Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 31. Mai 2023

Höhlland

Dienstag, 30. Mai 2023

Heimat (1)

Heimat? Was für ein schillernder Begriff! Missbraucht, verwendet und heute als eingestaubt desavouiert. Doch was könnte Heimat sein? Gibt es ein Empfinden dafür, dass gerade nicht das Enge und Beschränkte bedeuten kann? Ja ja, für die Romantiker (besonders in Deutschland) war’s ein Ausdruck für eine Sehnsucht. Das Warme, Anziehende, Ursprüngliche, das eine Gegenwelt zur kalten industrialisierten Gegenwart darstellen konnte. Ob das bis heute einwirkt auf das, was wir in Deutschland mit „Heimat“ bezeichnen? Da ist immerhin die globalisierte, gnadenlos auf profitorientierte Funktionsabläufe und rücksichtsloses Effizienzdenken gerichtete Welt von heute, mit aller Gewalt und sozialen Sanktionierungsmöglichkeit ausgestattet, mit dem ihr eigenen Maß an Entfremdung, mit jenem „kalten Blick“, den heutzutage vielleicht sogar immer mehr roboterartige Wesen unterstützen werden. Natürlich kommt der Begriff „Heimat“ aus einer anderen sozialen Sphäre als jener, die sich mit Gender- und Sprachproblemen oder anderem angeordnet verordnetem oder sonstwie vorgeschriebenen Verhalten herumschlägt und sich ansonsten in einem wohlfunktionierenden Sozialstaat wähnt. Deshalb kommt auch wohlfeil oberflächlicher Spott aus dieser gesellschaftlichen Ecke. Ach, wie leicht ist es, einen Begriff wie „Heimat“ dem 19. Jahrhundert zuzuordnen, dem ganzen „vaterländischen Quatsch“ und ihn insofern als veraltet zu betrachten! Ob er politisch auch in die falsche Richtung führen kann? Ob er so etwas wie Orientierung verspricht und damit auf ein gerade sehr aktuelles Bedürfnis eingeht? Ob er am Ende aber doch etwas mit jener „Vertrautheit“ und „Geborgenheit zu tun hat, die jedem Menschen auf dieser Erde zusteht? Samt der damit einhergehenden wirtschaftlichen Geborgenheit zustehen müsste? Der ganze Kitsch, den die Filmwelt rund um den Begriff „Heimat“ entworfen hat, spielt wohl auch noch eine ungünstige Rolle. Gibt es angesichts der obwaltenden Umstände am Ende gar mehrere „Heimaten“? Ist das, für das Begriff steht, teilbar? Oder führt das in jene Fremde, die diese Gesellschaft gerne den Migrationsbewegungen zuschreibt? ….Fehlende Sprache und all das…...

Montag, 29. Mai 2023

Gemeinheit

Adorno bezeichnete Vulgarität als ein „Einverstandensein mit der eigenen Erniedrigung“. Was dieser Satz wohl bedeuten mag? Tatsache ist, dass auch er missverstanden werden kann. Stark empfinde ich mittlerweile die Distanz, die zwischen dem „gemeinen“ Volk, seinem Sprachgebrauch, seinem Verhalten - und den selbsterklärten „Eliten“ zu herrschen scheint. Es scheint ein gangbarer Weg für diese politische Eliten zu sein, den Leuten vorzuschreiben, wie sie zu reden, zu schreiben und zu lesen hätten, wie sie zu fahren und zu heizen und sich fortzubewegen (& vieles andere mehr) hätten. Es mögen einem Zweifel dazu kommen, ob genau diese Verbote, Vorschriften oder beinharte Gesetze ein Weg sein können, was sich ja jeder als Ziel wünscht. Waren wir einmal von einem anderen Ausgangspunkt gestartet? Waren uns gerade Verbote und Vorschriften zuwider? Strebten wir nach einer reichlich diffusen „Freiheit“? Dass diese „Freiheit“ diffus blieb, mag sich heute rächen. Die diffuse Wut „auf die da oben“ kocht vor sich hin. Doch wehe, wenn diese Wut eines Tages entfacht und für politische Ziele missbraucht würde! Sind die Menschen in der „richtigen“ Richtung wachgerüttelt und mobilisiert?, so fragt sich mancher zeitgeistig Bewegte. Klimawandel? Ja klar wollen wir alle. Es geht um das Wie. Außerdem haben wir alle diese Phrase viel zu oft gehört. Vom Artensterben ist dagegen selten die Rede. Es wird auf bestimmten politischen Seiten mit den Begriffen „Widerstand“ und „Revolution“ hantiert. Vergessen (oder absichtlich in den Hintergrund gerückt), dass so etwas oft genug in der Weltgeschichte in ein Blutvergießen führte. „Apocalypse now“. Und trotzdem hat sich etwas Ungeklärtes, Diffuses angestaut: etwa, das Rennen um „billige Arbeitskräfte“ und Rohstoffe in der Globalisierung. „Brain Drain“, steht uns das zu? Einfach Menschen und ihr Know How kaufen, um die eigene Haut zu retten?

