Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 31. Oktober 2016

Digital Slave (MP3)

Digital Slave

by Buranmann

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Digital Slave

Sonntag, 30. Oktober 2016

"Hallo Du!" (2)

Folgendes schrieb mir jemand zu meinem Blog „Hallo Du!“: 
Früher, als ich mich noch nicht meines Körpers schämen zu müssen glaubte, badete ich gern nackt am See. Nicht wegen der Sexualität, sondern einfach, weil es paradiesisch war, so wie mich Gott schuf, umrandet von Schilf mit schillernden Libellen, Fröschen und seltenen Entenarten zu schwimmen. Heute bade ich immer noch gern am See - jetzt im Badeanzug, weil ich denke, meine zu vielen Pfunde nicht unbedingt präsentieren zu müssen, obwohl - wäre ich etwas selbstbewusster, täte ich das immer noch.
Mein bisher letzter Besuch am See: Zuerst nackte Akademiker, ältere Semester, diskutieren über Naturwissenschaft und machen nebenher Picknik. Als sie gegangen sind, kommt eine muslimische Familie mit einer deutschen Oma (Betreuerin?). Oma auch im Badeanzug, Papa komplett angezogen, Mama im Burkini, die beiden Söhne in Badehose. Papa steht am Ufer und bewacht Mama und die Kinder. Ich lege mich auf den Rücken und döse, als ich bemerke, wie Papa seinen Gebetsteppich ausbreitet und zu Allah betet. Bin etwas verunsichert und frage mich, ob er mich für eine Schlampe hält. Als sie gegangen sind, sitz ich allein in der Sonne. Ein älterer Herr in Badehose nimmt 5 Meter hinter mir Platz.
Nach einiger Zeit geht er in Badehose an mir vorbei ins Wasser und als er wieder herauskommt hat er nichts an und nimmt wieder einige Meter hinter mir Platz. Als ich zufällig herumschaue, sehe ich, wie er sich einen runterholt und mir provozierend in die Augen schaut. Schnell drehe ich ihm wieder den Rücken und denke, von solch einem Würstchen lasse ich mich nicht einschüchtern oder gar vertreiben, ich ignoriere ihn einfach, aber etwas mulmig ist mir schon. Überlege, ob ich ihn mit dem Handy aufnehmen soll, aber bekomme Angst, dass er dann aggressiv wird. Endlich naht eine andere Frau auf dem Rad. als sie aber den Exhibitionisten sieht, verschwindet sie wieder, mir wird's dann auch zu blöd und ich gehe.

Da verstehe ich die Muslime wieder, deren Frauen sich ganz verhüllen. Aber ist es nicht möglich, ohne die Sexualisierung, die Gier, das Benutzen anderer zur eigenen Befriedigung einfach zu missbrauchen, respektvoll miteinander umzugehen? Dann braucht man keine Verschleierung und wird als Mensch, was man bzw frau auch ist gesehen. Ist diese übertriebene lieblose Übersexualisierung nicht fast auch eine Religion? Muss man bzw. frau sich verhüllen? Warum kann man in beiden Fällen Frauen nicht einfach als ganz normale Menschen respektieren???

Freitag, 28. Oktober 2016

Verkehr

Natürlich rufen sie jetzt wieder nach einer Benzinpreiserhöhung, Die Grünen. Diesmal meint der Hofreiter Anton, dass es viel zu billig sei, das Benzin. LKW-Maut und Tempolimit für die Autobahn ist von ihm gefordert. Unter anderem. Klar, ist nicht zum ersten Mal gehört, - Lieblingsthema. Typisch Grüne. Über den Preis Druck ausüben. Aber Alternativen bieten die Alternativen nicht an. „Alternative Antriebsarten“? Ob's danach wirklich aussieht? Öffentlicher Nahverkehr? Nicht mal in der Stadt flächendeckend vorhanden, geschweige denn auf dem Land. Man propagiert mal wieder Freie Fahrt für die Besserverdienenden, denen höhere Preise natürlich nichts ausmachen. Die Partei profiliert sich damit mal wieder als eine der besserverdienenden Lehrer, der Politiker und der emporkömmlichen „Kreativen“, die es sich leisten können, in der Innenstadt zu wohnen. Dabei sollte sie einigermaßen konstruktiv über das Phänomen „Mobilität“ nachdenken. In neue Richtungen weisen. Etwas Alternatives aufzeigen. Aber jetzt, die Benzinpreiserhöhung zum Vorteil des Staates?, das ist natürlich kein Etatismus. Was das ist, Etatismus? Für die Pendler müsste es dann natürlich einen steuerlichen Ausgleich geben, so geht die Mär'. Dabei sehe ich aber total schwarz, denn auf dem Säckel sitzt der Schäuble und gibt so gut wie nix her. Die Grünen im Falle ihrer demokratischen Machtergreifung würden's ihm gleichtun, denn der Staat braucht ja immer mehr Geld, so ihre Überzeugung. Es wäre auch das erste Mal, wenn der Staat freiwillig auf etwas verzichten würde, an das er so leicht heran kommt. Steuern machen natürlich diesen besserverdienenden Lautsprechern auch nichts aus, klaro. Die haben's ja ohnehin. Und der Staat braucht Geld für KITAS, Schwimmbäder und andere gute Zwecke...... jaja, der Staat ist ja sooo gut....alles irgendwie ausgeleiert..... 

