Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 31. Juli 2021

Körpergefühle - reloaded

Was ist mein Körper? Ein Organ des Gesamten? Mein Alter Ego. Mein Ich. Welche Inhalte und Rechte soll ich ihm einräumen? Woher kommt es, dass ich so faul bin? Ist der Körper ein Teil von mir und bin ich ein Teil von ihm? Ist er Natur? Wie sehr darf ich ihn dann „bearbeiten“, manipulieren? Diese Fragen stellen sich mir pro Lebensabschnitt neu. Wie erlebe ich überhaupt Lebensabschnitte? Kann es sein, dass ich mit zunehmendem Alter meinen Körper intensiver erlebe? Fest steht, dass ich ihm nicht entkommen kann, die alte christliche Mär‘, dass ich mich von ihm lösen könnte, stimmt nicht. Jedenfalls nicht für mich. Es scheint bei mir ohnehin alles viel chaotischer zu sein als bei anderen Leuten. Ich war z.b. nie gut darin, unbefriedigende Zustände zu beenden und entschlossen, etwas Neues anzufangen. Ich bin nicht entscheidungsfreudig. Aber hatte ich mit meiner Phantasie nicht viel zu viel schon durchschritten, was mir selbst als „neu“ gelten könnte? Ob daraus zu viel Unzufriedenheit entstand? Im Vergleich zu anderen Leuten freilich habe ich dagegen eine gewisse Resilienz entwickelt…..

Freitag, 30. Juli 2021

Spiele

Diese trotz aller Katastrophen gut gelaunte und von seiten der „Moderatoren“ stets lächelnde Show geht immer weiter: Olympia in Tokio scheint mir auf dieselbe Weise vonstatten zu gehen wie die Art, in der die Provinz Fukushima „saniert“ wird. Als ein Meer voller Lügen, deren Summe vor allem große wirtschaftliche Interessen bedienen und eine heile Welt suggerieren soll. Ins Bild passt da, dass ein Hauptsponsor die vorbereiteten Clips rund um Olympia nicht mehr senden will, ja, manche Quellen schreiben sogar, dass er als Hauptsponsor aussteige. Geradezu beschämend finde ich da, wie die Journalisten dieses Spiel der Spiele mitgestalten und sich gut gelaunt zum Komplizen dieser Spiele machen, die ja wohl durch Dopingvergehen, Sperren ganzer Verbände und rassistische Ausfälle gekennzeichnet sind. So lässt man sich etwa in den Schwimm- und Leichtathletikdiszipinen zu jener naiven Begeisterung hinreißen, die unreflektiert und peinlich wirkt. Es steht nämlich bei nahezu jeder Leistung die Vermutung des Doping im Raum zu stehen, des so herbei geführten unlauteren Wettbewerbs, was von rechtlich undurchsichtigen Institutionen und „nachsichtigen“ Funktionären dann jeweils mit Jahresstrafen geahndet und die betreffenden Athleten dann nach „Verbüßung“ ihrer Strafe des Ausschlusses wieder fröhlich ihren Wettkämpfen nachgehen lässt. Das Gros der Journalisten, das sich im besten Falle noch in einem Dilemma wähnt, scheint das alles mitzuspielen, ja, es scheint sogar zur showmäßigen Ausgestaltung solcher unlauterer Wettbewerbe einiges beizutragen. Als Rechtfertigung gilt dann bei ihnen plötzlich der Rechtsstaat und seine Unschuldsvermutung.

Donnerstag, 29. Juli 2021

Dämonen

Eine Sportlerin mit großen Siegesaussichten und ganz klar an der Spitze der Leistungspyramide hat bei den Olympischen Spielen mitten in der Darbietung ihrer Großartigkeit den Wettbewerb aufgegeben, weil sie den mentalen Druck der, wie sie es anscheinend bezeichnete, „Dämonen“, nicht mehr aushielt. Auch dies scheint mir wieder einmal ein Beispiel dafür zu sein, wie Masken verrutschen und öffentliches Auftreten mit persönlichen Dispositionen kollidieren. Die Inszenierung fällt für einen kurzen Moment aus dem Rahmen, die Fassade schöner Leistung zeigt Risse und bröckelt, der Schein verdeckt die Realität nur ungenügend. Nachdem Funktionäre seit Jahren offenbar mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln beweisen wollen, wie bestechlich sie sind, zeigt nun auch die Ebene der Sportler erste Risse, die im allgemeinen Gebot „The Show must go on“ wohl untergehen werden. Hauptsache, die Einschaltquoten stimmen, denkt wohl die olympische Journalisten-Entourage. Doch scheinen mir auch diese Vorgänge mal wieder ein Spiegel der Gesellschaft zu sein: einzelne Menschen kommen nicht mehr mit mit den Anforderungen, die an sie gestellt werden. Ihr Nervenkostüm blockiert angesichts der Erwartungen, denen sie sich gegenüber sehen. Ob sich hinter gewissen „Dämonen“ die Interessen großer Konzerne verbergen? Im Falle der hier besprochenen tapferen Sportlerin könnte es so gewesen sein. Wer weiß? Es bleibt ein seltsamer Vorgang, der nicht so recht in die Olympische Realität passt, die durch Corona sowieso angeschlagen ist.

