Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 31. Januar 2024

Krank

Ja, als ich damals von jetzt auf nachher krank war. Als das erkannt wurde und die Operation schon für den Morgen des nächsten Tages angesetzt war. Als sie alle versuchten, dir Mut zuzusprechen: "Wird schon wieder....". Plötzlich warst du aus deiner Sicht Opfer, sahst dich einer Macht gegenüber, die ihre Pranken nach dir ausgestreckt hatte. Nichts davon gewusst. Sie wollten dir alle helfen. Und jetzt lagst du plötzlich in einem typischen Krankenhauszimmer. Hilfe, wie bin ich hierher gekommen? Plötzlich ein Ausgestoßener sein, in dieser Gesellschaft der Sorglosen: wie funktioniert das? Immerhin waren die Ärzte auf meiner Seite und die Pfleger auch. Der Notstand war noch nicht so ausgeprägt wie heute. Ich war ja froh gewesen über den Besuch, den ssie mir abstatteten. Aber da war immer wieder diese Erfahrung: die Anderen und Du. Diese Trennlinie. Sie kamen, um dich zu bedauern, sie kamen von außen, sie verstärkten dein Gefühl, in dir selbst gefangen, alleine zu sein….. Sie schlossen die Türe von außen und du warst sehr alleine mit dem Blick aus dem Fenster… dabei schienen sie keine Ahnung zu haben, wie zerbrechlich diese Trennlinie zwischen den "Normalen" und "Unnormalen", zwischen den Gesunden und Kranken ist. Verdammt, wer hat mich hier angenagelt? Die Pfleger schenkten dir tatsächlich ein bisschen Menschlichkeit, wir sprachen miteinander und du denkst gerne an sie zurück … Sie machten ihre Sache mehr als gut. Du hattest diese Krankheit, die die meisten nicht einmal auszusprechen wagten und die damals noch als unheilbar galt. Igitt! Du warst einerseits aufgehoben in den vielen Besuchen, die freilich letztlich alle unverbindlich waren. Sie waren alle froh, wenn sie die Türe von außen zumachen konnten und sie zu „den Anderen“ gehörten… Du warst damals noch recht gut „vernetzt“…. Die Freundesclique hatte sich noch nicht aufgelöst.... Du hattest auch noch nicht die Brüchigkeit solcher Freundesbünde erfahren. X x Yes, when I was sick from now on. When this was recognized and the operation was scheduled for the morning of the next day. When they all tried to encourage you: "It'll be okay...". Suddenly, from your point of view, you were a victim, faced with a power that had reached out to you. Didn't know about it. They all wanted to help you. And now suddenly you were lying in a typical hospital room. Help, how did I get here? Suddenly being an outcast in this society of the carefree: how does that work? At least the doctors were on my side and so were the nurses. The emergency was not as pronounced as it is today. I was happy about the visit they paid me. But there was always this experience: the others and you. This dividing line. They came to pity you, they came from outside, they increased your feeling of being trapped inside yourself, alone... They closed the door from outside and you were very alone looking out the window... but they seemed having no idea how fragile this dividing line is between the "normal" and the "abnormal", between the healthy and the sick. Damn, who nailed me here? The nurses actually gave you a bit of humanity, we talked to each other and you think back fondly on them... They did their job more than well. You had this illness that most people didn't even dare to express and that was still considered incurable at the time. Yuck! On the one hand, you were in good hands during the many visits, all of which were ultimately non-binding. They were all happy when they could close the door from the outside and belong to “the others”… You were still quite well “connected” back then…. The clique of friends hadn't broken up yet... You hadn't yet experienced the fragility of such friendships either.

Dienstag, 30. Januar 2024

Rollen und Zeit

Das kann man einüben: Es gilt wohl einerseits, ganz im Augenblick zu leben, aber auch andererseits gleichzeitig „integrativ“ zu leben: d.h. die Vergangenheit immer wieder herein holen ins eigene Leben, ja, auch die Erinnerungskultur, alles zu einem einzigen zu verschmelzen, das man sich immer wieder neu (!) erschließt und das (ein Bewusstsein dafür entwickelt, geworden und durch die Verhältnisse, durch die Vergangenheit geformt zu sein...., sich dafür interessieren und es neu für sich erschließen... (durch eine veränderte Perspektive es „hereinholen“...). Die Selbstreferenz (unter anderem Besuche an den Orten der Vergangenheit, aber auch (innere) Bilder – z.b. auch in Tagebuchstudien) ist für mich ein Beleg und Antrieb dafür, mich selbst zu suchen..... Ich „verwende“ dazu Bruch- und Fundstücke, um Unverbundenes zusammenzusetzen, es als Teil eines Selbst begreifen..... eine Linie des Insgesamt finden..... in meiner Person. Es gilt, sie sich mir bewusster zu machen, ihr durch Anregungen und emotionale Antriebe näher zu kommen, dort, wo sie, diese Person, „durch die Zeit geschlittert“ ist...... ich will einen höheren Grad an Identität gewinnen. Auch ein Bewusstsein für das kollektive Moment ist wohl dabei zu gewinnen. Man ist Teil von etwas Größerem. Und dann wäre immer wieder neu zu begreifen: Das Geworfensein in Rollen, in soziale Muster, in räumliche und andere Determinationen, in die Zeit und ihre eigenen Begriffsmuster. Meine Perspektive als „geworden“ begreifen. Begreifen, dass man Einflüssen ausgesetzt war. Dass man bestimmte Möglichkeiten hatte, andere nicht. Seine eigene Historie berühren. Vergangenheit besser „bewältigen“. x x You can practice this: On the one hand, it is important to live completely in the moment, but on the other hand, at the same time, to live “integratively”: i.e. to always bring the past back into your own life, yes, also the culture of remembrance, to merge everything into one, that one opens up to oneself again and again (!) and that (develops an awareness of it, has become and has been shaped by the circumstances, by the past...., becomes interested in it and opens it up to oneself in a new way... (through a... changed perspective "bringing it in"...) Self-reference (including visits to places of the past, but also (inner) images - e.g. also in diary studies) is for me evidence and motivation to search for myself. ... I “use” fragments and found objects to put together the unconnected, to understand it as part of myself..... to find a line of the whole..... in my person. It is important to become more aware of it to get closer to her through suggestions and emotional drives, where she, this person, has “slid through time”... I want to gain a higher degree of identity. An awareness of the collective moment is also likely to be gained. You are part of something bigger. And then one would have to understand again and again: being thrown into roles, into social patterns, into spatial and other determinations, into time and your own conceptual patterns. Understanding my perspective as “become”. Understand that you have been exposed to influences. That you had certain options and not others. Touching on your own history. “Deal with” the past better.