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Politiker und Werte

Es scheint so, als habe Teresa May, die neue Premierministerin Großbritanniens und jetzige Brexit-Statthalterin, vor dieser Zeit im Kabinett ihres Vorgängers David Cameron den Brexit ganz entschieden bekämpft. Dementsprechende Dokumente sollen jetzt heraus gekommen sein. Unter dem Thema „Was Teresa May wirklich meinte“ macht die Presse jetzt eine straff personalisierte Geschichte daraus. Dabei scheint der ganze Vorgang doch eher symptomatisch für die gesamte gegenwärtig waltende Politikerkaste zu sein und könnte durch unendlich viele Beispiele belegt werden: der möglichen Karriere wird die eigene Überzeugung gerne geopfert, das eigene Vorankommen ist oberste Maxime jeglichen Handelns. Opportunismus und Populismus sind längst Markenzeichen dieser persönlich blassen Funktionsträger geworden und feiern unter basisdemokratischen Vorzeichen Urständ. Die einzelnen Wähler scheinen angesichts der allgemeinen Informationsüberflutung ohnehin alles durcheinander zu bringen, entwickeln aber in ihrer Masse eine beachtliche Schwarmintelligenz, die dank zuverlässiger werdenden Umfragen jederzeit abzufragen ist. Gibt es hier im Blog ein Politiker-Bashing? Ja, solange die Korruption von solch opportunistischer Verhaltensformen nicht weit entfernt ist und der Abstand zu den Bürgern und ihren Anliegen sich ständig noch verstärkt. Sie nehmen ja für sich in Anspruch, jemanden zu vertreten. Haha. Politiker aller Couleur müssten genau jene andere Vorgaben haben, die sie dermaßen offensiv überall verkaufen.

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Religion und Kritik

Es scheint die Welt der „Wissenschaft“ zu geben und diejenige des Glaubens, die sich keinerlei Beweise schuldig glaubt, solange das Gegenteil nicht bewiesen ist. Es ist aber absurd, an etwas zu glauben, bloß weil man sein Gegenteil nicht beweisen kann. Weltweit spaltet Religion die Menschen in diejenigen, die behaupten „Wir sind die Guten“ und die anderen sind demzufolge die Schlechten. Das scheint eine Hauptaufgabe der Religionen zu sein: das Ausgrenzen und das Einbeziehen. Die Gemeinde und die „Heiden“, die "Ungläubigen". Der Glaube, im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein. „Die Anderen“ sind das natürlich nicht und Ungläubige, die zu bekehren oder zu vernichten sind. So etwas scheint zur gewalttätigen Überzeugung zu legitimieren. So entstehen Kriege oder werden dadurch begünstigt. Schwierig ist das auch, weil Menschen, die sich auf diese Weise indokrinieren lassen, sich immun gegenüber Kritik geben oder sich gar persönlich beleidigt fühlen. Politiker wollen einem zudem immer wieder weismachen, das man hier in Zentraleuropa die Werte des christlichen Abendlandes genießen würde, obwohl Demokratie, Menschenrechte, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit oder die Gleichberechtigung von Mann und Frau gegen die Religion erfochten werden musste. Die Caritas-Legende trägt zudem dazu bei, dass viele auch kirchenferne Mensschen glauben, die Kirchen würden so viel Gutes tun. Einwand: Caritas und Diakonie werden wohl nur zu 1,8 % aus Kirchenmitteln finanziert, so ein paar Recherchen. Solange Religionsvertreter glauben, im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein, solange deutsche Bistümer aus Steuergeldern (nicht Kirchensteuer!!!) finanziert werden, aber vom völlig undemokratischen Vatikan gesteuert werde, solange wir Berufschristen dafür bezahlen, dass sie Homosexualität als Sünde bezeichnen, die wider die Natur wäre, solange wir die alle nötige und durchaus auch konstruktiv gemeinte Kritik am Islam als islamophob oder gar als rassistisch abtun, muss wohl Kritik an der Religion sein. 

Dienstag, 25. Oktober 2016

"Hallo Du!"

Hallo Du!“. Wer heute auf Partnersuche ist, sucht im Internet. Mit der richtigen App findet man jede Menge Kandidaten. „Hi Süße!“. Fesselspiele am Wochenende, Swinger-Vergnügen zwischendrin, Speed-Dating mit Zungenspielen: alles ist möglich. Schnell muss es gehen. So geht Flirten heute. Flirten ist wie Geschäfte machen. Gibst du mir, so gebe ich dir. Ein Austausch. Ein Preisabgleich. Digital. Automatisiert. Anonymisiert. Und wie sieht's im „Geschäftsleben“ aus, im Berufsleben? Jedermann nennt jedermann „Du“. Das kommt aus dem Englischen und ist global. Verpönt ist diese typisch deutsche Distanzierung, die da noch differenzieren will und keine falsche Erwartungen aufkommen lassen will. Aber genau das ist es, was Unternehmensführung will, wenn sie das „Du“ einführt: mit Erwartungen spielen. Chefs zwingen ihre Untergebenen, sie zu duzen. Das schafft scheinbares Vertrauen, scheinbare Nähe. Ob damit Hierarchien abgebaut werden oder ob sie flacher gehalten werden, wie das Ideal verspricht? Skepsis erscheint angezeigt. Ob wir nicht doch etwas differenzieren sollten, ob alles auf einem Austausch auf gleicher Augenhöhe beruht? Wer eine Gehaltserhöhung will, dürfte es mit seinem „Du“ nicht unbedingt einfacher haben. Es setzt voraus, dass beide Beteiligten zwischen der persönlichen und der Sachebene unterscheiden können. Und das ist nicht immer gegeben. Wie sieht es da beim „Dating“ aus? Da scheint das meist auch nicht gegeben. Alle Beziehung scheint auch da eine Frage des ökonomistischen Ausgleichs.