Sonntag, 28. Mai 2023

Menschenführung

Wer hat das nicht schon erlebt? Tritt irgendwo ein neuer Chef, ein Ober, ein Entscheider oder ein neuer TonAngeber X seinen Job an, so gehört es heutzutage zu den gängigen Mechanismen der „Menschenführung“, dass er vieles (manchmal auch alles) ändern muss, was an Arbeitsabläufen anliegt. Verschiedene Erwartungen treten hier auf den Plan: er sollte ja seine persönlichen Spuren hinterlassen, seine „Duftmarke“, er sollte die Abläufe so prägen, dass sie jedem Beteiligten als das Werk des geschätzten X in Erinnerung gerufen werden, ja, dass es sich geradezu in ihn einmeißelt, dass dieser X es ist, der jetzt alles bestimmt. Auch werden gerne lächerliche Vokabeln wie „Gestaltungswille“ oder „Durchsetzungskraft“ bei dieser Gelegenheit in die Welt gesetzt (was mit dem Bedürfnis nach Orientierung und „Geführt-werden“ der Vielen spekuliert). Tendenziell ist so etwas totalitär, macht aber in der Wirtschaft nichts aus, da dort ohnehin alles hierarchisch und weitgehend diktatorisch geordnet ist (trotz aller Demokratisierungs- und Ablenkungsversuche). Es gibt dann ganze Wochenend-Crash-Kurse, die den „Untergebenen“ klar machen sollen, dass ja alle so demokratisch sind und dass alles in Teamarbeit erledigt würde, dass das Maß an Selbstbestimmung generell und überhaupt hoch sei. Dabei sind dies vor allem (Selbstüberlistungs-)Tricks, die nur ein möglichst hohes Maß an Motivation gewährleisten sollen. Im Endeffekt entscheidet aber nur der, der in der Hierarchie dazu „berechtigt“ ist. Deshalb gehen in der Wirtschaft auch alle Entscheidungsabläufe so schnell. Demokratie ist ein weitgehend mühsameres Geschäft. Hier müssen Interessen verhandelt, kommuniziert und abgeglichen werden, Kompromisse gefunden und vermittelt werden, was am Ende zu einer Entscheidung führt: ein ungleich langsamerer Prozess, der aber weitgehend die Interessen der einzelnen an der Entscheidung Beteiligten berücksichtigen soll. Natürlich gibt es mannigfache Perversionen dieses Prozesses, - unter anderem hat offenbar eine tonangebende Politikerin das Wort von der „marktkonformen Demokratie“ in die Welt gesetzt. Kommentar überflüssig. Doch als gedachter Prozess zum Interessenausgleich und zur Entscheidungsfindung ist Demokratie allen anderen Prozessen, gemessen an dem Maß der dadurch erzeugten Zufriedenheit und Innovationsfreude, weit überlegen.

Samstag, 27. Mai 2023

Abdruck

Das alte Ding, das das Persönliche öffentlich ist und das öffentliche persönlich. Da scheint sich einiges zu durchdringen. Mir geht es um so etwas wie den „Gesamtausdruck“ einer Person: genauso, wie ich einen ökologischen Fußabdruck hinterlasse, so hinterlasse ich in dieser Welt auch auf diese Weise einen allgemeinen „Fußabdruck“ oder habe Spuren meines Fußabdrucks und persönlichen Daseins hinterlassen. Ich will wissen, wer ich bin und wo ich bin, - spüre das in mir als Auftrag, den mir mein Leben gegeben hat. Will wissen, was mich und wie mich die Welt bewusst und unbewusst beeinflusst hat.Da zb. Musik in meinem Leben in verschiedenen Formen stets eine sehr wichtige Rolle spielte, da sie mich auch in verschiedene soziale und technologisch bestimmte Zusammenhänge trieb (z.b. spielte ich in tausend Bands, da früher die technische Entwicklung noch nicht so weit war, wie sie heute ist… Es war nicht möglich, per Sequenzerprogramm vor sich hin zu werkeln, die Vereinzelung war noch nicht dermaßen fortgeschritten), gehört für mich dies auch ganz klar dazu, sind das die persönlichen Spuren meiner Existenz. Aber auch das, was ich gedacht und in schriftlicher Form niedergelegt habe, was meine Phantasie produziert und was sich in mir gespiegelt hat, mag zu meinen ganz persönlichen Spuren gehören. Es hat einen in gewisse Verhältnisse geworfen, man war bewusst oder unbewusst in manchen Verhältnissen angekommen, agierte unter gewissen Bedingungen, aus denen man sich nicht mehr befreien konnte (oder wollte), weil man sich früh für etwas entschieden hatte (meine ureigene Obsession, mich nicht festzulegen, mag insofern ihre Gründe für mich (!!) gehabt haben). Es ist ja so, dass ein „Gesamtausdruck“ in diesem Sinne von ihrem gesellschaftlichen „Erfolg“ bestimmt ist.