Montag, 29. Januar 2024

Kulti

Dass in Deutschland alles, was mit „Kultur“ zusammen hängt, längst zurückgedrängt worden ist, habe ich inzwischen mehr als gemerkt und es hätte dazu nicht unbedingt eines Zeitungsartikels bedurft, den ich jüngst gelesen habe. In meinem Kopf trifft das mit dem offenbar viral gegangenen Video einer jungen Geisteswissenschaftlerin zusammen, die offenbar über ein Vollzeit-Arbeitsangebot mit dem Einstiegsgehalt von 36 000 Euro öffentlich abheult. So etwas scheint mir auch mit dem abgesunkenen Stellenwert der Geisteswissenschaften zu tun zu haben. In meinem Leben als akademisch ausgebildeten Geisti musste ich für weit weniger Kohle schuften. Händeringend gesucht werden offenbar Ingenieure, Techniker, die nicht nach Hintergründen fragen, sondern machen und tun, was man ihnen sagt. Dass so etwas zu finden bei einem gedrehten Arbeitsmarkt schwierig ist, glaube ich gerne. Die Prioritäten haben sich da verschoben. Mittlerweile können „Arbeitskräfte“ fordern, nicht mehr die „Arbeitgeber“. Die ärgern sich natürlich über solche Haltung und fordern ihrerseits Subventionen, Bürokratieabbau und Steuererleichterungen. Da Subventionen Steuergelder sind, sind nicht alle Leute mit solch breiter Unterstützung einverstanden, zumal jüngst Ergebnisse zeigen, dass „die soziale Komponente“ sträflich vernachlässigt erscheint. Der Strompreis scheint da nur eine der Größen zu sein, mit dem die Mächtigen die darnieder liegende Industrie päppeln und den Privatverbraucher quälen wollen.

Sonntag, 28. Januar 2024

Last Exit - ganz normal

Da ist jene „Normalität“, die dich dereinst auch umhüllen wird, wenn dein letztes Stündlein geschlagen hat. Da werden dann dieselben miese Witze und Grimassen-Gesichter gemacht, da wird gelacht, betrogen und gelogen, da wird geliebt, gelebt und erlebt. Es geht rund um einen herum weiter, so, als sei nichts geschehen, was einem nur deshalb seltsam verkommt, weil man sich selbst in der Spanne seines Lebens für den Mittelpunkt der Welt (für was auch sonst, man hat ja so hart daran gearbeitet…und außerdem, das Wichtigste: man hat nur sich selbst) gehalten hat. Schon nach wenigen Jahren wird sich niemand mehr konkret an einen erinnern, allen Beteuerungen am Grab zum Trotz. In den Geschichtsbüchern werden ein paar Namen stehen. Ihre Bedeutung freilich muss erlernt werden, jemand muss sie sich erschließen, Vieldeutigkeiten fallen dabei unter den Tisch, alleine schon die Zeit/Aufmerksamkeit steht dafür nicht zur Verfügung. Neulich meinte eine Person zu mir: „Der meint wohl, er sei etwas Besonderes“. Das hat mir bis jetzt schwer zu denken gegeben. Denn dies „Besondere“ ohne Dünkel ist es ja wohl, das über bestimmte Menschen heraus zu finden wäre. Es macht sie regelrecht aus, es kennzeichnet ihre Existenz. Was bleibt davon? Meist nur eine vage schattenhafte Erinnerung, oft nicht mal das. x x There is that “normality” that will one day surround you when your last hour has come. The same bad jokes and grimaces are made, there is laughter, cheating and lies, there is love, life and experience. It goes on around you as if nothing had happened, which only seems strange to you because in the span of your life you have thought of yourself as the center of the world (for whatever else, you have worked so hard at it... and also, the most important thing: you only held yourself). After just a few years, no one will remember you specifically, despite all the assurances at the grave. There will be a few names in the history books. Its meaning, of course, has to be learned, someone has to understand it, ambiguity is overlooked, and the time/attention alone is not available for it. A person recently said to me: “He probably thinks he’s something special.” This has given me a lot to think about up until now. Because it is this “special” thing without conceit that could be found out about certain people. It really defines them, it characterizes their existence. What remains of it? Mostly just a vague, shadowy memory, often not even that.

Freitag, 26. Januar 2024

Schopi, der alte Zausel

In der Tat ist die Todesfurcht von aller Erkenntniß unabhängig: denn das Thier hat sie, obwohl es den Tod nicht kennt. Alles, was geboren wird, bringt sie schon mit auf die Welt. Diese Todesfurcht a priori ist aber eben nur die Kehrseite des Willens zum Leben, welcher wir alle ja sind. Daher ist jedem Thiere, wie die Sorge für seine Erhaltung, so die Furcht vor seiner Zerstörung angeboren... diese also, und nicht das bloße Vermeiden des Schmerzes, ist es, was sich in der ängstlichen Behutsamkeit zeigt, mit der das Thier sich und noch mehr seine Brut vor jedem, der gefährlich werden könnte, sicher zu stellen versucht. Warum flieht das Thier, zittert und sucht sich zu verbergen? Weil es lauter Wille zum Leben, als solcher aber dem Tode verfallen ist und Zeit gewinnen möchte. Eben so ist, von Natur, der Mensch. Das größte der Uebel, das schlimmste, was überall gedroht werden kann, ist der Tod, die größte Angst Todesangst. (A. Schopenhauer)

Donnerstag, 25. Januar 2024

Ehrlichkeit und Wissenschaft

Es geht mir die ganze Zeit durch den Kopf, dass zwei öffentlich bestallte Ehrlichkeitsforscher unter Betrugsverdacht stehen oder gar der Lüge überführt worden sein sollen. Offenbar haben sie eine „Ehrlichkeitserklärung“ unterzeichnet. Sie sollen damit atemberaubend spaktakuläre Studien auf den wissenschaftlichen „Markt“ gebracht haben, was sich flott und Kohle einbringend die Wissenschaftsgläubigkeit der breiten Masse in den Industriestaaten zu nutze gemacht hat. Es ist halt ein Automatismus geworden, dieses Betrügen, dieses „So-tun-als-ob“. Vorspielen, dass man inmitten einer glänzenden Aktion zu Fall gebracht würde, dass man Opfer sei. Den anderen etwas vorspielen. Etwas dafür kriegen. Einen Freistoß oder sowas. Einen Freistoß des Kapitals und des Geldes dafür erhalten. Jämmerlich, sich so zum Affen zu machen! In diesem Moment hat sich das Zeige-Geschäft selbst enttarnt! Es wurde etwas plötzlich offensichtlich! Die Pose des Lügens. Dieses „Man kann's ja mal versuchen...“, das gerade bei Fußballern so beliebt zu sein scheint und was sie von öffentlichen Kommentaren bei jeder Gelegenheit belobigt jederzeit und überall vorführen. Man müsse halt „ein bisschen robuster zur Sache gehen“ heißt es da sehr oft und „Fußball sei halt auch emotional“. Offenheit? Souveränität? Ehrlichkeit? Was für ein altmodisches Wort! Eher ein Etikett, das nicht so gemeint ist. Verantwortung? Dafür gilt wohl dasselbe.

