Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 30. September 2023

Arschlöcher und Pop

Manchmal dachte ich mir: Ob diese ganzen Arschlöcher einfach nochmal die Musik ihrer Jugend als Katalysator hören wollen, koste es, was es wolle. Und sei es die eigene Glaubwürdigkeit. Psychologisch sind gewisse Gefühle, die eine Persönlichkeit über längere Zeit bewegt haben, an eine gewisse Musik gebunden (dazu gibt es wohl zahlreiche Studien). Dazu vollführen heute „große Stars“ dann gut geschminkt und frisch frisiert Gesten und Posen, singen das hohe Lied der Liebe und der ewigen Gefühle (Vorsicht! Spekulation!). Das schafft Verbundenheit und Gleichgerichtetheit mit all den anderen. Dies freilich machten sich auch Figuren wie Adolf oder Goebbels in politischer Hinsicht (was schnurgerade ins Totalitäre, also die Totalität unseres Seins mündete) zunutze. Sie erzeugten eine Gemeinsamkeit des Augenblicks, die sich in ihrem Falle fortsetzen sollte bis in den Tod. Die Euphorie, die so etwas bedingt, wird im kommerziellen Popkonzert auch durch die perfekte Lightshow erzeugt. Kicks und Effekte aller Art befördern die Absicht noch wirksamer. Die Band spielt handwerklich gekonnt, der Sound ist am Reißbrett entworfen, nimmt Klischees auf und überführt sie gekonnt in eine Show. Die Betonung liegt herbei auf „gekonnt“, denn der technokratische Vorgang steht dabei oft im Vordergrund. Gezielte Provokationen können hinzu kommen und einen Gestus unterstreichen, ein Image unterstreichen. Was entsteht, mag so ziemlich das Gegenteil dessen sein, was man einst als „Geheimnis“ bezeichnete. Es ist sogar das pure Gegenteil davon, nämlich das allzu Offensichtliche, das Hergestellte, das (gut) Gemachte. Wenn diese ganzen reichen alten Arschlöcher dem auf den Leim gehen, ist das ihre sentimentale Sache, darf aber benannt werden. x Sometimes I thought to myself: whether all these assholes just want to hear the music of their youth again as a catalyst, no matter what the cost. And be it your own credibility. Psychologically, certain feelings that have moved a personality over a long period of time are tied to a certain music (there are probably numerous studies on this). In addition, “big stars” perform gestures and poses with good make-up and freshly styled, singing the song of love and eternal feelings (caution! speculation!). This creates connectedness and equality with all the others. Of course, figures like Adolf or Goebbels also took advantage of this from a political point of view (which led straight to totalitarianism, i.e. the totality of our being). They created a togetherness of the moment, which in her case was to continue until death. The euphoria that causes something like this is also generated in commercial pop concerts by the perfect light show. Kicks and effects of all kinds promote intention even more effectively. The band plays skilfully, the sound is designed on the drawing board, picks up on clichés and skilfully transfers them into a show. The emphasis here is on "skillful" because the technocratic process is often in the foreground. Targeted provocations can be added and underline a gesture, underline an image. What emerges may be quite the opposite of what was once called a "mystery." It is even the complete opposite of that, namely the all too obvious, the manufactured, the (well) made. If all these rich old assholes fall for that, that's their sentimental thing, but it's allowed to be named.

Freitag, 29. September 2023

Erscheinungen

Telekinese, Erscheinungen, bedeutsame Schatten, Ufos…. Was sagt der vulgäre und unter manchen Menschen gepflegte Materialismus dazu? Ob es nicht so ist, das bestimmte Phänomene bis zum heutigen Tag nicht vernünftig erklärt werden können – in der Zukunft aber sehr wohl? Einstweilen wird so etwas in der Schublade "Esoterik" abgelegt. Es scheint bestimmte Erscheinungen zu geben, die eindeutig im Widerspruch zu aller rationaler Erkenntnis zu stehen scheinen. Doch wer maßt sich an, das vom jetzigen Stand unserer Einsicht aus erklären/negieren zu können? Welche Anmaßung steckt da wohl dahinter? Selbst Newton’sche Gesetzmäßigkeiten scheinen nicht absolut zu gelten: Die Quantentheorie stellt da so manches in Frage. „Wunder“ nannte man so etwas früher. Altbekanntes Beispiel: San Gennaro ist der Stadtheilige Neapels. Er wurde vor etwa 1700 Jahren geköpft. Eine Zeugin der Hinrichtung sammelte Gennaros Blut in Fläschchen, die in Neapels Dom verwahrt werden. Dreimal im Jahr werden sie in die Nähe von Gennaros Schädel gebracht, wobei sich das geronnene Blut verflüssigt. Verflüssigt sich das Blut nicht, gilt das als böses Omen. x Telekinesis, apparitions, significant shadows, UFOs…. What does the vulgar materialism cultivated by some people say about this? Is it not the case that certain phenomena cannot be explained rationally up to the present day - but in the future they can? For the time being something like this is filed in the "esoteric" drawer. There seem to be certain phenomena that appear to be clearly contrary to all rational knowledge. But who presumes to be able to explain/negate that from the current state of our insight? What is the arrogance behind it? Even Newton's laws do not seem to apply absolutely: Quantum theory questions a lot of things. “Miracle” was what people used to call it. Well-known example: San Gennaro is the city saint of Naples. He was beheaded about 1700 years ago. A witness to the execution collected Gennaro's blood in vials, which are kept in Naples's cathedral. Three times a year they are brought near Gennaro's skull, liquefying the coagulated blood. If the blood does not liquefy, this is considered a bad omen.

Donnerstag, 28. September 2023

Wohin

In welche Richtungen sind sie gegangen? Welche Erfahrungen haben sie gemacht? Was war das für eine Zeit, in der wir zur Schule gingen? Wir versuchten, Orientierung zu gewinnen. Man hat dabei Anregungen empfangen, Impulse. Etwas gelernt. Man hat die Zeit damit verbracht, etwas zu lernen. Oder auch nicht. Manche setzten sich die Ziele anders. Was es einem geholfen hat? Einen näher zu sich zu bringen. Dem Eigensinn gefolgt. Die eigenen Talente besser kennen gelernt. Dem großen humanistischen Ideal gefolgt und dabei in der wüstesten Wüste gelandet. Verhungert. Verdurstet. Verprügelt. Das Selbstverwirklichungsideal verfehlt…. Man sah sich Blicken ausgesetzt, Einschätzungen. Doch überhaupt: Was ist mit denen, die gar keine Talente hatten? Mit denen, die nicht so recht wahrgenommen wurden in diesem zeitlichen Wust, in dem gelernt wurde, wie man möglicherweise voran kommen könnte…. Später, wenn so etwas heran stünde. Für manchen mag dieser Zeitpunkt nie gekommen sein. Im Subalternen stecken geblieben. Man rutschte weiter, taumelte, stolperte. Man war im falschen Moment unaufmerksam gewesen. Falschen Ehrgeiz im falschen Film entwickelt. Einfach in die falsche Richtung abgebogen, - wie man heute deutlich sieht. Die falschen Gene, erblich festgelegt, Veranlagungen. Sich beschwatzen lassen, sich selbst beschwatzt. Seinem vermeintlich inneren Kompass nachgefolgt, - was sich aber für viele als ein massives Unglück heraus gestellt hat. Der Kompass hat einen womöglich in die falsche Richtung geführt, weil zu viel drum herum gelabert wurde, weil jemand unter Einfluss stand, weil sich jemand etwas einreden ließ. Man jagte einem falschen Phantom nach. Dies ist Jammern auf einem hohen Niveau, gewiss. Doch auch das ist relativ. Direkt und indirekt ist hier zu viel vom Ego die Rede. Die Umwelt mit allem Drum und Dran hatte ja auch etwas Entscheidendes dazu beizutragen, war mehr als ein wichtiger Faktor. Der Umwelt war man ausgeliefert. Die Menschen um einen herum übten Einfluss aus. Haha. Man müsste sich davon lösen können, darüber lachen können. Blöd nur, wenn man bemerkt, dass man der einzige ist, der lacht. x Which directions did they go? What are your experiences? What was that time when we went to school? We tried to get our bearings. One received suggestions, impulses. learned something. You spent the time learning something. Or not. Some set different goals. What did it help you? bring one closer to you. Following the obstinacy. Get to know your own talents better. Followed the great humanistic ideal and ended up in the most desolate desert. Starved. thirsty. beat up The ideal of self-realization is missing…. One was exposed to stares, assessments. But anyway: what about those who had no talent at all? With those who were not really noticed in this temporal chaos, in which one learned how one could possibly make progress.... Later, when something like that is about to happen. For some, that time may never have come. Stuck in the subaltern. You kept sliding, staggering, stumbling. You had been inattentive at the wrong moment. Developed the wrong ambition in the wrong film. Just turned in the wrong direction - as you can clearly see today. The wrong genes, hereditary, predispositions. Let yourself be cajoled, cajoled oneself. Following his supposedly inner compass - which turned out to be a massive misfortune for many. The compass may have led you in the wrong direction because there was too much chatter, because someone was under the influence, because someone was being talked into something. One chased after a false phantom. This is whining at a high level, for sure. But that too is relative. There is too much talk here about the ego, both directly and indirectly. The environment with all the trimmings also had something to contribute, it was more than an important factor. You were at the mercy of the environment. The people around you exercised influence. Haha. You should be able to detach yourself from it, be able to laugh about it. Stupid only when you realize that you're the only one laughing.

