Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 1. Mai 2019

Einstellungen zur Demokratie

Es sind bald Europawahlen. Komisch, dass man von den Wahlkämpfern außer ein paar Phrasenplakaten nichts hört und sieht. Ein bisschen schockiert war ich dann aber doch, was laut Umfragen die Einstellung der Bevölkerung zur Demokratie angeht. Welche Rolle dabei das Alter spielt? Von den Leuten, die in den USA in den dreißiger Jahren geboren worden sind, sagten anscheinend 72 %, dass für sie die Demokratie sehr wichtig sei. Nur 48 % der in Deutschland nach 1980 Geborenen beurteilt dabei die Demokratie laut einer Umfrage der Universität Harvard als ein wichtiges Element des politischen Geschehens. In den USA meinte das nicht mal jede(r) Dritte der nach 1980 Geborenen. Nur 35 % sollen es in den Niederlanden sein und gar 29 % nach dieser Umfrage in Großbritannien. Politikwissenschaftler und andere Experten wollen das erklären: Einerseits liege das daran, dass junge Menschen nicht die Erfahrung gemacht haben, was es bedeutet, in einem undemokratischen System zu leben. Auf der anderen Seite sei es so, das jugendliche Menschen stärker von der Vergangenheit belastet und von der Zukunft bedroht seien. Jugendarbeitslosigkeit (besonders in den südlichen Staaten der EU) sei dabei das Stichwort. Komisch, ob es dabei auch eine Rolle spielt, dass Politiker dazu neigen, die wahren Probleme der Gesellschaft nicht anzusprechen und sich mit wohlgefälligen Phrasen darüber hinweg „mogeln“. Dass man keiner Botschaft, die aus dem existierenden System dringt, mehr trauen kann? Dass alles verwässert und durch gewisse PR-Strategien „vernebelt“ ist? Ob diese Entwicklungen auch etwas mit der zunehmend klaffenden Schere zwischen Reich und Arm zu tun hat? Ob es – und dazu gibt es viele Aussagen von maßgeblichen Politikern – darauf ankommt, etwas der Öffentlichkeit mundgerecht zu „verkaufen“?

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