Mittwoch, 24. Januar 2024

Immer positiv

„Alles gut?“ Daumen hoch. Es ist ein Ritual des positiven Denkens geworden, auch wenn allerlei Kriegsbilder und Fakten, Klimadesaster usw. einen umtreiben. Auch sind die Corona-Folgen gerade erst einigermaßen überwunden. Wieso ist angesichts all dessen die permanente Lüge scheinbar notwendig? Ist das Schlechte ausgestorben? Sind wir alle auf einem geradlienigen Pfad zum Glück? Und wenn die Situation doch mal in Richtung auf eine Wahrheit abbiegt, müssen wir uns mit diesem „Reiß dich zusammen!“, „wird schon wieder gut“ zufrieden geben? Darf man dann noch unglücklich sein? Alles Happy, alles gut? Könnte es sein, dass wir dadurch in eine Art Druck kommen, einen Erfolgsdruck? Dass dieses „Alles ist möglich, wenn du’s nur willst“ ein diktatorisches Gebot wird. Dass wir selbst „schuld“ sind, wenn es anders ist? Scheitern nicht erlaubt. Optimierung angesagt. Selbstoptimierung. Wer es nicht schafft, sollte gefälligst eines dieser unerträglichen und teuren Coaching-Seminare mit einer charismatisch vortragenden und teure Sportwagen fahrenden Gurus aufsuchen, die uns mit inhaltslosem Positiv-Geschwätz einhüllen: „Du kannst es schaffen, wenn du nur willst“. Ob so etwas aus der amerikanischen Kultur kommt? Jedes Scheitern als Chance begreifen, koste es, was es wolle? Gewinner sein. Bloß nicht traurig sein! Verlierer? Gibt es nicht! Verdrängung ist angesagt. Der Blues, der Fado, was ist das? Klagelieder der Unfähigen? Gibt es Schicksal? Ist man zu etwas verdammt? Wenn man jetzt in einer armen Gegend dieser Erde geboren wäre: wie schwierig wäre es, sich einzureden, dass man ein Gewinner ist? Wie wäre es mit diesem „Du kannst alles, glaub an dich!“ Ja, nach alter gesellschaftlicher Art, werden uns diejenigen vorgehalten, die es aus schwierigen Verhältnissen heraus geschafft haben. Wie und wo diese Kunde in welchem Interesse „bearbeitet“ wurde, bleibt da meist im Dunkeln. X x “Everything good?” Thumbs up. It has become a ritual of positive thinking, even if all sorts of war images and facts, climate disasters, etc. are on your mind. The consequences of Corona have only just been overcome to some extent. Given all this, why does the constant lie seem necessary? Has the bad died out? Are we all on a straight path to happiness? And if the situation does turn towards a truth, do we have to be content with this “Pull yourself together!”, “It’ll be okay”? Can you still be unhappy then? Everything happy, everything good? Could it be that this puts us under some kind of pressure, pressure to succeed? That this “Everything is possible if you just want it” becomes a dictatorial commandment. That we ourselves are “to blame” if things are different? Failure is not allowed. Optimization announced. Self-optimization. If you can't do it, you should go to one of these unbearable and expensive coaching seminars with charismatic gurus who drive expensive sports cars and who cover us with empty, positive talk: "You can do it if you just want to." Does something like that come from American culture? See every failure as an opportunity, no matter what the cost? be a winner. Just don't be sad! Loser? Doesn't exist! Repression is the order of the day. The blues, the fado, what is that? Lamentations of the incompetent? Is there fate? Are you condemned to something? If you were born in a poor area of the world, how difficult would it be to convince yourself that you are a winner? How about this “You can do anything, believe in yourself!” Yes, in the old social way, those who have made it out of difficult circumstances are held against us. How and where this customer was “processed” and in what interests remains mostly a mystery.

Dienstag, 23. Januar 2024

Paarungen

Ein Oberbürgermeister hat sich in eine seiner Ministerinnen verliebt. Ein Bundesminister hat sich jetzt zu einer Chef-Journalistin als neuer Lebens- und Liebespartnerin bekannt, nachdem er zuvor schon mit 2 anderen Damen liiert war und dementsprechend auch mehrköpfigen Nachwuchs gezeugt hatte. Das Bezeichnende scheint mir nicht die Boulevard-Nachricht, sondern dass sich da Männer aus einer bestimmten Wahrnehmungsblase mit Frauen zusammengetan haben, die derselben Schicht, demselben Milieu und derselben Wahrnehmungsbubble wie sie selbst angehören. Beispiele aus der Politikerkaste gibt es wohl zuhauf. Auf diese Weise scheint sich mir diese Gesellschaft immer mehr in Fraktionen zu sortieren, die untereinander kaum Kontakt pflegen, die in sich dieselben Werte und Maßstäbe teilen, von anderen Bevölkerungsschichten und deren Lebensweisen aber keine Ahnung haben, - auch wenn dies immer wieder gerne beteuert wird. Empathie (insbesondere zwischen gesellschaftlichen Schichten!) hat natürlich auf diese Weise keine Chance, in mancherlei Weise scheint auch das berufliche Karrierestreben den Ton und die Art des Daseins anzugeben. Ein solches Zerfallen in soziale Gruppen und Wahrnehmungsblasen kann dem sozialen Zusammenhalt schaden.

Sonntag, 21. Januar 2024

Trägheit

Es war auch die Trägheit, die immer gebremst hat. Natürlich die Trägheit. Das im Sein sein. Das jämmerliche Vegetieren. Von einem zum andern. Dieses „man wird sehen“. Die Sphäre unter den Fingernägeln des Alltags, die hat dich nicht nur interessiert, sie drängte sich dir geradezu auf. Die Basics, die du erkanntest: Das „sich inszenieren“, egal als was. Wenn nötig als Intellektueller. Als Bohemian. Als Gutmensch. Durchsetzungsfähig. Als Winner. Als Wichtig. Alles ist eine Frage der Menschenführung. Die Basics sind: es gibt Alpha- und Omegas. Du musst der Boxer sein. Die anderen vor dir her treiben. Bestimmen. Ich habe mit der Muttermilch eingesogen, dass es auch darum ginge, solche oft von der Natur gesetzten Bedingungen zu überwinden. Dabei sind sie das einzig wichtige. Dieses im Halbschlaf Dämmern. Wenn du nur bei dir bist. Wenn der Fernseher nicht läuft und du auch kein Buch zur Hand hast. Keine Ablenkung. Du hast es mit dir aushalten müssen, du musst das ein Leben lang. Hast zu hohe Erwartungen an dich gehabt, implizit. Die Typen entwickeln sich in ihre Richtungen, Möglichkeiten. Taugenichts, Lehrer, Musiker, Programmierer. Familienmensch. New York. Auswanderer, Pionier im Westen. - jetzt sind wir viel weiter und können lachen über alles und über uns: wie naiv wir doch damals waren. Woher kommen solche „Resets“? Es ist genau das, was ich zu überwinden suche, diese unharmonische, von außen bestimmte zerissene Persönlichkeit. Ich wollte und will eine vorläufige Einheit. Ich will über mich selbst lachen in der Gegenwart. Nicht über meine Vergangenheit. X x How do we want to live? Where do we want to live? What does this mean to us? There is a panting that usually follows the winners. Or do we want to compensate for this on the road with as many electric kilowatts as possible? When we find ourselves, model ourselves or are we after what “self-optimization” is currently the propaganda of the zeitgeist? Do we want to strive for contentment, a view of ourselves that is embedded in whatever environment? Or do we want to indulge in the uninhibited egoism that has neoliberalism as its ideology and seeks the pursuit of profit, especially at the expense of the general public? What is, what could generality actually be? What socialists and communists carry in front of them like a monstrance? The State? Doesn't the state also have totalitarian traits that it imposes on us? Isn't the super-corporation legitimized by election - or is it the sovereign? Feeling good, wellness - in this world of climate change and the mass slaughter of animals? What role could serious ethics and morals play, which do not depend on the beliefs of the churches and perceive tradition as one value among others? Is it about moderation, about the “right measure” or “keeping things in moderation”. What role does “care for oneself” (Foucault) or moral behavior play? What could be the reason for this? Discipline and obedience... in a neoliberal environment? In an imaginary environment? Where are we? Who are we? Wanting to talk about such things in a lively exchange, exchanging views and stimulating each other could be a discipline that has a future. It was also inertia that always held us back. Of course the inertia. That being in being. The miserable vegetating. From one to the other. This “we will see”. The sphere under your fingernails of everyday life not only interested you, it almost forced itself on you. The basics that you recognized: “presenting yourself”, no matter what. If necessary as an intellectual. As a bohemian. As a do-gooder. Assertive. As a winner. As important. Everything is a question of leadership. The basics are: there are alphas and omegas. You have to be the boxer. Driving the others ahead of you. Determine. I absorbed with my mother's milk that it was also about overcoming such conditions that are often set by nature. They are the only important thing. This half-asleep dawn. When you're just with yourself. When the TV isn't on and you don't have a book to hand. No distraction. You had to put up with it, you had to endure it for the rest of your life. You had too high expectations of yourself, implicitly. The guys develop in their own directions and possibilities. Good-for-nothings, teachers, musicians, programmers. Family Guy. New York. Emigrant, pioneer in the West. - now we are much further along and can laugh about everything and about ourselves: how naive we were back then. Where do such “resets” come from? It's exactly what I'm trying to overcome, this inharmonious, externally determined, torn personality. I wanted and want a temporary unity. I want to laugh at myself in the present. Not about my past.