Freitag, 26. Mai 2023

Lebenswelten

Was für den einen gilt, ist für die andere noch längst nicht gültig: Wir leben in einer Gesellschaft, die sich immer mehr ausdifferenziert. Dadurch sind entstanden und entstehen immer mehr, teils streng voneinander geschiedene Lebenswelten, unter denen das Verständnis immer schwieriger wird. Diese Lebenswelten sind teils sozial bestimmt (etwa durch ökonomischen Status), teils durch ethnische Zugehörigkeit, teils durch Interessen, die selbstverständlich ihrerseits von ökonomischen Möglichkeiten abhängen. Dies ist eine Entwicklung, die quasi „vertikal“ vonstatten geht. „Horizontal“ mag uns zunehmend bewusst werden, dass verschiedene Kulturen sehr unterschiedliche Werthaltungen begründen. Unser Verständnis mag gerade noch für verschiedene Phänomene in Mitteleuropa ausreichen. Mag die Globalisierung auf ihren verschiedenen Ebenen noch so fortgeschritten sein, in weiter entfernt Winkel dieser Erde reicht unser Verständnis trotz allem nicht. Auch dadurch entstehen teils extrem unterschiedliche Lebenswelten samt den damit zusammen hängenden Werthaltungen. Zwischen solchen, auf verschiedene Weise hervor gebrachten Lebenswelten zu pendeln, sie überhaupt erst kennen zu lernen und die damit verbundenen Abläufe besser zu verstehen, war zeitlebens eine „Herausforderung, ein Anliegen für mich. Ich versuchte, mit Personen verschiedener Lebenswelten Kontakt aufzubauen, mit begüterten Personen und Personen, die auf direkte Weise abhängig vom in Deutschland herrschenden Sozialsystem sind. Dies mag auch durch mein Blog „Reise durch Wirklichkeiten“ charakterisiert sein. Es versucht oft, durch kurze Texte, Photos und – sogar – Musik, die eigene Position in einem größeren Zusammenhang besser zu bestimmen. Mein anderes Blog, „ubpage.de“ knüpft mehr an meine musikalische Daseinsform an, bleibt persönlicher, umkreist meine Person und deren musikalischen Geschmack.

Donnerstag, 25. Mai 2023

Karusell

Da waren und sind Personen, die gewisse Trends, Ideen und Ansichten wohl deshalb geteilt haben, weil sie mehr oder weniger dem Zeitgeist entsprachen, der sich immer schneller wandelt. Entsprechend schnell legen diese Personen ihre Einstellungen und Werthaltungen zur Seite, tauchen damit eine Weile unter und passen sich dann wie Chamäleons an die jeweiligen aktuellen Trends an. Wenn man sie in seiner Notlage brauchen würde, sind sie weg, lassen sich nicht einmal mehr ansprechen, haben deine Adresse verlegt oder haben dich sonstwie aus dem Blickfeld verloren. Jawohl, auch das ist Realität. Da sind nicht nur diese optimal funktionierenden Freundeskreise, die so ach wichtig sind fürs eigene Wohlbefinden und die in den Medien immer wieder betont oder von Psychologen zwecks Stabilisierung empfohlen werden. Auch sie gehen unter gewissen Bedingungen kaputt, werden von mangelnder Empathie zerstört. Was war der Dialog mit solchen von mir einst bevorzugten Personen wert? War das Vertrauen, das man diesen Personen entgegen brachte? Wert? Für wen? Sie schienen Nutzen daraus ziehen zu wollen, aus dieser „Beziehung“, - was einem zunächst nicht als vordringliches Motiv aufgefallen war. Klaro, man hat selbst sein Teil zu der Situation beigetragen, man ließ gewähren, war zu passiv, träge, man war auch schuld, indem man Verantwortung für sein Verhalten hatte. Nur ist es wohl so, das diese Personen jetzt oben sind und ich unten, dass es ihnen gut geht, während es mir extrem schlecht geht. Einfach so. Hinein geschlittert. Man hatte gar nicht wahrgenommen, wie sich dies entwickelt hatte. Jawohl, jetzt, Selbstmitleid! Das ist verboten! Das alles passiert mitten in der Gesellschaft. Wo bleibt denn da die Gerechtigkeit? Wenigstens ein bisschen davon wäre nicht allzu - verklärend. Jawohl, ich bin die Stichprobe in der Statistik! Ich habe eine akademische Ausbildung abgeschlossen, habe Titel und Abschluss. Aber es gibt da ein Absaufen. Ein Ertrinken. Ein Verschwinden. Im "Markt". In der Geschäftigkeit der Technokraten. Ich versuche, daraus eine Zeitweiligkeit zu machen. Ich versuche, wieder anzugreifen (Im Rahmen meiner Möglichkeiten). Es ist mir bisher nicht gelungen. Aber draußen in dieser Welt ist plötzlich niemand dieser Leute, die so taten, als würden sie einem nahe stehen. Da ist niemand ansprechbar. Weil man selbst komisch seltsam geworden ist? Die Einschläge ins Bewusstsein, die von allen Seiten auf einen einprasseln und die einen manchmal überfordern können, diese zu teilen mit gewissen Personen, könnte zumindest entlasten. Das könnte einem helfen. Aber was ist los? Man hat den falschen Leuten getraut. Ganz einfach. Man hatte sie an sich heran gelassen. Man war für sie so etwas wie ein gehobener Zeitvertreib.

Mittwoch, 24. Mai 2023

Sun over Krummhardt (MP3)

https://buranmann.bandcamp.com/track/sun-over-krummhardt

Montag, 22. Mai 2023

Identität in der Gesellschaft

Wer ist man? Die einfachen Antworten sind schnell gegeben. Doch die Soziologie kann einem wunderbar und sehr eindeutig belegen, wie sehr man (vereinfacht formuliert) das Produkt einer Umwelt ist. Wäre man in einer anderen kulturellen gesellschaftlichen Realität aufgewachsen, in einem anderen Milieu, in einer anderen Schicht, wäre man womöglich ein ganz anderer. Dass man hier aufgewachsen ist, ist ZUFALL! Menschen versuchen, Gruppen, Gemeinschaften, soziale Verbände zu bilden, um sich gegenseitig ihrer sozialen Wirklichkeit zu versichern. Sie brauchen das sogar, weil ihre Identität dranhängt. Das kann man im Alltag wunderschön überall beobachten. Auch die Flüchtlingssituationen könnten ein Beleg sein. Andere Sozialisation, anderes Verhalten, - obwohl wir theoretisch alle gleich sind. Beispiel: das Verhältnis Mann - Frau ist in verschiedenen Kulturen jeweils anders definiert, was beim Wechsel der Kultur zu erheblichen Problemen führen kann, da ein ganzes Welt- und Selbstbild davon abhängen kann.