Sonntag, 23. Oktober 2016

Wörter, Gedanken, - und das Sein

Wörter sind missbrauchtes Material, sie lügen in ihrer Beliebigkeit, - genauso wie inzwischen die tausendfach bearbeiteten Bilder/Fotos. Verlogene Gesten herrschen vor, Posen, Verkaufe – die Hohlheit, die Sinnlosigkeit in der Unterhaltung, sie feiert fröhliche Urständ‘……Das Fröhliche, das Positive ist dabei sehr wichtig: es bedeutet Betäubung, Überbrückung, Vergessen, Verdrängen, alles um uns herum, wer wir sind, wer wir sein könnten…….. Der Flow ist dabei wichtig, der Rhythmus, der scheinbar alles mit sich fortreißt……der Fluss, dem wir uns anvertrauen könnten……Alles ist schön nach den vorgegebenen Maßstäben....(zumindest für die, die es sich leisten können....)

Samstag, 22. Oktober 2016

Selbstvergewisserung

Es geht um die Angst, Identität zu verlieren. Identität? Sie lässt man nicht so gerne in Frage stellen, darum geht’s:  sich selbst immer wieder seiner selbst zu versichern, dafür gibt der Mensch viel. Menschen machen Grenzerfahrungen am Rande des Todes dafür und meinen, dadurch sich selbst näher gekommen zu sein. Der Sprung mit dem Fallschirm von Felsklippen zum Beispiel, Extremkletterei, Grenzgänge im Himalaya und sonstwo in der wilden Welt, sind für viele die geeigneten Mittel, um sich näher zu kommen. Für viel Geld kann man sich auch nach Erdbeben und Naturkatastrophen rauflotsen lassen, auf Berge, Höhen und große Ausblicke, die einem etwas suggerieren. Im Extremen eine Ahnung von sich selbst erhaschen, so die Verheißung. In Todesnähe eine intensive Erfahrung machen, so die Sehnsucht. 

Freitag, 21. Oktober 2016

Open minded

Offenheit. Open minded sein. Das könnte die Fähigkeit des Menschen bedeuten, sich in all seinen Entwicklungsphasen gegenüber neuen Anforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten zu öffnen, und das auch in Grenzsituationen des eigenen Lebens. Bis hinein ins hohe Lebensalter kann der Mensch sehr anpassungsfähig auf Situationen reagieren, wobei sich im Laufe des Lebens Daseinsthemen herausbilden, die ihrerseits auch eine relativ hohe Kontinuität geben. Dazu kann es auch gehören, mit unserem eigenen Inneren in Kontakt zu sein. Möglicherweise geht es weniger darum, sich ständig zu optimieren und dabei nicht zu merken, wie fremd man sich dabei wird und welche Defizite im Entziffern oder Entwerfen des eigenen Inneren bis hin zur völligen Unfähigkeit zur Selbstwahrnehmung drohen. Die Folge davon sind erhebliche Schwierigkeiten in der Kommunikation, die weitere Frustrationen und Konflikte nach sich ziehen.
Im Zusammenhang dessen gewinnt der Begriff der Offenheit erst seine auffordernd allumfassende Bedeutung und kann durch eine ganze Existenz leiten. Güte, Gelassenheit oder Abgeklärtheit sind nicht Haltungen, die der Mensch diesen oder jenen genetischen Anlagen, diesen oder jenen Umweltbedingungen zufolge erhält. Sie sind vielmehr auch ein Zeichen für das Ausmaß, in dem ein Mensch offen blieb: Für ein Zeichen, das nicht als Zeichen für Erfolg und Misserfolg stand, sondern so plastisch und beeindruckbar blieb, dass es selbst in der Düsternis der Existenz den Anreiz zu neuer Entwicklung gab.

Flexibilität. Das heißt praktisch, nicht nur die Schatten der Existenz wahr zu nehmen, sondern auch jene Aspekte meiner Biografie zu erkennen, in denen ich gewachsen bin, in denen ich schließlich etwas aus mir heraus gebracht habe, mich „entäußert“ habe. Offen für die Frage sein: Wo befinden sich neue Entwicklungsmöglichkeiten und Pfade? Die Ich-Integrität bedeutet nicht nur, dass ich meine Biografie annehme, sondern dass ich auch ständig neue Aspekte meiner Person wahrnehme, sie spüre und sie verwirkliche. Im hohen Lebensalter erlebe ich einerseits vielleicht die körperliche Verletzlichkeit, aber andererseits birgt dies gestiegene Lebensalter auch die Fähigkeit des Menschen zu einer eher kosmischen Orientierung, d.h. seine Existenz in einen viel umfassenderern Zusammenhang einzubetten, dass sich das Selbst immer weiter ausdifferenziert, und soziale Beziehungen anders gestaltet werden. Kognitiv und emotional wachsen, das heißt auch das Selbstgestaltungspotential wahrzunehmen. Hannah Arendt sagt in ihrem Werk „Vita activa“ oder vom tätigen Leben“: „Im Austausch mit anderen Menschen zeige ich mich mit der Einzigartigkeit meines Seins, trete gleichsam auf die Bühne der Welt, gebe mich aus der Hand“. Es geht um den Austausch mit anderen Menschen in Tat und Wort. 