Mittwoch, 28. Juli 2021

Valerie (29)

Da war die persönliche und gleichzeitig höchst erotische Ausstrahlung, was ja wohl etwas Kollektives hat und was durch die Stilisierung des Posters auf die Spitze getrieben schien. Vielleicht zielte das auf ein Bedürfnis vieler Männer, - und er fühlte sich als einer von vielen. In seinem Falle aber ging das über diesen kleinsten gemeinsamen Nenner aller Männer hinaus und wirkte auf alle Sinne anregend, war nicht wie jene Titelbilder gewisser Illustrierten oder die Girls gewisser Fernsehserien eine Spekulation auf den Unterleib, klar und einfach. Es war vielmehr ein Geheimnis, das ihn reizte, ein funkelnder Edelstein jener Träume, die ihn manchmal tagsüber, manchmal aber auch nachts überfielen. Immer, wenn er bei Frauen war, hatte er dies gesucht, was ihm nun schlaagartig klar wurde. Er kam sich vor wie eine Figur aus einem billigen Trivialroman. Die Häuser wurden nun immer nobler – und schließlich bat sie ihn, vor einer dieser Villen zu anhalten. „Wohnen da deine Eltern?“ fragte ich. „Nein, eigentlich nicht, aber steig’ doch aus, wir sind da“ meinte Valerie und kramte in ihrer Tasche, wahrscheinlich einen Schlüssel suchend. Ohne weiteren Kommentar ging sie schließlich auf das schmiedeiserne Gartentor zu, das etwas von einer kunsthandwerklichen Protzigkeit, von gestaltetem Geltungsbedürfnis hatte, was in ihm leistes Unbehagen auslöste. Dies besonders, nachdem er auf die in einiger Entfernung liegende Villa starrte, die dasselbe Flair ausstrahlte. „Das also ist deine Studentenbehausung“ stellte er fest und spielte ein bisschen Verwunderung. „Ach Quatsch“ meinte sie. „Diese Wohnung hat mir ein Freund für ein paar Wochen überlassen. Ich hätte auch in ein Hotel gehen können, aber ich wollte meine Ruhe und hab’s deswegen so eingerichtet“

Montag, 26. Juli 2021

Verlorenheit (Songtext)

VERLORENHEIT Sie sitzt vor Dir und ist nicht mehr da da war einer zuviel, das siehst Du jetzt klar Ich spüre plötzlich: ich bin alleine ich brauch' zu viel Worte dafür, was ich meine Die kleine Nabelschau, sie ist zu Ende was bleibt, sind ein paar ausgestreckte Hände es ist jetzt spät, da war nichts in schwebenden Gedanken, aus Worten spricht's: bin arg versackt und habe versagt als Brückenbauer die Antwort wurde leise und immer lauer sie war im Zuspätkommen sehr zufrieden da ist einer zuviel, Du spürst das plötzlich es ist zu spät und du bist alleine hast Dich schließlich zu sehr angedient

Sonntag, 25. Juli 2021

Wo wir stehen

Ein paar grundlegende Gedanken sind uns durch den Kopf gegangen: Die Kapitalisten und ihre modernen Vertreter, die Manager und Geschäftsführer, sind nur die Rücksichtslosesten, die Brutalsten, Gerissensten, die Tückischsten und Gierigsten, die es innerhalb des als legal definierten Parketts (was in Wirklichkeit die Kür des Könnens ist, - und nicht das Kriminelle) gibt, die sich in diesem Sinne immer mehr entwickeln und ganz nach vorne an die Spitze zur Elite kommen (ohne Rücksicht auf Verluste). Sie sind Menschenführer, die im Wettbewerb stehen, die "competetive“ sind. Nach einer Phase der Leistungsgesellschft bekommen die Manager derzeit ihr maßlos überhöhtes Gehalt dafür, das sie rücksichtslos sind und mit anderen Menschen wie mit Zahlen und Dingen umgehen, sie ins Elend stürzen, sie entlassen und als Kostenfaktor behandeln. So müsste man sie sehen. Da sie aber die Wirklichkeit und die Deutung der Wirklichkeit durch die Medien kaufen (!), werden sie überall als die Helden dieser Wirklichkeit abgebildet, verherrlicht und interpretiert. Sie werden verherrlicht und als Bestimmer alles Seienden gefeiert. Wo da die Bestimmerinnen bleiben? Ob sie etwas speziell Weibliches beizutragen haben oder ob sie sich in ihren Kostümen nur besonders gut an den Betrieb anpassen konnten?

Freitag, 23. Juli 2021

Sprachachtsamkeit

Ob wir nicht manchmal aus der Haut fahren sollten? Jemanden anbrüllen? Es gibt wohl Argumente dafür. Genauso viel Argumente scheint es für achtsamen Umgang miteinander zu geben, für Rücksicht und Empathie. Ob das eine das andere ausschließt? Vielleicht ist ja die harte Meinung, das klare Benennen von schlechten Zielen an die Adresse derjenigen angezeigt, die vorgeben „gestalten“ zu wollen und damit „Macht ausüben“ meinen. Vielleicht ist hier auch manchmal Zorn angesagt. Denn diese Personen wollen ja letztendlich auch Macht über uns ausüben, wir sind durchaus persönlich betroffen. Zudem soll die Spache „gereinigt“ werden. Per Order de Mufti sollen neben Genderbemühungen und anderem auch Ausdrücke wie „Milchmädchenrechnung“ oder „Not am Mann“ getilgt werden. Dass es bei der Sprache immer um gemeinte Bedeutung geht und nicht nur um die Dominanz, die durch ihren Gebrauch ausgeht, das wird hier im scheinbar pädagogischen Ehrgeiz ignoriert. „Keine generischen Maskulina“ mehr, keine Diskriminierungen mehr, die etwa die Unterschiede zwischen Menschen betonen könnten. Ob es bald eine Sprachpolizei geben wird? Ob sie für jede Situation die Wendung „Das kann ich verstehen“ empfehlen wird?

