältnis 1 : 100. Die Anteilseigner
erhielten keinerlei Dividende, das Rendite würde automatisch in die
Firma reinvestiert. Anstatt immer mehr zu produzieren, würde diese
Firma daran arbeiten, Produktivität und Sicherheit zu erhöhen und
dabei weniger Strom zu verbrauchen. Folge sei: weniger Stress und ein
großer Gemeinschaftsgeist.Sie hätten ein Grundprinzip der alten
Industrie überwunden, das so gehe: Rohstoffe abbauen, sie verändern,
und dann damit das zu produzieren, was die jeweilige Firma wolle, um
es dann teurer wieder zu verkaufen. (Man nennt das auch
„Wertschöpfung“). Dies wird möglichst bald (--->Obsoleszenz“)
Müll, der dann wieder weggeworfen/entsorgt wird. Die Folge sei eine
Vermüllung des ganzen Planeten und sich erschöpfende Rohstoffe. Die
Industrie von morgen mache das Gegenteil: Rohstoffe würden nicht
abgebaut, sondern wiedergewonnen. Man verwende Rohstoff, verändere
ihn mit Sonnenenergie, um einen Gegenstand daraus herzustellen, der
unter anderem repariert werden könne, und bis zu dem Zeitpunkt
haltbar sei, an dem sein Leben vorüber sei, um sodann in einen
Kreislauf einzutreten („Recycling“) aus dem heraus er wieder
verwendbar sein könne. Es gehe darum, weniger Rohstoffe zu
verbrauchen und nicht immer mehr. Abfälle würden in dieser Firma
systematisch gesammelt und dann verkauft.
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