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Einsichten

Deine Anpassungsmimikry. Ein kleiner Teil eines Ganzen sein. Sich selbst dabei verlieren als notwendiger Akt. Wie lange hälst du das durch? Dieses „Später, später...“, es hält dich innerlich aufrecht, während du äußerlich den Knecht gibst, aus Einsicht in die Verhältnisse... Da sind die Anpassungsmechanismen der anderen, das alltägliche Buckeln und dieses „bloß keine Empfindlichkeiten zeigen“: das sanktionieren die anderen sofort mit Liebes- , das heißt Geldentzug. Du musst funktionieren. Nicht krank werden. Wenn du etwas kreieren würdest, wär das keine besondere Sache. Sofort rückt jemand anderes an deine Stelle.
Wieso haben die so wenig Abstand zu dem, was sie tun? Wieso können die sich so sehr damit identifizieren? Haben doch alle studiert, haben sich im Blick geübt, der im Alltäglichen das Unalltägliche aufsucht, der die Distanz zu den Dingen und zu sich selbst sucht. Haben sich die Analysemethoden angeeignet, um zu erkennen, dass in solch eingeschlossenen Verhältnissen, in solchen betrieblichen Strukturen die Macht wohnt und die Machtausübung anderer implizit eingeschlossen ist. Wie kann man das so akzeptieren, sich dermaßen zu eigen machen? Schon die dauernd praktizierte Formulierung „Wir“. Wer ist wir? Der Betrieb? Einer, der stark ist? In diesen Zeiten? Der sich ein Monopol erobert hat? Wir sind stark. Wer ist wir? Der dich aber auch entlässt und dir Lohnzugeständnisse abringt, wenn er es für nötig hält. Dann bist du nicht mehr der Betrieb. Der Betrieb, dessen Chefs riesige Karossen fahren, die sie als Statussymbol direkt vor dem Eingang parken. Der Betrieb, dass sind doch die Kaufleute, die alles Wichtige diktieren. Alles Wichtige hat auf dieser Erde mit Geld zu tun, nicht mit Geist. Sie müssen immer wieder den Stallgeruch pflegen. An jedem Geburtstag, den irgendein Kollege hat. Dann werden kleine Tischen aufgestellt und Gemeinsamkeiten zelebriert.....

Mittwoch, 19. Oktober 2016

Entdeckungen (2)

Was ihr selbstverständlich erscheint, ist es für mich noch lange nicht. Aber wir können zusammen im Nebel unserer Ahnungen und unserer „Halbbildung“ stochern. Wir können zusammen spekulieren. Es gibt dieses zusammen und das ist ein Wunder, - gemessen daran, wie die Dinge zwischen Mann und Frau normalerweise stehen. Sie war und ist verständlicher und selbstverständlicher Antipode. Man hat normalerweise dass Gefühl, dass man sich erst mal hinsetzen sollte und dem andern zuhören, sich einfühlen, irgenwie dahinter kommen. Eine andere Perspektive. Aber man hat normalerweise nie die Zeit, bzw. man lässt sich beständig ablenken von allerlei sozialen Notwendigkeiten oder scheinbaren Notwendigkeiten. Man „trinkt ein Bier miteinander“ und sitzt in der Kneipe, will dann aber seine Lebensprobleme doch nicht so laut neben der lauten Musik hinausposaunen. Aber in ein Smartphone, das darf schon sein. Man verliert sich in Einleitungen, in Hinleitungen, in Rechtfertigungen und anderen Erklärungen, man versucht, den Zusammenhang jemandem zu erklären, was ja alles für sich schon der vollen Aufmerksamkeit bedarf. Wir beide hingegen können sofort, quasi aus dem Stand, zum Kern der Sache kommen. Wir verstehen Zusammenhänge nicht nur aus der Lebensgeschichte, sondern aus einem psychologischen Verständnis für den anderen. 

Montag, 17. Oktober 2016

Entfremdung

Die wollen von dem einen das, von dem anderen etwas anderes, wie es halt so in ihr eigenes Bedürfnis-Schema reinpasst. Der ganze Mensch mit seinen Fehlern und Schwächen interessiert sie nicht. Man entwickelt ein gewisses Interesse, aber aus gewissen Berechnungen heraus. Aus Interessenlagen heraus. Man gebraucht, ja „missbraucht“ vielleicht gar den anderen. Man versucht, etwas aus dieser Person für sich nutzbar zu machen. Ein Bedürfnis damit zu decken. „Solange der auch etwas davon hat, ist es doch okay“, so die oft gehörte Einlassung dazu. Das erinnert an Tarifrunden von Gewerkschaften und Arbeitgebern. Es mag wohl so sein, dass es verschiedene Ebenen des Gebens und Nehmens gibt. Es ist so etwas wie die fleischgewordene Entfremdung. Einen Teil aus einer Person „herausschneiden“ und sie anschließend für sich zu nutzen, sie definierten Interessen zuzuführen, das ist gängige Praxis in unserer Gesellschaft. „Die eine Person hat dies, die andere etwas anderes“, so der oft gehörte Spruch dazu. „Ich nehme mir das, was ich brauche“. Der Bezugspunkt ist die jeweils eigene Bedürfnisstruktur, die sich auf wundersame Weise mit der anderer Personen decken soll („Geben und Nehmen“). Allerdings: Je mehr es „dem Alter“ entgegen geht, desto brüchiger wird dies Versprechen oft. Es ist dann eher etwas Ganzheitliches gefragt.