Mittwoch, 27. September 2023

Geistis, Sinn und Marktwirtschaft

Was mich ärgert: Der Erwerb von Bildungsqualifikation wird allüberall als Voraussetzung für gesellschaftlichen Aufstieg und großes Einkommen gepriesen. Mir scheint das radikal falsch zu sein, weil es nur wirtschaftsgängige, kaufmännische und technokratisch orientierte Studiengänge zu gelten scheint. Beliebt sind unter sozialen Aufsteigern auch juristisch orientierte Disziplinen. Ich jedenfalls habe erlebt, dass sich geisteswissenschaftlich orientierte Studiengänge gröbste Diskriminierungen bis hin zum extremen sozialen Abstieg anhaltend gefallen lassen müssen. Dies trifft natürlich Studierende unterschiedlicher Herkunft in unterschiedlicher Weise. Wer "reiche" Eltern hat, sitzt so etwas mühelos aus und drängt zu seiner eigenen "Selbstoptimierung". Und, was logisch erscheint: Gerade unter Geisteswissenschaftlern scheint extremer Wettbewerb dergestalt zu herrschen, dass vor allem „Networking“ (Aufbau und Erhalt von Seilschaften) und Glück gilt, um auf diesem Feld groß heraus zu kommen. Wer „nur“ seinem inneren Kompass folgt, scheint im Abseits zu landen. Insofern scheint mir hier eine extreme Teilung vorzuliegen: Wer sich im gesellschaftlichen Sinne als „durchsetzungsstark“ (oft nicht das Gros der Geisteswissenschaftler) erweist, scheint eindeutig im Vorteil zu sein. Insgesamt scheint mir so etwas nicht dazu zu führen, dass sich ein Teil der akademisch Gebildeten als ein „nützliches Mitglied“ der Gesellschaft bewähren und damit sein Bestes geben kann. Außerdem wird von dergestalt „Erfolgreichen“ gerne vergessen, was sie der Gesellschaft schulden, die die Voraussetzungen für ihren Aufstieg geschaffen hat. Wohin Orientierungslosigkeit und mangelnde Bereitschaft, sich zu hinterfragen, führen kann, wird am aktuellen Zustand dieser Gesellschaft und ihren Entwicklungen überaus deutlich. „Sinn“ erscheint als Kategorie kaum noch akzeptiert. „Die Märkte“ regieren und suchen sich dafür ihr Personal. Die „Reichen“ scheinen fest davon überzeugt, dass sie ihren Erfolg sich selbst verdanken und ihn deswegen auch verdienen. Die Erfolgreichen zelebrieren nach wie vor ihre „Verdienste“ mit großer Überheblichkeit und medialer Ausstrahlung. Es scheint „noch“ (!) ein allgemeiner Glaube daran zu herrschen, dass sich der Wert einer Person an ihrem Wohlstand, ihres beruflichen Standes und ihres Bildungsabschlusses bemisst. Die, die „man“ nicht sieht, verdrücken sich auf der anderen Seite des sozialen Grabens in Armut und bedauern, dass sie sich nicht rechtzeitig an gewisse politische Parteienstrukturen und den damit zusammen hängenden Mechanismen des sozialen Aufstiegs angepasst haben. In gewisser Weise sind sie die Verlierer der Globalisierung und sind bei denen gelandet, die sich mit geringem Einkommen und einer permanenten Entwürdigung auseinander zu setzen haben. x What annoys me: The acquisition of educational qualifications is praised everywhere as a prerequisite for social advancement and a large income. That seems radically wrong to me, because it only seems to apply to business, commercial and technocratically oriented courses. Legally oriented disciplines are also popular among social climbers. In any case, I have experienced that humanities-oriented courses have to put up with the most gross discrimination, including extreme social decline. Of course, this affects students from different backgrounds in different ways. Anyone who has "rich" parents sits it out effortlessly and pushes for their own "self-optimization". And what seems logical: Especially among humanities scholars, there seems to be extreme competition in such a way that “networking” (establishing and maintaining cliques) and luck are what count most in order to make it big in this field. Those who "only" follow their inner compass seem to end up on the sidelines. In this respect, it seems to me that there is an extreme division here: those who prove to be “assertive” in the social sense (often not the majority of humanities scholars) seem to have a clear advantage. All in all, it seems to me that something like this does not lead to a part of the academically educated being able to prove themselves as a “useful member” of society and thus do their best. In addition, such "successful ones" tend to forget what they owe to the society that created the conditions for their advancement. Where a lack of orientation and a lack of willingness to question oneself can lead becomes extremely clear in the current state of this society and its developments. “Sense” hardly seems to be accepted as a category anymore. "The markets" rule and look for their staff. The "rich" seem firmly convinced that they owe their success to themselves and therefore deserve it. The successful still celebrate their "merits" with great arrogance and media charisma. There seems to be "still" (!) a general belief that the value of a person is measured by their wealth, their professional status and their educational qualifications. On the other side of the social divide, those who cannot be seen squander themselves in poverty and regret that they did not adapt in good time to certain political party structures and the associated mechanisms of social advancement. In a way, they are the losers of globalization and have ended up with those dealing with low incomes and permanent degradation.

Montag, 25. September 2023

Gesundheit

Es ist doch eine vollkommen unsymmetrische Kommunikationssituation im Krankenhaus: Der sogenannte Patient ist unter Umständen ganz plötzlich aus allen Selbstverständlichkeiten und seiner alltäglichen Normalität heraus gerissen. Die unterbezahlt gestressten sowie viel zu wenigen Schwestern und Pfleger hingegen erleben das jeden Tag, für sie ist der Patient einer unter vielen, er symbolisiert den Alltag. Sozusagen eine Durchlaufposition. Sein Gesicht wechselt zwar, aber er scheint doch immer der gleiche zu sein. Vom Patienten aus gesehen ist alles hingegen einmalig. Auch die Gesichter seiner Pfleger sind das. Er ist vielleicht in eine absolute Ausweglosigkeit gestoßen, in eine Einmaligkeit, die sogar, wenn's schlecht läuft, in den Tod führen kann, die gröbste Einmaligkeit, die einem passieren kann.... Schwestern und Pfleger treten ihm gegenüber aber als Vertreter der „Normalität“, des „Lebens draußen“ auf. Sie sind jenseits der Mauer, die sich plötzlich zwischen einem selbst und „den anderen“ (den scheinbar „Gesunden“) auftut. Und tatsächlich, sie, die Pfleger und Schwestern schalten nach Dienstschluss sehr schnell ab (es wird einem gesagt, anders gehe das nicht, sonst gehe man kaputt…) und sind wieder ganz draußen aus dieser abgeschlossenen Welt des Krankenhauses, in dem ganz andere Bezüglichkeiten und auch Abhängigkeiten gelten. Jawohl, der Patient ist in vielem auch abhängig von seinen Schwestern und Pflegern. Er ist ihnen ausgeliefert. Es entsteht dadurch eine Vertrautheit, die aber keine ist, sobald eine andere Situation eintritt. Ein seltsames Gefühl. x It's a completely asymmetrical communication situation in the hospital: the so-called patient may suddenly be torn out of everything he takes for granted and his everyday normality. The underpaid, stressed and far too few nurses and carers, on the other hand, experience this every day, for them the patient is one among many, he symbolizes everyday life. A transit position, so to speak. His face changes, but he always seems to be the same. From the patient's point of view, however, everything is unique. The faces of his carers are like that too. He may have found himself in an absolute hopelessness, a uniqueness that can even lead to death if things go badly, the worst uniqueness that can happen to you.... However, nurses and caregivers appear to him as representatives of “normality”, of “life outside”. You are beyond the wall that suddenly opens up between you and "the others" (the seemingly "healthy"). And indeed, she, the orderlies and nurses switch off very quickly after work (you are told that there is no other way, otherwise you will break...) and are completely outside of this closed world of the hospital again, in which completely different relationships and dependencies also apply. Yes, the patient is also dependent on his sisters and nurses in many respects. He is at their mercy. This creates a familiarity that isn't, however, as soon as another situation arises. A strange feeling.

