Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 24. Mai 2019

"Beratungen"

Irgendwie von der Seite, nur kurz, hat man mitgekriegt, dass sogenannte „Whistleblower“, also die Leute, die gewisse Vorgänge in ihren Unternehmen nicht mehr aushalten und die sie deshalb der Öffentlichkeit verraten, große Schwierigkeiten haben. Dass sie gerichtlich verfolgt werden. Ein Mitarbeiter einer großen Beratungsfirma wurde sogar vor Gericht gezerrt und verurteilt, weil er „Geheimnisse“ verraten hat. In der Schweiz wurde jüngst gar ein Anwalt verurteilt. Diese Leute haben jetzt wohl größte Schwierigkeiten wegen ihrer Rechtschaffenheit in diesem Fall. Außerdem hörte man in letzter Zeit viel von den riesigen Summen, die offenbar das Verteidigungsministerium ausgegeben haben soll, - ohne europäische Ausschreibung, was das größte Vergehen überhaupt darstellen soll (Ablenkung). „Whistleblower“ scheinen der Wirtschaft zu schaden, was per se ungünstig sei, - so das von interessierten Kreisen verbreitete Image. Dass das Verteidigungsministerium offenbar über keinerlei Sachverstand diesbezüglich mehr verfügt, nachdem es anscheinend alle Kundigen in seinen eigenen Kreisen weggespart und "Berater" hinzu gezogen hat, bleibt weitgehend unterbelichtet. Ob man genauer dorthin schauen sollte? Etwas aus dem Blickfeld scheint mir dadurch auch die Tätigkeit dieser hoch dotierten „Beratungsfirmen“ zu geraten, deren Mitarbeiter für die Entlassung vieler Menschen sorgen, die für die Vernichtung von finanziellen Rücklagen sorgen, für die Zerstörung ihres sozialen Umfeldes und oft auch ihrer Gesundheit.
Es scheint, als seien diese Firmen so etwas wie die Vollzugsbeamten der Freien Marktwirtschaft, als stünden sie für die Profite der Mächtigen in dieser Gesellschaftsformation. Natürlich steht auch die EU in mannigfacher Hinsicht im Mittelpunkt dieser Mechanismen. Verbindungen zwischen der Politik und Wirtschaftsinteressen scheinen hier alltäglich zu sein. Die „Unternehmensberatungsfirmen“ residieren offenbar in verschiedenen Ländern, auch um die Haftung zu begrenzen, sie entziehen sich, sind im richtigen Moment unsichtbar und können anscheinend auf ein Geflecht von Vertrauten auf Seiten der Regierungsbänke zurück greifen. Zu beweisen ist natürlich nichts. Alles legal. Trotzdem drängt sich ein Eindruck auf: Sie sind eng verwoben mit den Herrschenden. Sie empfehlen den Reichen offenbar Steuervermeidungsmodelle, sie haben anscheinend unlängst bei den sogenannten „Cum-Ex-Geschäften" mitgemischt, die dem Staat Milliardenverluste einbrachten. Als Prüfer beglaubigen sie dann solche Geschäfte. Und trotzdem scheinen sie allgemein akzeptiert. Dies beruht wohl auch darauf, dass diese Firmen ihr Geschäft weitgehend im kleinen Kreis machen und im Ungefähren verbleiben, weil ja offenbar so gut wie niemand direkt mit ihnen etwas zu tun hat…… bis er entlassen wird. Doch dafür werden dann Geschäftsleitungen verantwortlich gemacht, die sich haben „beraten“ lassen. Von wem? Nun ja. Blöd scheint es zudem zu sein, dass diese Firmen nicht nur Dienste der Unternehmensberatung vollziehen, sondern gleichzeitig auch die größten Steuerprüfungsunternehmen sind. Das heißt, die Firmen und Unternehmen vollziehen Entscheidungen, die aufgrund jener „Steuerprüfung“ durch diese Firmen entstanden sind, die wiederum „Strategieentscheidungen“ dieser Firmen nach sich ziehen. Ach so!

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