Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 30. Juni 2019

Influencer, Blogs, Social Media

Neulich sah ich eine TV-Sendung über „Influencer“, also Personen, die per Social Media oder Blog Einflussnahme (meist für Konsummarken) betreiben, also gegen eine freundliche Bezahlung eine Funktion übernehmen, die früher in der Werbung gang und gäbe war. Dabei vermischen sie geschickt die Inszenierung eines eigenen Egos mit der Werbung für bestimmte Produkte. In dieser TV-Sendung wurden mir etliche Unterschiede zu dem klarer, was ich hier schon jahrelang mit meinen Blogs versuche. In meinem Blog „Reise durch Wirklichkeiten“ (es gibt ja auch noch ubpage.de) etwa versuche ich, Neugier und Interesse für das zu erwecken, was unser Leben um uns herum beeinflusst. Ich versuche ein Nachdenken darüber anzuregen, nicht in erster Linie durch journalistische Betätigung, sondern unter Verwendung dessen, was den zeitgenössischen Menschen tagtäglich „umschwirrt“, also dessen, was sozusagen in der Luft liegt. Dabei versuche ich, mich auf diejenigen Quellen zu beschränken, die mir relativ glaubwürdig erscheinen und mir im Alltag begegneten. Dies ist es auch, was einem vergleichbaren Individuum bleibt, wenn es sich informieren will oder muss, - oder wenn es sich Informationen ausgesetzt sieht. Würde ich mich des Journalismus der alten Schule befleißigen, müsste ich jede Information, die ich verbreite, selbst nachprüfen. Dies mache ich hier nicht und begebe mich damit ausdrücklich auf die Ebene derer, die sich jeden Tag einer Flut an Informationen stellen sollen, ohne dass sie etwas überprüfen können.
Dabei versuche ich nicht, mich an einem Jugendkult zu beteiligen oder ihn gar zu zelebrieren. Ich versuche (!) in meinen Blogs, Erfahrungen (auch solche der weiteren Vergangenheit) zu erfassen, sie einer Aufmerksamkeit entgegen zu führen, sie zu reflektieren und sie zu betrachten, besonders unter dem Winkel dessen, der gewissen Umständen durch Verhältnisse ausgeliefert ist. Sich solche Verhältnisse bewusst zu machen oder wenigstens eine Zeit lang darüber nachzudenken, dürfte in einer Demokratie ein lohnendes Ziel sein.
Weiterhin geht es mir hier weniger um Narzissmus und Zelebrierung des eigenen Ego, sondern darum, sich ein Stück weit in „andere Realitäten“ (die oft durch Menschen geschaffen und keineswegs gottgegeben sind….) zu versetzen. Eine Einflussnahme im Sinne einer Marke aus der Konsumwelt liegt mir fern, Sponsoring meiner Seite lehne ich ab. Generell spüre ich keine Nähe zu irgendeiner Einflussnahme. Ein kurzer Perspektivwechsel, die zeitweise Änderung eines Blickwinkels, ein kleiner „Kick“ wäre mir wichtiger. Dabei verstehe ich mich als Ego unter vielen anderen, die gewissen Bedingungen ausgesetzt sind oder von ihnen beeinflusst (im Extremfall sogar bestimmt) sind.
Betont sei an dieser Stelle, dass es sich um Versuche handelt. Dabei Fehler zu machen, mag menschlich sein.

Samstag, 29. Juni 2019

Der Mensch und die Entwicklungen um ihn herum

Die einen spielen besonders gut Fußball und sind mehr als 200 Millionen wert. Die anderen ersaufen namenlos im Mittelmeer. Ob da die Spanne nicht ein bisschen arg weit geworden ist? Ob sie der Ausdruck dieses Gesellschaftssystems ist oder der Ausdruck der darin lebenden Menschen. Ungerecht sei alles, das wisse man sehr wohl, behaupten konservative Kräfte gerne. Es sei halt der Preis für den "Wohlstand". Doch ob die Entwicklungen nicht allzu weit gegangen sind, auch innerhalb dieser ach so wirtschaftlich starken Gesellschaften? Ob die Schere zwischen Arm und Reich nicht immer weiter klafft. Kann man so etwas noch verteidigen? Nun gut, man kann es leugnen, man kann dafür scheinbar wissenschaftliche Ergebnisse anführen: auch das eine gängige Methode. Doch ob darunter die Entwicklungen weitergehen? Ob so etwas eine Perspektive zeigen kann? Im Extremfall führen Verarmungen zu solch gewalttätigen Auseinandersetzungen wie etwa Revolutionen. Gut, gebongt! In der Bundesrepublik Deutschland ist es noch längst nicht soweit. Wir sind ja so gefestigt, - jedenfalls solange der Farbfernseher und die Waschmaschine noch einigermaßen zu leisten ist. Die Wohnungsmieten könnten da eher Sorgen machen. Aber jedenfalls lässt sich mit materiellen Gütern und dem, was so gerne als „Wohlstand“ bezeichnet wird, eine gewisse Stabilität gewährleisten. Doch was ist, wenn die Vektoren in eine andere Richtung zeigen?