Sonntag, 24. September 2023

Anmutung

Eine der staatstragenden Parteien hat jetzt das Erscheinungsbild ihres Logos und die ihre Farben neu überarbeiten und durch ihren Generalsekretär in der Öffentlichkeit vorstellen lassen. Mag wohl auch den einen oder anderen Kreuzer gekostet haben: Marketing und Werbung ist nicht billig. Dass dabei ein mit viel Häme bedachter Lapsus passiert ist: Nun ja. Man mag sich etwas dabei denken. Unter anderem mag man sich dabei etwas dazu denken, wie wichtig die Anmutung, der „Auftritt“ und das Erscheinungsbild im Verhältnis zu „den Inhalten“ geworden ist. Die Form macht den Inhalt, - oder so ähnlich. Marke ist alles beim Marketing. Und eine Marke muss gepflegt werden. Dem Zeitgeist angepasst. Da mag es einem austauschbar erscheinen, welches Parlamentsgebäude da gerade abgebildet wird. Hauptsache Parlament, Hauptsache Demokratie. Nun ja, der Ministerpräsidentenkandidat, so war jüngst zu erfahren, genehmigt sich ja auch einen flotten sechsstelligen Betrag für die Fotos, die er von sich machen lässt. Hm, das machen sie in der Regierung ja auch, mag man staatstragend da zur Legitimation vorbringen. Visagistin, Fotograf: Kohle, Marsch! Nach außen zeigt das ja auch eine Ministerin, wie das geht. Und hält große Reden an Tagen wie diesen Sonntag zu „feministischer Außenpolitik“. „Verkaufe“ ist alles! „Respekt!“. Labeling, Narrativ, Wording. Dass Politik sich in solchen Äußerlichkeiten, Slogans und Marketingsprüchen erschöpfen mag, könnte unter Umständen auch zur grassierenden Politikverdrossenheit beitragen, von der vor allem demokratiefeindliche Kräfte profitieren mögen. x# x One of the state parties has now had the appearance of its logo and colors revised and presented to the public by its secretary general. It may have cost a few cruisers: Marketing and advertising isn't cheap. The fact that a lapse was made with a lot of malice: Well, yes. You might think something of it. Among other things, one might think about how important the impression, the “appearance” and the appearance have become in relation to “the content”. The form makes the content, - or something like that. Brand is everything in marketing. And a brand has to be maintained. Adapted to the spirit of the times. It may seem interchangeable which parliament building is being depicted. The main thing is parliament, the main thing is democracy. Well, the candidate for Prime Minister, it was recently learned, also pays a cool six-figure sum for the photos that he has taken of himself. Hmm, that's what they do in the government too, one might argue in terms of the state's legitimacy. Make-up artist, photographer: coal, march! A minister also shows to the outside world how it works. And gives big speeches on days like this Sunday about “feminist foreign policy”. “Sell” is everything! "Respect!". Labeling, narrative, wording. The fact that politics is limited to such externalities, slogans and marketing slogans could, under certain circumstances, also contribute to the rampant disillusionment with politics, from which anti-democratic forces in particular may benefit.

Samstag, 23. September 2023

Alle (Schopenhauer-Text)

"So weilt Alles nur einen Augenblick und eilt dem Tode zu. Die Pflanze und das Insekt sterben am Ende des Sommers, das Thier, der Mensch, nach wenig Jahren: der Tod mäht unermüdlich. Desungeachtet aber, ja, als ob dem ganz und gar nicht so wäre, ist jederzeit Alles da und an Ort und Stelle, eben als wenn Alles unvergänglich wäre. Jederzeit grünt und blüht die Pflanze, schwirrt das Insekt, steht Thier und Mensch in unverwüstlicher Jugend da, und die schon tausend Mal genossenen Kirschen haben wir jeden Sommer wieder vor uns. Auch die Völker stehen da, als unsterbliche Individuen; wenn sie gleich bisweilen die Namen wechseln; sogar ist ihr Thun, Treiben und Leiden allezeit das selbe; wenn gleich die Geschichte stets etwas Anderes zu erzählen vorgiebt: denn diese ist wie das Kaleidoskop, welches bei jeder Wendung eine neue Konfiguration zeigt, während wir eigentlich immer das Selbe vor Augen haben. Was also dringt sich unwiderstehlicher auf, als der Gedanke, daß jenes Entstehen und Vergehen nicht das eigentliche Wesen der Dinge treffe, sondern dieses davon unberührt bleibe, also unvergänglich sei, daher denn Alles und Jedes, was daseyn will, wirklich fortwährend und ohne Ende da ist. Demgemäß sind in jedem gegebenen Zeitpunkt alle Thiergeschlechter, von der Mücke bis zum Elephanten, vollzählig beisammen. Sie haben sich bereits viel Tausend Mal erneuert und sind dabei die selben geblieben. Sie wissen nicht von Andern ihres Gleichen, die vor ihnen gelebt, oder nach ihnen leben werden: die Gattung ist es, die allezeit lebt, und, im Bewußtseyn der Unvergänglichkeit derselben und ihrer Identität mit ihr, sind die Individuen da und wohlgemuth. Der Wille zum Leben erscheint sich in endloser Gegenwart; weil diese die Form des Lebens der Gattung ist, welche daher nicht altert, sondern immer jung bleibt. Der Tod ist für sie, was der Schlaf für das Individuum, oder was für das Auge das Winken ist, an dessen Abwesenheit die Indischen Götter erkannt werden, wenn sie in Menschengestalt erscheinen. Wie durch den Eintritt der Nacht die Welt verschwindet, dabei jedoch keinen Augenblick zu seyn aufhört; eben so scheinbar vergeht Mensch und Thier durch den Tod, und eben so ungestört besteht dabei ihr wahres Wesen fort. Nun denke man sich jenen Wechsel von Tod und Geburt in unendlich schnellen Vibrationen, und man hat die beharrliche Objektivation des Willens, die bleibenden Ideen der Wesen vor sich, fest stehend, wie der Regenbogen auf dem Wasserfall. Dies ist die zeitliche Unsterblichkeit. In Folge derselben ist, trotz Jahrtausenden des Todes und der Verwesung, noch nichts verloren gegangen, kein Atom der Materie, noch weniger etwas von dem innern Wesen, welches als die Natur sich darstellt. Demnach können wir jeden Augenblick wohlgemuth ausrufen: "Trotz Zeit, Tod und Verwesung, sind wir noch Alle beisammen!"x (zu finden in: Artur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung) x "So everything lingers only for a moment and hastens to death. The plant and the insect die at the end of summer, the animal, the human being, after a few years: death mows tirelessly. Nevertheless, yes, as if it were all over If it were not so, everything is always there and in the right place, just as if everything were imperishable. Plants are always green and blooming, insects are buzzing, animals and humans stand there in indestructible youth, and we have the cherries that have been enjoyed a thousand times before us again every summer. The peoples also stand there as immortal individuals; even if they change their names from time to time; even their doings, doings and suffering are always the same; even if history always pretends to tell something different: because this is like the kaleidoscope, which shows a new configuration with every turn, while we actually always have the same thing in front of our eyes.So what is more irresistible than the thought that this coming into being and passing away does not affect the actual essence of things, but this of it remain unaffected, therefore be immortal, therefore everything and everything that wants to exist is really continuously and without end there. Accordingly, at any given time, all the animal species, from the gnat to the elephant, are complete. They have already renewed themselves thousands of times and have remained the same. They do not know of others of their kind who lived before them or will live after them: it is the species which lives at all times, and, conscious of its immortality and of their identity with it, the individuals are there and in good spirits. The will to live appears in endless presence; because this is the form of life of the species, which therefore does not age, but remains ever young. Death is to them what sleep is to the individual, or what the wink is to the eye, by the absence of which the Indian gods are known when they appear in human form. How the world disappears through the onset of night, yet never ceases to be for a moment; just as apparently does man and beast perish through death, and just as undisturbed does their true nature continue to exist. Now imagine that alternation of death and birth in infinitely rapid vibrations, and you have before you the persistent objectification of the will, the enduring ideas of beings, standing firm, like the rainbow on the waterfall. This is temporal immortality. As a result, despite thousands of years of death and decay, nothing has been lost, not an atom of matter, still less something of the inner being that presents itself as nature. Accordingly, we can cheerfully exclaim at any moment: "Despite time, death and decay, we are all still together!" (to be found in: Artur Schopenhauer, The World as Will and Representation)

