Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 19. Mai 2019

EU-Wahlen


Um eins vorher zuschicken: Ich werde bei der Europawahl mitmachen und wählen! Trotzdem finde ich, dass die EU in einem bedauernswerten Zustand ist und das nicht einmal zu merken scheint. Überhaupt, es stinkt mir die dauernde Gleichsetzung von EU und Europa. Sicher, wir haben nichts anderes als die EU. Aber Großbritannien wird bald nicht mehr Mitglied sein, die Schweiz war es noch nie, ebenso Norwegen. Trotzdem wird kaum jemand bestreiten, dass diese Staaten zu Europa gehören. Bei der anstehenden EU-Wahl ist mir nicht so recht klar, was gewählt werden soll: Am Ende entscheiden wohl die Regierungschefs der Mitgliedsstaaten, wer Kommissionspräsident werden soll. Zudem scheinen mir etliche Konstruktionsfehler die EU zu belasten: Dass der, der nicht die Anforderungen an die Grundwerte der EU erfüllt, bei Beibehaltung der EU-Zuschüsse NICHT ausgeschlossen werden kann, halte ich für einen Fehler. Dass die Flüchtlingspolitik der EU kein Glanzstück ist, liegt zwischen Leben und Tod auf der Hand. Dass die Afrika-Politik der EU von den Politikaspern früher mit der Phrase „Fluchtursachen bekämpfen“ umschrieben worden ist, ist ein running gag, dessen Lächerlichkeit von diesen Politikern inzwischen wohl bemerkt worden ist. Dass in Staaten wie Ghana die einheimische Geflügelindustrie durch die EU zerstört worden ist, gehört wohl zur fortwährend eingeforderten „Gerechtigkeit“ dieser Politik. Die gescheiterte „Freihandelspolitik“ und die Abhängigkeit vom großen Bruder USA dürften ebenfalls kaum diskutabel sein. Dass der Brexit ein merkwürdiges Projekt ist, an dem die englische Elite auf peinliche Weise ihre politische Unfähigkeit demonstriert, mag auch klar sein. Dass der Brexit eine gewisse Unzufriedenheit aufnimmt, ebenso. Die Reihe ließe sich fortsetzen.

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