Donnerstag, 22. Juli 2021

Es wird brüchig

Die Reichen werden reicher, die Armen immer ärmer. Es ist dies ein geflügeltes Wort, scheint mir aber gerade in diesen Post-Corona-Zeiten (?) ziemlich verdrängt zu sein. Nicht da. Zu oft wiederholt. Gemeinplatz. Und was machen die andern? Die Vielen? Die einmal die klare Mehrheit ausgemacht haben, zumindest in diesem Land? Der Lebensstandard vieler Angehöriger der Mittelschicht bewegt sich auf einer Abwärtskurve. Selbst mit einem guten Gehalt kann man sich heute in deutschen Großstädten kein Eigenheim mehr leisten, auch auf dem Land steigen die Lebenshaltungskosten, während traditionell angelegte Ersparnisse (Sparbuch, Bausparvertrag, Lebensversicherung, Betriebsrente) an Wert verlieren. Und dann kommt bei vielen auch noch das Empfinden hinzu, dass sie nicht mehr reden, witzeln, sein dürfen, wie sie wollen, dass allerorten gesellschaftliche Stoppschilder aufgestellt werden. Verbote sollen regieren? Dass über die Sprache reguliert werden soll, scheint da insgeheim Konsens. Gerade die (öffentlich-rechtlichen) Medien tun sich hier als besonders eifrig hervor. Wer nicht in Übereinstimmung damit handelt, wird sanktioniert: Gendersprache wird jetzt durchgesetzt, man will ja nicht rassistisch oder sexistisch sein. Der Boden wird also gleich an zwei Stellen brüchig. Mir schwant: Diese Verbindung von Ökonomie und Kultur facht den Unmut vieler Menschen nach ihrem "Urlaub" erst noch richtig an. Und manchmal genügt ein Sparwitz als Funke, um eine Protestfackel zu entzünden.

Mittwoch, 21. Juli 2021

Inszenierung

Tatsächlich leben gewisse Entscheider in dieser mitteleuropäischen Gesellschaft in einer Wahrnehmungsblase, in der sie unter anderem damit beschäftigt sind, anderen Menschen Betroffenheit vorzuspielen und ihnen ein Gefühl der Zufriedenheit mit den von ihnen verwalteten Verhältnissen zu suggerieren. Hin und wieder verrutscht dieser Gestus, diese Maske, etwas. Die Langsamkeit und bürokratische Bräsigkeit, mit der zb. auf bevorstehende katastrophale Ereignisse hingewiesen wird, mag solch ein Fingerzeig sein. Kurzatmiges Schönreden der meist überhonorierten „Entscheider“ mag da auch nicht durchweg helfen: es ist zu merken, dass der Anzug, die Maske verrutscht ist. Abgehobenheit und Abstand werden dadurch deutlich. Aber nur die wenigsten ihrer „Wähler“ bemerken das und deuten das kritisch. Man muss an das Gute glauben ("Be positive") und alles andere ausblenden, so noch immer ein Glaubenssatz derer, die sich so etwas leisten können. Es ist diese „Wirklichkeit“ komplett eine Inszenierung, an die die Vielen in „Wohlstand“ Lebenden nur zu gerne glauben. Dafür werden dann eigens dafür entwickelte Mechanismen entworfen, wie das „Lieferkettengesetz“, das meiner Meinung nach zur Beruhigung und zum Nutzen „der Wirtschaft“ entworfen wurde. Menschenrechte müsste man sich leisten können: hierzulande scheint man das nur unzureichend zu tun. Alle Abläufe wurden jahrelang auf wirtschaftliche Effizienz und privatwirtschaftlichen Profit getrimmt. Der Nachteil für das Ganze, ob man das Gemeinschaft, Staat oder sonstwie nennt, stellt sich nicht erst jetzt heraus.

Dienstag, 20. Juli 2021

Valerie (28)

München war ganz Alltag, von Rot auf Grün schaltende Ampeln, in hektischer Wichtigkeit für promenierende Gesichter. Für allerorten ablaufende Geschäfte, - es war Spätnachmittag wie in jeder mitteleuropäischen Großstadt auch. Doch dies erzeugte nicht seine Gleichgültigkeit, wie sonst, sondern weckte Interesse, Offenheit. Valerie dirigierte ihn durch die Stadt, sicher und bestimmt: er fuhr nicht ein einziges Mal fehl. Sie war imstande, ihn immer wieder anschaulich und rechtzeitig darauf vorzubereiten, wenn es irgendwo abzubiegen galt, - und das lässig lächelnd. Sie fuhren eine lange Straße entlang, die auf eine große Werbefläche zuführte, mit mehreren Bildern nebeneinander. Je näher sie kamen, desto mehr glaubte er, auf einer dieser Werbeflächen Valerie erkennen zu können. Es war Werbung für einen Kinofilm. Auf dem Hintergrund eines blauen Himmels war das Gesicht eines Mädchens mit braunen Augen zu sehen, wobei ihr der Wind einige Haarsträhnen ins Gesicht zu wehen schien. Das ganze Poster war auf die Lippen des Mädchens zugeschnitten, es war Mittel- und Ausgangspunkt seiner Werbewirksamkeit und hatte seine Aufmerksamkeit als erstes erregt. Unwillkürlich blickte er sich nach Valerie um, die freilich keinerlei Regung zu zeigen schien. Die Ähnlichkeit mit ihr war höchst frappierend, aber vielleicht waren es auch nur diese Lippen, die ihm diesen Eindruck verschafft hatten. Sie hatten ihm ja auch an Valerie als erstes so gefallen.

Montag, 19. Juli 2021

"Rücksicht" - Reloaded

Rücksicht, besonders im Verbund mit einer gewissen Höflichkeit und Respekt, scheint als Wert nicht mehr zu existieren. Dagegen gesetzt wird allzu oft der Wert „Durchsetzungskraft“, der eine „Freie Marktwirtschaft“ besonders auszuzeichnen scheint. Ist eine solche Betrachtung moralistisch? Moralinsauer etwa? Moral ist natürlich nicht erlaubt. Gezielt zuschlagen ist dagegen erlaubt. Besonders gegen diejenigen, die sozial unterlegen sind. Damit alle davon profitieren, so behauptet manche Stimme. Selbst schuld!, so etwa das turboschneidige Verdikt. Trickle-down-Theorie, ich hör‘ dir trapsen! Neulich auch im Kreisverkehr: wer ausfahren möchte, sollte eigentlich blinken, damit andere merken, dass sie einfahren können. Tun bloß immer weniger Leute: Hauptsache, ich komme durch! Ich, das heilige Ego! Das zeigt den Alltag, der auf Rücksichtslosigkeit ausgerichtet ist. Natürlich nicht „offiziell“, sondern „inoffiziell“, weil die Menschen (und mit ihnen diejenigen, die sich besonders menschenfreundlich geben!) über viele Jahre hin zum Egoismus erzogen worden sind, weil Person und Persönlichkeit zugunsten eines (Kosten-)faktors nicht mehr gilt. Die Macht des Stärkeren gilt in einem Maße, das Charles Darwin damals gleich gar nicht gemeint hat.

