Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 29. April 2024

Showpersonal

Wir wundern uns, was für seltsame Leute da im Showgeschäft herum hängen. Goldkettchenbehängte Gangster, Rolls Royce fahrende Angeber, BlenderInnen aller Art, Möschen und Höschen vorzeigende Gender-Damen, die sich als Genies feiern lassen, substanzlose, von der Beauty-Industrie aufbereitete Schönchen mit dem „positiven“ Gönnerblick und der dicken Lippe der „erfolgreichen“ Manifestationsfiguren, die sich ihren Reichtum in einer materialistischen Gesellschaft herbei gewünscht haben. Ob das noch meins ist? Was diese Figuren uns geben können? Mitmachen? Zur Bubble gehören? Wenigstens virtuell? Design. Schein statt Sein. Mit Blick nach oben über die abartigsten Grillen dieser Leute berichten, Marotten, die sich gut verkaufen? Das als Ideal anpreisen. Insbesondere der Jugend, dem Nachwuchs, der ja sowieso überwiegend Influencer(in) werden will. Möglichst viel besitzen, ohne etwas dafür zu tun.

Sonntag, 28. April 2024

Wohlstand und Wir

Die Zeiten, in denen „wir“ führend in jeder Hinsicht waren, könnten vorbei sein. Aber „wir“ könnten umschalten und den „Wettbewerb“ akzeptieren. Wir könnten beispielsweise anstreben, unsere Gesellschaft trotz Führungsanspruch aus Berlin („an uns sollen sich alle anderen orientieren. Wir sind Vorreiter“) auch in Zukunft weitgehend egalitär zu halten, was heißt, ökonomisch und anders bedingte Statusunterschiede möglichst gering und die Möglichkeiten zur Partizipation auch mittels Transparenz hoch zu halten und die derzeit von allen Seiten auf uns einströmende Polarisierungstendenzen gering zu halten („Die Schere zwischen Arm und Reich...“ u.a.). Wir könnten ernsthaft versuchen, in jeder Hinsicht eine Vielfalt zu bewahren und deren Wert gegenüber dem Einseitigen, Eintönigen, Einheitlichen klar zu sehen. Modisch ausgedrückt: das „Diverse“. Es gilt vielleicht, noch viele Dinge kennen zu lernen, mit den jeweils zur Verfügung stehenden Mitteln auch den Kosmos und den größeren Zusammenhang zu erkunden, damit auf Tuchfühlung zu bleiben. Angesichts der vielen digitalen Verblödungsmechanismen könnten wir versuchen, uns Wissen anzueignen, um mit Wissen/Fakten besser umgehen zu können, es in einen Zusammenhang bringen zu können. Es gilt auch zu verschieden motivierten Führerfiguren auf Distanz zu bleiben, sich niemals auszuliefern, sondern sich selbst und die Möglichkeiten des eigenen Selbst dagegen zu setzen...., dies mag auch eine mögliche Haltung zu Verdinglichung und Entfremdung sein, die uns in mannigfacher Gestalt begegnen und uns samt unserem Umgang schleichend aufzufressen drohen. Es gilt, Spannungen und das Nichtwissen auszuhalten, Widersprüche zu ertragen und sie nicht in eine falsche Einheit auflösen zu wollen. Wir sollten auch eine Distanz zu kollektiven Zusammenhängen wagen und keinesfalls eine fremdgeleitete Identität daraus ableiten. Uns nicht bestimmen zu lassen, sondern uns selbst zu bestimmen, könnte ein Ziel sein. X x The days when “we” were leaders in every way may be over. But “we” could switch and accept “competition”. For example, we could strive to keep our society largely egalitarian in the future, despite Berlin's claim to leadership (“everyone else should follow us. We are pioneers”), which means that economic and other status differences are as small as possible and the opportunities for participation too to keep it high through transparency and to keep the polarization tendencies that are currently flowing towards us from all sides low (“The gap between rich and poor...” etc.). We could seriously try to preserve diversity in every respect and to clearly see its value over the one-sided, monotonous, uniform. To put it fashionably: the “diverse”. Perhaps there are still many things to get to know, to use the means available to explore the cosmos and the larger context, and to stay in touch with it. Given the many digital dumbing down mechanisms, we could try to acquire knowledge in order to be able to deal with knowledge/facts better and to be able to put them into context. It is also important to stay at a distance from leaders with different motivations, to never surrender yourself, but to set yourself and your own possibilities against them.... this may also be a possible attitude towards reification and alienation, which we face in many different forms encounter and threaten to slowly consume us and our interactions. It is important to endure tensions and ignorance, to endure contradictions and not to want to dissolve them into a false unity. We should also dare to distance ourselves from collective contexts and under no circumstances derive an externally derived identity from them. Not letting ourselves be determined, but rather determining ourselves could be a goal.