Samstag, 20. Januar 2024

New Kid in Town

Im deutschen Lokführerstreik sind neue Zahlen im Spiel. Vielleicht geht das Spiel ja nochmal gut aus. Dass dies auf Kosten der Vielen ging, die in den ÖPNV vertrauten und auf ihren Anschluss warteten bzw. gar nicht mehr abgeholt wurden, wird bald vergessen sein. Es wird das Lob auf das Auto gesungen werden, im ungünstigsten Fall sogar das des ungeliebten „Verbrenners“. Das freilich wird nicht erwünscht sein von denen, die alles streng an ihrer Idiologie orientiert umgestalten wollen, soziale und menschliche Kosten hin oder her. Erst die Lokführer. Dann die Bauern, von denen die eben zitierten „Umgestalter“ sowieso weit entfernt sind, egal ob es eine völlig anders orientierte Gründungsphase ihrer Partei gab. Jetzt sind alle im Gleichschritt gegen Politik von rechts. Gut so. Obwohl auch das seine Tücken haben könnte. Aber ob „die etablierten Parteien“ diesen neuen Trend auszunutzen versuchen, indem sie der Öffentlichkeit mit ihren PR-Mitteln all das als gerechtfertigt zu verkaufen versuchen, was Murks und missglückt ist? Ich denke, man kann das Loblied auf die Demokratie singen, ohne mit all dem einverstanden zu sein, was gewisse Parteien da als Politik verkaufen. Es mag einem da zu denken geben, dass der Nonkonformismus, also das „Nicht-einverstanden-sein“ mit all dem, was ist, nicht mehr sehr angesagt ist. Niemand will mehr Künstler oder unkonventionell sein, alle wollen Kommandogeber eines Start-Ups sein. Kleidung, Haartracht und Lifestyle haben sich längst danach ausgerichtet. Wichtig ist die Karriere, der soziale Status und die Verdienstmöglichkeit. Gerade die sozialen Unterschiede scheinen längst wieder ausgebaut und scheinen sich gewaltig hinein zu fressen in diese Gesellschaft. Auf der einen Seite die App-schöpferInnen, die InfluencerInnen und ModeratorInnen, auf der anderen diejenigen, die von der Hand in den Mund leben müssen und gezwungen sind, jeden Job anzunehmen, um an der „Arbeitsgesellschaft der hart Arbeitenden, die morgens früh aufstehen“ teilzunehmen. Ist es ein abwegiger Vorschlag, einfach den Mindestlohn deutlich zu erhöhen, um dies Problem zu lösen? x x New numbers are in play in the German train drivers' strike. Maybe the game will turn out well again. The fact that this was at the expense of the many who trusted public transport and waited for their connection or were not picked up at all will soon be forgotten. Praise will be sung for the car, in the worst case scenario even for the unpopular “combustion engine”. Of course, this will not be desired by those who want to reshape everything strictly based on their ideology, social and human costs or not. First the train drivers. Then there are the farmers, from whom the “transformers” just quoted are anyway far removed, regardless of whether there was a completely different founding phase of their party. Now everyone is in step against right-wing politics. Good this way. Although that could also have its pitfalls. But whether “the established parties” are trying to exploit this new trend by using their PR tools to try to sell to the public everything that is botched and failed as justified? I think you can sing the praises of democracy without agreeing with everything that certain parties are selling as politics. It may make you think that non-conformism, i.e. “not agreeing” with everything that is, is no longer very popular. Nobody wants to be an artist or unconventional anymore, everyone wants to be the leader of a start-up. Clothing, hairstyles and lifestyle have long been based on this. Career, social status and earning potential are important. The social differences in particular seem to have long since expanded and are eating their way into this society. On the one hand the app creators, the influencers and moderators, on the other hand those who have to live hand to mouth and are forced to take any job in order to participate in the “working society of hard workers who get up early in the morning”. to participate. Is it a misguided suggestion to simply significantly increase the minimum wage to solve this problem?

Freitag, 19. Januar 2024

Demokratie und Entscheider

Der Mensch ist immer mehr hervor gegangen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit: Demokratie und Mitbestimmung haben letztenendes mit dem Buchdruck zu tun und den sich daraus ergebenden Kommunikations- und Informationsmöglichkeiten. Lesen und schreiben zu können wurde etwas, was nicht nur auf die Eliten (meist der Klerus) beschränkt war. Es entstand eine Debattenkultur (nicht nur der Kundigen, sondern auch der Informierten) und die Notwendigkeit zur sofortigen Entscheidung bestimmter Dinge rückte mehr in den Hintergrund. Es entstand auch die Möglichkeit zur Reflektion, zum Nachdenken über bestimmte Problemstellungen. Die unmittelbare Anwesenheit, wie etwa in der Antike, beschränkte sich nun immer mehr auf eine eher symbolische, wahrgenommen durch Repräsentanten. In heutigen System einer repräsentativen Demokratie jedoch steckt die Annahme, dass Parlamentarismus nur etwas für fachkundige Abgeordnete einer repräsentativen Demokratie sei, die angesichts komplexer Problemstellungen meist den Rat von „Experten“ hinzuziehen sollten. Dass diese „Experten“ inzwischen aber meist Lobbyisten und Drahtzieher mächtiger Interessen sind, macht die gegenwärtige Problemlage mit aus. Es scheint die Wirtschaft mit ihren Strippenziehern völlig undemokratisch den Gang der Dinge zu bestimmen (bis hin zu der mittlerweile recht bekannt gewordenen Tatsache, dass solche „Interessenvertreter“ oft Büros in und bei den Ministerien haben und die Gesetzestexte gleich selbst schreiben!) und sehr viel weniger der Souverän, das Volk. Herbei eilen auch sofort riesige Beraterstäbe und Nichtregierungsorganisationen, die mit dem Anspruch größerer Sachkompetenz ausgestattet sind. Wollte „das Volk“ mitbestimmen, sollte es freilich gerade angesichts des immer komplexer werdenden Regelungsbedarfs möglichst informiert und kundig sein. Das kostet mindestens Zeit und führt unter Umständen zum Verzicht auf Erwerbschancen. Außerdem sollte es sich nicht durch „Fake-News“, alternative Fakten und ähnliche Phänomene bei der politischen Urteilskraft und Entscheidungsfindung beeinflussen lassen. Ob dies unter den heutigen Bedingungen überhaupt möglich ist, mag Gegenstand einer Auseinandersetzung sein. Die dazu nötigen Zeitopfer vermögen vielleicht auch nur die ökonomisch dazu fähigen Mitglieder einer weitgehend passiven und die Politik nur konsumierenden Gesellschaft aufzubringen. Wo solche Größen wie etwa der Begriff „Verantwortung“ dabei bleiben, in welcher Weise sie etwa einbezogen sind in die Entscheidungsfindung, wo und wie sie greifen, ist eine weitere unbeantwortete Frage. X x Humans have increasingly emerged from their self-inflicted immaturity: democracy and co-determination ultimately have to do with printing and the resulting communication and information options. Being able to read and write became something that was not just limited to the elite (mostly the clergy). A culture of debate emerged (not only among the knowledgeable, but also among the informed) and the need to decide on certain things immediately became more of a priority. There was also the opportunity to reflect and think about certain problems. The immediate presence, as in antiquity, was now increasingly limited to a more symbolic one, perceived by representatives. However, in today's system of representative democracy there is an assumption that parliamentarism is only for expert representatives of a representative democracy, who should usually seek the advice of “experts” when faced with complex problems. The fact that these “experts” are now mostly lobbyists and masterminds of powerful interests is part of the current problem. It seems that the economy and its string-pullers determine the course of things in a completely undemocratic manner (right down to the now well-known fact that such “interest representatives” often have offices in and near the ministries and write the legal texts themselves!) and a lot less the sovereign, the people. Huge advisory teams and non-governmental organizations that claim to have greater expertise rush to the scene. If “the people” wanted to have a say, they should of course be as informed and knowledgeable as possible, especially given the increasingly complex need for regulation. This costs at least time and may lead to foregoing employment opportunities. Furthermore, it should not allow “fake news”, alternative facts and similar phenomena to influence political judgment and decision-making. Whether this is even possible under today's conditions may be the subject of debate. Perhaps only the economically capable members of a largely passive society that only consumes politics can make the necessary time sacrifices. Where variables such as the term “responsibility” remain, how they are included in decision-making, where and how they apply, is another unanswered question.