Sonntag, 18. Juli 2021

Werden, geworden

Ob man bereits ein "alter weißer Mann" geworden ist und sich dafür verlachen lassen muss? Man könnte davon berichten, wie man mit seinem Kadaver durch die Welt kommt, wie man sich fragt, was Ich ist, was das Ego sein könnte, was man erreicht hat und was nicht, man könnte Zwischen- und Endbilanzen ziehen, das Scheitern beschreiben, auch anhand von Bildern eines hoffnungsvoll in die Welt hinausblickenden Individuums, den Ausgangspunkt umkreisen (das Spiel heißt „Zurück zum Ausgangspunkt"), als man jung war (das ist relativ), man ist GEWORDEN, ohne dass man dauernd Ballast aus der Vergangenheit mit sich herumtragen und verarbeiten müsste, man könnte heute aus größerer Entfernung sehen und erkennen, in welcher Umwelt man aufgewachsen ist, was einem vermittelt wurde, was man wie selbstverständlich als "Normalität" übernommen hat.....

Samstag, 17. Juli 2021

Baustelle (Text)

Baustelle Jeder ist für sich alleine Betäubung ist eine schöne Sache aber du bist austauschbar Nur ein Auswechselspieler deine kleine Seele muss nur Dich interessieren (aber das massiv!) öffentliche Masken Stellvertreter keiner kennt den andern überall nur Fragen wer will da schon genau hinsehen? Das ist obszön Positive Thinking überall dabeisein, mitziehen rechtsüberholen Lichthupe hier komme ich wer hat mehr unter der Haube ich bin der Größte dabei bist Du nur der Größte in Dir. Alles eine Frage der Perspektiven Du bist eine Baustelle eine Aufgabe und unfertig zeitweise stark zeitweise schwach zeitweise schwarz zeitweise weiß

Donnerstag, 15. Juli 2021

Expertokratie

Sehe ich mir anlässlich des grassierenden Wahlkampfs die Parteiprogramme an, so drängt sich mir der Eindruck auf: Man hält die eigenen Wähler offensichtlich für ziemlich doof. Selbstverständlich werde ich hier keine Namen oder Adressen nennen! Mir drängt sich nur der Eindruck auf, dass dies eine Folge dessen sein könnte, dass der Hang besteht, alle wichtigen Fragen an sogenannte „Experten“ zu delegieren, die sich freilich untereinander auch nicht einig sind und zum Teil sich radikal widersprechende Meinungen vertreten, woraus dann allgemeine Apathie resultiert. Weil die Welt so unübersichtlich geworden ist, wird wohl vieles an „Experten“ delegiert, die so etwas wie eine „Expertokratie“ schaffen. Ob solche „Experten“ freilich bewusst oder unbewusst in einem bestimmten Interesse handeln, wird ausgeblendet. Es haben sich ja in jüngster Zeit anhend der Pandemie überzeugende Beispiele dafür abgespielt. Gewisse „Experten“ schienen von einem „reinen“ Bild der Wissenschaft auszugehen, das von keinerlei Interessen getrübt ist. Dabei ist es doch inzwischen ein Gemeinplatz, dass nahezu jede Studie, jedes „Gutachten“ in einem bestimmten Interessen „Gekauft“ werden kann, ja, dass es unter Umständen von vornherein von bestimmten Interessenvertretern „angefertigt“ worden ist. Dies nun ihrem Wahlvolk als „wissenschaftlich“ zu verkaufen, dafür strengen sich die meisten Politiker offenbar an. Dabei scheint mir schon vom Ansatz her ein Missverständnis vorzuliegen: Wissenschaft gewinnt keine in Stein gemeißelte und für die Ewigkeit gültige Erkenntnisse, sondern ihre Erkenntnisse können und müssen sich manchmal wandeln. Was heute gilt, kann morgen Unsinn sein.

Mittwoch, 14. Juli 2021

Valerie (27)

Zu seiner Überraschung schien sie auf seinen Vorschlag eingehen zu wollen. Man könne ja noch einen Kaffee zusammen trinken, meinte sie. Er versuchte von nun an, seiner vermeintlichen Vertreterexistenz gerecht zu werden. Es war egal, früher oder später würde er ohnehin seine alberne Maske fallen lassen. Sie hatte bestimmt schon länger ihre Zweifel und würde davon nicht sonderlich schockiert sein, - oder gar amüsiert reagieren, das war ihm klar. Seine Existenz als eine Art Schriftsteller musste einer Studentin ohnehin viel sympathischer erscheinen, als die eines Vertreters für Glühlampen. Es fiel ihm auf, dass sie auch nicht mehr von der Universität und dem Drumherum erzählte. Man kam auf die jeweilige Lieblingslektüre zu sprechen und stellte etliche Gemeinsamkeiten fest. Unter anderem hatte sie viel Lyrik gelesen, wirklich gelesen und er konnte es sich nicht verkneifen, sie zu frage, ob sie Francois Villons „Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund“ kenne. Sie lächelte und hatte ihn verstanden, dessen war er sich sicher. „Klar kenne ich’s. Ich kann mich sogar an einzelne Zeilen erinnern. Die Übersetzung finde ich übrigens gut“. Er dachte weniger an die Übersetzung als vielmehr an die Umsetzung dieses Textes. „Hast nur den Mund noch aufgespart für mich, so tief im Haar verwahrt“. Es fiel ihm auf, dass sie in einem roten Auto saßen, das jetzt gerade viel zu langsam war. Die Kilometer, die unter ihnen hinweg flogen, waren in Wirklichkeit viele Meter, die ihn von etwas tennten, was er sich in den Kopf gesetzt hatte.