Samstag, 20. Mai 2023

Normalitäten der Realitäten

Ich war immer schon davon ausgegangen, dass mein Ich, meine Identität relativ ist, d.h., dass es von der Tapete der Normalitäten und Realitäten, die es umgibt, stark geprägt ist. Annahme: Würde ich jene austauschen, würde ich möglicherweise ein ganz anderes Stück meines Ichs, meines Selbst erfahren. Zum Beispiel in den USA hat sich mein Verhältnis zur Natur komplett und umfassend geändert. Es hat mich sehr stark beeinflusst, was ich dort gesehen und erlebt habe (zb Grand Canyon, Mesa Verde, Bryce Canyon etc.). Es hat mir andere Dimensionen eröffnet. Wäre ich dort irgendwo aufgewachsen, vielleicht irgendwo im Westen, wäre ich vielleicht ein anderer. Es hätte vielleicht die dort überall gegenwärtige Weite einen großen Einfluss auf mich gehabt, - im Gegensatz zum Hier, wo alles kultiviert, optimiert, zugemauert und zubetoniert ist. Ich hätte womöglich eine andere Nähe zur Tierwelt entwickeln können. Vielleicht wäre ich aber auch härter und geldorientierter geworden, wäre mit dem Überleben dermaßen intensiv beschäftigt gewesen, dass ich diese Zeilen hier nie hätte schreiben können. Und: es sind deutlich krassere Beispiele denkbar...

Freitag, 19. Mai 2023

Die Macht des Faktischen

Wo bleibt das Positive? Es ist und bleibt dies das beliebteste Totschlagargument, die Frage, die fast alles ruhig stellen kann: Auch das Aufbegehren, das Nichteinverstandensein mit allem, ja gerade das soll versiegen. Punktuelle Rebellion kann ja das Ganze voran bringen, indem ein ganz bestimmter Missstand in das Blickfeld der Macher rückt. Es geht hier möglicherweise um die Auflösung im Alternativlosen, diesem dumpfen Begriff. Alles scheint alternativlos, faktisch, ist gerechtfertigt allein schon durch sein Hiersein. Besonders, wenn das "Alternativlose" sich selbst dazu erklärt. Man soll sich nichts anderes vorstellen, als gute Miene machen, unverbindliche Freundlichkeiten pflegen, lachen und lächeln, - so lange es (noch) geht. Uns geht es ja sooooo gut, so das Mantra der Politiker und der Wirtschaftsbosse, das aber in der Krise leiser geworden ist. Nachgeschobene Statistikzahlen scheinen das zu untermauern. Einstweilen. Also seien wir zufrieden, denn wir sind ja statistikgläubig. Ist die Frage noch erlaubt, wer mit dem „Wir“ gemeint ist? „Wir schaffen das“. Was? Damit verhält es sich ebenso.Wer ist wir? Die Deutschen? Alle oder Teile der Deutschen? Was bedeutet "der Staat"? Eine uns zusammenfügende Klammer? Was ist das, "die Deutschen"? Angesichts einer schwappenden Migrationswelle. Wer gehört dazu und wer nicht? Zu welchem Zeitpunkt? Aus historischen, geografischen oder genetischen Gründen? Sind diese Fragen zu negativ? Sind sie zu beantworten? Oder soll das "der Markt" beantworten? Soll er überhaupt alles regeln und jede Frage beantworten? Erwarten wir von der Politik zu viel? Nun, vor allem, wir dürfen erwarten, dass sie nicht korrupt ist, diese Politik. Auch nicht im sublimen Sinne. Wir wollen als Staat doch voran gehen. Oder etwa nicht? Wir waren doch Exportweltmeister. Also exportieren wir möglichst auch die richtige Gesinnung. Hm, wir haben halt spezielle historische Erfahrungen. Schlimme Menschen, die Mozart und Goethe mochten, haben schlimme Dinge getan. Aber auch ein besinnungsloses Umsetzen des Alternativlosen würde wohl überhaupt nicht mitteleuropäischer Tradition, Identität und Aufklärung entsprechen. Aufklärung hat wohl immer hinterfragt, angekratzt, kritisiert, gezweifelt - und hat versucht, sich in einem ständigen Prozess dadurch voran zu bringen. Ob das alles jetzt zu negativ formuliert ist? Für den Zeitgeist der unbedingten Bejahung? Für ein Land des Lächelns. Des Genusses und unendlichen Spasses? Unbedingte Bejahung muss man sich schon leisten können, das steht fest. Es hat seine Basis im Faktischen. Und das ist......

Donnerstag, 18. Mai 2023

Horizont (Songlyrik)

HORIZONT Wir stürzen uns mutig in das Fremde und machen es zu etwas Eigenem zu einem Teil unseres Selbst Wir lieben das Andere, es zieht uns beständig an sich in der Wiederkehr des Immergleichen treiben lassen das wäre es, ein Teil zu sein im Strom des Unbewussten in Eigentümlichkeiten, in Monotonie sich im Sturm hin und her wehen lassen wie ein Blatt im Wind das Ego mal vergessen und dabei staunen über die Welt das wäre es

Dienstag, 16. Mai 2023

In sich hinein.....

