Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 31. Dezember 2015

Almost passed away (MP3)

https://dl.dropboxusercontent.com/u/42302972/Almost%20passed%20away%20192.MP3

Mittwoch, 30. Dezember 2015

Paritätische Wohlfahrt

Ich lese, dass der Paritätische Wohlfahrtsverband in Gestalt seines Verbandspräsidenten Ulrich Schneider der Bundesregierung Tricksereien bei der Festlegung der Hartz 4-Sätze vorgeworfen haben soll. Ich weiß natürlich und kriege das öpfter mit, dass der Satz nirgendwo hinreicht und die Menschen möglichst klein macht, - trotz „fordern und fördern“. Es ist natürlich dies auch eine Folge der gewaltigen Distanz von Lebenswelten. Auf der einen Seite wohlbestallte Politiker, die sich vom schlecht und unterbezahlten Fahrdienst von einem Ort zum andern fahren lassen und eine Aura der Macht um sich verbreiten. Auf der anderen Seite der kleine Hartz4-Empfänger, der sein Fahrrad sattelt, um unter Mitnahme von möglichst wenig Gepäck halbwegs schadlos irgendwohin zu kommen (Regen? Winter? Eis?...). Der Politiker hat ein Heer von Assistenten und anderen willfährigen Kofferträgern um sich, denen er stets dominant voraus geht und das ihm jeden Wunsch von den Lippen abliest. Der „Hartzer“ muss sich um jeden Scheis selbst kümmern und verbringt einen guten Teil seiner Zeit damit, Sonderangebote wahrzunehmen oder sonstwie zum günstigsten Angebot in unserer Angebotsorientierten Gesellschaft zu kommen. Natürlich schaut er „Unterschichtenfernsehen“, gelegentlich lässt er aber auch eine Dokumentation nicht aus, die etwas mit seiner Lebenswelt zu tun hat. Im Grunde sind sie beide Menschen, der Hartzer und der Politiker, doch ihre Lebens- und Sinnwelt trennt sie ganz entscheidend in Oben und Unten. Dass man auf diese Bahn einer fiktiven Gleichheit einbiegen kann, weil Konzerne das auf Kosten des Staates so wollen, kommt den Politikern nur dann in den Sinn, wenn es das Wahlkampfkonzept erlaubt. Darüber sind auch für Politmanager Hartzer nur „Kostenfaktoren“, Teil eines brachliegenden Humankapitals, das man irgendwie halt im Griff behalten will, indem man es mit tausend Kniffen austrickst.
Das Bundessozialministerium widersprach jüngst der Darstellung des Verbands und betonte die Rechtmäßigkeit der Berechnungsgrundlage, die sogar vom Verfassungsgericht überprüft worden war. Seit der Neuberechnung 2011 werden die Regelsätze unter Berücksichtigung von Inflation und Nettolohnentwicklung jedes Jahr angepasst. Schneider forderte Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) auf, diese Praxis aus der Zeit der Vorgängerregierung zu korrigieren. "Es ist schon mehr als enttäuschend, dass auch Frau Nahles diese Tricksereien übernimmt, gehörte sie doch vor ihrer Berufung zur Arbeitsministerin zu den Hauptkritikerinnen der Methoden ihrer Vorgängerin", kritisierte Schneider. Das von Nahles geführte Sozialministerium verwies auf Anfrage auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom vergangenen Jahr: Darin hätten die Karlsruher Richter das Berechnungsmodell bestätigt und dem Gesetzgeber ausdrücklich einen "Entscheidungsspielraum" bei der Einschätzung des notwendigen Bedarfs zuerkannt, erklärte eine Ministeriumssprecherin. Die Vorgaben des Gerichts würden auch bei den künftigen Bedarfsermittlungen berücksichtigt. Das Bundesverfassungsgericht hatte im September 2014 die Berechnungsgrundlagen für die Regelsätze als "derzeit noch" verfassungsgemäß eingestuft. Das Gericht hatte den Gesetzgeber aber auch aufgefordert, einzelne Leistungen auch schon vor der anstehenden Neuermittlung des Regelsatzes anzupassen.

Dienstag, 29. Dezember 2015

Europa on my Mind

Wieso bloß wählen die Polen solche nationalistischen Deppen an ihre Staatsspitze? Die sind doch weit hinten dran, genauso wie die anderen doofen Nazis in Europa! Das kann doch nicht die Lösung sein, dass jeder Staat im Sinne des neunzehnten Jahrhunderts selbst und in eigenem Namen agiert! Hallo! Wir sind längst eine einzige Welt! Da gilt es, Interesse für die anderen zu entwickeln und nicht, sich abzuschotten! (klar, es geht auch ums Geld, um was denn sonst?) In diese Richtung führt ganz eindeutig der Weg! Sonst wird Europa in diesem wirtschaftlichen Wettrennen am Ende sein! Außerdem gehören wir zusammen! Nur das! Wer einmal außerhalb Europas war, weiß, was ich meine. Aber viele dieser engstirnigen Deppen waren noch nicht einmal draußen! Natürlich ist Europa nicht so wei gekomment, - und schon gar nicht die EU, dieser armselige Verein. Aber nur in Richtung eines gemeinsamen Vorankommens kann es gehen, unabhängig von Merkels und anderen seltsamen Wichtigs. Ich war in Budapest und ich liebe es! Ich war in Paris und ich liebe es! Ich war in Rom und ich liebe es! Das gehört alles zusammen. Es ist ein großes Glück, über scheinbare Grenzen fahren zu können und davon nichts zu merken!Es ist ein großes Glück, endlich ein Gespür dafür zu haben, dass wir etwas wichtiges gemeinsam haben.....