Donnerstag, 18. Januar 2024

Parteienlogik

Wie jetzt immer mehr bekannt wird, hatte die Vorsitzende einer Regierungspartei in Deutschland bei einer Talkshow keine Ahnung von der Höhe der Durchschnittsrente. Kein Wunder, ihre Partei ist ja in kürzester Zeit von einem Verein der unkonventionellen Ideen zu einer etablierten Partei der Besserverdienenden geworden, die „soziales Gehabe“ nur insofern zu betreffen scheint, als es der Ruhigstellung der Unzufriedenen dienen soll. Schon das sogenannte „Heizungsgesetz“ und seine unsägliche Durchführung legte das lebhaft nahe. Genau dieses Gefühl, dass hierzulande weitgehend ahnungslose Leute regieren und dass gegen alle Beteuerungen riesige bürokratische Apparate geschaffen werden, kann einen schwer belasten. Da werden offenbar im internationalen Rahmen Milliarden raus gehauen und im eigenen Land fehlt es an allen Ecken und Enden. Sie wollen offenbar die Welt retten. Bezahlen soll das aber der deutsche Steuerzahler, oder, derzeit auch in der Diskussion um Agrarpreise, der Verbraucher. „Den Verbraucher“ gibt es in dieser Hinsicht nicht. So etwas – das ist doch klar! - würde die weniger Verdienenden und sozial Schwachen treffen, denn sie müssen gezwungenermaßen anteilsmäßig gegenüber den Besserverdienenden mehr Ressourcen aufwenden, um leben zu können. Geradezu ale Frechheit empfinde ich es, dass sich dieser Landwirtschaftsminister durch diesen Bauerntrick als Wohltäter der Landwirts aufspielt. Dass freilich die Oppositionspartei das alles wesentlich besser machen würde, daran sind wohl Zweifel erlaubt.

Sonntag, 14. Januar 2024

Entscheidungsträgerschaft

Wünschen wir uns tatsächlich dieses „Machtwort“, das von diesem Bundeskanzler immer wieder gefordert (besonders von „den Medien“) wird? „Auf den Tisch hauen“, brauchen wir das wirklich? (Es war ja mal einer da, der „Basta“ zu sagen pflegte, damit alles nach seinem Willen umgesetzt werden möge...) Liegt im Streit (Konflikt, Auseinandersetzung) nicht auch eine Kraft, die sich nach alten demokratischen Regeln im Kompromiss zu einer Entscheidung konstruiert? Spiegelt der Streit nicht diese Gesellschaft? Ob all das nicht notwendigerweise Zeit braucht, langsam ist? Ein teils schmerzhaftes mühsames Aushandeln? Leider ist genau dies für uns nicht erkennbar, weil, wenn es überhaupt stattfindet, der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, sondern in Hinterzimmern ausgemauschelt zu werden scheint. Was am Ende dabei heraus kommt, wird derzeit unzulänglich erklärt, - was schade ist. Einfach zupackender und energischer auf eindeutig erkennbare Ziele zusteuern, das wäre es vielleicht. Etwa so, wie das einst ein Kanzler namens Brandt tat. Er musste von den „Pragmatikern“ viel Kritik dafür hinnehmen. „Mehr Demokratie wagen“: alleine schon in diesen drei Worten steckte bei näherer Betrachtung so viel, was uns als Aufgabe blieb und bis heute bleibt. Heute stoßén wir überall an anonyme, bürokratatische Wände, die durch sich selbst legitimiert scheinen und direkt oder indirekt Macht über uns ausüben. Wir existieren in einem Sozialstaat (was toll ist!), der oft in der konkreten Geste zu versagen scheint und seine Bürger (in diesem Falle: die „Verlierer“) „von oben herab“ behandelt. Manchmal im Verborgenen und manchmal öffentlich sichtbar. Viele meinen, es sei alles geregelt. Ist es aber nicht. Es bleiben Gesten, Rollenmuster, bürokratische Abläufe, von Ermessensspielräumen durchstochen, gebraucht, missbraucht.

Alte Helden

Alte Helden: Manche Bilder von ihm haben sich mir eingebrannt.Ich habe später versucht, sie in der Realität aufzusuchen und bin dabei zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen. Sie sind mir tatsächlich begegnet! Auch hat sich mir seine Achtsamkeit dem Sound und der Musik gegenüber eingeprägt. „Paris/Texas“: Ry Cooder? Nun ja, das hatte schon früh gepasst. Aber genau die monumentalen Bilder (der Weite, bei ihm) waren ja bei der Presse immer verpönt. Klar. Zu pathetisch. Zu monumental. Zudem wurde Wim Wenders ein übersteigertes Künstler-Ego nachgesagt. Eine Zeit lang mag das meine Begeisterung für den Mann abgebremst haben. Doch mit der Zeit entdeckte ich in mir dann doch die Übereinstimmungen mit manchen Bildern seiner Filme, was sich mir schon früh so erschlossen hatte. „Im Laufe der Zeit“: Lang ist’s her. Von den USA nach Europa. Genau meine Linie! Aber das ist ja ohnehin „Im Laufe der Zeit“! Der Film. Ins Chaos platzen, in das Wasser fahren. Lakonisch direkt. Ja klar, den darf man auch nicht erwähnen: „Buena Vista Social Club“: Die untergegangene Musik der zerknitterten alten Säcke und der rüstigen Oma, das Deuten auf das Großartige, der romantische Verweis auf Kuba. Das Fließende. Aus dem Außergewöhnlichen heraus in andere Welten. Die Autos und die sonstige Ausstattung. In sich farbig. Ein skurril-realer Traum. Und dann ein paar Helden per Film verehrt. Nun ja, so schlimm ist das ja nicht! Wenders schuf ja so viele Filme, dass man kaum damit nachkam. Anselm Kiefer, diese verlogene Figur des Großkünstlers, war ihm auch eine Vorlage. Kiefer war ja immer zweideutig. Man konnte seine Sachen so oder anders sehen. Ich habe ja auch mal zwei (!) Ausstellungen von ihm besucht. Gibt es eine Sphäre der Kunst, die darüber (über allem) steht und alles besser weiß? Diese maßlos riesigen Artefakte haben mich auch beeindruckt. Wie kriegte man so etwas hin? Im Ton der Unterwürfigkeit geschriebene Reportagen von seinen riesigen Ateliers in Frankreich habe ich gelesen, auch sein Interview mit der Axel-Springer-Größe Mathias Döpfner. Danach habe ich ein bisschen abgeschaltet.