Freitag, 28. Juni 2019

Worte wie Sand am Strand (Songtext 2009)


WORTE WIE SAND AM STRAND

sie sind hübsch geklaut
sie bedeuten gar nichts
Worte sind Worte
sind seltsame Orte
sind Sinn in Sand gebaut

sie sind der Schein
und bedeuten sich selbst
in fremden Gehirnen
hinter anderen Stirnen

Worte wie Sand am Strand
in einem funkelglitzerBand

Geschichten sind erzählt
sie haben andere erwählt
Du hast die Welt umrundet
und dabei nichts gesehn
wechselnde Tapeten
getriebene Raketen
dem miesen Selbst gestundet

Worte sind wie Sand am Strand
in einem funkelglitzerBand
sie sind hübsch geklaut
sie bedeuten gar nichts
Worte sind Worte
sind seltsame Orte
sind Sinn in Sand gebaut

sie sind hübsch geklaut
sie bedeuten gar nichts
Worte sind Worte
sind seltsame Orte
sind Sinn in Sand gebaut....

ratschel, ritschel, was rinnt hier durch die Rinne?
Mit dem Mörser zu Mehl, fein berieben
Mit dem Verstand das Verstehen ausgetrieben

(2009)

Donnerstag, 27. Juni 2019

Dasein und Begegnung

Auszug aus einem ungeschriebenen Roman von mir, der nie vollendet wurde und in ausgewählten Teilen eine Begegnung beschreibt, die scheinbar nicht in Oberflächlichkeiten versackt:  

"Vielleicht bin ich in all den Jahren ein anderer geworden, so dachte er. Kann ihr nichts mehr geben. Habe meine „geistige Existenz“ vertrocknen lassen. Weil sie nichts wert war. Weil sie geradewegs in die Arbeitslosigkeit führte. Weil ich sie nicht verkaufen konnte. Weil ich keine Ahnung vom Verkaufen hatte. Nicht die geringste. Weil genau das die wahre Wirklichkeit war, diese verdammte harte Wirklichkeit, diese Sphäre der Stärke, die zählte. Auch für sie. Sie hatte die Leichtigkeit, damit umzugehen. Du bliebst in deiner bedrückenden kleinen Melancholie zurück. In deiner Untätigkeit und scheinbar reinen Betrachtung.
Du und Ich. Wie können wir „wir“ sagen? Können wir das denken? Wie kommen wir überhaupt dazu? Löst sich das im entscheidenden Moment in einer Lächerlichkeit auf? Keine Ahnung. Du hast das Fragen aufgegeben. Das hieß für dich „Erwachsen werden“."

Trotzdem ist dies hier in Dokument der Resignation...

Mittwoch, 26. Juni 2019

Hitze? Welche Hitze?


Ich glaube, dass da das Schwäbische die bessere Lösung hat: es heißt „Bollenhitze“ statt „Bullenhitze“, wie immer in den Medien verbreitet. Ich wehre mich gegen die Diskriminierung der Bullen. Die können zwar, wenn sie angestachelt werden, recht hitzig sein. Doch dürften sie nach meiner Einschätzung mit der Bollenhitze so gut wie gar nichts nichts zu tun haben. Das Schwäbische hat das erkannt und längst realisiert.

Dienstag, 25. Juni 2019

Augenblicksschmerz

Ein Stück Scheise löst sich von einem Auto, du glaubst das nicht, hast Wut, - hat die das nicht befestigt!, so etwas ist doch rücksichtslos, doch die Lage wird unausweichlich, das Ding kommt auf dich zu, es ist außer Kontrolle, die Wirklichkeit bleibt stehen, die Augenblicke dehnen sich. Das Unvermeidliche stößt mit dem Zufall zusammen und kommt auf dich zu. Du kannst nichts dafür, - wird das Auto dein Schicksal?, - ungerecht, warum eigentlich ich? Du wirst das selbstfahrende Auto nicht mehr erleben, davor wirst du selbst ausscheiden aus dem Kreis der Teilnehmer. Es wird dich jetzt zerfetzen, Blut wird fließen, dein eigenes Blut, es wird dir schlecht, nein, du spürst das Gefühl kommen, ein Idiot.... Du hast nicht mehr lange, ausweichen wird unmöglich, vielleicht hast du Glück, vielleicht ist alles nicht so schlimm, Rasiermesser, die langsam eindringen, die Welt da draußen, die läuft weiter mit ihren Auswechselspielern, gelegentlich geht jemand ab, was macht's? Ohne dich, ohne mich existiert die Welt nicht... oder doch? Aber das alles geht weiter...und immer weiter.......