Montag, 28. Dezember 2015

Schifoan

Jetzt fahren sie wieder alle Skifahren. Womit schon das erste Ärgernis benannt wäre. Der Abgasausstoß, über den man sich dank VW und ähnlicher Konzerne gerne mal Illusionen machte. Aber auch mit ihren Werten wäre alleine schon dieser Aufwand verheerend und würde ganz eindeutig auf Kosten der Umwelt gehen. Schon vor 30 Jahren habe ich mich darüber heftig zerstritten mit jemanden, der sich dem Allgäu verbunden fühlte und glaubte, die wirtschaftliche Prosperität würde damit in den alpenländischen Skiparadiesen einziehen. Es hat sich inzwischen erledigt, die Dinge sind zu offensichtlich. Die Klimakatastrophe ist schon lange am Kommen, ignoriert wurde sie hauptsächlich von denen, die es sich leisten zu können glauben: auf Kosten auch der „Bediensteten“, die ihnen das Essen und zünftige Trinken in den Alphütten servieren. Auf Kosten derer, die von der Touristen so gar nichts haben, weil sie in der Gastronomie mit vielen Über- und nicht bezahlten Stunden zu Hungerlöhnen schuften, die nicht mal zum Leben reichen. Währenddessen ging's bei den begüterten Touristen um einen Apres-Ski mit Saufen, Fressen und Ficken. Um Schneekanonen und platt planierte Pisten, je platter, desto besser. Widerliche Mechanismen. Diese energiefressenden Schneekanonen und die großflächige Zerstörung der Alpen zugunsten von Pisten für die reichen Arschlöcher tun ein übriges. Los geht’s mit dem Stau auf der Autobahn in Richtung Berge. Fürs Fortkommen nutzt da auch ein SUV-Citypanzer nichts, allenfalls für ein Gefühl der Überlegenheit im Stau...Haha. Am Ende der Apres-Ski mit den widerlichen Mitgröhlschunklern. 

Sonntag, 27. Dezember 2015

Akklamation

Wie weit Politiker von der Realität entfernt sein können, hat mir jetzt wieder ein aktuelles Interview einer Sonntagszeitung mit dem Finanzminister Schäuble gezeigt. „Als Wirtschaftsminister arbeite ich sehr vertrauensvoll mit Gabriel zusammen. Als SPD-Vorsitzender hat er mein vollstes Mitleid, weil er Vorsitzender einer innerlich gespaltenen Partei ist", soll der nämlich dort gesagt haben. Ob dem Manne ein solcher Akklamationsparteitag wie zuletzt der seiner CDU nicht peinlich ist? Befremdlich schien mir das zu sein, insbesondere, weil Teile dieser „Partei“ dem Kurs der Kanzlerin gar nicht zustimmen, aber aus Gründen der „Räson“ wohl zugestimmt haben. So gab sich ein Bild einer Partei, das von den Medien ausführlich wegen ihrer „Geschlossenheit“ abgefeiert wurde, was mit Demokratie meiner Meinung nach überhaupt nichts zu tun hat. Denn allgemeine Wahlen, aber auch Wahlen zu Parteivorsitzenden, sollten vielleicht eine Art Abbild der Meinungen innerhalb der Bevölkerung sein. Es wäre schlimm, wenn dies Abstimmungsergebnis genau dies wäre. Eine Art monolithischer Block sollte eine Partei nach Ansicht der Mainstream-Medien wohl sein, eine Ansammlung von Individuen, die möglichst nur eine einzige Meinung für sich als verbindlich gelten lassen sollen. Der dicke Siggi ist nach ihrer Ansicht wohl herb abgestraft worden. Nach meiner eigenen Ansicht spiegelt sein Ergebnis (das er selbst wohl auch als Katastrophe empfindet) aber viel eher (wenn auch nicht ganz) die Stimmung in der deutschen Realität wieder. Was sollen denn solche beifallsumrauschten Akklamationsparteitage?, fragen sich viele Menschen in dieser Realität. Vielleicht erklärt einer mal das. Am besten in den großen Medien. 

Samstag, 26. Dezember 2015

Sich Herausforderungen stellen

Mir fällt langsam auf, dass die Floskel „Eine Herausforderung annehmen“ derzeit hoch im Kurs steht. Keine öffentliche Äußerung ohne diese Phrase, die wohl etwas mit der Globalisierung und den damit verbindenen Mechanismen zu tun hat. Mit Kampf, sich durchsetzen in einem Gefecht und mit Verdrängung. Als sei's naturgegeben! Die Wendung hat sich eingeschlichen in unseren Sprachschatz, in unsere öffentliche Art der Verständigung untereinander. Alles und jedes bedeutet „eine Herausforderung“. In der Globalisierung scheint alles ein Kampf (egal ob Krampf!) und "Wettbewerb", die einem Aufgaben von außen stellt, die einen zu mehr Leistung provoziert und das unspezifische Wachstum fördern soll. Der Subtext (dahinter oder darunter verborgene Bortschaft) lautet dabei womöglich, dass nur so „unser Wohlstand“ zu halten sei. Überall der beste, der Weltmeister sein. So die ausgegebene Parole. Es hat hier in Deutschland leider schon einmal eine Idiologie gegeben, die davon ausging und dabei verheerende Ergebnisse gezeitigt hat. So schleicht sich eine speziell und von interessierten Kreisen aufgeladene Redewendung unterirdisch ins Bewusstsein, um ein kollektiver Glaubenssatz zu werden. Als Beförderungskanal solcher sprachlicher Zuspitzung erscheinen die öffentlichen Medien, in denen sich die Mächtigen in all ihrer von ihren „Untergebenen“ angebeteten Macht inszenieren. Es bedeutet wahrlich eine „Herausforderung“, so etwas massenhaft nachvollziehen zu können. 