Labyrinthe faszinieren immer noch. In jeder Form. Wie sind sie gestrickt? Was bewirkt ihre Wirkung auf uns? Was sagt beispielsweise die Antike zum Symbol des Labyrinths? Unter anderem bedeutet es Initiation, Einführung in die Welt. Es ist ein Ort des vertraut Werdens mit der Tradition des Stammes und der Selbsterfahrung. Der Weg ins Zentrum ist mühsam und verlangt eine gewisse Reife. Im Zentrum ist der Mensch vollkommen mit sich alleine. Die Umkehr und das Heraustreten bedeuten einen geläuterten Neubeginn. Der Weg!? Wo ist er? Es ist der symbolische Pfad des Lebens: Anfang und Ende, verschlungener Weg und klares Ziel sind in der Form des Labyrinths inbegriffen. Das Leben schafft das Bewusstsein eines Kreislaufs: In alten Kulturen existierte ein Glaube an den ewigen Kreislauf von Leben. Jahreszeiten. Geburt und Tod. Der Weg führt in den Tod und daraufhin in die Wiedergeburt (Umwendung im Zentrum und Ausgang aus dem Labyrinth). Heraklit sagt: „Der Weg hinab und der Weg hinauf ist derselbe“. Das Labyrinth ist aber auch eine magische Figur, die einen unangreifbar machen soll. Der Feind wird auf den langen und verschlungenen Wegen entmutigt und erschöpft.

Sonntag, 14. Mai 2023

Valerie (59)

Sie hatte wieder seine Phantasie angeregt mit einer Nebensache, die er sofort direkt und indirekt auf ihre Person und ihre vermeintliche Umwelt beziehen musste. Er musste sich von ihr unbedingt ein Bild machen, gerade weil sie ihn unaufhörlich faszinierte und an sich fesselte. Seine Gedanken rannten auf einen noch so kleinen Reiz von ihr davon. Sie waren nicht auszuhalten und erkundeten Möglichkeiten, kombinierten Wahrscheinlichkeiten, die alle in Richtung auf sie hin führten, auf ihr Leben zu, das offensichtlich so anders war wie seines und doch so viele Übereinstimmungen aufwies. Er musste sich unbedingt ein Bild machen von ihr, gerade weil sie ihn unaufhörlich faszinierte und an sich fesselte. Er versuchte, sich in sie hinein zu versetzen: Wie hätte er an ihrer Stelle reagiert? Wäre es möglich, ein anderer Mensch zu sein, oder wäre er ein anderer Mensch? Er würde eine andere Facette seiner selbst ausspielen können, sich anders erfahren können, er wäre so etwas wie ein anderer Mensch, man würde alles durch eine andere Brille sehen. Aber wären die Augen, der Kopf dahinter dasselbe? War das alles Zufall, was man Identität, Persönlichkeit oder Charakter nannte? Oder gibt es eine Instanz in uns, die aus sich selbst heraus auf sich selbst beharrt, - und wo ist diese angesiedelt? Spielte man sich hauptsächlich selbst, wie diese Schauspieler? Wer ist irgendwann, irgendwo, vielleicht doch im stillen Kämmerlein, immer wieder auf sich selbst zurück geworfen?

Freitag, 12. Mai 2023

Horizont

Obercoole Versteherinnen und Versteher in den Zeitgeistmagazinen und Kulturschauen des Fernsehens schelten die Eliten und ihresgleichen ob ihrer Ignoranz. Wow, - Klugscheiser mit wichtigen, aufoperierten Gesichtern. Glatte Schlaumeier. Nachdenken, Vordenken, Überdenken – meist jedoch gar nichts, sondern einfach nur nette Worte als Auslöser. „Sexistisch“, „rassistisch“ , islamophob“, „homophob“ - wer bietet mehr? Die Dummheit ist womöglich einigermaßen gleichmäßig verteilt. Nachhilfeunterricht für die Zurückgebliebenen. In Kritik, - und zwar der richtigen. Antreten zum Verstehen, Gutmenschen. Moral. Apell. Meinungen. Überzeugungen. Überlegenes Getue. Betroffenheit. Kampfsportarten. Soziale Medien. Shitstormsorten. Seltene Sortierungen für den besseren Geschmack. Streiks. Putschversuche. Entlassungen. Freigesetzt in digitale Welten. Mitarbeiter gesucht. Fachkräftemangel. Arbeitswelt 4.0. Robotergegrinse über Artificial Intelligence. Gen- und andere Manipulationen. Silicon Valley-Dreams. Alles wird gut. Positiv sein. Nur das Beste. Nettiquette. Rechts-Links. Wer ist das Volk? Wir? Wer ist „wir“? Zündeleien führen zu Sprengstoffaktionen. Tote. Polizei. Feuerwehr. Notarzt. Blaulicht. Lächerliche Spackos. Gewalttätigkeit. Abbaggern. Dazwischen zufriedene Politgesichter, die den Platz beim Edel-Italiener schon vorbestellt haben. Abgeordnete. Parteienfunktionäre. Kunstbeflissen. Ach so! Kenner und Könner. Verkaufen wichtige Termine und sich selbst gleich dazu. Korrupte Schwätzer, bestochene Blender. Deppen, man kann es nicht anders nennen. Chauffeure echauffieren sich. Das geht so nicht weiter.