Dienstag, 13. Juli 2021

Demokratie und Markt reloaded

An das Folgende erinnere ich mich aus Vorlesungen und mische es mit aktuell Gelesenem, mit Notizen oder am Bildschirm Verfolgtem: Als Maxime gilt die Stabilität sozialer Systeme: was sich akademisch anhören mag, hat alltägliche Folgen: Der Bürger solle sich ruhig verhalten, so die Parole. Er dürfe ja alle vier Jahre seine Stimme abgeben und solle ansonsten die Sache der Gemeinschaft „den Profis überlassen“, wie es z.b. Christian Lindner ausdrückte. Wie verhält sich wohl eine solche Einstellung mit der Vorstellung des „mündigen Bürgers“? Die Demokratie beruht ja auf der Voraussetzung, die sie selbst herstellt: den mündigen Bürger. Dem stehen hohe Bestechungsmechanismen (Lobbyismus?), Stbilitätsbestrebungen ("alles so, wie es ist....) und zahlreiche kurzfristige hedonistische Vergnügungen gegenüber ("Zeitvertreibungsmaschinen"). „Es ist bequem, unmündig zu sein“ meinte ein großer deutscher Philosoph dazu. Ob es um die Voraussetzungen einer Mündigkeit geht, ob es um die Kontrolle von Herrschaft und die Unterwerfung der Staatsapparate unter den Willen der BürgerInnen geht? Oder ob das in unserer heutigen Realität weitgehend ausgeblendet erscheint?. Einzele würden die Komplexität der gestellten Aufgaben keinesfalls überblicken, so das heute oft vorgetragene Credo. Die Idee des "mündigen Bürgers" habe sich in vielerlei Hinsicht überlebt. BürgerInnen hätten weder das Wissen noch die Interessen zur Mitbestimmung. Sie seien gekennzeichnet durch Ignoranz, Apathie und Vorurteile. Sie hätten einen eklatanten Mangel an Denk- und Handlungsfähigkeit. Die breite Öffentlichkeit bestehe aus unwissenden und lästigen Außenstehenden, deren Rolle in einer Demokratie die der Zuschauer sein müsse, keineswegs aber die der Mitwirkenden. Der Bürger solle Aufgaben der Mitwirkung und der Selbstbestimmung lieber jenen überlassen, die aus der Verwaltung kommend sich berufsmäßig damit befassen. Ob das Konzept einer „illiberalen Demokratie“, wie es etwa der ungarische Häuptling Orban vertritt, damit etwas zu tun hat und ob es weitgehend solchen Einstellungen entspricht? Ob es darum geht, Eliten aus einem vorgegebenen Elitenspektrum auszuwählen und sich als „Normalo“ darüber hinaus auf die kleine überschaubare Privatwelt zu beschränken? „Think Tanks“ sollten in einem solchen Demokratiemodell wohl eine wichtige Rolle spielen: Experten. Sie sollen vor allem den Standpunkt der Wissenschaft (gibt es den als einen einzigen?) in den Entscheidungsprozess hinein tragen. Beispielhaft kann dies derzeit an der Rolle von Virologen und Epidemologen gezeigt werden. Sie füllen die Rolle der „Berater“ aus, die die gewählten Entscheider (Politiker) zu ihrer Entscheidung befähigen. Der Bürger solle seine Stimme lediglich im Vierjahresturnus jenen verleihen, die „Verantwortung“ ausüben, die durch ihren Werdegang und ihre Ausbildung ihr Wissen um gewisse Zusammenhänge vertiefen konnten und meist aus der akademischen Sphäre stammen. In der Zusammenschau könnte so etwas bedeuten: Demokratie kann nur funktionieren, wenn sie keine ist. Was aber, wenn es darum geht, Machtausübung effizient zu organisieren und sie gleichzeitig wirksam zu kontrollieren? Wer soll das leisten? Ob es, wie im Neoliberalismus oft behauptet, um die effizienteste Lösung geht, die stets ein Markt herbei führt („marktkonforme Demokratie“)?

Sonntag, 11. Juli 2021

Der Herbst des Einsamen (Georg Trakl)

Der Herbst des Einsamen Der dunkle Herbst kehrt ein voll Frucht und Fülle, Vergilbter Glanz von schönen Sommertagen. Ein reines Blau tritt aus verfallener Hülle; Der Flug der Vögel tönt von alten Sagen. Gekeltert ist der Wein, die milde Stille Erfüllt von leiser Antwort dunkler Fragen. Und hier und dort ein Krenz auf ödem Hügel; Im roten Wald verliert sich eine Herde. Die Wolke wandert übern Weiherspiegel; Es ruht des Landmanns rubige Geberde. Sehr leise rührt des Abends blauer Flügel Ein Dach von dürrem Stroh, die schwarze Erde. Bald nisten Sterne in des Müden Brauen; In kühle Stuben kehrt ein still Bescheiden Und Engel treten leise aus den blauen Augen der Liebenden, die sanfter leiden. Es rauscht das Rohr; anfällt ein knöchern Grauen, Wenn schwarz der Tau tropft von den kahlen Weiden. Georg Trakl (* 03.02.1887, † 03.11.1914)