Sonntag, 16. Oktober 2016

Kolosseum on my Mind

Rom ist stark. In jeder Sekunde. Ich sitze im Kolosseum und bin erschüttert, beeindruckt und geschockt. Spielplatz von Emotionen, von den Mächtigen geschürt. Panem und Circenses, Brot und Spiele, - der alte Trick. Show und Ruhigsteller, die alten Mechanismen. Rom, religiöses Zentrum. Ich gehe umher und erfahre, dass der Papst auch mal dabei ist, noch heute. Dass er hier ist, der Sanfte. Religion im Sinne ihres Erfinders, ganz bei sich selbst. Und ich berühre die Gegenwart. Ich sehe Funktionen. Alles abgemildert und korrekt. Blitzableiter der Gefühle, Identifikation mit einer abgenutzt mystischen Idee. Arena, der Ausdruck ist in der Werbewelt immer noch beliebt. Krieg universal und gewinnbringende Penetration des Anderen. Wie peinlich ist denn das? Unzeitgemäß zeitgemäß. Die Vergangenheit bäumt sich auf, alles wird lebendig. Agression. 
Rom brennt, zum Vergnügen eines römischen Potentaten. Aufbauen nach vorgegebenen Vorstellungen. Pläne für viele Jahre. Ein Koloss als riesiger Namensgeber. Poesie als Unterdrückungsapparat mit Kick. Kommunikationsdesigner schaffen heute scheinbare Klarheit und verklärte Unklarheit hat System. Wir sind dabei und sitzen auf den Rängen. Auf den billigen Plätzen ganz hinten. Als Beobachter. Registrierer. Vorne fressen oder saufen sie und ficken um die Wette. Alles Gute wird automatisch zugeführt. Von hinten, von unten, von überall. Da ist nur dies eine Leben. Wo sind wir? In der VIP-Lounge? Und ich überlege: ist da eine durchgehende Linie, was hat sich geändert? Sie brauchen das. Sie wollen bewundern und erschaudern. Es ist ihnen Effekt. Medien und ihre Vermittlerrolle. Auch da. Spielen ihre Rolle. Ihre Beherrscher sind nicht nur logistisch sehr effektiv. Pressen ab. Unterdrücken. Strafen und töten. Verwalten. Führen diesen penetrant permanenten Krieg. Setzen ein und ab. Überall und global. Tiere missbraucht. Kopf ab. Zerfleischt. Noch scheint das normal. In zehn Jahren sind wir technologisch weiter. Franz von Assisi, was sagst du dazu? Ich bin auf deiner Seite. Sollen wir zusammen weinen? Oder ist das zu "negativ"?  

Freitag, 14. Oktober 2016

Spezialisten

Man muss sein Potential entwickeln und abrufen... das ist der Glaubenssatz dieser Gesellschaft. Ich hingegen lasse mich in der Abfolge der notwendigen Tätigkeiten treiben, betäube mich, denke daran und tue gleichzeitig etwas, funktioniere in meinem Nichtstun, kriege noch etwas von der Realität mit:....der flotte, aber ach so „kantige“ Steinbrück (der sich nie verbiegen lässt....wer glaubt denn das? Was macht eigentlich die frohsinnige Ulla Schmidt? Auch als "Beraterin angeheuert? Kein Wunder saufen die Spezialdemokraten als Partei ab...) hingegen heuert in der guten Tradition der Spezialdemokraten bei ING-Diba an. Als Berater, Ratgeber, Guter Geist der Vorstandsetage. Als guter Name mit tausend Beziehungen. Selbstverständlich sieht er keinen Interessenkonflikt: sein Ministeramt sei ja schon 7 Jahre her, so wird von oben beschieden. das lausige Abgeordnetenmandat, nun ja, er hat sich unlängst mit einer Rede im Parlament davon verabschiedet, ist ja eh nicht der Rede wert. Na, und der Chancellier Schröder hat's bei Gazprom/Nordstream ohnehin schon schlimmer gebracht, da gab's keine größere Schamfrist.  Nicht schlecht war auch die Kurve, die der Wirtschaftsspezi Wolfgang Clement gefahren hat..... Und der Grünen-Fischer, der Joschka, soll jetzt Siemens und BMW beraten, so ist zu hören. Ob das stimmt? Wer will, kann noch viele weitere Beispiele finden. 

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Überwachung

Es ist doch immer dasselbe: Terrorismus als Vorwand für den Überwachungsstaat! Es ist das durchgehende Muster. Wieso wollen gewisse Politiker das mit allen Mitteln? Aktionismus? Beschwichtigung? Affirmation? Streben nach dem allgewaltigen Staat? Eine gewisse totalitäre Tendenz? Wenn's drauf ankommt, klappt leider viel zu wenig, Pannen treten gleich massenhaft auf! Auf eilig einberufenen "Pressekonferenzen" wird nach gehabtem Muster alles in einen einzigen Faktennebel zerquatscht. Und die bestallten Medien machen alle mit. All diese Sprach- und Gesichtserkennungssoftware, die offenbar viel zu schweren Bleiwesten, die viel zu wenig vorhandene Kommunikation mit den Betroffenen und unter Behörden, die ja sowieso an den jeweiligen Landesgrenzen endet (hey, was machen eigentlich die EU-Schnarcher?), ein Geldfluss, der nicht auf Kosten der Allgemeinheit kontrolliert werden sollte (hey, setzt mal eure „Spezialisten“ in Gang!), die „Vorratsdatenspeicherung“, „Ermittler“, die Bescheid wissen und nicht handeln und vieles mehr......, es gilt trotz der in allen Medien beklagten Dauerereichbarkeit per Smartphone viel zu oft ein „Niemand ereichbar“, - es scheint all dies nichts zu nützen, auch wenn viele „Anschläge“ offenbar vereitelt werden konnten (was ja stets auf Jahre hinaus als Erfolg abgefeiert wird..., ohne genaue Fakten zu nennen, - ja klar, „Geheimhaltung“ unter den Unfähigen...). Ob das alles dem Vertrauen in „die Staatsgewalt“ förderlich ist? 