Freitag, 22. September 2023

Luxusidyll

Ich sehe in einem Magazin aus Papier einen schönen weiten Alpensee. Er fließt in mich hinein. Er verbreitet sich. Im Hintergrund Berge, davor eine Wiesenlandschaft, wie sie sich halt für eine solche Szenerie gehört. Ein Luxuswesen auf einem Steg breitet die Arme aus und kommt bezaubernd lächelnd auf den Betrachter zu. Ach, so in etwa dürfte sich gehobener Lifestyle anfühlen! „Freiheit im Grünen erspüren“ steht da daneben. Was ist das für eine Lebenswelt, die mir da gespielt wird? Eine finanziell gut unterfütterte allemal. Das man in einem solchen Rahmen dem Besitzbürgertum angehört, dürfte kein Thema sein. Denn es ist selbstverständlich, so wie in den meisten Fernsehserien, die ihre Aufgeregtheiten in einem solchen Rahmen spielen lassen. „Gut aufgehoben“ und „glücklich sein“ sind die nächsten Sätze, die mir auffallen, wenn ich weiter blättre. Unten am Editorial grüßt eine gut gelaunte Dame. Über ihr steht „Wir freuen uns, Sie verwöhnen zu dürfen!“ steht dicht neben ihr, während wir im Geiste schon den Bentley um die gut gepflegte Baum-Ecke fahren sehen. Ein Chauffeur hält die Wagentüre auf. Einsteigen in diese Welt, die uns hier schmackhaft gemacht werden soll, trotz aller Konflikte, die darin spielen: üble Immobilienspekulanten und Baulöwen, smarte Korruptionen und süffisant genießerisches Lächeln von einem, dem dies gebührt. Wem fallen da nicht all die zeitgemäß modernisierten Versionen ein, die unsere Medien und unser Bewusstsein durchdringen! Es geht um Lifestyle. Wellness. Genuss.Leider habe ich eben das Klo geputzt, was mich in meiner wunderbar erfrischenden Betrachtung dann doch ein bisschen bremst. Ich lese „Leichtigkeit und Abenteuer“, ein Gefühl, in das sich seltsam undefinierter Gestank und ein dreckiger Belag drängt. Nun ja, ich bin nicht Teil davon, klaro, ich habe mir kein solches Luxus-Erlebnis geschaffen. Gut aufgeputzte Berghütten laden ein, - als nächstes. Ob es da wohl auch ein Klo gibt? Wird wohl regelmäßig vom „Personal“ geputzt und riecht gut. Das ist nicht meine Welt und wird es wohl auch nicht werden. Kulinarik, verbunden mit fetten Rechnungen. Urlaub, Urlaub. x I see a beautiful, wide Alpine lake in a paper magazine. It flows into me. He spreads. Mountains in the background, in front of it a meadow landscape, as it should be for such a scenery. A luxury creature on a jetty spreads its arms and approaches the viewer with an enchanting smile. Oh, that's what an upscale lifestyle should feel like! "Feel freedom in the countryside" is written next to it. What kind of living environment is it that is being played for me? A financially well-supported one. That one belongs to the property-owning bourgeoisie in such a framework should not be an issue. Because it is natural, as in most television series, to let their excitement play out in such a framework. "Well cared for" and "being happy" are the next sentences that strike me as I continue to leaf through. At the bottom of the editorial, a cheerful lady greets you. Above her is written "We look forward to pampering you!" is written close to her, while we already see the Bentley driving around the well-tended tree corner. A chauffeur holds the car door open. Step into this world that is to be made palatable to us here, despite all the conflicts that play out in it: nasty real estate speculators and property developers, smart corruption and a smug, smug smile from someone who deserves it. Who can't think of all the contemporary modernized versions that permeate our media and consciousness! It's about lifestyle. wellness. Pleasure. Unfortunately, I have just cleaned the toilet, which slows me down a bit in my wonderfully refreshing contemplation. I read “Ease and Adventure”, a feeling intruded by a strange undefined stench and a dirty coating. Well, I'm not part of it, sure, I didn't create such a luxury experience for myself. Well decorated mountain huts invite - next. Is there a toilet there? Is probably cleaned regularly by the "staff" and smells good. This is not my world and probably never will be. Culinary delights combined with fat bills. vacation, vacation.

Mittwoch, 20. September 2023

Abhängigkeiten

Aus einem früheren Blog! Aus gegebenem Anlass noch einmal ausgegraben: "Sich aus selbst gewähltem Entschluss da rein finden, in Abhängigkeiten, in ein Abhängigkeitsverhältnis, ausgeliefert sein, sich unterwerfen an eine(n) Tonangeber(in), in und an inferiore Positionen, das scheint für viele Menschen etwas Reizvolles zu sein. „Ihr“ oder „Ihm“ partout gefallen wollen? Ob's damit alltäglich anfängt? Ich höre den Satz „Ich habe es mir ja selbst ausgewählt“. Das hat große Ähnlichkeit mit einem Masochismus, dem ja nicht nur viele Mächtige dieser Gesellschaft frönen sollen. Auch die Popmusik ist als Spiegel der gesellschaftlichen Bedürfnisse voll davon. Sich mal unter kontrollierten Bedingungen so richtig auspeitschen lassen, wenn man ansonsten unter unkontrollierten realen Bedingungen immer Untergebene zusammenscheißt: Das hat etwas. Etwas Ausgleichendes und Entspannendes, das gerne mal ans Sexuelle gekoppelt wird (das einzelne Personen gerne ans Sexuelle koppeln), wofür man natürlich nichts kann, sondern nur die Gesellschaft. Die ist überhaupt an allem schuld, wobei man „schuld“ in der Psychiatrie nicht sagen darf. Mit der Verantwortung soll es ja auch so eine Sache sein. Ich stehe vis-avis und staune. Jeder, wie er will, so denke ich und mache mir noch ein paar Gedanken mehr. Jegliche Orientierung, jede Selbstbestimmung an andere abgeben: so hat ja auch mal der Nationalsozialismus funktioniert. Der, der oben war, war der Führer. Unkontrolliert, unumschränkt, total. Es scheint ein sozialer Mechanismus zu sein, das auf einem Bedürfnis fußt, über das man korrekterweise nicht sprechen darf. So etwas könnte man auch „Tabu“ nennen. Aber es soll kein Spiel gewesen sein". x From a previous blog! Excavated again for a given reason: "To find oneself out of a self-chosen decision, in dependencies, in a dependent relationship, to be at the mercy, to submit to a tone setter, in and to inferior positions, that seems to many people to be something attractive. Wanting to please "her" or "him" absolutely? Does it start with it every day? I hear the sentence "I chose it myself". This is very similar to masochism, which not only many powerful people experience Indulge in society. Pop music, too, as a mirror of social needs, is full of it. Letting yourself be whipped under controlled conditions when you usually shit on subordinates under uncontrolled real conditions: There's something about it. Something balancing and relaxing that likes to touch it is linked to the sexual (which individuals like to link to the sexual), which of course you can't do anything about, but only society. She's to blame for everything, although you can't say "guilt" in psychiatry. It should also be something like that with responsibility. I stand vis-avis and marvel. Everyone as he wants, that's what I think and I think about it a few more times. Handing over any orientation, any self-determination to others: that's how National Socialism once worked. He who was above was the leader. Uncontrolled, unrestrained, total. It seems to be a social mechanism based on a need that one is not properly allowed to talk about. Something like that could also be called “taboo”. But it shouldn't have been a game".

Dienstag, 19. September 2023

Schopi, Tod, Seneca

„Wenn man, so im täglichen Umgange, von einem der vielen Leute, die Alles wissen möchten, aber nichts lernen wollen, über die Fortdauer nach dem Tode befragt wird, ist wohl die passendeste, auch zunächst richtigste Antwort: „Nach deinem Tode wirst du seyn was du vor deiner Geburt warst“. Denn sie implicirt die Verkehrtheit der Forderung, daß die Art von Existenz, welche einen Anfang hat, ohne Ende seyn solle, zudem aber enthält sie die Andeutung, daß es wohl zweierlei Existenz sind und, dem entsprechend, zweierlei Nichts geben möge. - Imgleichen jedoch könnte man antworten: „Was immer du nach deinem Tode seyn wirst – und wäre es nichts, - wird dir alsdann eben so natürlich und angemessen seyn, wie es dir jetzt dein individuelles, organisches Dasein ist: also hättest du höchstens den Augenblick des Übergangs zu fürchten. Ja, da eine reifliche Überlegung der Sache das Resultat ergibt, daß einem Daseyn, wie das unsrige, das gänzliche Nichtstun vorzuziehn seyn wäre, so kann der Gedanke des Aufhörens unsrer Existenz, oder einer Zeit, da wir nicht mehr wären, uns vernünftigerweise so wenig betrüben, wie der Gedanke, daß wir nie geworden wären. Da nun dieses Daseyn wesentlich ein persönliches ist, so ist demnach auch das Ende der Persönlichkeit nicht als ein Verlust anzusehn...“ (zu finden in: Artur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung) Seneca schrieb zum selben Thema: „Der Tod bedeutet die Tilgung jeglichen Schmerzes, und er ist die Grenze, über die unsere Leiden nicht hinausgelangen; er gibt uns wieder jenen Zustand der Ruhe zurück, dem wir vor unserer Geburt angehörten.“ x "If, in everyday dealings, you are asked about life after death by one of the many people who want to know everything but don't want to learn anything, the most appropriate and initially most correct answer is: "After your death you will be what you were before you were born". For it implies the wrongness of the requirement that the kind of existence which has a beginning should be without an end, but it also contains the suggestion that there are two kinds of existence and, correspondingly, two kinds of nothings. - At the same time, however, one could answer: "Whatever you will be after your death - and if it were nothing - will then be just as natural and appropriate to you as your individual, organic existence is to you now: so at most you would have the moment to fear the transition. Yes, since a mature consideration of the matter yields the result that complete idleness would be preferable to an existence like ours, the thought of the cessation of our existence, or of a time when we would no longer be, can reasonably be so little sadden like the thought that we would never have become. Since this existence is essentially personal, the end of the personality is not to be regarded as a loss..." (to be found in: Artur Schopenhauer, The World as Will and Representation) Seneca wrote on the same subject: “Death is the eradication of all pain and it is the limit beyond which our sufferings do not go; he restores to us that state of calm to which we belonged before we were born.”