Mittwoch, 10. Mai 2023

Wille und Vorstellung

"So weilt Alles nur einen Augenblick und eilt dem Tode zu. Die Pflanze und das Insekt sterben am Ende des Sommers, das Thier, der Mensch, nach wenig Jahren: der Tod mäht unermüdlich. Desungeachtet aber, ja, als ob dem ganz und gar nicht so wäre, ist jederzeit Alles da und an Ort und Stelle, eben als wenn Alles unvergänglich wäre. Jederzeit grünt und blüht die Pflanze, schwirrt das Insekt, steht Thier und Mensch in unverwüstlicher Jugend da, und die schon tausend Mal genossenen Kirschen haben wir jeden Sommer wieder vor uns. Auch die Völker stehen da, als unsterbliche Individuen; wenn sie gleich bisweilen die Namen wechseln; sogar ist ihr Thun, Treiben und Leiden allezeit das selbe; wenn gleich die Geschichte stets etwas Anderes zu erzählen vorgiebt: denn diese ist wie das Kaleidoskop, welches bei jeder Wendung eine neue Konfiguration zeigt, während wir eigentlich immer das Selbe vor Augen haben. Was also dringt sich unwiderstehlicher auf, als der Gedanke, daß jenes Entstehen und Vergehen nicht das eigentliche Wesen der Dinge treffe, sondern dieses davon unberührt bleibe, also unvergänglich sei, daher denn Alles und Jedes, was daseyn will, wirklich fortwährend und ohne Ende da ist. Demgemäß sind in jedem gegebenen Zeitpunkt alle Thiergeschlechter, von der Mücke bis zum Elephanten, vollzählig beisammen. Sie haben sich bereits viel Tausend Mal erneuert und sind dabei die selben geblieben. Sie wissen nicht von Andern ihres Gleichen, die vor ihnen gelebt, oder nach ihnen leben werden: die Gattung ist es, die allezeit lebt, und, im Bewußtseyn der Unvergänglichkeit derselben und ihrer Identität mit ihr, sind die Individuen da und wohlgemuth. Der Wille zum Leben erscheint sich in endloser Gegenwart; weil diese die Form des Lebens der Gattung ist, welche daher nicht altert, sondern immer jung bleibt. Der Tod ist für sie, was der Schlaf für das Individuum, oder was für das Auge das Winken ist, an dessen Abwesenheit die Indischen Götter erkannt werden, wenn sie in Menschengestalt erscheinen. Wie durch den Eintritt der Nacht die Welt verschwindet, dabei jedoch keinen Augenblick zu seyn aufhört; eben so scheinbar vergeht Mensch und Thier durch den Tod, und eben so ungestört besteht dabei ihr wahres Wesen fort. Nun denke man sich jenen Wechsel von Tod und Geburt in unendlich schnellen Vibrationen, und man hat die beharrliche Objektivation des Willens, die bleibenden Ideen der Wesen vor sich, fest stehend, wie der Regenbogen auf dem Wasserfall. Dies ist die zeitliche Unsterblichkeit. In Folge derselben ist, trotz Jahrtausenden des Todes und der Verwesung, noch nichts verloren gegangen, kein Atom der Materie, noch weniger etwas von dem innern Wesen, welches als die Natur sich darstellt. Demnach können wir jeden Augenblick wohlgemuth ausrufen: "Trotz Zeit, Tod und Verwesung, sind wir noch Alle beisammen!" (zu finden in: Artur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung)

Montag, 8. Mai 2023

Schlüssellyrik

Wer hat meinen Schlüssel gesehen? er ist offenbar unrasiert und hat einen Bart Ich wende das Blatt und lese verkehrt nimm's nicht persönlich, sieh's positiv! Wer hat meine Gedanken gesehen sie sprießen manchmal wild und ich kann sie kaum fassen Mixed Pickel,s sie jucken so undefiniert und wachsen nach, kaum sind sie wegoperiert. (Früher Poesieschaum, jetzt noch einmal lyrisch abgeschöpft)

Sonntag, 7. Mai 2023

Empathy for me and you

Dass Empathie ein äußerst wichtiger Wert für die Weltgesellschaft werden könnte, scheint mir viel zu wenig gesehen zu werden. Dies mag auch im spielerischen Wechsel und Tausch der kulturellen Vorprägungen eine große Rolle spielen. Wir sollten neugierig sein und uns auf „das Andere“ einlassen können - und uns trotzdem der Gefahr bewusst zu sein, die darin liegt, dass andere Überzeugungen oft zu Gewalttätigkeiten führen. Eine solche Gewalt mag auch durch soziale Ausgrenzung bedingt sein. Oder dass Selbstgewissheiten und Identitäten oft daran gehängt werden, wie wehrhaft und angriffslustig man sich gibt. Hier gilt es, unseren „freundlichen“ Standpunkt klar zu machen. Wer an grundsätzlichem Austausch interessiert ist, sollte an dieser Stelle wohl möglichst informiert vorgehen. Auf einer anderen Ebene könnte mit Empathie auch so etwas wie nebeneinander her existierende Parallelgesellschaften verhindert werden. Eine gelungene Durchmischung kultureller Elemente wäre hier vielleicht dagegen zu setzen. Man könnte so was ja mal ernsthaft versuchen und nicht nur darüber reden. Das mag in unseren Breiten durchaus schon in der Schule beginnen und betrifft alle beteiligten Seiten. Personen könnten dadurch ein Gefühl dafür bekommen, dass es andere soziale Welten mit ihren eigenen Gültigkeiten gibt, als die, aus der man kommt. Und dass so etwas keinesfalls mit einer Abwertung des Anderen zu tun haben muss, ja, dass es bereichernd sein kann. Andere „soziale Welten“? Das ist das, was ich in diesem Blog zu umkreisen versuche. Die „Reise durch andere Welten“ könnte durchaus bereichernd ausfallen und muss garantiert nicht in Gewalt münden.