Freitag, 12. Januar 2024

Neidkultur, Sozialneid

Ich habe mal wieder in einem Beitrag das Wort „Neidkultur“ gelesen, das anscheinend immer dann eingesetzt wird, wenn jemand die scheinbar gegebene Ordnung zwischen Arm und Reich etwas grundsätzlicher anzweifelt. Gerne auch wird so etwas noch als „typisch deutsch“ qualifiziert. Ich frage mich dann oft, ob so etwas als wirklich „typisch deutsch“ durchgehen könnte. Selbststigmatisierung als Strategie. Eigentlich, so kommt es mir vor, verstellt all dies relativ gezielt den Blick auf die Realität, die große Ungleichheiten jener Art aufweist, die nicht akademisch klugscheiserisch mit dem Begriff „Chancengleichheit“ zusammen passen. Jeder Mensch habe die Möglichkeit, sich frei einzubringen in den Wirtschaftskreislauf, so das oft gehörte Credo dieser Gesellschaft. Jemandem freilich, der keine Möglichkeiten sich einzubringen hat, dem sie auch verwehrt sind, muss es erlaubt sein, etwas genauer auf diejenigen zu blicken, die ihr gerne als „Menschenführung“ verkauftes „Konzernführertum“ als selbstverständlich ausgeben. Dass man dann Fragen stellt, ja, dass sie sich einem geradezu aufdrängen, hat mit dem vorwiegend in Emotionen begründeten „Neid“ zwischen „Gleichwertigen“ wenig zu tun. Doch der Abwehrwall „Neidkultur“ scheint ohnehin zu bröckeln. Zu offensichtlich sind seine Widersprüche, die gerade die von ihm so gerne behaupteten „Widersprüche“ zudecken sollen. Es mag wohl ein paar Dinge geben, die allen zur Verfügung stehen sollten und nicht nur dem privaten Vermögenden. Nun mal praktisch: Wer nichts hat, wird auch rechtlich wohl kaum gegen einen mit Geld gestopften Vermögenden ankommen. Theoretisch könnte da so etwas wie „Freiheit“ oder „Chancengleichheit“ sein. Praktisch ist das so gut wie nicht der Fall. X x I once again read the word “envy culture” in a post, which seems to always be used when someone fundamentally doubts the apparently existing order between rich and poor. Something like this is often qualified as “typically German”. I often ask myself whether something like this could be considered “typically German”. Self-stigmatization as a strategy. Actually, it seems to me, all of this obscures the view of reality, which shows great inequalities of the kind that do not fit together academically and wisely with the term “equal opportunities”. Every person has the opportunity to freely participate in the economic cycle, is the often heard credo of this society. Of course, someone who has no opportunity to get involved and who is also denied it must be allowed to look at those who take for granted their “corporate leadership” that they like to sell as “people leadership”. The fact that you then ask questions, even that they force themselves on you, has little to do with the “envy” that is primarily based on emotions. But the defensive wall of “envy culture” seems to be crumbling anyway. His contradictions are too obvious and are intended to cover up the “contradictions” he so likes to claim. There may well be a few things that should be available to everyone and not just to the privately wealthy. Now to put it practically: If you have nothing, you will hardly be able to compete legally against a wealthy person who is stuffed with money. Theoretically there could be something like “freedom” or “equal opportunities”. In practice, this is almost not the case.

Donnerstag, 11. Januar 2024

Direkt Werbung

Es „lohnt“, wenn nur einer unter tausend...? Ich habe Spam-Mails in meiner Mailbox. Penisverlängerungen, Viagra und andere, Kreditangebote, Frauen, Lottogewinne - tausend Arten, ein wenig Geld aus mir zu quetschen, Sehnsüchte, Wünsche und Schwächen nutzen, verlocken, zu etwas reizen. Natürlich sind wir alle längst ausgerechnet, berechenbar, durchschaubar. 100000 abgesandt, 2 funktionieren. Eine gute Quote, oder? „Direct Mailing“, wir sind unterm Hammer industriell eingesetzter Kräfte, der Werbung und des Marketing. Wir sind die Formel des Konsums, die clevere Geschäftemacher nutzen. Da ist viel Plumpheit und Peinlichkeit. Man braucht da Humor, wenn man reinliest. Diese Leute geben sich anpassungsfähig, machen was aus den Daten, die sie haben. Die sind so richtig smart, gehen auch über Facebook und Twitter, Google hat meine Daten ja sowieso. Irgendwie gab es das schon früher, im Postkasten, in farbigem Papier. Diese komischen Anschreiben, vollkommen maschinell seriell erstellt. Märchen für schwache Gemüter, Vorstellungen wurden angesprochen und abgerufen. Reisen. Kaffeefahrten. Ängste auslösen, Linderung versprechen. Das Angebot liegt bei. Gesperrte Kreditkarte, Schufa, - bourgeoise Begehrlichkeiten und Bedürfnisse wecken. Schlechtes Deutsch, - oft. Aber gut eingebettet in die deutsche Wirklichkeit. X x It’s “worth it” if only one in a thousand...? I have spam emails in my mailbox. Penis extensions, Viagra and others, loan offers, women, lottery winnings - a thousand ways to squeeze a little money out of me, to use longings, wishes and weaknesses, to tempt, to provoke into something. Of course, we have all long since become calculated, predictable and transparent. 100,000 sent, 2 work. A good rate, right? “Direct mailing”, we are under the hammer of industrial forces, advertising and marketing. We are the formula of consumption that clever profiteers use. There's a lot of clumsiness and embarrassment. You need a sense of humor when you read it. These people are adaptable and do something with the data they have. They're really smart, they also work on Facebook and Twitter, and Google has my data anyway. Somehow it was there before, in the mailbox, in colored paper. These strange cover letters, created entirely by machine. Fairy tales for the faint of heart, ideas were addressed and recalled. Travel. Coffee rides. Trigger fears, promise relief. The offer is included. Blocked credit card, Schufa, - arouse bourgeois desires and needs. Bad German, - often. But well embedded in German reality.

Prima Klima

Ich komme mir da sowieso wie ein Dödel vor: die so oft propagierte „Flugscham“ scheint vorüber. Kein Mensch redet in Deutschland mehr darüber. Im Gegenteil, es dringen sogenannte Erfolgsmeldungen mir ans Ohr: Die Zahl der Flüge inklusive Fernflüge hat wieder stark zugenommen, - endlich. Wer redet denn in diesem Zusammenhang noch von Klimakrise? Die Menschen scheinen froh zu sein, dass sie auf diese Weise den Krisen enteilen können. Ob da ein harter Fall von kognitiver Dissonanz vorliegt? Dem einen zustimmen und ein „Klimabewusstsein“ loben, das andere aber in völligem Gegensatz dazu tun? Reisen, was ist das überhaupt? Sich in fernen Ländern an den Strand flacken? Vollpension. Alles inklusive. Kein Zweifel, für viele Menschen steckt da ein hoher Erholungswert dahinter. Aber: Die steigenden Energiekosten beklagen, aber dieses deutlich teurer gewordene Hotel in Übersee buchen? Hm, ob da die Pandemie etwas bewirkt hat? Nachholbedarf? Etwas von der Welt sehen und auf diese Weise seinen Horizont erweitern. Dafür ans Meer reisen, scheisegal, on der Meeresspiegel steigt? Wer da in den vergangenen Jahren wohl ins Nachdenken gekommen ist? Welche Rolle da die Medien spielen? Ob die vielen Leute mit dem Nahen in ihrer Umgebung auch etwas anfangen? Ob sie das mehr erkunden, oder ob sie gleich eine Fernreise buchen? Kreuzfahrten sollen beliebter denn je sein. Privatjets haben Hochkonjuntur: Die Wichtigs sind ja überall auf der Welt wichtig. Ausspannen ist angesagt. Digital.