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Spiel mit Sichtweisen

Auch die verschiedenen Beiträge dieses Blogs sind nur Versuche, die Wirklichkeit zu deuten, ihr eine Perspektive abzuringen, sich vorsichtig hinein zu tasten, in ein Spiegelkabinett, dessen Deutung durch tausend Faktoren einigermaßen vorherbestimmt sein kann. Wir bauen Sichtweisen auf und ab, wir nehmen spielerisch Haltungen ein, wir reflektieren unsere unmittelbare und unsere mittelbare Umgebung, wir spekulieren darüber, wir versuchen mit unseren Mitteln zu verstehen. Wir drehen uns und nehmen einen anderen Standpunkt ein, spielerisch, eingedenk der Relationen, die sich jeweils davon ableiten. Wir lassen uns dafür beschimpfen von den eindeutig orientierten Tatmenschen, denen jedes Erwägen fremd ist, die nur tun und machen (nach welchen Maßstäben, wohin treibt es sie...? genau an dieser Stelle will dieses Blog einige Tipps geben...). Wir fragen nach deren Maßstäben, wir versuchen, uns hineinzuversetzen, wir wollen uns in Empathie üben.

Dienstag, 22. Dezember 2015

"Künste" der Ärzte (2)

Ärzte sind zum wirtschaftlichen Handeln aufgefordert, was sie eigentlich schon lange tun. Nur, dass jetzt gelegentlich noch Tricks hinzu kommen, die der Werbewirtschaft alle Ehren machen würden. Da ist zum Beispiel das Stichwort IGEL (Individuelle Gesundheitsleistungen). Diese teils schon beim Betreten einer Praxis als Liste ausliegenden Leistungen der IGEL sind lukrativer als Kassenleistungen, weil der Arzt bei der Rechnung jeweils seinen Faktor aufschlagen kann. Erforderliche Leistungen würden von der Kasse nicht mehr bezahlt, heißt es begleitend dazu oft. Das ist oft unseriös. Bei einer wissenschaftlichen Untersuchung der gesetzlichen Krankenkassen schnitten etwa die Hälfte der IGEL-Maßnahmen schlecht ab. Der Schaden überwog hierbei den Nutzen. Beispiel: Ultraschall zur Überwachung der Eierstöcke zur Erkennung von Krebs. Diagnose unsicher. Therapie unklar. Weitere Beispiele gibt es zuhauf. Vorsorgeuntersuchungen sind besonders beliebt. Wie in der Werbung wird hier oft Zeitdruck aufgebaut: nur jetzt, später geht nicht. Lange überlegen gilt nicht. Beratung auch nicht. Ein probates Druckmittel ist auch gerne mal die Angst des Patienten. Denn Ärzten fühlen wir uns meist ausgeliefert. Also: Vorsicht bei IGEL......!

Montag, 21. Dezember 2015

Weihnachtszeit

Seltsam, bald ist sie schon wieder vorbei, die Weihnachtszeit. Man hat sich gefreut darauf, man ist in den Sog dieses Ereignisses gekommen, das so viele Menschen hier in Mitteleuropa ergreift. Und dann soll es plötzlich vorbei sein? Es ist jedes Jahr dasselbe. Die Leute haben gelöhnt und Geld ausgegeben. Die Hauptsache. Uns fällt dies oder jenes neu auf. Die Perspektive scheint eine andere geworden zu sein. Und dann ist es plötzlich da, dies „Fest“. Was nun? Wir haben uns musikalisch in die richtige Stimmung gebracht. Mein Körper will Ruhe. Will Zurücklehnen. Will so etwas wie Winterschlaf, sich aus sich selbst neu gebären. Sich häuten. Und dann ist Nervosität. Keine Zeit. Zeit? Man will sich heraushalten aus all dem Stress. Man will auch hier zusehen. Aber irgendwie gelingt das nicht so ganz. Man wird hineingezogen. Direkt oder indirekt. Da ist keinerlei Rücksichtnahme auf eine innere Verfassung. Auf ein Bedürfnis.  Da ist nur ein Mitgerissenwerden. 

Sonntag, 20. Dezember 2015

Informationsvermittlung, gestern, heute und morgen

Journalisten neigen oft dazu, ihre eigene, noch immer finanziell gut ausgepolsterte Mittelklasse-Weltsicht, absolut zu setzen. Dabei könnten sie in einer digitalen Welt relativ zuverlässige Mittler zwischen den immer stärker fraktionierten Deutungen sein, könnten einer schweigenden Mehrheit die Relativität ihrer Weltsicht deutlicher machen. Sie glauben gerne, sie täten das ohnehin implizit, indem sie sich immer wieder neu auf verschiedene Perspektiven einlassen. Doch ist dies ihrer mehr oder weniger ausgeprägten Professionalität geschuldet. Was gefragt sei, so glauben sie gerne, sei Orientierung und klare Vorgaben, weniger die Empathie. Überhaupt: Klarheit. In einer unklaren Welt dies zu liefern, ist natürlich schwierig und meist nur mit rhetorischen Tricks zu schaffen. Mit Mimikry und einer gewissen Verstellung, die sich scheinbar einlässt auf die von außen kommenden Erwartungen (Informiertheit, „Auskennen“, „ernsthafte Beschäftigung“... usw.). Vorzugeben, man kenne sich (möglichst überall) aus und sei wegweisender Experte, gehört da zur Berufsrolle. Inbegriffen ist natürlich, man sei der Stellvertreter der Ahnungslosen und der breiten Masse, die das Schauspiel von außen zu betrachten verurteilt ist. Der Spagat gelingt immer weniger, je unübersichtlicher die Verhältnisse werden.
Anmaßende Oberflächlichkeit ist das, was oft dabei herauskommt. Mit „journalistischer Distanz“ wird auch gerne eine gewisse Gleichgültigkeit anderen Welten gegenüber kaschiert. Absolutiert wird andererseits wird das eigene Herzensanliegen, aus dem heraus sehr Subjektives und Beliebiges abgesondert wird und Fakten nahezu beliebig so lange interpretiert werden, bis sie in die eigene Weltsicht passen. Dies wird gerne mit einem „Liberalismus“ kaschiert und als „Qualitätsjournalismus“ verkauft. Dies alles trägt mehr zur Verwirrung als zur Klarheit bei. Es entsteht ein Biedermeier der Ahnungslosigkeit, in dem ein unprofessioneller Diletantismus der vergesellschafteten Informationsvermittlung blüht.  