Montag, 18. September 2023

Optimum Poeticum

Ob das etwas mit dem Zwang/Drang zur „Selbstoptimierung“ zu tun hat? Mit der Entwertung lange gültiger Werte? Heute ist ja jeder ein Künstler. Dieses Bedürfnis, sich auszudrücken, wird auch über die Medien verteilt und über die Leute gebracht. Einen Höhepunkt erreichte dies mit Josph Beuys’ Aussage, dass ja jeder ein Künstler sein könne. Doch: Warum sich ausdrücken, warum nicht das Universum? Sich selbst dermaßen wichtig nehmen? Es könnte ja sein, dass man in einem größeren Zusammenhang steht. Die Malerei kommt ja mal vom Religiösen her, hatte darin ihren Zweck. Es sollte Himmel und Hölle, Gutes und Böses, Gott und Teufel so veranschaulicht werden, das es jeder verstehen möge. Es gab eine Art Bildsprache, die einen Zweck hatte. Vermittlung zu „einfachen Leuten“, die der Schrift nicht mächtig waren. Dieser Zweck kam mit der Zeit abhanden und wurde mit der Zeit zum Selbstzweck. Es gab später dann das romantische Modell einer „progressiven Universalpoesie“ (nach F Schlegel), in der sich wechselnde Wirklichkeiten so durchdringen, dass die vulgäre materielle Wirklichkeit überwunden wird. Es gab aber auch Picasso, der einer Selbstschöpfung und Selbstvernichtung nachhing, die ihre eigene Reflexion ständig überholt und dadurch dem Grenzenlosen Absoluten entgegen strebt. Dadurch entstand nur ein Scheingegensatz zur Romantik. Subjektives und Objektives vermischen sich. Imagination und Unterbewusstsein wirken zusammen. Nur: das kann und will nicht jeder nachvollziehen. Es entsteht eine Schwierigkeit der Vermittlung. Eine kleine Zelle der „Wissenden“ bildet sich, Kunst wird zunehmend elitär und eine Sache der sich nun immer rascher etablierenden „Kunsttempel“, oft in Gestalt von Museen, die zu einem wichtigen Inventar des Bildungsbürgertums werden. x Does that have anything to do with the compulsion/urge to “self-optimize”? With the devaluation of long-valid values? Today everyone is an artist. This need to express oneself is also distributed through the media and brought to the people. This reached a climax with Josph Beuys' statement that anyone could be an artist. But: why express yourself, why not the universe? Take yourself that seriously? It could be that you are in a larger context. Painting comes from the religious, and had its purpose in that. Heaven and hell, good and evil, God and the devil should be illustrated in such a way that everyone can understand. There was a kind of imagery that had a purpose. Mediation to "simple people" who were not able to write. This purpose was lost over time and became an end in itself over time. Later, there was the romantic model of a "progressive universal poetry" (according to F Schlegel), in which changing realities penetrate in such a way that vulgar material reality is overcome. But there was also Picasso, who indulged in a self-creation and self-destruction that constantly overtakes its own reflection and thus strives towards the limitless absolute. This created only an apparent contrast to romanticism. The subjective and the objective mix. Imagination and the subconscious work together. Only: not everyone can and wants to understand that. There is a difficulty in mediation. A small cell of “those in the know” is formed, art is becoming increasingly elitist and a matter for the “art temples” that are now being established more and more quickly, often in the form of museums, which are becoming an important inventory of the educated middle class.

Sonntag, 17. September 2023

Leistung und Erfolg

Wenn ich zurück blicke, dann wurde das Wohlstands- und Erfolgsversprechen dieser Gesellschaft schon früh gebrochen. Es lautete ja immer: wenn du genügend in die Bildung investierst, dann wirst du voran kommen und dann wird es dir gut gehen. Hinzu kam ein typisch amerikanisches Versprechen, das da lautet: wenn du etwas nur stark willst, dann kannst du es auch erreichen. Doch plötzlich war das Modell eines öffentlich vorgeführten Vorankommens das eines Erfolgs, der nicht nachvollziehbar ist und nichts mit Leistung zu tun hat. Diese Zwangsläufigkeit war eines Tages nicht mehr garantiert. Gleichzeitig war und ist das Leistungsversprechen sozial gesehen noch sehr sehr wirkmächtig. „Wenn du nur genügend tust, dann schaffst du es auch“ war und ist ja das überall vorgetragene Mantra, das gerade in amerikanisch geprägten Gesellschaften ständig vorgetragen wird. In unserer Gesellschaft heißt das inzwischen real: Leistung und Erfolg sind nicht mehr aneinander gebunden, aber das prägende Mantra ist noch intakt. Viele Menschen haben davon einen biografischen Bruch davon getragen: Sie haben gerade in diesem Aufstiegs- und Erfolgsversprechen eine schwere Kränkung erfahren, indem sie gemerkt haben: Dies Versprechen gilt vielleicht für manche, aber für mich hat es nicht gegolten. Ich bin davon enttäuscht worden. Dies trifft besonders auf Menschen zu, die auf normative Grundvorstellungen geeicht sind, wie Hedonismus, Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung. Das können Leute aus der gehobenen sozialen Schicht sein, aber auch aus unteren sozialen Schichten. Was sie einte, war die Grundorientierung an einem selbstgestalteten Leben und an dem daran hängenden Hedonismus. Biografisch kann das dermaßen oft in Frage gestellt sein, zb. durch Arbeitsplatzverlust, Altruismus oder Invalidität, was oft genug eine ökonomische Prekarität zur Folge hat. Das alles stellt das Selbstbild massiv in Frage. x When I look back, this society's promise of prosperity and success was broken early on. It was always: if you invest enough in education, then you will make progress and then you will be fine. There was also a typically American promise that said: if you really want something, you can achieve it. But suddenly the model of publicly demonstrated progress was that of a success that is incomprehensible and has nothing to do with performance. One day this inevitability was no longer guaranteed. At the same time, the value proposition was and is still very powerful from a social point of view. "If you only do enough, then you can do it too" was and is the mantra that is constantly being recited, especially in American-style societies. In our society, this means that performance and success are no longer linked, but the formative mantra is still intact. Many people have suffered a biographical break from this: They have experienced a serious insult in this promise of advancement and success by realizing: This promise may apply to some, but it did not apply to me. I've been disappointed in that. This applies in particular to people who are calibrated to basic normative ideas such as hedonism, self-determination, self-realization. These can be people from the upper social class, but also from lower social classes. What they had in common was the basic orientation towards a self-designed life and the hedonism that goes with it. Biographically, this can often be questioned, e.g. through job loss, altruism or disability, which often results in economic precariousness. All of this puts the self-image in question.

Samstag, 16. September 2023

Im Fragment bleiben

Stimmt es, dass Leonardo da Vinci selten etwas zu Ende brachte? Dass er oft im Fragment und Halbfertigen verblieb, dass er seine Kunst oft als Spekulation verstand? Sehr sympathisch ist mir das. Nicht alles muss stimmig sein, was aber seinen großen Ehrgeiz kaum bremste. Er zweifelte. Er tänzelte. Er suchte. Aber er wollte schlichtweg alles alles alles und betrieb ausführliche Vorstudien, - ergebnisoffen. Ohne Vorbilder. Er wollte verstehen, was er anschließend zu malen versuchte, er wollte das Recht, sich zu irren. Probieren. Unermüdlich. An der Natur und den eigenen Vorstellungen orientiert. Den Aufstieg zum Höchsten wagen. Frauen? Menschen? Starre und deshalb wohlgefällige Lieblichkeit verabscheute er. Mona Lisa geht ja auch weit darüber hinaus. Eigenständigkeit strebte er an. Und wir müssen nicht so tun, als würden wir das alles verstehen, als würden wir darüber stehen. Wie oft bin ich durch diese wunderbare Stadt Florenz geschlendert und hatte vermeintlich Leonardo an meiner Seite. Vorbei an Michelangelos Werken. Am David. Botticelli grüßte frisch wie der Frühling aus den Uffizien. Es ging vorbei an den Kreationen, die die Medici in Auftrag gegeben hatten. Leo aber sah sich nicht als Vollstrecker der Wünsche seiner Auftraggeber, sondern als Anwalt einer neuen Kunst von eigenem Recht. Eitle Selbststilisierung war nicht sein Ding. Über den heutigen Kunstmarkt hätte er abgekotzt. x Is it true that Leonardo da Vinci rarely finished anything? That he often remained fragmented and half-finished, that he often understood his art as speculation? I like that very much. Not everything has to be right, but that hardly slowed down his great ambition. He doubted. He danced. He searched. But he simply wanted everything, everything, everything, and carried out detailed preliminary studies - with an open mind. Without role models. He wanted to understand what he then tried to paint, he wanted the right to be wrong. Try out. Tireless. Based on nature and your own ideas. Dare to climb to the highest. Women? People? He abhorred rigid and therefore pleasing loveliness. Mona Lisa goes far beyond that. He aspired to independence. And we don't have to pretend that we understand it all, that we're above it. How often have I strolled through this wonderful city of Florence and supposedly had Leonardo by my side. Past Michelangelo's works. At David. Botticelli greeted fresh as spring from the Uffizi. It passed the creations commissioned by the Medici. Leo, however, did not see himself as the executor of his clients' wishes, but as the advocate of a new art in its own right. Vain self-promotion was not his thing. He would have thrown up on today's art market.