Mittwoch, 10. Januar 2024

Staatsloyalität

Es mutet mich schon sehr seltsam an, dass dies in Deutschland als Neuigkeit gehandelt wird: Dass nämlich Bedienstete des Staates Steuerberatern und ähnlichen Steuervermeidern mit all ihren Mitteln zuarbeiten und ihnen oft den „Werkzeugkasten“ zur Steuervermeidung liefern. Durch meine früheren beruflichen Tätigkeiten und darüber hinaus glaube ich das schon vor vielen Jahren als „normal“ auf verschiedenen bürokratischen Ebenen mitbekommen zu haben. Es scheint auf jeder Ebene einen lebendigen Austausch zu geben, was auch mit der miesen Bezahlung und Überbelastung von Finanzbeamten zu tun haben mag. Auf jeden Fall scheinen sich gewisse „Beamte“ ihr Wissen auf der Gegenseite regelmäßig zu vergolden, - oder gleich ganz in die Bereiche der Steuervermeidung zu wechseln. Ob dies in den Bereich der Korruption ragt, mögen andere Personen beurteilen. Dass auf diese Weise aber Reiche immer reicher und Arme immer ärmer werden, ist ja klar. Genauso klar ist offenbar, dass diese Entwicklung von offizieller Seite vielleicht sogar politisch so gewollt und gedeckt ist. Ob in Deutschland ein Wechsel der Regierung daran etwas ändern würde, erscheint mindestens fraglich, da solche Verhältnisse mit Beteiligung einer sich sozial gebenden Partei langjähriger Praxis in diesem Staat entsprechen. „So ist es halt. Für eine Änderung fehlen die parlamentarischen Mehrheiten“ geben dazu „gewichtige“ Parteifunktionäre der sich sozial gebenden Partei natürlich in verbrämter Wortwahl und gewählter Form offenbar von sich. Der der „gehobenen Mittelschicht“ angehörende Vorsitzende einer Oppositionspartei scheint mir da kein wirksames Versprechen auf die Zukunft zu sein. Aktuelle Sparbeschlüsse, die ja vor allem den Kleinbürger zu schröpfen scheinen, passen gut zu solchen Verhältnissen, die mir moralisch und ethisch gesehen doch als sehr fragwürdig erscheinen und deutlich zur Politikverdrossenheit beitragen dürften.

Dienstag, 9. Januar 2024

Die Sonne scheint.....

Die Sonne trifft mich, sie strahlt genau auf mich. Nur für mich! Sie erhellt mich. Schenkt mir etwas. Mein Blick fällt so für mich hin. All die Dinge! Ich merke, wie ich in Schubladen einteile, wie ich einordne, wie ich den Dingen ihren Zauber nehme, weil ich gemerkt habe, wie dieser Zauber ausgenutzt wird. Ich sehe alte Magazin-Hefte durch und denke mir „Ach schau, da haben sie wieder ihre Zielgruppe bedient“, da zielen sie wieder auf Umsatz, „da sind sie wieder unter sich, die alten Säcke, die später „Baby Boomer“ genannt werden sollten. Sie, diese bösen Boomer, haben sich ihr Netz aus sie umgebenden Selbstverständlichkeiten geschaffen, sie haben sich eingesponnen in ihren Kokon. Wo ist die Neugierde geblieben? Das unschuldige Fragen? Das Interesse für die Welt? Ich merke, dass ich mir das Allumfassende nicht mehr leisten kann, bin zu oft heruntergebremst worden von diesem Staat, bin enttäuscht worden, bin „geldwert“ fertig gemacht worden und muss mir von Ahnungslosen die Welt erklären lassen. Die Medien und ihre Erfolgsgesichter überwölben einen, lenken einen. Man will erfahren und wird in Richtungen geführt. Man nennt das dann „Haltungsjournalismus“. Oder man gleitet zielgeführt ab in Richtung Werbung. Mich wundert, wie so viele Menschen das ertragen. Ich will mehr darüber wissen! Was doch ein einziger Sonnenstrahl bewirken kann! Natürlich habe ich mir eingebildet, dass dieser Sonnenstrahl mir gelte (was vielleicht sehr romantisch ist. Nicht sentimental!). Last but not least auf fremden Gestirnen scheint und strahlt er genauso! Hinaus ins Nichts. X x The sun hits me, it shines right on me. Just for me! She enlightens me. Give me something. My eyes fall like that for me. All the things! I notice how I compartmentalize, how I classify, how I take away the magic of things because I have noticed how this magic is being exploited. I look through old magazines and think to myself, “Oh look, they’ve served their target group again,” they’re talking about sales again, “there they are among themselves again, the old farts who will later be called “Baby Boomers.” should. They, these evil boomers, have created their web of self-evident things that surround them, they have ensnared themselves in their cocoon. Where has the curiosity gone? The innocent questions? Interest in the world? I realize that I can no longer afford the all-encompassing things, that I have been slowed down too often by this state, that I have been disappointed, that I have been made worth of money and that I have to let ignorant people explain the world to me. The media and their successful faces tower over you and direct you. You want to learn and are guided in directions. This is called “attitude journalism”. Or you can slide purposefully towards advertising. I'm amazed at how so many people put up with this. I want to know more about it! What a single ray of sunshine can do! Of course I imagined that this ray of sunshine was directed at me (which is perhaps very romantic. Not sentimental!). Last but not least, it shines and shines just as much on foreign stars! Out into nothingness.

Montag, 8. Januar 2024

Erstatter und Bestatter (MP3)

https://buranmann.bandcamp.com/track/erstatter-und-bestatter https://buranmann.bandcamp.com/track/erstatter-und-bestatter unter meinem Pseudonym "Buranmann" gefertigt