Samstag, 10. Juli 2021

Unterhaltung

Comedians, die man mal ernst nahm, raten im TV regelmäßig die Antworten, die sie auf Fragen nicht wissen. Und wir müssen das zum unterhaltsamen Lächeln des liebsamen Moderators lustig finden. Er könnte ein Schwiegersohn sein, ein Liebling, er stellt die Fragen, er ist die Person und macht unterhaltsame Miene zum miesen Spiel. Er plaudert fesch daher und trägt eins der ewig gleichen sympathischen Gesichter, die einem gerade deswegen so auf den Geist gehen können, die einen mit ihrer ewigen guten Laune nerven können. Daneben sind Schauspieler oder andere Schausteller, die von vornherein deppert sind. SchauspielerInnen? Sind auch Models, InfluencerInnen, Personen aus einer Scheinwelt. Seht her, wir sind auch Menschen, die nichts wissen!, scheint die Message dieses skurrilen aber weithin akzeptierten und sogar bewunderten TV-Geschehens zu sein. Die ersten und letzten, die besten und schlechtesten, die schönsten und die hässlichsten sowie die von der Vergangenheit geprüften Gesichter sitzen in wichtigen Stühlen und raten gut gelaunt um die Wette, lachen über ihre eigenen Witze und zeigen sich von ihrer anderen Seite, die aber in ihrer lächerlichen Gleichartigkeit mittlerweile total abgenutzt erscheint. Dazwischen wandeln ein paar abgegriffene Blondinen mit üppiger Oberweite, die sich als Moderatorinnen oder als verdiente Models gerieren. Sie machen mäßig lustige Bemerkungen, sind aber besonders bei den männlichen Zuschauern beliebt, weil sie sich unwillkürlich vorstellen, sie wollten mit diesen Frauen schlafen, sie träumen sogar davon, ihre Begierden diktieren es ihnen. Das hat die Natur so eingerichtet, scheinbar. Weil aber die Mechanismen überall die gleichen sind, kennt man gerade diese Mechanismen schon allzu gut und greift zum Parfum oder der Unterwäsche, die diese Namen unter ihrem Namen als Markenzeichen in einschlägigen „Shops“ auch anbieten. Sie stellen sich aus, machen für Geld alles, bieten sich und überhaupt alles an. So drängt sich ein Konsumtraum auf, dem man sich unwillkürlich öffnet, von dem man beherrscht wird. Man schnappt nach der Möhre, die sich aber vor einem immer weiter entfernt und nur so tut, als sei sie erreichbar. Ein lächerlicher Vorgang. Man ertappt sich dabei und findet das peinlich. Alles.

Donnerstag, 8. Juli 2021

Tonträger von einst

Das Folgende basiert auf einer Glosse, die ich nie vollendet habe: Keine Playlist, kein MP3, kein Streaming: Stattdessen sauber in Plastikfolie verschweißt. Früher gab es wenigstens noch einen schwer aufzufindenden, in Plastik eingeschweißten Plastikfaden, der das Aufreißen von Tonträgern im CDFormat leichter machen konnte. Wenn man ihn fand. Aber jetzt. Am Steuer eines Autos war das praktisch unmöglich. Man fummelte in erwartungsvoller Aufregung herum, kriegte das Ding aber nicht zu fassen, war kurz vor der Verzwiflung. Das darf nicht wahr sein! Das ist doch banal! Lächerlich! Mit dem Schlüssel gab das nur unschöne Kratzer und Frakturen, das Ding ging aber nicht auf und war fest verschweißt. Beobachtung: Ich fahre beinahe auf einen Begrenzungspfosten und bin auch schon meinem Gegenverkehr gefährlich nahe gekommen. So geht das nicht. Die Folie steht zu den Beach Boys. Sie klebt. Sie geht nicht auf, sie gibt nicht frei…. Ich kann machen was ich will. Ich bin geladen und verärgert. Wie oft, wie immer…? Nachdem ich zuhause mit schwerem und anderem gefährlichen Gerät hantiert habe, entdecke ich den Plastikfaden. Der war aber gut verborgen! Was nun? Ich spüre meine Fingernägel kaum noch. Und wieder überwältigen mich herbe Selbstzweifel: ich bin halt technisch total unbegabt! Da gibt es sicher einen Trick! Nur ich habe ihn in 30 Jahren immer noch nicht entdeckt. Ich kann das nicht. Man muss da schon auf dem Kiwive sein. Ein Cleverle. Ein Käpsele…..