Sonntag, 23. Juni 2019

Verbote, Staat und Einzelner

Es scheinen mir relativ viele Leute derzeit nach staatlichen Verboten zu schreien, ja, sie scheinen sie regelrecht herbei zu sehnen, sie lechzen danach. Seltsam, dass sie nach Einschränkungen schreien, wo doch Staatsübergriffe in jeder Hinsicht inzwischen eine neue und vielgestaltige Gefahr zu sein scheinen. Ganz allgemein ins Ungewisse gesprochen…. Es soll wohl, so der Verdacht, eine in ihrem Sinne gestaltete Gegebenheit allgemeingültig werden und mit staatlichen (als dem Medium IHRES Willens!) Mitteln durchgeboxt werden. Als Legitimation dient dann meist der scheinbar „gute Zweck“, der alle Mittel heiligt. Oder das Umfrageergebnis, das freilich in relativ kurzer Zeit sich ändern kann. Das Denkmuster hinter solchen Argumentationen jedenfalls scheint bekannt zu sein. Noch stärker, wenn gewisse Leute die alleinseligmachendende Lehre für sich beanspruchen und sie als eine Art „Kader“ oder avantgardistische Vorhut für die Mehrheit der Leute durchzusetzen versuchen.

Samstag, 22. Juni 2019

Solange wir wollen (Text)


SOLANGE WIR WOLLEN

Die Erde ist ein Ball wie dieser hier, lass uns damit würfeln!
Phantasie-Momente und dann die Entscheidung
der Würfel fällt immer wieder, solange wir wollen

Benefiz und Malefiz und vor allem Spass, nimmt dich und treibt dich die Karten sind neu aufgemischt immer wieder solange wir wollen

Nur ein Spiel, die andere Möglichkeit packt uns die ganze Nacht
was wir brauchen, ist Glück
DU bist jetzt dran!










(von mir, aus den 80er Jahren)

Freitag, 21. Juni 2019

Hinweis

hier noch einmal ein Hinweis auf meine Seite ubpage.de, mit einem Blog, der sich vor allem mit der (Pop)Musik beschäftigt.....

Mittwoch, 19. Juni 2019

Intro Eigenes 3 (Text)

Intro Eigenes 3


Ich bin im Hier und Jetzt, bin ich wirklich da?
die Gegenwart erleben, - ganz in ihr und bei sich sein
ob da Zweifel erlaubt sind?
das Eis unserer Existenz könnte ja brechen
es ist Zufall, das wir dort sind, wo wir sind....
wir hatten Chancen oder nicht
wir haben sie genutzt oder nicht
woanders hineinziehen
ja klar
wir könnten woanders jemand anders sein
wir könnten vielleicht
Sind Zweifel erlaubt?
Das miserable Ich
Du fragst mich, ob ich mich an die Person erinnere, die ich einmal war. Ich erinnere mich nicht. Nicht jetzt. Später vielleicht.

(ub, 2012)

Dienstag, 18. Juni 2019

Klimawandel und Wissenschaftsgläubigkeit

Was mir auffällt: Die Gesellschaft glaubt ja so fest an Wissenschaft und Statistik! Unser Alltag ist voll davon und in den Medien wird das Smartphone als Überbringer solcher Botschaft täglich angebetet, indem es über uns in mannigfacher Weise verfügt. Nur im Hinblick auf den Klimawandel, da wird verzögert und nicht ganz ernst genommen. Ob man mal ernst nehmen sollte, was da ausgerechnet wird, wissenschaftlich bewiesen und nach allen Regeln der Erkenntniswissenschaft dargelegt? Ob man es sich leisten kann, die Zahlen auf diesem Gebiet zu leugnen? Z.b. Qartalsberichte, fortwährende Börsenberichterstattung, ja, da sind Zahlen geheiligt. Aber wenn Wissenschaftler behaupten, dass wir nur noch drei Jahre haben, um auch nur das Schlimmste zu verhindern, dann werden sie als „Spassbremse“ tituliert und die Politik setzt einen subcultan vorhandenen und irgendwie gearteten Optimismus dagegen: „Irgendwie kriegen wir das schon noch hin. Man muss nur in die menschliche Kreativität und die technische Innovation vertrauen. Bisher haben wir das immer noch geschafft“. 
Dabei ist doch die Grundkonstellation bis zum Erbrechen bekannt: Wir dürfen nur noch eine bestimmte Menge an Kohlenstoff in die Atmosphäre pusten. Wenn wir diese überschreiten, wird es warm und wärmer. Bis zur absoluten Unerträglichkeit. Ob wir solche völlig legitimen Bewegungen wie „Fridays for Future“ unter diesem Blickwinkel sehen sollten und viel weniger unter dem der Schulpflicht? Ob wir einmal in uns gehen sollten und unser Verhältnis zu Zahlen und „der Wissenschaft“ überprüfen sollten? Ob man gerade sie auch mal differenzierter sehen sollte und sie nicht mit einem Heiligenschein versehen entrücken sollte? Ob sie den ökonomischen Bedingungen dieser Gesellschaft nicht auch ausgeliefert ist wie du und ich? Ob man deswegen etwas mehr auf wissenschaftliche Mehrheiten und auf Wahrscheinlichkeiten achten sollte?