Freitag, 15. September 2023

Werbung als Motor der Wirtschaft

Schon seltsam, dass das alles so akzeptiert wird: Die Steigerung des Umsatzes scheint auch in diesen inflationsgeschädigten Zeiten das Wichtigste in der Wirtschaft. Glaubenssatz: Unternehmen sollen ihre Gewinne und Verbraucher ihren Nutzen maximieren. Zins und Zinseszins sind nicht nur richtig, sondern sogar zwingend notwendig, damit der Markt funktioniert. Worauf das hinaus läuft: egoistisches Verhalten, ja Gier, sind im Wirtschaftsleben absolut notwendig, ja sogar richtig, damit alles brummt. Gewinn- und Profitmaximierung ist angesagt. Unter anderem mag es dagegen moralische Einwände geben. Aber Moral wird in dieser wirtschaftlich bestimmten Gesellschaft sofort mies gemacht und auf Wolkenkuckucksheim reduziert. Dabei könnte Moral auch eine Richtschnur dafür liefern, wie wir zusammenleben wollen. Habsucht, Geiz, Profitgier und Wucher: soll das von vornherein nicht nur akzeptiert, sondern als notwendig angesehen werden? Der Abgasskandal ist zwar schon eine Weile vorbei. Ob aber gerade wer uns einiges vor Augen geführt hat? Ist Verbraucherbetrug und Täuschung notwendiger Bestandteil dieser Wirtschaftsordnung? Wenn es wahr ist, dass Werbung lügt: wieso lassen wir uns dauernd anlügen? So etwas vergiftet ein gesellschaftliches Klima. Die Realitäten verschwimmen, gewinnen etwas von Beliebigkeit, dienen Interessen und nicht der Wahrheit, sie können zu „Fake News“ erklärt werden, niemand glaubt niemanden. Ziel: Konzernnutzen geht vor Kundennutzen. Für das „Führunspersonal“, also meist die Manager, wird das meist finanziell wirkmächtig durch „Boni“ und eine Vermeidungsstrategie gegenüber der Steuer (also den Belangen der Allgemeinheit) x It's strange that all of this is accepted in this way: increasing sales seems to be the most important thing in the economy, even in these inflation-damaged times. Belief: Businesses should maximize their profits and consumers should maximize their utility. Interest and compound interest are not only correct, they are even absolutely necessary for the market to function. What this boils down to: selfish behavior, even greed, are absolutely necessary in economic life, even right, so that everything is buzzing. Profit and profit maximization is the order of the day. Among other things, there may be moral objections to this. But in this economically determined society, morality is immediately smeared and reduced to cloud cuckoo land. Morality could also provide a guideline for how we want to live together. Greed, avarice, greed for profit and usury: should this not only be accepted from the outset, but should it be seen as necessary? The emissions scandal may have been over for a while. But whether just who has shown us something? Is consumer fraud and deception a necessary part of this economic order? If it's true that advertising lies, why do we keep being lied to? Something like that poisons a social climate. The realities blur, gain something from arbitrariness, serve interests and not the truth, they can be declared "fake news", nobody believes anyone. Objective: Group benefits come before customer benefits. For the "leaders", i.e. mostly the managers, this is usually financially effective through "bonuses" and a strategy to avoid taxes (i.e. the interests of the general public)

Dienstag, 12. September 2023

Das ganz große Glück

Gibt es einen Verfall des Gemeinsinns? Gilt die Bedürfnisbefriedigung um jeden Preis? „Erfülle deine Wünsche, egal wer darunter leiden mag?“ Individuum: Er arbeitet hart, verdient gut und sieht seine Freundin, eine Modedesignerin, nur am Wochenende. Ob da Mitleid angesagt ist, wie zuletzt in Zeitungsbeiträgen zu lesen war. Arme Leistungsträger, arbeiten so viel und sind am Ende Buhmänner(Frauen?) der Nation? Ob es nicht ein bisschen mehr Aufmerksamkeit für den Mittelstand gibt, dem es ja so schlecht geht und der auch nur für die Steuern arbeitet? Ist es da ein Wunder, wenn man auf Berater zur Vermeidung der Abgabenpflicht zurück greift? „Steuervermeidung“ als Zauberbegriff? Konsum, Fitness, Schönheit, sich selbst erschaffen (mit Schönheitsoperationen, aber auch im Fitnessstudio), ist das das Ideal der Selbstoptimierung? Selbstsucht bis zum Anschlag, Hedonismus, sich nehmen, was man braucht. Höher, schneller, weiter…. Das „goldene Selbst“, wie das mal ein Soziologe genannt hat? Radikale Ich-Bezogenheit, Egoismus als Grundfigur des Seins? Ellenbogen um jeden Preis? Selbstverwirklichung. Selbstoptimierung. Nun, das hat sich bereits realisiert. Isolierung und Werteverfall haben sich in der Orientierungslosigkeit der Informationsflut längst vollzogen. Sich selbst erschaffen, sein Selbst? Wenigstens an der Fassade arbeiten? Identität gewinnen? Mal sehen, was KI so bringt. Marktgängig sein. Jederzeit zur Verfügung stehen, selbständig, dynamisch. Beruf als Bestätigung des Egos. Dazu Networking nutzen, zur rechten Zeit am rechten Ort sein. Besser aussehen. Sich durchsetzen. Ratgeber für das ganz große Glück zu Rate ziehen. Das Haus rocken. Ich-Kultur. x Is there a decay of community spirit? Does need satisfaction apply at all costs? "Accomplish your desires, no matter who may suffer?" Individual: He works hard, earns well and only sees his girlfriend, a fashion designer, on weekends. Whether there is compassion, as was recently read in newspaper articles. Poor achievers, work so much and end up being bogeymen (women?) of the nation? Isn't there a little more attention for the middle class, which is doing so badly and who only works for the taxes? Is it any wonder then, if one falls back on consultants to avoid tax liability? "Tax avoidance" as a magic term? Consumption, fitness, beauty, creating yourself (with cosmetic surgery, but also in the gym), is that the ideal of self-optimization? Selfishness to the max, hedonism, taking what you need. Higher faster further…. The "golden self", as a sociologist once called it? Radical self-centeredness, egoism as the basic figure of being? Elbows at all costs? self-realization. self-optimization. Well, that has already happened. Isolation and a decline in values have long since taken place in the disorientation of the flood of information. Create yourself, your self? At least work on the facade? gain identity? Let's see what AI brings. be marketable. Always available, independent, dynamic. Profession as confirmation of the ego. Use networking to do this, be in the right place at the right time. To look better. Prevail. Consult guides for great luck. rock the house, I Ego culture.

Montag, 11. September 2023

Gewohnheit

Werbung umschwirrt einen, allüberall. Ich staune immer noch über meine Umwelt, die damit aufgewachsen, sozialisiert und in den Medien daran gewöhnt ist, mit permanenten Werbeclips zu leben. Ich empfinde das (solche Werbung) krass als störend. Die dauernden Unterbrechungen im TV scheinen System zu haben, abseits ihres Mechanismus des professionell Gekonnten, an das sich manche Menschen schon früh gewöhnen und das sie in den höchsten Tönen preisen. Professionell sein, könnte gefährlich sein, indem es sich auf ein bestimmtes System beziehen mag, mit dem im Einklang man handeln solle, was allgemein als „professionell“ bezeichnet wird.

Sonntag, 10. September 2023

Der neue "Chef"

Wer hat das nicht schon erlebt? Tritt irgendwo ein neuer Chef(in), ein Ober, ein Entscheider oder ein neuer TonAngeber X seinen Job an, so gehört es heutzutage zu den gängigen Mechanismen der „Menschenführung“, dass er/sie vieles (manchmal auch alles) ändern muss, was an Arbeitsabläufen anliegt. Verschiedene Erwartungen treten hier auf den Plan: er/sie sollte ja seine persönlichen Spuren hinterlassen, seine „Duftmarke“, er/sie sollte die Abläufe so prägen, dass sie jedem Beteiligten als das Werk des geschätzten X in Erinnerung gerufen werden, ja, dass es sich geradezu in ihn einmeißelt, dass dieser X es ist, der jetzt alles bestimmt (unabhängig davon, ob etwas bis jetzt funktioniert hat). Auch werden gerne lächerliche Vokabeln wie „Gestaltungswille“ oder „Durchsetzungskraft“ bei dieser Gelegenheit in die Welt gesetzt (was mit dem Bedürfnis nach Orientierung und „Geführt-werden“ der Vielen spekuliert). Tendenziell ist so etwas totalitär, macht aber in der Wirtschaft nichts aus, da dort ohnehin alles hierarchisch und weitgehend diktatorisch geordnet ist (trotz aller Demokratisierungs- und Ablenkungsversuche). Es gibt dann ganze Wochenend-Crash-Kurse, die den „Untergebenen“ klar machen sollen, dass ja alle so demokratisch sind und dass alles in Teamarbeit erledigt würde (nun ja, jüngste Ereignisse um einen Automobilfirmenkapitän), dass das Maß an Selbstbestimmung generell und überhaupt hoch sei. Dabei sind dies vor allem (Selbstüberlistungs-)Tricks, die nur ein möglichst hohes Maß an Motivation gewährleisten sollen. Im Endeffekt entscheidet aber nur der, der in der Hierarchie dazu „berechtigt“ ist. Deshalb gehen in der Wirtschaft auch alle Entscheidungsabläufe so schnell. Demokratie ist ein weitgehend mühsameres Geschäft. Hier müssen Interessen verhandelt, kommuniziert und abgeglichen werden, Kompromisse gefunden und vermittelt werden, was am Ende zu einer Entscheidung führt: ein ungleich langsamerer Prozess, der aber weitgehend die Interessen der einzelnen an der Entscheidung Beteiligten berücksichtigen soll. Natürlich gibt es mannigfache Perversionen dieses Prozesses, - unter anderem hat offenbar eine tonangebende Politikerin jahrelang das Wort von der „marktkonformen Demokratie“ in die Welt gesetzt. Kommentar überflüssig. Doch als gedachter Prozess zum Interessenausgleich und zur Entscheidungsfindung ist Demokratie allen anderen Prozessen, gemessen an dem Maß der dadurch erzeugten Zufriedenheit und Innovationsfreude, weit überlegen.