Samstag, 19. Dezember 2015

Aussichten: Bürgerkrieg neoliberal

Jawohl, so etwas wie ein neulich offenbar vom CIA prognostizierter und hierzulande brav belächelter Bürgerkrieg könnte in Deutschland durchaus zu erwarten sein. Denn die Wohlstandsbürger werden nicht bereit sein, anderen Menschen etwas abzugeben, weder durch Steuer noch direkt. Sie sind's über die Jahre anders programmiert und dressiert worden. Der Sozialstaat sollte seine Pflichten eigentlich anders erledigen. Blöd nur, dass der Sozialstaat im Namen der sogenannten „Globalisierung“ längst wegrationalisiert worden ist. Es gibt ihn nicht mehr. Es gibt nicht einmal mehr die „Soziale Marktwirtschaft“, die Wohlstand für jedermann versprach. Diese historische Phase ist längst vorbei, die neoliberalen Kräfte aller Parteien haben den Staat längst umgekrempelt, indem sie ihn auf allen Gebieten "verschlankt", verteufelt und abgebaut haben. Die staatlichen Kräfte wiederum haben es ihnen leicht gemacht, indem Arroganz und Unfähigkeit ihnen nachzuweisen stets sehr leicht war. Er wurde zugunsten eines "Wettbewerbs" und zu Privatfirmen hin wegrationalisiert, die dann die Aufgabe leichter bewältigt haben, indem sie Menschen als "Arbeitskräfte", die sie „Kostenfaktoren“ nannten, abbauten und die dadurch entstehenden (Sozial-)Kosten gerne mal dem Staat überließen. Schön ließ sich dies auch anhand der Bankenkrise sehen, bei der hohe Milliardenbeträge öffentlich den Banken zugeschoben wurden, weil diese als "systemrelevant" bezeichnet wurden. Mittlerweile sind die Staaten dermaßen hoch verschuldet, dass sie gar nicht anders können, als sich extrem neoliberal zu verhalten und sich gegenseitig auszutricksen, bzw. im Steuerwettbewerb zu unterbieten. Sie sind nur noch und allenfalls Reparaturbetriebe des Sozialen, stocken auf und zahlen noch Mini-Hartz-Beträge aus, wofür sie dem mittelklassigen Kleinbürger dann das Geld als Steuer abpressen. Dass solche Steuern freilich nicht beliebig zu erhöhen sind, lässt ihre Theorie außer acht. Und so treibt vieles auf fundamentale Auseinandersetzungen zu, die ein klares Freund-Feind-Profil (Der Feind des Wohlstandsbürgers wird auch der „Fremde“ sein, der Bedürftige) haben müssen und die wohl mit allen Mitteln ausgetragen werden könnten. 

Freitag, 18. Dezember 2015

Ärztliche "Künste"

Äskulap-Stab und hypokratischer Eid? Alles für den Patienten? Mitunter liegen die Dinge doch etwas anders, scheinen doch die gesetzlichen Bestimmungen auf diesem Gebiet durchaus korruptive Vorgänge zu erlauben, weil - vereinfacht ausgedrückt - niedergelassene Ärzte gerne mal als Unternehmer gesehen werden, die bestrebt sein dürfen, ihren Gewinn zu maximieren und nicht nur dem Wohle ihres Patienten zu dienen. Besonders in den Fokus sind dabei in letzter Zeit die sogenannten „Anwendungsbeobachtungen“ gerückt. Hier verdienen die Ärzte für ein paar Kreuze auf einem vorgedruckten Formular schon mal 1000 Euro und mehr. Im Jahr können dabei, so eine Durchschnittszahl, gerne mal 19 000 Euro zusammen kommen, die ein schmales Budget aufbessern können, das im Durchschnitt etwa 5000 Euro/Monat beträgt. Angestellte Ärzte müssen hierbei ein bisschen mehr aufpassen als niedergelassene Ärzte, die offenbar tun und lassen können, wonach ihnen der Sinn steht – solange nur der Patient nicht erfährt, dass er zu einer Statistik beiträgt, deren Ergebnisse nicht veröffentlicht werden dürfen und die keinen wissenschaftlichen Charakter hat als vielmehr eine Art bezahlter Bewährungsprobe für das jeweilige (meist total überteuerte) Medikament sein sollen, um möglichst viel Profit aus ihm zu „generieren“. Bei den Anwendungsbeobachtungen ist das bezahlte Geld unverhältnismäßig hoch in Relation zu dem Aufwand, den ein Arzt dadurch hat. Diese Gelder und Zuwendungen erhöhen das Risiko, dass der Arzt die Medikamente der Firma anwendet und nicht unbedingt das, was für den Patienten das beste ist. Manche Patienten müssen bestimmte Medikamente über einen großen Zeitraum hinweg einnehmen, so dass hier fette Summen zusammen zu kommen scheinen, die vom Gesundheitssystem zu tragen sind und stark im Interesse der Pharmaindustrie und der Ärzte liegen. Hinzu scheinen Prämien aller Art bei auch schon mal in San Franzisco stattfindenden Fortbildungsveranstaltungen (jegliche Kosten werden von den „Pharmas“ getragen...) zu kommen, fette Honorare für Vorträge und bestimmte Veröffentlichungen, die dem Interesse der bezahlenden Firma dienen. Es gibt dazu übrigens Zahlen, die vor allem von „Transparency International“ (TI) stammen, der Organisation gegen Korruption: 120 000 Ärzte sollen es alleine in Deutschland sein, die solche „Anwendungsstudien“ durchführen. Im Durchschnitt könnten nach TIs Angaben 19 000 Euro jährlich liegen bleiben. Die Ärzte verpflichten sich bei ihren „Anwendungstudien“ zur Geheimhaltung. Sie dürfen nicht nicht an Ämter oder öffentliche Stellen berichten, sondern dürfen nur an den Sponsor. Was dieser mit den Daten anfängt, ist offenbar seine Sache.  