Montag, 17. Juni 2019

Anwesenheitspflicht

Es kommen jetzt (morgen nicht mehr…!) Meldungen, nach denen gewisse Abgeordnete ihre Anwesenheitspflicht im Bundestag nicht allzu ernst nehmen (aber die jungen Teilnehmer von Fridays for Future" schon mal mit staatstragendem Gesicht abmahnen!). Ob sie einen Volksauftrag übernommen haben? Ob das Folgen und Verpflichtungen haben sollte? Eine gewisse Demut täte da vielleicht ganz gut. Es ist wohl genau solche Arroganz, die die Wähler verschreckt und zu bestimmten Umwälzungen im Parlament geführt hat. Dass diese Umwälzungen sich noch nicht abbilden, scheinen diese Abgeordneten als eine Art „parlamentarisches Trägheitsmoment“ zu empfinden. Ob sie etwas zur Verhinderung der mehr als milliardenschweren Kriegswaffenlieferungen an eigentlich gesperrte Staaten hätten beisteuern können. Möglicherweise hätten sie eine Diskussion darüber vertiefen können. Doch was ist, wenn einer dieser Abgeordneten genau diese Kriegswaffenexporte an verantwortlicher Stelle befördert hat? Konflikte zeichnen sich ab, es besteht Erklärungsbedarf. Gesetze werden verabschiedet, man gibt Aktion vor, man simuliert das gekonnt. Immerhin hat dieses Parlament 715 Abgeordnetenplätze und versorgt eine breite Politikerkaste mit Posten, Pensionen und Alterssicherungsansprüchen. Ob wenigstens daraus eine gewisse Verpflichtung entstehen könnte?

Sonntag, 16. Juni 2019

Freiheit als Unfreiheit

Idiologie strukturiert unseren Alltag. Dabei erscheint mir wichtig, dass uns die neuen Formen der Versklavung als neue Form der Freiheit verkauft werden sollen. Die Idiologie sagt: ist das nicht wunderbar? Wie schön ist diese Welt! Sie sind nicht auf eine Rolle, Verhalten oder Tätigkeit festgelegt, sondern können sich jedes Jahr neu erfinden. Wie schön für Sie! Ob das für die Weltbevölkerung gilt? Schon die Tatsache, dass jemand keine ständige Gesundheitsvorsorge hat, sagt einem: Mag sein, dass das alltägliche Dasein einem Besorgnis, Stress, Kampf auferlegt. Doch alles bleibt außen vor und etwas wird einem als neue Form der Freiheit verkauft. Daraus folgt dann etwas. 
Die Botschaft ist dabei nicht nur: Du musst kaufen, sondern du musst freiwillig kaufen. Dem scheint die Struktur der Herrschaft und der Dominanz zu folgen: Im Alltag ist der moderne Chef ist ja auch nicht mehr der autoritäre Chef mit Krawatte. Diese Figuren wollen nicht mal Chef genannt werden, sondern „Koordinator“ oder so etwas (besonders auch bei Sozialberufen beliebt!). Dahinter steckt aber eine starke und straff orgenasisierte Autorität. Es gibt keine direkte Dominanz. Sondern eine indirekte, die wir verinnerlichen sollen. Und so treten relativ raffinierte Formen der Herrschaft in Kraft. Indem sie sich als Freiheit verkaufen. Chefs sind ja auch alle für Gleichberechtigung, Toleranz und Demokratie. Welche Rolle diese Begriffe dann im firmeninternen Alltag spielen, kann als ganz offensichtlich in vielen Betrieben besichtigt werden.

Samstag, 15. Juni 2019

Disruption (1)

Ein Modebegriff, der derzeit durch alle Diskussionen von wichtigen Geistern zu wandern scheint, lautet „Disruption“. Er bedeutet unter anderem das Abbrechen bisheriger Gewohnheiten und das attraktive, verführerische Einrichten von neuen Gewohnheiten. Medienepochen und Geschäftsmodelle durchdringen sich hierbei: Das Internet und die elektronischen Medien sollen derzeit massiv den Buchdruck und analoge Methoden ersetzen, - “verdrängen“. Produkte und Angebote werden verdrängt: Taxifahrten, Buchhandel, Hotelübernachtungen. Es wird dabei von den Anbietern überlegt: Welche Aspekte sind dabei die konsumptiv gewünschten? Will ich erst in einen Laden, lange stöbern, will ich mich in welcher Form beraten lassen? Die Überlegung könnte nun so lauten: Wir trennen das eine vom anderen und bieten nur noch das Gewünschte an, das wir in beliebige Dimensionen skalieren. So bringen neue Geschäftsmodelle traditionelle Wirtschaftszweige in große Bedrängnis. 
Besonders in der Soziologie und in der Wirtschaft, inzwischen aber auch auf anderen Feldern, spricht man dabei von „Disruption“. Versucht man im Internet auf Wikipedia dem Begriff auf die Spur zu kommen, so steht da „Disruptive Technologien sind Innovationen, die die Erfolgsserie einer bereits bestehenden Technologie, eines bestehenden Produkts oder einer bestehenden Dienstleistung ersetzen oder diese vollständig vom Markt verdrängen.“. Ursprünglich kommt der Begriff aus der Evolutionsbiologie. Wenn bestimmte Lebensformen plötzlich zurück gedrängt werden, von Individuen mit vorteilhafteren Merkmalen, dann ist das disruptive Selektion. Im menschlichen Bereich hieß das beispielsweise: Die Segelschifffahrt wurde von der Dampfschifffahrt ersetzt, die Pferdekutschen durch die Automobile usw. Es scheint so, dass heutzutage eine umfassende Form der Disruption um sich greift. Digitale Entwicklungen schlagen so stark durch, dass „Disruption“ jetzt überall ein Thema zu sein scheint.