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Fiktion und Realität

Den klassischen Wechsel in andere Realitäten bieten seit vielen Jahren die Literatur, das Theater und der Film/das Kino an. Leider sind das Mechanismen geworden, die oft zu eingeschliffen wirken, die oft zur Routine mit all ihren Verfahrensweisen und Selbstverständlichkeiten geworden sind. Manche Nazis waren Literaturliebhaber, so heißt es. Schlächter mögen Theater. Schinder gehen gerne ins Kino. Und sie ziehen sich alle aus der Realität, in die sie eben mit einem Möglichkeitssinn geblickt haben, wieder zurück in ihre eigene Wirklichkeit. Schon das Kind soll lernen: ist doch nur Fiktion! Keiner wird so etwas ernst nehmen! Hauptsache spannend. Von einem ins nächste Abenteuer! 
Und doch: da täten sich Möglichkeiten auf. Die Unverbindlichkeit schützt uns vor allzu großer Identifikation. Es ist ein berechnendes Abenteuer. Das Gefühl der quälenden Langeweile bei Tschechow? Ist Bestandteil des Bildungskanons geworden. Das muss man kennen. Ist halt Tschechow. Thomas Bernhard und das Grinsen über die Existenz? Ach, der hat's doch selbst nicht so gemeint! Hermann Hesse und sein gerne zur Schau getragenes Außenseitertum und seine Feindschaft dem schnellen „Feuilletonisieren“ gegenüber? Wurde zur Marke und hat ihm nicht zuletzt den Nobelpreis eingetragen wie auch der Einfall der Blechtrommel dem Günter Grass, dieser moralischen Instanz aller SPD-Gläubigen! Kreative Großgeister halt. Goethe war ja auch ein Liebling der Mächtigen. Muss man kennen. Musste. Denn die Bildung ist ja so eine Sache. Ob man sowas im Job braucht? Kriterien. Mit John Ford in den Westen? Sind halt Bilder von Bildern. Gut gemacht, gutes Handwerk. Wim Wenders wird uns gerne inmitten der High Society präsentiert. Manche haben da ein Problem mit der Haltung seiner Filme. Ist doch egal. Ist doch, - wie bei Brecht – nur eine Arbeitshypothese. Der längst verstorbene Fassbinder? Hat sich, so heißt es, wie ein Schwein aufgespielt und war wohl sowas wie ein Diktator mit sadomasochistischen Zügen. Heilig gesprochen statt in seiner Zerissenheit erkannt. Der war hierarchiebewusst. Wollte vorwärts kommen. Etwas zustande bringen. Selbstverständlich nach seinen eigenen „genialen“ Vorstellungen. So ist's bei Kreativen. Ein Spiel halt, das bei manchen zu etwas führt...    

Dienstag, 11. Oktober 2016

Engel (1)

 Engel? Können Dinge, Menschen oder Situationen sein. Können sich darin offenbaren. Zutage treten. Schutzengel? Erzengel? Ich hatte mehrmals in meinem Leben Schutzengel und bin dankbar dafür. Ich habe einen Autounfall lächelnd überlebt. Die nächsten Jahrzehnte später gab es weitere schwere Überschläge mit einem anderen Auto. Auf einer Gerade mitten im Winter kommt mir ein Auto auf der Mitte der Straße entgegen. Ich weiche zur Seite aus, komme ins Glatte, schleudere, überschlage mich mehrmals, komme schließlich im Straßengraben zum Stehen. Ich machte die Türe nach oben auf und steige aus, ohne jegliche Verletzungen. Ich habe dann auch schwere Krankheiten überwunden. Da ist ein Gefühl, beschützt zu sein. Im Sein geborgen zu sein, das kenne ich durchaus genau. Dass einen etwas umgibt. Es bedeutet Beistand. Ob es etwas damit zu tun hat, ob man in die Kirche geht? Dieses „Im-Irrationalen-aufgehoben sein“? Im Religiösen, Spirituellen? Ich habe mich selten aufgehoben gefühlt, habe erst mit der Reifung habe ich es voll bewusst erfahren und akzeptiert, dass man nicht alles anfassen, erklären oder verstehen kann. Aber es gibt wohl ein „Sich sicherer fühlen“. Ein Vertrauen. „Urvertrauen“. Es empfiehlt sich womöglich, sich nicht darauf zu verlassen sondern möglichst selbst etwas aktiv dazu beizutragen, damit gewisse Situationen nicht eintreten. Es bedeutet dies, umsichtig zu sein, achtsam. Aber die Gefahr nicht um jeden Preis scheuen. Das richtige Maß finden. Hoffnung daraus beziehen. Kraft. Energie. Ein Muslim ergänzt mich von der Seite aus: „Vor dem Jüngsten Gericht sind Menschen, Dschinns und Engel. Jeder Mensch hat schon auf der Erde zwei Engel, die seine guten und schlechten Taten registrieren. Auf der Erde sind auch Dschinns, das sind Wesen, die Gott aus Feuer geschaffen hat. Sie sehen uns, wir sehen sie nicht. König Salomo kontrolliert sie. Viele sind gut, aber nicht alle. Manche kapern Menschen, manche mögen das Wort „Koran“ nicht hören. Es gibt spirituelle Menschen, die mit ihnen reden können.“ Ich habe das gehört, weiß nicht, ob es allseits korrekt ist. 

Sonntag, 9. Oktober 2016

Ob Geiz geil sein muss?

Dass sich jetzt eine unüberschaubare Konsumherde bei der Sonderaktion eines Kaufhauses um Schnäppchen gebalgt hat und dass sich die Teilnehmer dabei gegenseitig verletzt haben, war unlängst eine Nachricht. Schön blöd, diese Leute!, so denkt sich der (noch) Wohlsituierte in dieser Gesellschaft. Ob aber die sich gierig balgenden Leute auf „billige“ (Vorsicht! Die sind nicht immer günstige!) Artikel angewiesen sind, oder ob sie „nur“ der „Geiz ist geil“-Mentalität folgen, über die sich ganz besonders diese wohlsituierten und finanziell wohlabgesicherten Intellektuellen so erhaben fühlen? Dass immer mehr „Konsumenten“ in eine Position gedrängt werden, aus der heraus sie das Billigste für sich suchen müssen, um überall an der von ihnen so gesehen Öffentlichkeit teilnehmen können, das ist diesen Leuten nicht geläufig. Sie faseln etwas von „Nachhaltigkeit“ und „Öko-Bilanz“, wobei sie sich das spielend leisten können. Ob aber die Schicht derjenigen dauernd wächst, die da nicht dazu gehören? Und das, obwohl es ja Deutschland nach öffentlicher Einschätzung so gut noch nie gegangen ist? An was das wohl liegt?