Freitag, 5. Mai 2023

Leistung und Erfolg

Sie leisteten ja so viel, so vernehmen wir immer wieder. So muss das gelernt werden, was bei der jüngeren Generation Mitteleuropas auch nicht mehr so recht klappt (Stichwort: „Generation Z“). Sich kaputt arbeiten ist nicht mehr so angesagt („Work Life Blance“). Der Arbeitsmarkt hat sich geändert. Vieles ist anders geworden. Freizeit, Selbstverwirklichung etc. haben andere Stellenwerte. Seitenwechsel? Aber wie weit ist's überhaupt her mit dem Begriff „Leistung“? Ob das mal in der Nachkriegsgesellschaft ein Wert war, der die wirtschaftliche Entwicklung gerade von Deutschland nach vorne gebracht hat? Das Versprechen, dass es den Kindern besser gehen solle wie einem selbst? „Wohlstand“, wie entsteht so etwas? Ob sich dann mit der Zeit „Leistung“ immer mehr vom Begriff „Entlohnung“ entkoppelt hat? Ob heutzutage das eine mit dem anderen gar nichts mehr zu tun hat, wenn ein paar Modeberufe für die die große Kohle stehen und zb die Ärzte mutmaßlich die Pfründe ihres Standes mit allen Kräften zu schützen glauben? Ob der Begriff „Erfolg“ längst den Begriff „Leistung“ abgelöst hat? Mit dieser Entwicklung von amerikanischer Weltsicht hin zur Implantation in europäische Ideologien scheint die bundesdeutsche Wirklichkeit lange gebraucht zu haben. Nun ja, alles will befestigt und abgesichert sein in einer solchen Gesellschaft der finanziell durch rigide und jetzt wieder aktuelle Abkommen (CETA, TTIP?) und eine die Märkte penetrierenden Exportwirtschaft abgesicherten Gesellschaft. Haha: „Uns geht es gut“. Wem? „Wir schaffen das“. Wer ist wir? Eine internationale, gut vernetzte und unmäßig reiche Elite schickt ihre Kinder auf internationale Spitzeninternate, wo diese Kinder zu Führungskräften der anmaßenden Arroganz ausgebildet werden sollen. Gerne parkt sie ihr Geld auch in Streueroasen und kauft sich Politiker, die ihre Anliegen dann im öffentlichen Raum vertreten. Dabei geht es unter anderem natürlich um Steuern: Wenn die sie nicht bezahlen wollen, diese Geldeliten, gehen sie woanders hin. So die Idiologie. Wirtschaftlich motivierte Verbindungen wie etwa EU versagen in diesem Thema der Kontrolle vollkommen und lassen ihre einzelnen Nationen sich gegenseitig ausspielen. Ob uns nicht spätestens dabei einige Gedanken automatisch kommen? Wer da wohl wen in seinem Sinne beeinflusst? Welche Rollen fette Lobbys dabei wohl spielen? Zuletzt wurden ja auch wieder Namen genannt, die EU-weit Bedeutung hatten. Gelegentlich sollen sie sogar finanziell besser ausgestattet sein als die Gesetzgeber aller Parlamente. Ob dies Auswirkungen hat? Viele Medien jedenfalls springen bei solchen Interessenverschiebungen gerne mal assistierend zur Seite, indem sie vorbildliche Einzelbeispiele herausgreifen und sie dann verallgemeinern. Linear. Einfach so. Das soll dann etwas zeigen.

Donnerstag, 4. Mai 2023

Perspektivwechsel

Abseits der aktuellen Probleme hatte ich diese Erfahrungen gemacht: Es ist doch eine vollkommen unsymmetrische Kommunikationssituation im Krankenhaus: Der sogenannte Patient ist unter Umständen ganz plötzlich aus allen Selbstverständlichkeiten und seiner alltäglichen Normalität heraus gerissen. Die Schwestern und Pfleger hingegen erleben das jeden Tag, für sie ist der Patient einer unter vielen, er symbolisiert den Alltag. Sozusagen eine Durchlaufposition. Sein Gesicht wechselt zwar, aber er scheint doch immer der gleiche zu sein. Vom Patienten aus gesehen ist alles hingegen einmalig. Auch die Gesichter seiner Pfleger sind das. Er ist vielleicht in eine absolute Ausweglosigkeit gestoßen, in eine Einmaligkeit, die sogar, wenn's schlecht läuft, in den Tod führen kann, die gröbste Einmaligkeit, die einem passieren kann.... Schwestern und Pfleger treten ihm gegenüber aber als Vertreter der „Normalität“, des „Lebens draußen“ auf. Sie sind jenseits der Mauer, die sich plötzlich zwischen einem selbst und „den anderen“ (den scheinbar „Gesunden“) auftut. Und tatsächlich, sie, die Pfleger und Schwestern schalten nach Dienstschluss sehr schnell ab und sind wieder ganz draußen aus dieser abgeschlossenen Welt des Krankenhauses, in dem ganz andere Bezüglichkeiten und auch Abhängigkeiten gelten. Jawohl, der Patient ist in vielem auch abhängig von seinen Schwestern und Pflegern. Er ist ihnen ausgeliefert. Es entsteht dadurch eine Vertrautheit, die aber keine ist, sobald eine andere Situation eintritt. Ein seltsames Gefühl.

