Es
sind bald Europawahlen. Komisch, dass man von den Wahlkämpfern außer ein
paar Phrasenplakaten nichts hört und sieht. Ein bisschen schockiert
war ich dann aber doch, was laut Umfragen die Einstellung der
Bevölkerung zur Demokratie angeht. Welche Rolle dabei das Alter
spielt? Von den Leuten, die in den USA in den dreißiger Jahren
geboren worden sind, sagten anscheinend 72 %, dass für sie die
Demokratie sehr wichtig sei. Nur 48 % der in Deutschland nach 1980
Geborenen beurteilt dabei die Demokratie laut einer Umfrage der
Universität Harvard als ein wichtiges Element des politischen
Geschehens. In den USA meinte das nicht mal jede(r) Dritte der nach
1980 Geborenen. Nur 35 % sollen es in den Niederlanden sein und gar
29 % nach dieser Umfrage in Großbritannien. Politikwissenschaftler
und andere Experten wollen das erklären: Einerseits liege das daran,
dass junge Menschen nicht die Erfahrung gemacht haben, was es
bedeutet, in einem undemokratischen System zu leben. Auf
der anderen Seite sei es so, das jugendliche Menschen stärker von
der Vergangenheit belastet und von der Zukunft bedroht seien.
Jugendarbeitslosigkeit (besonders in den südlichen Staaten der EU)
sei dabei das Stichwort. Komisch, ob es dabei auch eine Rolle
spielt, dass Politiker dazu neigen, die wahren Probleme der
Gesellschaft nicht anzusprechen und sich mit wohlgefälligen Phrasen
darüber hinweg „mogeln“. Dass man keiner Botschaft, die aus dem
existierenden System dringt, mehr trauen kann? Dass alles verwässert
und durch gewisse PR-Strategien „vernebelt“ ist? Ob diese Entwicklungen auch etwas mit der zunehmend klaffenden Schere zwischen Reich und Arm zu tun hat? Ob es – und
dazu gibt es viele Aussagen von maßgeblichen Politikern – darauf
ankommt, etwas der Öffentlichkeit mundgerecht zu „verkaufen“?
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