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Zinsen rauf, Zinsen runter

Zinsen rauf, Zinsen runter. Inflation rauf, Inflation runter. Was nutzt nun dies dem Sparer hier? Das scheint die wichtigste Frage, die sich ununterbrochen stellt. Dabei regelt hierzulande solche Dinge mittlerweile alleine die EZB (Europäische Zentralbank), die mit ihren Maßnahmen wohl für eine Art Umverteilung sorgen will. Freilich nur unter den Banken, die für „systemrelevant“ erachtet werden. Darin scheint die wahre Einigung Europa zu bestehen. Die EU samt ihren Institutionen scheint sich dabei etwas dreist der Idee Europa bemächtigt zu haben, allein unter dem Gesichtspunkt der Finanzen und des Geldes. Was dabei heraus kommen hat können, war eindringlich in den vergangenen Monaten und davor zu bestaunen. Klar, dass jetzt die „gemeinsamen Werte“ beschworen werden sollen. Diese gemeinsamen Werte scheinen einzig und allein im Wert des Geldes zu bestehen, das zwischen Banken hin- und hergeschoben werden soll. Unnötig zu betonen, dass beim gemeinen Menschen auf der Straße davon nichts ankommt. Ausgaben in diesem Bereich gelten alleine als Konsum, der nichts einbringt. Keynesianische Nachfragepolitik (so nennt sich das zuweilen unter „Experten“) ist längst verschrienen und verpönt. Läuft auf Investionsprogramme hinaus. Und das ist ja wohl das Allerletzte. Hat eh nichts gebracht, so der Reflex. So scheint's alles definiert und in Stein gemeißelt in dieser EU.   

Dienstag, 15. Dezember 2015

Parteitage, Zustimmungsrituale

Das Maß an Wirklichkeitsflucht und Verdrängungskultur ist schon erstaunlich: Der CDU-Parteitag wählt die Vorsitzende mit einer Mehrheit und einer Klatschpartie, die sämtliche Parteitage des ehemaligen Ostblocks neidisch gemacht hätte. Demonstrativ versammelt man sich hinter einer Leitfigur und glaubt auf diese Weise, ein spezielles Signal in die Bevölkerung senden zu müssen. Dabei ist die Realität eine ganz andere: Zerstrittenheit und Meinungsverschiedenheit kennzeichnet die Situation. Es wäre sehr angezeigt, das auch auf einem Parteitag zu widerspiegeln. Stattdessen Einigkeit um jeden Preis. Ein eitles Vorzeigen von Parteiräson. Da ist mir trotz aller peinlicher Zustimmungsorgien sogar noch der SPD-Parteitag lieber! Auch wenn die Medien und mit ihnen ein - wie gestern abend in „Hart aber Fair“ vorgezeigter - Vertreter der Politikwissenschaft solches Gebaren zu beklatschen und zu bekräftigen scheinen. Dies zeigt einiges am Zustand unserer parlamentarischen Demokratie, über das nachzudenken lohnend wäre. Die einen, die andern. Verschiedene Wirklichkeiten. Wirklichkeit der Inszenierung. Interessengeleitet. Aber auch emotionsgesteuert.

Montag, 14. Dezember 2015

Weihnachten als Ritual

Rituale strukturieren unseren Alltag und bilden einen Teil unseres Tagesablaufs. Es gibt jedoch auch die Rituale des Nichtalltäglichen, die Höhepunkte des Jahres, der Arbeit, bei Geburt und Tod, Krankheit und Abschied, Feste und Feiern, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammen bringen. Ohne Gewohnheiten und Rituale zu leben wäre sehr anstrengend und würde eine fortwährende Neuorientierung nach sich ziehen. Chaos zu bändigen, wäre möglicherweise nicht möglich ohne sie. Sie bieten auch Chancen, mit ihren Formen schöpferisch und phantasievoll umzugehen. Das Problem ist, das sich viele Menschen an Ritualen festhalten und den Sinn dahinter vergessen zu haben scheinen. Die Folge ist, dass solche Rituale zunehmend hohl werden. Ob Weihnachten auch ein solches Ritual ist? Vielfältig wird es benutzt, in einem ökonomischen Sinne, weil beispielsweise darauf spekuliert wird, dass Weihnachtsgeld „auf den Kopf gehauen“ wird. Doch ein Weihnachtsgeld sehen immer weniger Arbeitsverträge vor, außer den Privilegierten natürlich, bei denen es zu den sogenannten „Benefits“ gehört. Ein sich daran knüpfendes 13. und manchmal sogar 14. Monatsgehalt erscheint als Ergänzung dazu selbstverständlich. Natürlich schafft so etwas ein bestimmtes Selbstwertgefühl, die Anerkennung und eine dazu gehörende Sinnwelt. 

Sonntag, 13. Dezember 2015

Prima Klima (3)

Hurra! Die Klimakonferenz scheint geklappt zu haben. Alle Staaten haben unterschrieben. Es werden eindeutige und überprüfbare Ziele ausgegeben! Jetzt gibt es so etwas wie eine "Road Map", an die sich die Staaten dann auch halten sollten! Im letzten Moment das Steuer herum reißen? Vielleicht klappt es noch..... Gut gemacht, Fabius! Es braucht ja oft Einzelne, die das Ganze voran bringen!