Mittwoch, 7. Juli 2021

Besuch in Wirklichkeiten

Ich lag in niedrigem Tümpel neben einem riesigen Kaiman ich hatte Angst und ich zitterte mit mir um die Wette wir wussten nicht mehr ein oder aus, es gab kein Zurück aus dem Sumpf, aus dem Gestrüpp Ich ließ mich umstylen zu einem neuen Typen Ich machte mich richtig ansprechend und war damit auf einer Voodoo-Party Ich war Zaungast bei einer Opferung vor 600 Jahren und das Blut floss in Strömen, um die Götter gewogen zu stimmen wir bestiegen Pyramiden und ließen den Geist an uns ran Ich hetzte durch die gasen der Pest und war ein Gladiator in Rom ein Hieb von oben, und dann im eigenen Blut im Kollosseum nur einer von vielen, ermordet zur allgemeinen Belustigung ich fuhr Schwebebahn in Wuppertal und genoss die Zeit ich fühlte mich frei in den Canyons und in der Wüste ich die Abwasserkanäle von London und riskierte einen Blick in die Tate ich begegnete Leonardo in Florenz und es war alles schön tynzte mit den Yanomani und spürte beim Medizinmann einen Eimer Blut wqir gingen genmeinsam ins Abendrot und es sag aus wie eine Inszenierung ich wage den Mauerblick von außen Außenseiter am Rande ein Taugenichts ich sage Ich und meine auch die andern beides, wollte immer alles zusammen bringen Körper und Geist und Gemüt meine Energie verschenke ich nicht und sie ist auch nicht so leicht übertragbar ivh genoss bei feinen Leuten Paella und fraß ein Stück Pizza als es mitr zuwenig war sie lassen den Dreck hinter sich putzen und schaffen damit Arbeitsplätze sie fressen globales Food mit Bioqualität weil es einfach besser schmeckt sie geben ein Vorbild ab und sie lassen sich gerne beschreiben Das ganze Leben ist ein Spiel Aber nicht nur Geplauder Trinkt nur fair gehandelten Kaffee Alles falsch machen, moralischer Imperativ Das „nicht genügen“ Ich könnte ein anderer sein, ohne Probleme Anderswo geboren, anders geprägt Andere Religion und Weltanschauung, Gewissheit Wer wäre ich, wenn ich ein anderer wäre? Ein Mönch, der die Gebetsmühle schlägt Ein Mörder, ein Metzger und eiskalter Verwerter? Ein Medizinmann, ein Arzt der Raffgier oder ein melancholischer Banker? Du findest dich irgendwo wieder mit/in einem Lebenslauf Aus der zufällig gestaltetn Existenz flüchten, wer bin ich? Ist da ein Kern, ein göttlicher Funke? Was die welt im Innersten zusammenhält, sind Scheingewissheiten Du hast es irgendwann nicht mehr nötig, irgenwem was zu zeigen Du bist der du bist und du musst mit Dir auskommen Du lebst in Dir und hast dich geliebt Du hast keinen anderen Aber du bist nicht der, für den du dich erklärst, denn die anderen müssen es dir bestätigen Du suchst Bestätigung, Selbstvergewisserung Gehst durch ein Spiegellabyrinth Du sollst ganz du selbst werden Und doch wissen, dass du weniger als ein Staubkorn bist Musst begreifen, dass Du in einem Gesamtzusammenhang, in einem Größeren stehst Dieser Zusammenhang heißt Welt und umfasst auch Natur und Tiere Es genügt nicht seines Egos bewusst zu sein, sondern man sollte auch wissen, dass es in einem Zusammenhang steht, vernetzt Sozial auch , der Mensch ist ein soziales Wesen Die Hölle sind immer die anderen, sagt Sartre „So dürstet jeder nach der Hilfe eines der beiden anderen, aber sich diesem nähernd, verletzt er zugleich zutiefst den anderen. Sie können weder voneinander lassen, noch voreinander fliehen, nicht einmal töten können sie sich - sie sind bereits tot! Und so gilt auf ewig: "Die Hölle, das sind die anderen". So unfassbar anziehend und du ohne jede reale Chance Du träumst von jemand von etwas Und wirst es nie erreichen, denn Du bist der Verlierer, du siehst all diese Figuren, diese Rollen und du denkst: nett gespielt! Wie wenn jetzt alles anders wäre Es könnte leicht anders sein, aber die Wahrscheinlichkeiten, die Scheingewissheiten sind viel stärker Du gehst mit dir selbst spazieren, mit wem denn sonst Du hast Begegnungen und fragst dich, wer das war Wer erzählte dir etwas von sich selbst? Du siehst wie sie alle ein wichtig ernstes Gesicht machen Sie fühlen sich wohl in ihrer Haut, oder auch nicht, wenn sie Pech gehabt haben Nicht den Antrieb dazu, den Ehrgeiz, ein Gewinner zu sein Der Neid zerfrisst sie, der Neid auf das Geld, das jemand zugeflogen ist Der dabei auch noch locker blieb Sich ausleben, was ist das für ein Trieb? Spass haben, as you like it Irgendwann ein Zurücksinken Ein nicht gewesen sein Außer ein bisschen Bedürfnisbefriedigung Sie erklären dich für verrückt, für aus der Rolle gefallen Sie empfehlen dir professionelle Hilfe, Leute, die es "richten" Sie können nichts damit anfangen Kommen wir eines Tages als Käfer wieder oder stehen wir vor dem Jüngsten Gericht Oder sind wir im Nichts verschollen? Das Beste draus machen als Programm und Ziel.... (auch schon wieder Jahre her...)

Dienstag, 6. Juli 2021

Maybe

MAYBE Vielleicht stirbt jetzt im Moment ein Kind an Hunger vielleicht wird einer jetzt bekehrt zum neuen Glück vielleicht stöhnt einer seine Schmerzen jetzt weil er gefoltert wird vielleicht läuft einem das Wasser im Munde zusammen vielleicht platzt mir vor Verzweiflung der Schädel maybe.... (Eine frühe "Reise durch Wirklichkeiten")

Montag, 5. Juli 2021

Sportliche Wahrnehmung

Ob das Spiel um seiner selbst willen völlig ausgedient hat? Für Schiller oder Kleist war’s die Basis nahezu aller Menschlichkeit, für die Zöglinge heutiger Sportakademien ist es der Weg zu Ruhm, Status und Geld. Immerhin: Am besten scheint es in dieser Welt zu sein, wenn man an dem, an was man da so hart arbeitet, auch noch seinen Spass hat. Dieses Bild wird uns immerhin vermittelt. War früher der Boxsport der einzig akzeptierte soziale Aufstiegskanal, der neben Ruhm und Status auch zu Geld führen konnte, so bietet die Sportwelt heutzutage mannigfache Möglichkeiten und Arten des sozialen Aufstiegs. Sie bewegt sich oft auch sprachlich in einer eigenen, sozial meist komfortabel abgefederten Welt, sie hat ihre eigenen Wahrnehmungsblasen, verherrlicht direkt oder indirekt den „Tunnelblick“, der oft aus eingeschränkter Wahrnehmung und den Rhythmen der Trainingspläne resultiert. Die „Fans“ sind dabei eine Masse, die in Kauf (!) genommen wird, weil es gilt, sie möglichst effektiv finanziell zu melken. Die Fans ihrerseits bewundern das Dasein als „Star“, dass sie Seiten an sich ausleben, die sie aus der Masse der „anderen“ herausragen lassen. Sie sind „etwas Besonderes“, sie sind ein Mittel der Distinktion, wie etwa vergoldete Sportfelgen und tiefergelegte Autos.