Samstag, 8. Oktober 2016

Nichts

Ich sitze dem Nichts gegenüber und starre ihm in die Augen, beobachte, wie die Verhältnisse um mich herum mich verändern. Werde ich mich herausretten können aus dieser Phase, die mich langsam aber sicher immer weiter dominiert? Ich will unbedingt etwas für die Gesundheit tun. Es bietet sich dafür viel an. Es ist alles bekannt, - nur, man tut's nicht. Man hat dafür wieder mehr Zeit zum Grübeln. Kopf gegen Gefühl. Vom Kopf her hätte man Chancen besser nutzen müssen. Besser. Optimal, nicht optimaler.....(das geht nicht). Doch irgendwas in mir sagt mir, dass ich's nicht tun sollte. Der Kampf in mir geht weiter! Vielleicht, vielleicht... in dieser Vermutung oder Hoffnung darin besteht das Leben. Weiter, immer weiter, dem Tod entgegen. 

Freitag, 7. Oktober 2016

"Erfolg" lernen

Überwiegend alte und "erfolgreiche" Menschen plädieren oft für künstlerischen Eigensinn. Setzen die Selbstverwirklichung als hohen Wert an, wofür sie angesichts ihres guten Namens und des Rufs stehen, der sich auf Kassenerfolge beruft. Sie setzen dann einen einschlägigen Kurs an. Die Masse macht's. Online-Kurse. Videos. PDFs. Normalerweise könnte man sich sowas nicht leisten. Sie aber wollen eine Art tippgebende Lehrer sein, die anderen die Lehrlinge, nach klassischem Vorbild. Sie geben die Rolle des Weisen und die des Künstlers, der in Gestalt des Handwerkers daherkommt. Sie erklären, wie es geht. Sie haben es drauf. Sie sind im Erfolg, den alle wollen. Auch nichts Falsches. Besonders im Künstlerischen. Auch sie mögen Glück gehabt haben, einfach Glück. Doch das zählt nicht. Da sie Promis und insofern die Besten sind, müssen sie's ja alles wissen. Selbstdarstellung oder schauspielern, „so tun als ob“: kein Problem, kann man lernen. „Social Media Branding“? Heutzutage oberwichtig. Professionalisierung einüben. Besser werden. Haltung zeigen. Street credibility, gerade dann, wenn man's auf der Straße jedermann verkaufen will. Was? Sich. Seine Möglichkeiten. Seine überragenden künstlerischen Ambitionen. Das, was man aus sich gemacht hat. Seht her, ich zeige es euch!  

Donnerstag, 6. Oktober 2016

Schönheit des Verfalls

Eine Frau verlässt einen Mann, ein Mann verlässt eine Frau: jeweils wegen jüngerem Material. Egoistische kleine Existenzen, die sich selbst kaum jemals nahe gekommen zu sein scheinen, außer in der körperlichen Bedürfnisbefriedigung. Die nie wussten, was sie eigentlich wollten. Die vielleicht nie wirklich empfanden, was ein anderes Individuum sein kann. Wieso nur wird das alles dauernd als „normal“ akzeptiert? Aus Einsicht? Sich auseinander leben, „unüberbrückbare Differenzen“ und all das Geschwätz, die Phrasen, - sind der bereit stehende Trash. Wir stemmen uns gegen das Alter, gegen das Altern, das schmerzvoll ist. Furchtbar, wie wir das Verschwinden unserer Jugend immer schlechter akzeptieren können. Ist die verstreichende Zeit nicht fürchterlich? Scott F. Fitzgerald hat es in „The Great Gatsby“ auf den Punkt gebracht: „So regen wir die Ruder, stemmen uns gegen den Strom - und treiben doch stetig zurück, dem Vergangenen zu...“. Wie viel von dem, was wir sind und was wir empfinden, wird vom Zustand unseres Körpers bestimmt? Wie gehen wir mit Jugendwahn und älter werden um? Und wie mit der Schönheit, die auch immer da ist, so vergänglich sie auch sein möge? Gibt es eine Schönheit des Verfalls? Eine Schönheit des Scheiterns? 

Montag, 3. Oktober 2016

Shitstorm

Da zieht ein It-Girl unsäglich über Flüchtlinge und Ausländer im Allgemeinen her und postet das mit einem gewagten Tittenvergleich im Internet (wow, ein "Reizwort" untergebracht...). Ein Kabarettist und Pointenschleuderer, der sich oft über ein schlechtes Fernsehprogramm ausgelassen hat, steht ihr bei. Ein gewaltiger Shistorm bricht daraufhin über sie herein. Anschließend will sie's aber nicht gewesen sein und und bezeichnet zusammen mit ihrem knitzen Co-Autor, der offenbar für die Fernsehserie „Dschungelcamp“ Dialoge schreibt, das Ganze als Satire, die demaskieren soll. Bloßstellen. Alles nicht so gemeint. Ob man auf diese Weise ins Gespräch kommt? Ein kluger PR-Gag? Viele, sehr viele Medien haben über den Vorgang berichtet. Es hat geklappt. Ob das aber etwas über die Kommunikation in diesen Tagen aussagt? Glauben oder nicht glauben? Postfaktisch? Auf welche Kosten wohl solche Satirescherze gehen? Ob unser bärtiger Pointenmensch da ganz besonders toll und oberaufklärerisch agiert hat? Das It-Girl selbst bezeichnet sich als nicht so sensibel, als dass ihr ein solcher Shitstorm etwas ausmachen würde. Klar, sie nutzt halt die Medien im Internet. Da darf man nicht gerade sensibel sein. Ob man mit so etwas auf der Seite der ewig Guten ist?  