Lobbyismus im Bundestag

Die „Entscheider“ und Emporkömmlinge in den Gremien haben möglicherweise „keinerlei Ahnung davon, was in Deutschland vorgeht und welches Bedürfnis nach Transparenz besteht. So reagieren Bundestagsabgeordnete empört und frech auf das Ansinnen, ihre Lobby-Kontakte offen zu legen. Abgeordnetenwatch.de zitiert in diesem Zusammenhang unter anderem die CDU-Bundestagsabgeordnete Ute Bertram, die offensichtlich antwortete „Ich denke gar nicht dcaran!“. Ich zitiere weiter aus dem Newsletter von Abgeordnetenwatch.de: „Bernd Westphal von der SPD wollte dagegen keine Angaben zu Treffen mit Lobbyvertretern machen, weder in seiner Antwort noch auf der eigenen Homepage: "Meine Gesprächslisten mit Lobbyisten werde ich allerdings nicht veröffentlichen." Auf das Thema ging er in seinem Antwortschreiben dennoch ein:
"Ich bekomme eine Reihe von Terminanfragen und habe in einer Berliner Sitzungswoche durchschnittlich ca. 20 Termine mit Personen oder Institutionen, die bestimmten Partikularinteressen zuzuordnen sind. Bei der Terminvergabe bin ich nicht parteilich, sondern versuche allen gerecht zu werden. Zu meinen Gesprächspartnern gehören Umwelt- und Menschenrechtsgruppen, Gewerkschaften, Bürgerinitiativen genauso wie Wirtschaftsverbände und Unternehmervertreter."
  • See more at: https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/2015-12-11/wie-abgeordnete-auf-die-frage-antworteten-ob-sie-ihre-lobbykontakte-offenlegen#sthash.A1kQDce4.dpuf
    Wow!

Außerdem behauptet Abgeordnetenwatch.de: „....weit über 100.000 Euro aus Steuergeldern hat die Bundestagsverwaltung für externe Anwälte ausgegeben, um Dokumente wie die Hausausweis-Liste geheim zu halten“. Außerdem lese ich dort: „Trotz einer eigenen Rechtsabteilung hat der Bundestag in zwei aktuellen Gerichtsprozessen mehr als 100.000 Euro für externe Anwälte ausgegeben. Um die Offenlegung der Lobbyisten-Hausausweise vor Gericht zu verhindern, beauftragte die Parlamentsverwaltung eine Großkanzlei für mehr als 20.000 Euro. Noch weitaus höher waren die Anwaltshonorare in einem anderen Fall, wie Rechnungen an den Bundestag belegen, die abgeordnetenwatch.de vorliegen. - See more at: https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/2015-12-08/anwaltsrechnungen-hausausweise-gutachten#sthash.9O6a5rFs.dpuf Wenn das tatsächlich alles wahr wäre, dann würde es von einem merkwürdigen Demokratieverständnis zeugen und müsste einen heftig zum Nachdenken bringen. 

Samstag, 12. Dezember 2015

Werbung um Gefühle

Ein ganz bestimmter Spot für einen Handelskonzern hat auf Weihnachten hin nun wirklich alle gerührt. Gerade zu Weihnachten. Ach. Wieder ein Beispiel dafür, wie die Werbeindustrie mit unseren Gefühlen umgeht, wie sie versucht, das auch indirekt in bare Münze zu wandeln. „Kreative“ setzen dafür ihre Ideen ein, versuchen unter Einsatz aller Technologien an Emotionen ran zu kommen. Und es klappt! Ein alter Mann feiert Weihnachten alleine. Die Kinder sind beschäftigt, einfach nur drin im Getriebe. Sie haben keine Zeit. Da gibt er, der alte Mann, eine Todesanzeige heraus. Und schwuppdiwupp! Sind sie alle da. Da tritt der alte Mann aus dem Hintergrund und freut sich.....bis hin zu einem Familienabendessen, zu dem sich alle anschließend treffen. ("Heiliges"?)Abendmahl. Bilder. Dialoge. Weich spülende Popmusik. Schmeichler. Eine kleine Story, verpackt in einen kleinen Spot. Ein Schlaglicht, verkauft im Interesse eines Konzerns, eines Markenzeichens. Und doch darüber hinaus weisend. Eine Marke mit Gefühlen aufladen. Es gilt, Aufmerksamkeit und Emotion abzufischen. An den Konsumenten ran zu kommen. Mit allen Mitteln. Eine Marke der Herzen und der wohligen Tradition erzeugen. Sie befördern. Umsatz kreieren, Kohle machen. Das könnte auch die Botschaft dieses Clips sein.  

Freitag, 11. Dezember 2015

Wohlstandsreden

Im Fernsehen läuft die Rede von Siggi Gabriel. Im Vorbeigehen kriege ich Einiges mit: Ich finde es widerlich, wie dieser Typ seinen „Genossinnen und Genossen“ seine Sprüchlein zu verkaufen versucht und dabei die alten sozialdemokratischen Reflexe abrufen will. Ein wahrer Wirtschaftsminister, gewiss. Ein kommender Kanzlerkandidat. Nette Werbesprüchlein, auf die alle hereinfallen, die des wahren Glaubens sind. In der Wirklichkeit aber draußen, da ganz anders handeln! TTIP, Waffenhändeleien, Kohlekumpeleien und andere Schweinevereinbarungen durchsetzen im Interesse „unseres Wohlstands“, wie da so breitmäulig dumpfbackig verkündet wird. Die Wirklichkeit im Deutschland des Jahres 2015 ist wohl eine andere. Da gibt es nicht mehr nur die „Arbeitnehmerschaft“ und die Arbeitgeber. Da gibt es wahnsinnig viele prekäre Lebensverhältnisse, die in keiner Statistik auftauchen, da gibt es Hartz 4 (Hm, nach einem ehemaligen VW-Manager benannt... ---> Niedersachsenkumpeleien) und all die Folgen, die sich daran knüpfen. Da gibt es die immer größer werdende Zahl der Alten und Abgeschobenen, da gibt es die Selbständigen ohne Perspektive.....u.a. Nun ja, Funktionäre wie die hier Auftretenden haben sich dagegen längst abgesichert mit fetten Pensionen.... im Gleichklang mit den satt grinsenden Vorständen der Wirtschaft..... da kommt so etwas natürlich nicht zur Sprache, es sei denn in Sprüchlein wie "Gutes Geld für gute Arbeit", wofür dann Beifall vom linken Flügel kommt.....