Samstag, 9. September 2023

Die Anderen und du

Du würdest gerne einmal die Zeit anhalten, festhalten. In dich hinein holen, was du schon einmal gelebt hast. Deshalb bist du so oft nach Machtolsheim gefahren. Deine Kindheit in dich herein holen. Begreifen, dass du das warst, der entscheidende Jahre hier verbracht hat. Dadurch eine komplettere Persönlichkeit werden. Eine „runde“. Durch dich selbst. Trinkst in letzter Zeit zu viel (was relativ ist...). Ruinierst dich. Ob du das anderen Menschen abgeschaut hast? Der Rausch als Flucht? Vor dir selbst? Es geht Vielen so. Der Rausch als Übersteigerungen dessen, was du gerne fühlen würdest? Die Vorlage trägt nur kurz und bricht dann heftig in sich ein. Es gibt kein Entkommen. Du verreckst. Du wiederholst dich, spulst dein Leben intensiver ab. Denkst an das Ende und die Versorgung. Wirst dazu gezwungen, wie zu so vielem. Du hast immer versucht, solche Zwänge zu integrieren und doch integer zu bleiben. Geht das? Mir als Oberarschloch gelingt das offenbar zu selten...Schleichend korrumpiert es dich alles, so dass du es nicht merkst....

Freitag, 8. September 2023

Emanzipation

Wir sind schon ein gutes Stück voran gekommen auf diesem Weg. Doch das berechtigt uns nicht, im Streben nach Emanzipation nachzulassen. Wir sollten existenziell zur Kenntnis nehmen, dass in ganz Mitteleuropa (inkl. Deutschland) ihre Identität durch langwierige auch persönlich gefärbte Erfahrungen aufbauen, zu denen eine vielgestaltige Entwürdigung gehört, die in extremen Fällen sogar zu Kriminalität führen kann. Nicken und Mitmachen gehört zum Instrumentarium in dieser Gesellschaft, die Anpassung und die Einordnung in gesellschaftliche Mechanismen. Nicht nur geschmeidig sein sollte da einen Wert darstellen. Doch für unsre Emanzipation hat es in der Vergangenheit große soziale Kämpfe gegeben, die noch längst nicht abgeschlossen sind. Ein selbstzufriedenes Zurücklehnen wollen uns da so manche konservative Kreise nahe legen. Wir sollen stolz auf das Erreichte sein. Wir sollen die alten Rituale pflegen. Toll, das wir sie hinter uns gelassen haben! Dass wir beispielsweise souverän mit nationalen Symbolen umgehen können, sie nicht verachten, sie aber auch nicht verherrlichen. Demut und Respekt vor dem Erbe, das uns aus der Vergangenheit erwachsen ist. Wir wollen jetzt weiter. Wir wollen behutsam darüber hinweg kommen. Wir müssen näher an die Selbstverwirklichung und die Freiheit von Zwängen möglichst vieler Menschen kommen.

Donnerstag, 7. September 2023

Wachstum, immer schneller

Unsere Wirtschaft sieht aus, als wäre sie erwachsen. Sie ist es aber nicht. Wäre sie ein Kind, müsste man feststellen: Sie ist in der Wachstumsphase hängen geblieben. Sie wächst einfach immer weiter, auch jetzt in der Krise, die uns klar machen soll, dass es ohne Wachstum nicht geht. Was? Alles. Grenzen kennt unsere Wirtschaft nicht - und soll sie auch nicht kennen. Denn wir glauben, dass es uns nur gut gehen kann, wenn die Wirtschaft wächst. Deswegen konsumieren wir unablässig, verabreichen der Wirtschaft Konjunkturspritzen, schnüren Rettungs- oder Entlastungspakete, päppeln sie mit Wachstumskuren auf, bemuttern sie, damit sie auch bloß bald wächst! Gerade jetzt, im Krieg. Alle überlegen, wie sie auf ökologische Betriebssysteme umstellen können. Die chemische Industrie, wenn sie alles von den Grundstoffen bis zur Produktion umstellt, braucht 685 TWh/Jahr, was mehr ist, als ganz Deutschland heute verbraucht. Ähnlich fallen die Bilanzen in anderen Industrien aus. Außerdem wird es für E-Autos nicht genügend Öko-Strom geben. Das heißt, die Industrie wäre eigentlich bereit, auf Öko-Energie umzustellen. Nur stellt sich dann heraus: Diese Öko-Energie gibt es nicht und wird es auch nicht geben. Das heißt, dass wir im großen Stil verzichten müssten und „unsere“ Wirtschaft eigentlich schrumpfen müssen, wenn wir klimaneutral produzieren wollen. Eine schrumpfende Wirtschaft gibt es aber im Kapitalismus nicht, d.h. wir müssen uns zumindest von dieser Form des Kapitalismus verabschieden. Das alles sind Themen, die so groß sind, dass man sie im politischen Alltag der Wahlen (siehe heute abend!) nicht denken kann. Verzicht zu predigen, bedeutet für jeden Politiker so etwas wie ein Todesurteil. Wenn man jetzt den Wählern sagen würde, dass der Verbrauch sich halbieren sollte, Kapitalismus ist nicht mehr und die Automobilindustrie müssen wir eigentlich schließen (obwohl mindestens 1,7 Mio Menschen davon abhängig sind), dann sagt jeder: das Thema lassen wir mal lieber erstmal beiseite. Stattdessen tun wir so, als könne man das mit Windrädern das irgendwie ganz angenehm gestalten. Erneuerbare Energien: Freiheitsenergien. Das Problem: Der Kapitalismus braucht ständiges Wachstum, aber die Ressourcen sind begrenzt.

Dienstag, 5. September 2023

Was vorgeht

Revolte, Rebellion: wir haben das geglaubt und sind Jahrzehnte später dafür/damit betrogen worden. Es war Show, es war Zeitgeist, es war damals angesagt, es war eine Welle, eine Masche. Man nahm Drogen dazu und redete sich die Dinge schön. Man kam über die Zeit und merkte das nicht. Alles funktionierte wie selbstverständlich. Etwas davon rettete man bis heute herüber und musste feststellen, dass man damit ganz schön außerhalb steht und „weird“ ist. Wirr. Abgefahren. Seltsam. Skepsis ist nicht mehr angesagt. Kritik, Satire, Ironie, Fragestellungen, Relativierungen auch nicht. Ein paar von uns haben sich in bürgerliche Existenzen und eine heile Lebenswelt gerettet und ein paar von ihnen haben viel Geld damit verdient. Die Villa, der Sportwagen, der Wohlstand: was für Leute sind das, die mit dem Zopf und dem akkurat gestylten Bart? Mit dem fetten Bankkonto und dem riesigen Schlitten vor der Türe?…… Sind diese Leute mitfühlender, empathischer als andere? Gehen sie miteinander menschlicher um? Zweifel sind erlaubt. Jetzt ist Feminismus angesagt. Der affirmative Teil der Medien redet uns ein: Frauen haben immer recht. Frauen sind die besseren Menschen. Frauen waren benachteiligt, also sollen sie jetzt überall bevorzugt werden. Wir ärgern uns, wo überall diese bei uns erklärte „feministische Politik“ nicht stattfindet. Da ist nicht mal etwas, was nach unserer Meinung in die Nähe dieses Versprechens kommt. Dafür schämen wir uns als Mann. Ein paar Frauen hätten dringend mehr Unterstützung nötig. Nun, von offizieller Seite lässt man sie meist kommentarlos alleine. Man gewährt keine Kommentare dazu. Keine Interviews. Man hält hohle Sonntagsreden. Man drischt volkspädagogische Phrasen. Man tut so, als sei man beschäftigt. Man lenkt ab. Dabei hätte man riesige Beraterstäbe hinter sich. Es bräuchte aber nur den „politischen Willen“. Lieber ärgert man sich über diejenigen, die die eigene Meinung und Einschätzung nicht teilen. Man selbst verbreite „Fakten“, andere Leute nur „Meinungen“, so das offiziell ausgegebene Credo, das sowieso niemand mehr glaubt. Man hängt einem Hang nach Verboten nach, man weiß alles besser, man will untersagen und will darin schneller werden. Man will so Manches. x Revolt, rebellion: we believed that and decades later we were duped into it. It was a show, it was zeitgeist, it was hip at the time, it was a wave, a scam. You took drugs and talked things up. You got over time and didn't notice it. Everything worked as a matter of course. Some of it has been saved to this day and we had to realize that we are pretty outside the box and “weird”. confused freaky. Strange. Skepticism is no longer the order of the day. Criticism, satire, irony, questions, relativization, too. A few of us have saved ourselves into middle-class existences and an ideal living environment and a few of them have made a lot of money with it. The villa, the sports car, the prosperity: what kind of people are they with the braid and the neatly styled beard? With the fat bank account and the giant sled in front of the door?...... Are these people more compassionate, more empathetic than others? Do they treat each other more humanely? Doubts are allowed. Feminism is hip now. The affirmative part of the media tells us: women are always right. Women are better people. Women were disadvantaged, so now they should be given preference everywhere. We are annoyed that everywhere this "feminist policy" that we have declared is not taking place. There's not even anything that comes close to that promise in our opinion. As a man, we are ashamed of that. A few women desperately needed more support. Well, officials usually leave them alone without comment. No comments are allowed. No interviews. You give hollow Sunday speeches. One thrashes folk-pedagogical phrases. You act like you're busy. You distract. You would have huge advisory teams behind you. But it only needs the “political will”. It is better to get angry at those who do not share their own opinion and assessment. You spread “facts” yourself, other people only “opinions”, according to the officially issued credo, which nobody believes anymore anyway. One has a penchant for prohibitions, one knows everything better, one wants to prohibit and want to be quicker about it. You want a lot.