Bildung und Erfolg in der Marktwirtschaft

Es scheint so, dass in der alles beherrschenden Marktwirtschaft die Größe „Erfolg“
den einstigen Begriff der „Bildung“ oder gar den der „Leistung“ abgelöst hat. Das „Business“ strukturiert die Gesellschaft zunehmend. Bildung oder das, was bestimmte Personen darunter verstanden haben, ist nicht mehr mit gesellschaftlichem Status verbunden. Es ist der Markt, der alles regelt. Er rückt nämlich nicht die Größe „Bildung“, sondern vielmehr den „Erfolg“ in seinen Mittelpunkt. Auf dem Markt kann jemand auch ohne Bildungsabschluss etwas werden, sofern er die richtige Geschäftsidee hat. Das schafft jene Dynamik, die auch die USA so lange nach vorne gebracht hat. Ihr gelingen Aufstiegsmöglichkeiten, die rein über den Markt funktionieren. 

Sonntag, 2. Oktober 2016

"Es geht uns gut"

Nicht nur anlässlich der unlängst erfolgten Veröffentlichung neuer Arbeitslosenzahlen geht es mir allmählich auf den Zeiger, dass dauernd betont wird, dass es Deutschland noch nie so gut gegangen sei. Blöd nur: wenn ich mich umschaue, teile ich gar nicht mehr diesen Eindruck. Kann es sein, dass es denjenigen noch besser geht, denen es qua Erbe und ähnlichen Mechanismen des statischen Konservativismus ohnehin immer gut ging? Kann es sein, dass Politiker ganz überwiegend dieser Klasse von Menschen angehören und sich eher von oben herab um die Belange „gemeiner“ Menschen kümmern? Kann es sein, dass angesichts der neuen Informations- und Kommunikationsstrukturen Politik ganz überwiegend immer noch auf eine solche Art betrieben wird? Kann es sein, dass es uns auf Kosten anderer in der Welt so gut geht? Ob TTIP und CETA etwas damit zu tun haben? Will Deutschland nicht in allem Weltmeister sein, - Exportweltmeister? Soll am deutschen Wesen mal wieder die Welt genesen? Ob das Ganze ein bisschen arg auf Kosten Afrikas geht? Kann es sein, dass es nur deshalb so viele sozialabgabepflichtige Beschäftigungen gibt, weil diese prekär sind und teilweise vom Staat (d.h. von allen Steuerpflichtigen und nicht von den davon profitierenden Konzernen) „aufgestockt“ werden müssen? Kann es in einem reichen Staat sein, dass Schulen und Brücken immer mehr zerfallen? Dass Schwimmbäder geschlossen werden müssen, weil die öffentliche Hand bekannt gibt, so etwas nicht mehr finanzieren zu wollen, zu können? Zerfällt unser ehemals als einigermaßen solidarisch gedachtes Gesundheitssystem nicht immer mehr in zwei Klassen? In solche, die sich etwas leisten können, - und diejenigen, die das nicht können und deshalb z.b. auch entsprechend lange auf einen Besprechungstermin mit einem Arzt warten müssen? Ließe sich diese Reihe nicht noch lange fortsetzen?.......

Samstag, 1. Oktober 2016

Fakten, Fakten, Fakten

Dass nun das Bauchgefühl, die pure Emotion das Faktische, den so bezeichneten Faktizismus besiegt habe und dass diese Erkenntnis nun auch bis zu oberwichtigen Entscheidungsträgern der sogenannten „freiheitlich demokratischen“ mitteleuropäischen Gesellschaft (die sich in den etwas erweiterten Begriff „westliche Industriegesellschaften einreihen.....) als "Postfaktizismus" vorgedrungen ist, würde ich als höchst beunruhigend bezeichnen. Auswirkungen dürften sich unter anderem auch im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf zeigen, auch die Despoten dieser Welt befleißigen sich schon emsig einer solchen Einschätzung und definieren die Wirklichkeit jeweils nach eigenem Gefallen. Möglicherweise ist das Misstrauen auch eine Folge dessen, dass man sogenannten „wissenschaftlichen Erkenntnissen“ nicht mehr trauen kann. Kommt eine bestimmte „wissenschaftliche“ Untersuchung und scheint gewisse Einschätzungen zu bestätigen, so erscheint es fast schon sicher, dass bald danach eine andere „wissenschaftliche“ Untersuchung genau das Gegenteil zu bestätigen scheint. Dabei hat doch Ernst Habermas schon 1968 in seiner Antrittsvorlesung „Erkenntnis und Interesse“ die schwierige Beziehung zwischen von den Auftraggebern gewünschten wissenschaftlichen Ergebnis und dem Streben nach objektiver Erkenntnis dargelegt. Viele Wissenschaftler sind käuflich, klar. Sie produzieren die Ergebnisse, die der Auftraggeber wünscht. Dabei sind „wissenschaftliche“ Erkenntnisse nie endgültig. Sie reflektieren nur, was sich das jeweilig untersuchende Team oder der einzelne Wissenschaftler „operationalisiert“ hat, d.h. was er für sich als messbar festgelegt hat. Dass dies einer gewissen, manchmal stark ausgeprägten Varianz unterliegt, ist ja ganz besonders in der Soziologie und der Psychologie klar, wo es um halbwegs messbare Erkenntnisse zum Verhalten von Menschen geht. Schon bei der wissenschaftstheoretischen Forderung, dass sie auch und unter wechselnden Bedingungen nachvollziehbar sein müssten, hakt es. Aber auch scheinbar exakte Wissenschaften wie die Chemie sind hier keineswegs unfehlbar. Wie die jüngste Vergangenheit zeigt, können ihre Untersuchungsergebnisse gewaltig variieren, je nachdem, was zu beweisen sei. Von der oft damit zusammen hängenden Medizin und der eng mit ihr verbandelten Pharmaindustrie ganz zu schweigen.