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Weihnachten

Liebe, die sich keinem Interesse unterordnet. Liebe zum „Sosein“, einfach Dasein, zu etwas mit meinen Mitteln Erkanntem, um das ich mich auch mühe, für das ich selbstverständlich Geduld aufbringe, - das könnte es sein. Ein sich Hinwenden zum Anderen und sich solidarisieren mit ihm. Lächelnd auf ihn zugehen. Ohne Hintergedanken. Mit ihm eins sein. Ihm Zuneigung entgegen bringen. Hilfe. Das, was ich geben kann. Geben!, - nicht nehmen. 

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Prima Klima (2)

Es dudelt freundliche Wohlfühlmusik, und überhaupt sollten wir nicht immer alles schwarz malen. Be positive! Die Botschaft vernehmen wir wohl. Überhaupt alle Botschaften zu diesem Thema. Es ermüdet. Klimakatastrophe. Klimakonferenz. Ach ja. Jemand sollte, wir sollten, die Industrienationen und die anderen, auch Afrika----Die Welt ist schlecht, die Macht des Faktischen schlägt ohnehin alles und wir sind froh, auf der richtigen Seite zu sein. Zwei Wochen lang ein bisschen Empörung und eine Prise Aufregung. Dann ein Herabkochen, ein Abblenden, ein Vergessen - das war's. Außer gewaltigen Spesen nix gewesen. Vielleicht ein paar unverbindliche Statements. Absichtserklärungen, Warnungen auch mit betroffenen Gesichtern. Staatschefs reisen in Sonderflugzeugen und in riesigen Limousinen an, sie halten dann stundenlange Reden, die von anderen geschrieben wurden. Es ist wie beim Terrorismus. Insofern ist Paris der ideale Ort. Ein Hang zum Aktionismus. Wenn jetzt nicht der nächste Anschlag kommt, dann schläft das alles ohnehin ein. Die Fähigkeit zur Wahrnehmung ist verkümmert, die zum alsbaldigen Vergessen, Abblenden, Verdrängen, Abtauchen bestens ausgeprägt. Im Hintergrund klingt „Ich heb' ab...“. Anders geht das doch nicht in der Mediengesellschaft. „Die ökologische Krise könnte zusammen mit der Zerstörung der ökologischen Vielfalt zum Ende der Spezies Mensch führen“ sagt sogar der Papst vor den UN. Heiliger Franziskus! Ohne Frieden bleibe der Klimaschutz eine Illusion, so der Papst weiter in einer Enzyklika. Schade. Es ist ein Teil des Theaterdonners, der moralischen Aufwallung und der unsäglichen Arroganz. Da können wir alle gut mit überein stimmen. Der Winter ist bisher seltsam mild, zu warm fast. Was es damit wohl auf sich hat? Holland baut neue Dämme, für Hamburg werden sich Lösungen finden. Soll Bangla Desh doch untergehen! Ein Problem weniger...., so denken sie insgeheim, die die Welt mit ihrer Wachstumsidiologie beherrschen und immer weiter machen..... 

Dienstag, 8. Dezember 2015

Reisen mit Goethe

Ich versuche mich auf verschiedene Deutungen unserer Wirklichkeit einzulassen, mit einem imaginären Leser zusammen eine Reise durch sie zu unternehmen. Noch verbindet die Deutung der Wirklichkeit uns alle in der analogen Welt. Doch es wird heftig daran gearbeitet, dies zu verändern. Datenbrillen simulieren digitale Wirklichkeiten, austauschbar gespeist mit abgepressten Daten (übrigens: der Staat in Gestalt des Einwohnermeldeamts darf nach Gesetzesänderungen Deine Daten an beliebige Abnehmer verkaufen, wenn Du nicht ausdrücklich widersprichst...). Auf Laufbändern können wir bald durch Einkaufsstraßen (wichtig!) schlendern oder auf alpine Gipfel kraxeln. Es gibt dann keine Notwendigkeit mehr, sich mit anderen Menschen abzusprechen oder mit ihnen zu interagieren. Dies gehört dann alles der alten analogen Welt an. Selbst das Kopulieren wird dann digital möglich sein. Reiz-Stimulus-Modelle stehen zuhauf zur Verfügung. Aber noch ist es eine gewisse analoge Anstrengung, sich einzulassen, Empathie aufzubringen, so neugierig zu sein, wie das beispielsweise ein Johann Wolfgang von Goethe uns in grauen Vorzeiten vorgemacht hat. Auch er hat diese Werte geprägt, die derzeit so gerne beschworen werden. Er hat sich auf Individuen genauso eingelassen wie auf Kulturen und den mit ihnen zusammenhängenden Mechanismen. Er hat sich bis ins hohe Alter für den Fortschritt der Technik interessiert und hat die Folgen, die sich für alle ergeben, antizipiert.  