Montag, 4. September 2023

Leo und das Nass

Leonardo da Vinci (geb. 1452) liebte zeit seines Lebens die Unbeständigkeit, Unvorhersehbarkeit und Spontaneität des Wassers. Stundenlang verbrachte er seine Zeit damit, seinen Lauf zu betrachten und es verstehen zu wollen. Unter anderem hat sich das in seinen Bildern in Wasserfälle, Strudeln und aufsteigenden Luftbläschen abgebildet. Die Dynamik des Wassers war nicht nur unheimlich schwer tu verstehen – und erst recht: es abzubilden. Was ist Wasser? „Wasser ist eine beständige Menge. Es fließt vom Meer in die Flüsse und von den Flüssen ins Meer. Wasser stürzt, wogt, spritzt und strudelt, es tropft und strömt, es murmelt und gurgelt, es kracht und dröhnt. Die Bewegung des Wassers scheint zwei unterschiedliche Formen anzunehmen: Ein Wasserstrahl fällt hinab wie eine Haarsträhne und seine Wirbel kräuseln sich wie Locken“. Das erinnert ihn an Blätter, die ebenfalls spiralförmig aus den Pflanzen heraus wachsen und an all die anderen Erscheinungsformen der Natur mit demselben Energiemuster. „Bewegung ist die Ursache allen Lebens und das Gesetz der Notwendigkeit macht aus jeder Wirkung das direkte Resultat seiner Ursache“. Er sagt: ,Das Wasser, das sich im Fluss bewegt, wird entweder gerufen oder vertrieben, oder es bewegt sich von selbst. Wenn es gerufen oder, will ich sagen, hergebeten wird, wer vertreibt es dann? Wenn es sich von selbst bewegt, zeigt es, dass es denken kann; es ist aber bei einem Körper, der fortwährend seine Gestalt wechselt, nicht möglich, dass er denken kann, denn einem solchen Körper fehlt die Einsicht." Leonardo da Vinci sucht nach einem zugrunde liegenden Muster, nach einer Struktur. Leo kommt zu dem Schluss, dass die Erde seit ihrem Beginn riesige Veränderungen durchlaufen hat, unter anderem begründet in Erosionseffekten des Wassers, das durch Felsen schneiden kann, - womit er so ziemlich im Gegensatz zur herrschenden und sehr stark von der katholischen Kirche beeinflussten Meinung stand, wonach die Erde genauso erschaffen wurde, wie sie sich heute präsentiert. Doch Leo spielte seine Einschätzung eher klein, vermerkte es klein in seinen berühmten Notizbüchern und gab sich nach außen als kirchentreu. „Es dreht sich im Kreis und bildet Strudel, die alles auswaschen, was ihnen in die Quere kommt. Sie zerklüften die Erde, sie zerstören Flussläufe und verändern sie “. Er sah sich das Arnotal (der Arno ist der Fluss bei und durch Florenz) näher an. Er hat sich durch Täler gegraben und legte Leonardo den Schluss nah, dass die vorhistorische Landschaft ganz anders ausgesehen haben muss. x Leonardo da Vinci (born 1452) loved the impermanence, unpredictability and spontaneity of water throughout his life. He would spend hours contemplating its run and trying to understand it. Among other things, this is reflected in his pictures in waterfalls, whirlpools and rising air bubbles. The dynamics of the water was not only incredibly difficult to understand - and even more so: to depict it. what is water “Water is a constant quantity. It flows from the sea into the rivers and from the rivers into the sea. Water tumbles, surges, splashes and whirls, it drips and streams, it murmurs and gurgles, it cracks and roars. The movement of the water seems to take two different forms: a jet of water cascades down like a strand of hair and its swirls curl like curls”. This reminds him of leaves that also spiral out of plants and all the other manifestations of nature with the same energy pattern. "Movement is the cause of all life, and the law of necessity makes every effect the direct result of its cause." He says: 'The water that moves in the river is either called or driven away, or it moves by itself. When it is called or, I mean asked, who drives it away? If it moves by itself, it shows that it can think; but it is not possible for a body that is constantly changing shape to be able to think, because such a body lacks insight." Leonardo da Vinci is looking for an underlying pattern, for a structure. Leo concludes that that the earth has undergone huge changes since its inception, due in part to erosive effects of water being able to cut through rocks - quite contrary to the prevailing view, heavily influenced by the Catholic Church, that the earth was created in the same way as it presents itself today. But Leo played down his assessment, making small notes in his famous notebooks and professing to be faithful to the Church. "It spins in circles, forming whirlpools that wash out everything that gets in their way They cleave the earth, they destroy river courses and change them.” He took a closer look at the Arno valley (the Arno is the river near and through Florence). He dug through valleys, leading Leonardo to conclude that the prehistoric landscape must have been very different.

Sonntag, 3. September 2023

Boomer

Ich stehe an der Seitenauslinie und beobachte von dort aus staunend, wie gesellschaftliche Gruppen gegeneinander ausgespielt werden und wie dies einwandert in viele Medienkanäle. „Crazy“. Da sind beispielsweise die viel gehassten Boomer, in der Einschätzung der „Woken“ alte Männer mit weißen Haaren, also ältere Menschen, von denen es nach Betrachtung durch die Demografie und den durch sie beeinflussten „gesunden Menschenverstand“ offensichtlich viel zu viele gibt (Das versuchte uns auch der Staat mit Hinblick auf scheinbar notwendige Einsparungen im Rentensystem (wie sieht das im Vergleich in Europa aus? Kann man das wirklich nicht miteinander vergleichen? (Man schaue sich nur die Renten und die Zahl der prekären Arbeitsverhältnisse an...) schon lange klar zu machen (Die diesbezüglichen „Entscheider“ haben mit dieser Realität nichts zu tun, denn sie sind durch den Steuerzahler fürstlich abgesichert durch heftige Alterszahlungen, Absicherungen und Pensionen). Die Lebenserwartung steige fortwährend, also sei man gezwungen, dass…..). Diese Boomer Leute tragen nichts zum „Wohlstand“ bei, sind Abfall und für die Wirtschaft, die ja vom „Wachstum“ und der daraus folgenden „Innovation“ lebt, unproduktiv. Sie sind ein Produkt steigender Geburtenraten im Nachkriegsdeutschland, ein Trend, der sich längst umgekehrt hat. Diese „Boomer“ sind nicht up to date, die kennen sich nicht aus, denen muss dauernd geholfen werden, so jene medialen Attacken, die sich womöglich bald noch verstärken könnten. Boomer müssen ständig betreut werden, wissen nichts von der modernen Welt, sind digitale Laien (was ist ein „Tracker“?) und können nicht mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Denen soll und muss aber jetzt endlich der Führerschein abgenommen werden! Weg mit denen! Rente mit 70, oder 72 oder 74…..ab auf den Friedhof! x I stand on the sidelines and watch in amazement at how social groups are played off against each other and how this is migrating into many media channels. "Crazy". There are, for example, the much-hated boomers, in the Woken's estimation old men with white hair, i.e. older people, of whom there are obviously far too many after considering the demographics and the "common sense" influenced by them (Das tried the state with regard to apparently necessary savings in the pension system (how does that compare in Europe? Can't you really compare them? (just look at the pensions and the number of precarious jobs...) for a long time (The relevant "decision-makers" have nothing to do with this reality, because they are royally protected by the taxpayer through heavy old-age payments, security and pensions. Life expectancy is constantly increasing, so one is forced that...). These boomer people don't contribute anything to "prosperity", they are waste and unproductive for the economy, which lives from "growth" and the resulting "innovation". They are a product of rising birth rates in post-war Germany, a trend that has long since reversed. These "boomers" are not up to date, they don't know their way around, they need constant help, according to the media attacks, which could possibly intensify soon. Boomers need constant supervision, are ignorant of the modern world, are digital laypeople (what's a "tracker"?), and can't bike to work. But they should and must finally have their driving licenses taken away! Away with them! Retire at 70, or 72 or 74..... off to the cemetery!