Freitag, 14. Juni 2019

Ihr Kinderlein, kommet......

Unter anderem im Blog von 30.4. habe ich es gestreift, in meinem Blog „Integrationsfalle“ auf ubpage.de habe ich den Sachverhalt im Bereich der Musik anhand von Rock und Punk überdacht: „Fridays for Future“ scheint nun ein Paradebeispiel dafür zu sein. Das „Eingemeinden“, das „Integrieren“ bestimmter Bewegungen, die schnell etabliert, zu einem Teil des Systems zu werden scheinen. Deutsche Politiker haben es mit der „Umarmungsstrategie“ und einer onkelhaften Anbiederung versucht, d.h. sie haben „die jungen Leute“ für ihr Engagement gelobt, während gleichzeitig noch ein paar Nachzügler („werdet ihr bloß älter und verdient mal ein eigenes Geld...“ oder „überlasst das lieber mal den Profis“) sich in einer Weise daran abgearbeitet haben, die man von Altvorderen erwartete. Zudem wurden einzelne „Stars“ herausgepickt, die man als „Leitfiguren“ und „Führer“ identifizierte. Diese wurden dann in sämtliche Talkshows eingeladen und sollten dort ihr Anliegen erklären. Der Hauptstrom der Politiker lobte sodann und tat nichts Inhaltliches in Bezug auf Klimaschutz. Die alte Strategie. Doch das Thema ist ernster. Wer in 50 Jahren in diesem Land noch leben will, kann mit solchen halbgaren Beschwichtigungsversuchen nicht zufrieden sein. Es könnte z.b. diese unselige Wachstumsidiologie neu überdacht werden. Man könnte zumindest damit anfangen und ein paar Voraussetzungen überdenken, z.b. dass diese Erde nicht über unendliche Ressourcen verfügt........
Natürlich steht hier auch ein Kommunikationsstil zur Debatte. Es wird über Formen gelabert, wobei die Inhalte in den Hintergrund gespielt werden. Beispielsweise dass die drohende Altersarmut durchaus etwas mit der Klimakatastrophe zu tun haben könnte, dass sich Arm und Reich in dieser Gesellschaft auf ungünstige Weise auseinander entwickeln, wird sich erst in den Debatten der kommenden Zeit ergeben. Doch wir haben diese Zeit nicht. Es wäre Zeit zum Handeln. Ökologie und Ökonomie müssen nicht diese ehernen Gegensätze sein, als die sie gespielt werden. Ein gesundes Misstrauen dem Staat und seinen steuerlichen Möglichkeiten gegenüber könnte durchaus angezeigt sein.

Donnerstag, 13. Juni 2019

Influencer, Blogs, Social Media (2)

Beim Nachdenken über „Influencer“ und dem, was ich mache: Was ergibt sich da noch? Ich denke über das nach, was ich gesehen habe. Meist nehme ich selbst die Perspektive dessen ein, dessen Ego eines unter Vielen ist. Auch bei sehr Subjektivem sehe ich mich nicht als Ausgeburt der Einzigartigkeit. Dazu bin ich zu skeptisch und pessimistisch….. im Gegenteil, ich will eigene Beschränktheiten und Schwächen offen legen, nicht nur meine vermeintlich gänzenden Seiten inszenieren. Ich will als Ganzes erkannt werden. Will mich nicht entfremden. So etwas wie Authentizität stelle ich dabei in Frage. Ich will etwas von der Neugier und dem Erkenntnisinteresse wecken, das auch mich treibt und das nicht ökonomisch bestimmt ist. Ich will eine Existenz abbilden, Anstöße geben und auf andere Möglichkeiten weisen. Ein (unter anderen!) Kriterium könnte sein: ob etwas den Zeitgeist trifft, der dann aber in dem, was sich mir darin zeigt, auch zeitlose Dimensionen gewinnen kann. Ich will das Kauzige, Abweichende, Seltsame an mir nicht aussparen. Dies kann durchaus mit einer Kritik an konsensfähigen Träumen verbunden sein. Ich will Positionen bestimmen, Pflöcke einschlagen, Entwicklungen skizzieren, will, wenn‘s geht, nicht den Durchblick verlieren, ohne anderen die Welt erklären zu wollen. Ich will Signale jeder Art aufnehmen und sie aus meiner Sicht interpretieren. Ich will mit anderen Menschen kommunizieren können, die Kanäle dazu sind unter anderem auch durch diesen Blog frei gelegt, ich will den Austausch und habe den Wunsch, in Verbindung zu bleiben.