Samstag, 5. Dezember 2015

Negativ

Negative Menschen“: „wenn wir uns mit ihnen umgeben, schaden wir uns selbst“. Habe ich eben gelesen. Problem: das Etikett „negativ“ kann jeder allen anhängen. Kritik ist oft negativ. Ist es ein Ausweg, Kritik zu meiden? Wenn aber gewisse Dinge so sind, wie sie sind? Wenn unser Urteil negativ ausfällt? Nicht mehr äußern, damit wir positiver rüberkommen? Bloß mit niemand darüber reden, damit man nicht als sich dauernd wiederholender Trauerkloß wirkt? Das schadet unserer Seele und unserem Körper? Ob die Ursachen uns auch schaden? Das, über was kommuniziert wird? Ob manche Elemente unserer Umwelt durchaus negativ sind und ob es nicht so etwas wie eine befreiende Wirkung hat, wenn wir über das mit anderen Menschen kommunizieren, die direkt oder indirekt denselben Einflüssen ausgesetzt sind? Wenn wir uns darüber einig sind? Über die Folgen können wir dann ja immer noch verschiedener Meinung sein. Jaja, es sind nicht immer „die anderen“. Manchmal sind wir selbst es. Ist doch klar. Wenn wir einigermaßen reif sind, dann denken wir das immer mit. Selbstverständlich. Wer dauernd das Gegenteil unterstellt, unterschätzt sein Gegenüber. Die Welt ist schön, wir müssen das nur erkennen. Der Auseinandersetzung mit solchen Sprüchen hilft die Lektüre von Aldous Huxleys 1932 erschienenes Buch „Schöne Neue Welt“ etwas auf die Sprünge. 

Freitag, 4. Dezember 2015

Menschheit?

Die Menschheit wird aussterben. Was ist denn daran so schlimm? Stimmt, wir werden noch nicht mit dabei sein. Mühsam wird man uns über ie Schwelle tragen. Aber andere werden kein Wasser mehr haben oder – im Meer untergehen. Sie werden ihre Vorfahren verfluchen, die Konferenzen und Zusammenkünfte abgehalten haben, die zuletzt zu nichts geführt haben werden (so wie jetzt die „Klimakonferenz in Paris“). Staatschefs, Häuptlinge und Wichtigs aller Kontinente werden sich nicht geeinigt oder geeinigt haben auf Ziele, die sie nicht umgesetzt haben werden. Die Quittung wird nach erbitterten Verteilungskämpfen die Bevölkerung auf der Erde tragen müssen, die Reichsten derer werden sich zu anderen Planeten aufmachen. Ob die Menschheit die Kurve gekriegt haben wird? Die Zeichen stehen nicht sehr günstig. Die meisten Menschen sind unfähig, über eine kollektive Zukunft nachzudenken, der Prozess der Anpassung an die Technologie geht einfach zu langsam. Zerstörerisches Potential wird nicht rechtzeitig erkannt, die soziale Erosion wird schleichend verlaufen. Diejenigen, die es sich leisten können, werden versuchen zu fliehen, abzuhauen. Ob sie die Kurve noch kriegen. Ob es sich darüber nachzudenken lohnt, dass es nicht unbedingt schade wäre, wenn der Mensch aussterben würde. Ach unsere Kinder und Enkel? Sind auch nur ein Teil des Ganzen, das untergehen wird. So verlief die Evolution, so verlief die biblische Geschichte.....   

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Kriegsspiele

Dass jetzt die Tornados der Bundeswehr im Eilverfahren mal eben so ohne größeres Nachdenken in den Einsatz geschickt werden sollen, zeugt meiner Meinung nach vom mangelnden Respekt der Häuptlinge (oder moderner: der „Eliten“) ihren Untergebenen gegenüber und gleichzeitig von einer Missachtung der Rolle des Parlaments in einem Staat. Tatsache ist, dass es hier in einem Kriegseinsatz auf Leben und Tod geht und dass genau das quasi „im Vorbeigehen“ vom Parlament abgesegnet werden soll. Könnte einem zu denken geben. Noch schnell vor Weihnachten über die Bühne bringen, damit die Verbündeten in Gestalt eines schwachen Präsidenten, der gegenüber seiner rechtpopulistischen Konkurrenz den starken Mann heraushängen will, befriedet sind. Innenpolitische Überlegungen, nach denen eine Außenpolitik gemacht werden soll. Konzeption? Perspektiven? Pläne? Fehlanzeige. Einfach mal Bomben werfen, - das ist wie im letzten Jahrhundert. Stärke demonstrieren, auch wenn es im besten Falle völlig sinnlos ist. Dabei sein. Zusammen eine Konzeption oder halbwegs effektive Strategie überlegen, die mannigfache Bereiche einbeziehen würde? Fehlanzeige. Dass andere dafür den Kopf hinhalten müssen, zeigt etwas an der Funktionsweise dieser parlamentarischen Demokratie, die eigentlich (auch aus historischen Erfahrungen heraus) sehr viel weiter sein müsste, als diejenige anderer Länder. 

Dienstag, 1. Dezember 2015

Bin dann mal weg

Wenn ich heute sterben würde, würde niemand  drüber reden, daran denken. Man würde „ganz unverhofft“ und plötzlich und „vor der zeit“, wie es heißt, das Weite suchen. Dann könnte es zum Beispiel auch eine Verwechslung sein. Könnte. Doch wenn man es mal ganz unromantisch definieren will, ist der Tod der Zustand eines Organismus nach der Beendigung des Lebens. - das klingt gar nicht so schrecklich, wie es alle machen! Wenn etwa ein Flugzeug abstürzt, dann entlockt uns das die Bemerkung „ach“ und „oh“. Auch Betroffenheit. Nehmen wir also an, ich stürbe, wäre es ein riesiges Desaster für mich selbst natürlich. für die Menschheit vielleicht weniger. Ich wär ja dann mal weg. Einfach weg. Nicht aufzufinden. Verschwunden. Versicherungen? Finanzamt? Testament? Erbschaften? Ich hinterlasse keine ungeklärten Verhältnisse, ich hinterlasse überhaupt keine Verhältnisse. Sollte also der Tod jetzt kommen, gilt die Devise der Zweckpessimisten: „der Sarg ist halb leer.“ Ich merke, wie ich schwanke: zwischen schwarzem Humor, Verdrängung und Aufschiebgedanken.