Sonntag, 7. Januar 2024

Lifestyle

Wie wollen wir leben? Wo wollen wir leben? Was bedeutet uns das? Ist da ein Hecheln, das den Siegern meistens hinterher ist. Oder wollen wir das auf der Straße mit möglichst vielen Elektro-Kilowatt ausgleichen? Wenn wir uns selbst finden, uns herausmodellieren oder sind wir hinter dem her, wa als „Selbstoptimierung“ derzeit die Propaganda des Zeitgeists ist? Wollen wir Zufriedenheit anstreben, eine Sicht auf uns selbst, die eingebettet ist in ein wie auch immer geartetes Umfeld? Oder wollen wir dem hemmungslosen Egoismus frönen, der den Neoliberalismus zu seiner Idiologie hat und das Streben nach Gewinn vor allem auch auf Kosten der Allgemeinheit sucht? Was ist, was könnte Allgemeinheit überhaupt sein? Das, was Sozialisten, Kommunisten wie eine Monstranz vor sich hertragen? Der Staat? Hat der Staat nicht auch totalitäre Züge, die er uns auufzwingt, ist der nicht sogar durch Wahl legimimierte Superkonzern, - oder ist er der Souverän? Wohlfühlen, Wellness - in dieser Welt des Klimawandels und das massenhaften Abschlachtens von Tieren? Welche Rolle könnte da ernst genommene Ethik und Moral spielen, die gerade nicht an den Glaubenssätzen der Kirchen hängt und Tradition als einen Wert unter anderen wahrnimmt. Geht es um Mäßigung, um das „richtige Maß“ oder „Maß halten“. Welche Rolle spielt da die „Sorge um sich“ (Foucault) oder sittliches Verhalten? Worin könnte dieses begründet sein? Disziplinierung und Gehorsam..... in einer neoliberal gesinnten Umwelt? In einer ausgedachten Umwelt? Wo sind wir? Wer sind wir? Sich über solche Dinge in einem lebendigen Austausch unterhalten zu wollen, Ansichten auszutauuschen und sich gegenseitig dabei anzuregen, könnte eine Disziplin sein, die Zukunft hat. Es war auch die Trägheit, die immer gebremst hat. Natürlich die Trägheit. Das im Sein sein. Das jämmerliche Vegetieren. Von einem zum andern. Dieses „man wird sehen“. Die Sphäre unter den Fingernägeln des Alltags, die hat dich nicht nur interessiert, sie drängte sich dir geradezu auf. Die Basics, die erkanntest: Das „sich inszenieren“, egal als was. Wenn nötig als Intellektueller. Als Bohemian. Als Gutmensch. Durchsetzungsfähig. Als Winner. Als Wichtig. Alles ist eine Frage der Menschenführung. Die Basics sind: es gibt Alpha- und Omegas. Du musst der Boxer sein. Die anderen vor dir her treiben. Bestimmen. Ich habe mit der Muttermilch eingesogen, dass es auch darum ginge, solche oft von der Natur gesetzten Bedingungen zu überwinden. Dabei sind sie das einzig wichtige. Dieses im Halbschlaf Dämmern. Wenn du nur bei dir bist. Wenn der Fernseher nicht läuft und du auch kein Buch zur Hand hast. Keine Ablenkung. Du hast es mit dir aushalten müssen, du musst das ein Leben lang. Hast zu hohe Erwartungen an dich gehabt, implizit. Die Typen entwickeln sich in ihre Richtungen, Möglichkeiten. Taugenichts, Lehrer, Musiker, Programmierer. Familienmensch. New York. Auswanderer, Pionier im Westen. - jetzt sind wir viel weiter und können lachen über alles und über uns: wie naiv wir doch damals waren. Woher kommen solche „Resets“? Es ist genau das, was ich zu überwinden suche, diese unharmonische, von außen bestimmte zerissene Persönlichkeit. Ich wollte und will eine vorläufige Einheit. Ich will über mich selbst lachen in der Gegenwart. Nicht über meine Vergangenheit. x x How do we want to live? Where do we want to live? What does this mean to us? There is a panting that usually follows the winners. Or do we want to compensate for this on the road with as many electric kilowatts as possible? When we find ourselves, model ourselves or are we after what “self-optimization” is currently the propaganda of the zeitgeist? Do we want to strive for contentment, a view of ourselves that is embedded in whatever environment? Or do we want to indulge in the uninhibited egoism that has neoliberalism as its ideology and seeks the pursuit of profit, especially at the expense of the general public? What is, what could generality actually be? What socialists and communists carry in front of them like a monstrance? The State? Doesn't the state also have totalitarian traits that it imposes on us? Isn't the super-corporation legitimized by election - or is it the sovereign? Feeling good, wellness - in this world of climate change and the mass slaughter of animals? What role could serious ethics and morals play, which do not depend on the beliefs of the churches and perceive tradition as one value among others? Is it about moderation, about the “right measure” or “keeping things in moderation”. What role does “care for oneself” (Foucault) or moral behavior play? What could be the reason for this? Discipline and obedience... in a neoliberal environment? In an imaginary environment? Where are we? Who are we? Wanting to talk about such things in a lively exchange, exchanging views and stimulating each other could be a discipline that has a future. It was also inertia that always held us back. Of course the inertia. That being in being. The miserable vegetating. From one to the other. This “we will see”. The sphere under your fingernails of everyday life not only interested you, it almost forced itself on you. The basics that you recognized: “presenting yourself”, no matter what. If necessary as an intellectual. As a bohemian. As a do-gooder. Assertive. As a winner. As important. Everything is a question of leadership. The basics are: there are alphas and omegas. You have to be the boxer. Driving the others ahead of you. Determine. I absorbed with my mother's milk that it was also about overcoming such conditions that are often set by nature. They are the only important thing. This half-asleep dawn. When you're just with yourself. When the TV isn't on and you don't have a book to hand. No distraction. You had to put up with it, you had to endure it for the rest of your life. You had too high expectations of yourself, implicitly. The guys develop in their own directions and possibilities. Good-for-nothings, teachers, musicians, programmers. Family Guy. New York. Emigrant, pioneer in the West. - now we are much further along and can laugh about everything and about ourselves: how naive we were back then. Where do such “resets” come from? It's exactly what I'm trying to overcome, this inharmonious, externally determined, torn personality. I wanted and want a temporary unity. I want to laugh at myself in the present. Not about my past.

Freitag, 5. Januar 2024

Unter Über

Politiker führen sich allzu oft als Herren des Volkes auf. Dabei müssten sie dessen Diener sein. Journalisten assistieren ihnen dabei manchmal in einer unerträglichen Unterwürfigkeit, die zum Fremdschämen ist. Dass diese „Journalisten“ beispielsweise Minister immer und von unten mit „Herr“ oder Frauen mit „Frau Bundesministerin“ ansprechen, ärgert mich. Auch dass gewisse „Experten“/Journalisten/Autoren/Wissenschaftler sich bei bestimmten Anlässen in Gesprächsrunden plötzlich viel „zahmer“ geben, als man das nach ihren bisher absolvierten Auftritten von ihnen erwartet hätte, fällt mir auf. Es entsteht so der Eindruck einer Inszenierung, in der gewisse Rollenmuster einer hierarchisierten Gesellschaft durchgespielt werden.

Dienstag, 2. Januar 2024

Hässlich

Ich versuche auch die alltäglichen Aspekte und allerlei Hässlichkeiten in meine Bilder (meiner Welt) mit einbeziehen. Weiterhin den genauen Blick in andere (Micro-)Welten, die uns nah (aber ausgeblendet) sind. Ich versuche, ihnen Aspekte abzugewinnen, die der Tatsache Rechnung tragen, dass diese Welten oft nah und fern zugleich sind. Wir sehen das, was wir wollen, also gerade das, was nicht „hässlich“ ist, weil wir auf diese Weise das Hässlich Abstoßende vermeiden wollen). Es geht auch darum, in die Realität zu sehen, sie etwas besser zu erkennen, womöglich neue Ansichten darüber zu gewinnen, was denn hässlich überhaupt sei. Ein kleiner Blick in das, was „Kunst genannt wird, scheint uns zu bestätigen: Das Hässliche ist neben dem Schönen ganz selbstverständlich eine eigene ästhetische Kategorie geworden. Für mich bedeutet das Hässliche oft genug eine Abkehr von jenem Gefälligen, das die Werbeindustrie und die mit ihr verbandelten Agenten für ihre Zwecke zu missbrauchen versuchen.