Mittwoch, 12. Juni 2019

Innovation

Ein Mode- und Zauberwort der gegenwärtigen gesellschaftlichen Konstellation scheint mir das Wort „Innovation“ zu sein. Kein Tag, an dem nicht irgendein Politiker dieses Wort in den Mund nimmt und gelobt, auf diesem Trip möglichst dabei zu sein (Die Fakten scheinen dann oft sehr dagegen zu sprechen...). Erstaunlich ist, dass früher das Wort „Fortschritt“ genauso geheiligt war und jeder „progressiv“ sein wollte. Interessant scheint mir, dass dieses Wort noch relativ zielgerichtet schien und seinen Sinn nicht aus sich selbst bezog, so wie mir das jetzt zu sein scheint. „Innovation“ hat offenbar keine Utopie mehr nötig, sie bezieht ihre Rechtfertigung aus systemimmanenten Zwängen. Sie scheint in sich selbst geheiligt zu sein, auch wenn ihr Ergebnis der größte Unsinn sein kann oder uns geradezu vergewaltigt.

Dienstag, 11. Juni 2019

Globalisierung und ihre Folgen

Ob es gelingt, „Synergien zu heben“? Diesen Technokratensprechs befleißigen sich KommentatorInnen, wenn sie - wie eben jetzt - Zusammenschlüsse von Unternehmen zu loben glauben. Ob so etwas „Strukturwandel“ bedeutet? Oder ob dieser „Strukturwandel“ bestimmten Interessen nützen soll? Ob es Deutschland, dieser Exportweltmeister mit der Niedriglohndelle mit der Globalisierung nicht bereits zu weit getrieben hat? Ob unsere Demokratie dadurch in Gefahr gerät, dass Riesenkonzerne so gut wie keine Steuern oder Abgaben zu entrichten haben, während die mittleren und unteren Gesellschaftsschichten unter dieser Last ächzen? Ob nicht zu viele taktische Spiele gerade mit dieser Beobachtung gespielt werden? Ob dahinter so etwas wie die französischen Gelbwesten lauert, wenn eine maßgebliche Politikerin mit der Verärgerung über zu hohe Steuern spielt und das als Instrument gegen eine CO2-Abgabe einsetzen will? Ob da nicht auch andere Gründe dagegen sprechen? Und ob die vom Grundgesetz garantierte Meinungsfreiheit in Gefahr scheint, etwas, was man sich noch vor 2 Jahren kaum vorstellen konnte? Ob da nicht die hilflosen Versuche, die asozialen Medien im Internet zu regulieren eine ungute Rolle gespielt haben mögen? So ist es jedenfalls, wenn an einer bestimmten Stelle die Meinungsfreiheit in Gefahr gerät, so lauert bereits die nächste Stelle und ihre Vertreter, die regulieren wollen.

Sonntag, 9. Juni 2019

Wie ist etwas so geworden? Und wird weiter....?

Wir werden übertölpelt und geraten dadurch in eine Schuldenfalle. Wer sich so etwas oberschlau für sein Unternehmen als "Geschäftsmodell" überlegt, verdient als Manager ca. 400 000 Euro (oder mehr) im Jahr als Fixum und bezeichnet sich in der Folge als „Elite“. Er wohnt mit seiner „Familie“, deren Mitglieder er nach Gesichtspunkten der Innovation und Bedürfnisbefriedigung gerne mal austauscht, in einem Nobelpalast, dessen Finanzierung samt dem damit verbundenen Lebensstil ihm keinerlei Mühe bereitet und dessen Widerspruch zu den draußen wegen Mietwucher protestierenden Massen ihm nichts ausmacht. Er hat die käuflichen Argumente auf seiner Seite, faselt etwas von „Freier Marktwirtschaft“ und fliegt Helicopter (darin kann man sich schon gerne mal als "gehobenen Mittelstand" bezeichnen). Und das wird offenbar alles akzeptiert, als sei es ehernes Gesetz. Ob wir uns vielleicht etwas mehr an dem orientieren sollten, was einst als „soziale Marktwirtschaft“ bezeichnet wurde? Ob die Verhältnisse nicht einfach so sind, wie sie sind, sondern ob sie so geworden sind? In einer bestimmten Richtung?  Ob das zugelassen wurde? Ob einstmals von „mehr Demokratie wagen“ die Rede war? Ob diese Demokratie von der Gesellschaft in die Wirtschaft getragen werden sollte? Was davon geblieben ist?