Mittwoch, 3. Mai 2023

KI-Taumel

Ich wundere mich: KI (AI) also Künstliche Intelligenz hätte doch schon längst ein Thema sein können. Hier, an dieser Stelle hatten wir uns oft darauf einbgelassen. Jetzt ist Chat.GBT aufgetaucht und alle Welt bei den Medien glaubt, dass dies der große disruptive Durchbruch samt einer relativ aufgeregten Berichterstattung darüber sein müsse. Dabei war die Diskussion ja schon sehr viel weiter und auch in den Alltag hatte sich KI in verschiedenen Formen schon längst geschlichen. Seltsam undurchsichtig finden wir da die Position eines wegen seines finanziellen Erfolgs doch so verehrten Elon Musk. Wir würden gerne besser verstehen, dass er auf der einen Seite mit zahlreichen Firmen die Belange der KI entwickelt und weiter bringt, auf der anderen Seite aber beständig davor zu warnen scheint, dass Wesen der KI die Macht über Menschen übernehmen könnten – schlichtweg weil sie ihm überlegen sein könnten. In der Allgemeinheit wird dann auch noch, wie bei Tieren, allerlei Bedürfnisse und eine Beseelung im Sinne des Menschen projeziert werden. Die Vorstellung, dass KI über Bewusstsein, ja sogar Leidensfähigkeit verfügen könne, mag da auch ihre Rolle spielen. Gemeinsam aber scheint uns all diesen Positionen zu sein, dass sie vom gegenwärtigen Stand der KI ausgehen und ganz besonders Chat-CPT meinen. Dabei gehört zumindest zum Wesentlichen der Wissenschaft, dass sie sich immer weiter entwickelt und also KI bald schon etwas anderes darstellen könnte als heute. Was das mit dem Gesetzgeber zu tun hat? Nun ja, hierzulande hat die KI offenbar eine Art messianischen Heiligenschein und gilt als Signal des Fortschritts. Solange man dies nicht wenigstens vernünftig relativieren kann, sehe ich da schwarz.

Dienstag, 2. Mai 2023

"Soziale" Zeit

Ob die Ressource „Zeit“ ungerecht verteilt ist und sie inzwischen auch eine viel zu starke „soziale Komponente“ hat? Wer denn die Arbeit und die Arbeitszeit neu verteilen solle, so lautet die Fangfrage der „Marktwirtschaftler“, die vom Markt alles Gute und Praktikable erwarten. Der Markt, so ihre Überzeugung, löst alle Probleme.Tatsache ist: Zeit haben wir alle gleich und doch in sehr unterschiedlichem Maße. Ob sie richtig aufgeteilt ist? Einige Marktteilnehmer verdienen mit wenig Zeiteinsatz relativ viel Kohle. Andere kommen selbst mit einer 40Stundenwoche nicht über die Runden. Frauen verbringen darüber viel Zeit mit Care-Arbeit zusätzlich zur Arbeitszeit. Es gilt also, die Zeit besser zu verteilen. Wdie Aufgabe könnte darin bestehen, Zeit umverteilen, um das Zusammenleben in einer modernen Gesellschaft möglichst gerecht zu gestalten: Doch wer soll umverteilen (womit wir wieder beim Ausgangspunkt wären) Zusammenleben in einer modernen Gesellschaft möglichst gerecht zu gestalten: Doch wer soll umverteilen? Damit sind wir wieder beim Ausgangspunkt. In einer neoliberalen Gesellschaft ist jeder selbst dafür verantwortlich, sich seine Zeit einzuteilen. Eigentlich haben alle nur 24 Stunden am Tag Zeit. Doch der Zugriff auf Zeit ist in unserer Gesellschaft unterschiedlich geregelt. Diejenigen, die sehr schlecht bezahlt werden, müssen oft deutlich mehr als 40 Stunden und sehr fremdbestimmt arbeiten, Dass sie am Ende gar keine Freizeit mehr übrig haben, liegt da auf der Hand. Dieser Umstand kann die ganze Persönlichkeitsstruktur dieses Menschen strukturieren. Zudem sind es dann die sozialen Verhältnisse, die seine Zeit strukturieren. Hinzu treten weitere Faktoren: trotz aller ökologischen Bedenken sind die Pendlerwege der Arbeitnehmer immer weiter geworden: Der Mensch passt sich der Arbeit an, wo es dergestalt umgekehrt sein sollte, dass sich die Arbeit und der Arbeitsort dem Menschen anpasst. Damit erhebt sich die ökologischen Notwendigkeiten folgende Frage, wie es uns gelingt, dass der Ort der Arbeit wieder näher an den Lebensmittelpunkt rücken kann und wir weniger Zeit im Stau verbringen (müssen). Klar ist aber die Denkrichtung: es geht um Gerechtigkeit und Freiheit. Damit hängt auch das Thema Partizipation, also die Teilnahme an politischen Entscheidungsprozessen, zusammen. Das (Teilnahme an Politik) geht nur, wenn ich die Zeit dafür habe. Wer durch seine Lebensverhältnisse gebunden ist, hat kaum Zeit, um so etwas zu machen. Also hat dies direkten Einfluss auf den Fortgang der Demokratie, wenn sie von vornherein bestimmte Menschen von ihren Prozessen ausschließen. Wir haben in Deutschland einen großen Anteil an „geringfügiger“ und prekärer Arbeit. All diese Überlegungen dürften auch Einfluss auf die derzeit aktuelle Hinwendung zu einer 4-Tage-Woche haben.