Sonntag, 4. Juli 2021

Sport als Ritual der Korruption

Auf zur Rennstunde! Es geht ums Bergtrikot. Es sind noch 75 Minuten zu gehen, es werden die langen Bälle gechipt und geschlenzt, weil eine unheimliche Drucksituation herrscht. Unsere Jungs sind bei 100%, aber das reicht nicht: Wir müssen mehr beißen. Erstaunlich, wie sehr ein ganzer Jargon, eine Art eigener Sprache mit eigenen Ausdrücken in eine eigene Welt führt, in der dauernd irgendein Werbezug, ein Marketingapell oder ein Firmenname das Bild auch noch der harmlosesten Presskonferenz ziert, in der meist nichtssagende Statements von den sogenannten Sportjournalisten hingebungsvoll nachgebetet werden. Diese sind ohnehin mit den Akteuren auch öffentlich immer per Du und konkurrieren gegenseitig mit ihrem Grad der Vertrautheit den „Stars“ gegenüber, die in einer eigenen Hätschelwelt leben und deren Wünsche von ihrer Umwelt immer schon im Voraus von den Multimillionärslippen abgelesen werden. Allein schon der Sprachgebrauch: WIR spielen heute mit einer Fünferkette, so dass wir effektiver „von hinten raus“ spielen können. Jeder diskutiert mit, jeder ist einer jener „Experten“, die zum Geschäft gehörend bei der Übertragung von Fußballspielen als Durchblicker immer beliebter zu werden scheinen und die die Distanz zwischen Publikum und Stars verringern sollen, indem sie irgendwelchen Insiderquatsch verbreiten. Natürlich neigten Menschen immer schon zum Wettbewerb, in dem es den besseren zu finden galt. Aber dieser competetive Drive heute, der in ein Milliardengeschäft gemündet ist, in dem Menschenrechte ganz entgegen der öffentlich beteuerten Slogans so gar nichts und das zu verdienende Geld alles zu gelten scheint? Das maßlose Stars zu gebären scheint, die in ihren Millionen geldmäßig ersaufen? Ob das in einem mit Projektionen von Gemeinschaft und Identifikation geprägten Geschäft noch möglich ist, in der jetzigen historischen Phase, in der einige Funktionäre ihre Korruptheit mehr als schamlos gezeigt haben und in der alte Träume von „11 Freunde“ und „zusammenstehen“ noch einmal gegen großes Geld verkauft und per TV vervielfältigt werden? Die ersten „Fans“ wenden sich ab, die Schamlosigkeit einiger Akteure scheint Zweifel unter denen erregt zu haben, deren direkte oder indirekte finanzielle Kräfte dieses Geschäft zu lenken scheint? Mir scheint hier ein Wandel im Gange, über dessen Dynamik sich noch viele wundern werden.

Samstag, 3. Juli 2021

Mein Weg?

Was ich erfahren habe, was ich einigermaßen bedacht und wozu mir Notizen gemacht habe: Es könnte ein Ziel sein, den Dualismus mit der Welt nicht mehr so wie bisher zu leben. Daraus auszusteigen. Eine Auflösung des Egos anzustreben, Weiterentwicklung des Selbst. Doch dies mag in einer neoliberal gesinnten Welt, die auf Raffgier, Egoismus, Eigentum und Eroberung einer äußeren Welt gegründet ist, gar nicht einfach sein. Man müsste sich seine Umgebung frei wählen können, ohne Sorgnisse um bürokratische Interventionen und Übergriffe. Man müsste sich heimisch in einem anderen Sinne fühlen können. Tiefe Freude und Mitgefühl? Allumfassendes Mitgefühl als zentrale Tugend? In meiner Umgebung sind das Träume, die gerne mal als „esoterisch“ bezeichnet werden. Die weggekübelt werden, abgetan, negiert, verteufelt, die als „Abdriften“ abgetan werden. Mitgefühl für das Leid anderer Wesen? So etwas scheint irgendwie aus dem Osten zu kommen. Hat mit Produktion und einer Welt, die man sich untertan machen soll, nichts zu tun. Mitfühlende Achtsamkeit? Das, so ist Vorgabe, ist Teil einer Welt, die es zu überwinden gilt, einer mehr oder weniger passiven Betrachtung, die sich zu den im Supermarkt angebotenen Bewusstseinswaren hin orientiert. Ob ich jetzt in eine andere Phase eingetreten bin? Sehen, Meditation und Handeln und wie sie zusammenhängen könnten. Dadurch eine bessere Welt anstreben? Ja klar, wird belächelt. "Bessere Welt", so etwas passt in unsere Gegenwart gar nicht mehr. Was dominiert, ist das wirtschaftliche Fortkommen, die Quartalszahlen, Die Natur. und Menschenbeherrschung, der Zuwachs und das Wachstum, das alles überwuchert, - auch als Vorstellung in unserem Kopf und unserem Körper (Krebs). Das Erkennen der Realität einerseits und das Mitgefühl für alle Lebewesen andererseits: Ich habe mich auf eine Etappe meiner Lebensreise gemacht, ich habe versucht, das bisher Erlebte einzuordnen in meinen Lebenspfad, habe versucht, den „roten Faden“ darin zu erkennen, das Ich, die Identität. Habe begriffen, dass in meiner Gesellschaft alleine schon das zu versuchen ein Privileg ist, das ich durchaus in einer Lage sein könnte, die so etwas nicht erlaubt, dass ich mich bevorzugt um Alltäglichkeiten der Bedrängnis kümmern müsste. Dass Krankheit und Tod mich entscheidend bremsen könnten. Mir muss es gelingen, meine gegenwärtige Existenz als Geschenk zu betrachten. Erweckung, Erlösung? Wo sind sie?