Samstag, 8. Juni 2019

Modewörter

So langsam fällt mir auf, wie sehr und wie oft ich ganz bestimmten Modewörtern begegnen muss. Was sie wohl anzeigen? Da ist beispielsweise das Wort „commited“. Ein Mitglied der deutschen Bundesregierung muss da unbedingt und wie selbstverständlich verlauten, dass es mit anderen Kabinettsmitgliedern „commited“ habe, bestimmte Ziele zu erreichen. Ob so etwas nötig ist? Auch und gerade in Zeiten der Globalisierung? Darin kann ich mit den Genannten gar nicht „committen“, auch wenn sie noch so seriös mit diesem Sprachgebrauch auftreten. Alles ist jetzt auch „eine Herausforderung“. Im Allgemeinen, aber auch ganz besonders in wirtschaftlichen Dingen. Das Wort drückt und drängt sich nahezu überall auf, man kann es kaum noch hören. Es müssen jetzt auch Projekte „aufgesetzt“ werden. Unbedingt. Daran scheint kein Weg vorbei zu führen. Ob das Wort und auch das Verständnis, das ssich daran knüpft, auch aus der Wirtschaft kommen? Managersprech? Naja, alles „Symbolpolitik“. Ein Ausdruck, der, wie ich finde, sehr gut in die derzeitige Politiklandschaft in Deutschland, aber auch in der Welt, passt. Es wird etwas versprochen, das dann später so nicht eingelöst wird. Ein übliches Verfahren in der Politik, das inzwischen so häufig geworden zu sein scheint, dass auch das zugehörige Wort inflationär geworden ist. So geht‘s mit manch anderen Worten auch. Ob da etwas einfach ohne Sinn und Verstand nachgeplappert werden soll, nur um möglichst „cool“ zu wirken? Auch so ein Modewort, das einiges über den obwaltenden Jugendkult aussagen könnte und das ein Anbiedern signalisiert. Wer "cool" sagt, der muss auch "liefern". Haha! 

Freitag, 7. Juni 2019

Der lange Tanz (ca. 1987)

DER LANGE TANZ

Du träumst dich, du siehst dich
bist das wirklich noch du?
die Jahre vergehen im Trott
und du hast ein paar Narben mehr
blickst zurück und blickst nach vorn
und das Einerlei stört dich nicht mehr

REFR.
zwei Schritte rechts, zwei Schritte links - wo geht‘s eigentlich lang?
drei Schritte vor und zwei zurück, wie heißt dieser lange Tanz?

Mal im Schatten, mal im Licht
meist dazwischen irgendwo du
ALLES kommt erst morgen und heut ist erst mal Pause
Charlie Chaplin jagt Billy the Kid
wer wird der Verlierer sein?

REFR. zwei Schritte rechts .............

Züge fahren weiter, keiner weiß wohin
du stehst am Bahnsteig und frierst
man trägt jetzt wichtige Gesichter
und du zwingst dich, nicht mehr zu lachen
Kontrollen werden schärfer
nur Wenige wissen um das Warum.

REFR. zwei Schritte rechts

(ub, ca. 1987)

Mittwoch, 5. Juni 2019

Staat und Macht

Macht korrumpiert. Ein gutes Beispiel ist/war an der „DDR“ zu studieren. Der Staat im allgemeinen ist leider nicht gefeit gegenüber dem Machttrieb der Einzelnen, die gerne als „Politiker“ auftreten. Mag er noch so demokratisch legitimiert sein! Deshalb trage ich auch ein großes Misstrauen „dem Staat“ gegenüber, der ja wohl der allerschlimmste der Großkonzerne sein kann, weil er alle Macht auf sich vereint. Die gesamte Linke scheint mir da auf dem falschen Weg zu sein: bei ihr scheint der Staat die alleinseligmachende Instanz!Kleines Beispiel: Die Zahl der „befristeten Verträge (ohne Begründung)“ soll beim Staat extrem hoch sein! Offiziell ist alles bürokratisch begründet. Doch dahinter steht wohl ein gewisser politischer Wille, der nicht unbedingt immer sozial ausgerichtet sein muss. Wer in die ehemaligen Ostblockstaaten schaut, wird da etliche Beispiele finden. Es sollte Macht demokratisch begründet sein. Doch wie das machen? Durch Wahlen alle 4 Jahre? Durch einen Anspruch einer gewissen Partei, die genau weiß, wo‘s langgehen muss?

Dienstag, 4. Juni 2019

Gut kommt besser (besser als voran) (Text)


GUT KOMMT BESSER (besser als voran) (ca.1981)

Graue Thermostaten verperren uns die Sicht
der Senator trifft ins Schwarze
sieht im Wald die Bäume nicht
vom Hahn tropft kalter Schweiß
die Mücken spieln' Versteck
die Jacke gleicht der Hose
einen Fahrstuhl gibt es nicht
Sahnemischmaschinen drehen uns im Kreis
die Lieder werden schneller man sinkt jetzt wieder mit

REFR.

Die Masken auf ‑ Masquerade los, knöpf den Regenmantel zu
Gut kommt besser, besser als voran Gut kommt besser, ‑ als voran

Alle Sternengötter treffen sich im Klo
man spiegelt sich im Scheine
Astrophie macht Konjunktur
die Katzen bleiben cool
das Radio dirigiert Mancini
und abends ins Theater:
Mignon fährt jetzt Rolls‑Royce
Schicksalsproduzenten zaubern Riesenräder
sie stellen wieder Fallen und schaukeln auf und ab!

REFR.

Der schöne Fred trägt sein Gesicht spazieren
schwarz ist groß in Mode
er sagt sich: Gute Nacht!
man hört ihn manchmal lachen
und keiner weiß wieso
sein Gesicht spielt immer heiter
dahinter steht das Nichts
Champagnerfrösche quaken süchtig weiter
es kriegen sich die Sterne - der Mond bleibt heute leer

Wenn alle Schenkel gierig zittern
tritt Zampano auf's Podest
wünscht: Schluckauf!
am Sterz blüht ein Furunkel
man klagt jetzt weh und ach
Engel im Affenzimmer
treiben schnöd Frevelwitz
die alten Bärte sprießen wieder
neu unter rost'gem Helm hervor es läutet leis zur letzten Rund!

REFR.

Samstag, 1. Juni 2019

Blick um mich herum

Man überprüft angesichts eines Artikels, der einen beeindruckt hat, sein Umweltbewusstsein: während alle andern einen auffordern, endlich auch als Individuum und Einzelner etwas Wirksames zu tun, geht mir immer noch das Wort und der altmodische Begriff der „Strukturen“ im Kopf herum. Nein, das ist nicht nur eine Ausrede!! Ich glaube, dass ich viel tun kann, um mein persönliches Gewissen zu beruhigen (was ja löblich ist und immerhin eine Art „Haltung“ erzeugt). Allein, es mag im Ganzen wenig nützen, wenn die Strukturen die falschen sind. Da mag ich noch so hingebungsvoll den Müll trennen: wenn unter Umständen anschließend wieder vieles zusammengeschüttet wird, wenn das, was effektiv wiederverwendet wird, erschreckend wenig angesichts des Ganzen, dann liegt das wohl an Strukturen, die nicht verändert werden. Nicht am Einzelnen, der sich ein scheinbar reines Gewissen damit erworben hat, dass sich in der Realität nichts verändert hat. Man laviert sich durch, versucht, sich korrekt zu verhalten, macht sich aber keine Illusionen darüber, was dies bewirken könnte. Die Frau Umwelt- oder Landwirtschaftsminister führt keine Lebensmittelampel ein und führt alle Gründe auf, die sie als „wissenschaftlich“ bezeichnet, wobei es vielen so scheint, dass sie sich eigentlich nur im Interesse der einschlägigen Industrie äußert und handelt. Effekt: keine Lebensmittelampel. 
Die Grenzwerte für Umweltverschmutzung eben mal ein bisschen hochsetzen, könnte vieles bewirken, ein bisschen schummeln oder zumindest ein Auge zudrücken, wenn Schummelsoftware im Rahmen des ach sogelobten technischen Fortschritts eingesetzt wird - so jedenfalls argumentieren viele Politiker. Das scheinen sie von Donald Trump gelernt zu haben. Es gibt für einen wie mich keinen religiösen Glauben an das Wahre und Gute, das womöglich in meinem reinen Gewissen angesichts von Umweltproblemen liegt. Was mir bleibt, ist die Skepsis. Die Meere werden mit Plastik zugemüllt, Lebensmittel werden massenhaft in die Tonne getreten, der tropische Regenwald wird abgeholzt, Bienen und viele andere Arten sterben aus: so will‘s der Mensch offenbar. So wird es geschehen. Mir ist dabei allerdings verständlich, dass sich eine junge Generation angesichts dessen in Panik befindet. Ob‘s mit dem Lenken noch rechtzeitig klappt? Noch kurz umsteuern und die Welt retten, ehe alles gegen die Wand fährt? Den Älteren wie mir mag‘s noch reichen. Wir schaffen das. Rührend, wie manche Leute in meiner Umgebung solchen Trends gegensteuern. Indem sie bestimmte Produkte nicht mehr kaufen. Nun ja, Leute wie ich sind froh, wenn sie sich überhaupt noch etwas kaufen können. Und teure Bio-Ware ist für sie einfach nicht erschwinglich. Ob daraus etwas zu ersehen ist? Ob irgendein System dahinter steckt, wie man früher immer meinte. Oder ob man damit sofort einer Verschwörungstheorie auf den Leim geht? Ob man lieber etwas über den „freien Markt“ und seine Gesetzmäßigkeiten erkennen sollte? Industrialisierte Landwirtschaft? Ob wir das neu denken sollten und es weniger verteufeln? Ob da nicht angesichts steigender Bevölkerungszahlen nicht eine Art Zwang besteht? Und überhaupt: ist dieser Planet für so viele Menschen geschaffen? Was hat es damit auf sich, dass Kinder und das Kriegen/Machen von Kindern vergöttert werden? Lauter kleine Rentenzahler? Ob das wirklich das treibende Argument ist? Ob es nicht in Wirklichkeit ein Argument ist, das eines Staates geziemt, aber weniger dem einzelnen Menschen? Ob wir wirklich dazu berechtigt sind, anderen Gesellschaften diejenigen Menschen mit Geld weg zu nehmen, die wir zu brauchen glauben? Ob das eine Form des Neokolonialismus ist? „Braindrain“ nannte man früher so etwas. Im Weltbild einer reichen Gesellschaft wie der bundesdeutschen erscheint so etwas „normal“. Ob es aber so ist? Ob es nicht vielmehr eine Frage der Normen ist? Ich stehe vis-a-vis und staune. Ich habe mich kurz aufgeregt und bin stolz darauf, dass ich es erkenne. Es ist für mich ein Teil dessen, zu wissen, wo und wie ich lebe und nicht der Bewusstlosigkeit und ihrer Ablenkungsindustrie verfallen zu sein.