Donnerstag, 25. April 2024

Podcasterei

In einer Demokratie sollte man wenigstens einigermaßen informiert sein. Bedeutet das, dass wir uns jetzt diese Flut an neu entstandener Podcasts reinziehen sollen? Man könnte ja den Eindruck gewinnen, dass sich hier jeder mit jedem unterhält, nur um selbst in diesem Kommunikations-Kanal und seiner speziellen Spielart auch präsent zu sein. Wo wollte man anfangen, wo aufhören? Wo werden wichtige Dinge verhandelt, wo nur Shit und Belanglosigkeit (der sich meist um die berühmt berüchtigte „Personality“ dreht)? Wer hat so viel Zeit, um in diesem Fach einigermaßen voran zu kommen und sich ein eigenes Urteil zu bilden? Allein schon die Sendungen im linearen Fernsehen (sowas von gestern!!!) können einen ja bis zur Zerreißprobe beanspruchen. Mediathek liegt ja gleich „at hand“. Jeder sucht sich heraus, was ihm aus unterschiedlichen Gründen gefallen mag. Ob es da noch eine Art Gemeinsamkeit der kommunikativen Inhalte geben kann? Was wohl im allgemeinen Palaver alles untergehen mag, was dem Schönsprech geopfert? Ob sich auch an dieser Stelle die überbordende Fraktionierung in unserer Gesellschaft abbildet? Phrasen, Redewendungen und rhetorisch geschickt vorgetragene Hohlheiten scheinen mir zunehmend zum Kitt in unserer Gesellschaft geworden zu sein.

Mittwoch, 24. April 2024

Grün war die Hoffnung

Ich lese in der Zeitung die Headline „Grün war die Hoffnung“ und denke an die Zeit zurück, in der ich in die Grünen meine Hoffnungen setzte und sogar eine akademische Prüfung über dieses Thema absolvierte. Ich ging zu einer Grünen-Versammlung, wo dann ein gewisser Fritz Kuhn eitle Reden hielt. Ich trat nicht bei dieser Partei ein und habe diesen Entschluss viele Jahre für mich gelobt und nicht bereut. Heute trägt Habeck Schlips und Anzug, wozu er staatstragende Reden hält und ein Geschichtenerzählergesicht macht. Außerdem macht er als Bittsteller Bücklinge. Das alles spricht die Massen an. Es ging schleichend: Der („Schlacht“-)Gewinn der Realos/Pragmatiker gegen die „Fundamentalisten“. Der Zwang zur Anpassung an die Wirklichkeit. Der Verlust der Provokation, des Aufbegehrens gegen die etablierten Strukturen. Heute gehören die Grünen selbst zum Establishment, sind zu einer Partei der urbanen Besserverdienenden geworden, die sich teure Bio-Ware jederzeit leisten können, die die „Woken“ und die Identitätspolitik lobt und auf Gendern steht. Der soziale Gedanke scheint den Grünen völlig abhanden gekommen zu sein, da helfen auch die Jungen Grünen mit ihren meist übers Ziel hinaus schießenden Statements nichts. Wir wollten doch alle mal eine gerechtere Gesellschaft. Stattdessen verdiente ich in grauer Vorzeit ein paar Kröten mit subalternen Hilfsdiensten (ich musste in meiner Lage dafür sehr dankbar sein…) in der damaligen Parteizentrale der Grünen. X x I read the headline in the newspaper “Green was the hope” and think back to the time when I placed my hopes in the Greens and even took an academic exam on this topic. I went to a Green Party meeting in Marbach, where Fritz Kuhn gave vain speeches. I did not join this party and have praised this decision for many years and have not regretted it. Today Habeck wears a tie and suit, giving stately speeches and making the face of a storyteller. This appeals to the masses. It happened gradually: the (“battle”) victory of the realos/pragmatists against the “fundamentalists”. The compulsion to adapt to reality. The loss of provocation, of rebellion against the established structures. Today the Greens themselves belong to the establishment, have become a party of urban high earners who can afford expensive organic goods at any time, who praise the “woken” and identity politics and are into gender. The Greens seem to have completely lost the social idea, and the Young Greens don't help with their statements, which mostly go over the top. We all wanted a fairer society. Instead, I earned a few bucks with subaltern support services (I had to be very grateful for that in my situation...) in the then Green party headquarters.

Montag, 22. April 2024

Massenkommunikation

Ich stöberte und notierte in meinem Tagebuch: Sich treiben lassen durch Menschenmengen. Gesichter um sich herum. Lachen. Glucksen. Soziale Geräusche. Blicke. Was haben sich diese Leute zu sagen? Dumpfes, träges Sich-treiben-lassen im Strom. Nicht fragen, nicht vor- oder nachdeuten. Nur einer in der Menge sein. Ist es das? Stumpfheit. Aufreißen. Geschlechtsmarkt. Vorzeigen. Reizen. Aufreizen. Gelegenheiten wahrnehmen. Nichts verpassen. Motorik. Reflexe. Du schaust zu, bist der Beobachter. Fremd. Ein Stein im Wasser. Du bist das Gewicht in der unerträglichen Leichtigkeit des Seins. Unerheblich. Von keiner Bedeutung in dieser Menge.

Samstag, 20. April 2024

Krank

Ja, als ich damals von jetzt auf nachher krank war. Als das erkannt wurde und die Operation schon für den Morgen des nächsten Tages angesetzt war. Als sie alle versuchten, dir Mut zuzusprechen: "Wird schon wieder....". Plötzlich warst du aus deiner Sicht Opfer, sahst dich einer Macht gegenüber, die ihre Pranken nach dir ausgestreckt hatte. Nichts davon gewusst. Sie wollten dir alle helfen. Und jetzt lagst du plötzlich in einem typischen Krankenhauszimmer. Hilfe, wie bin ich hierher gekommen? Plötzlich ein Ausgestoßener sein, in dieser Gesellschaft der Sorglosen: wie funktioniert das? Immerhin waren die Ärzte auf meiner Seite und die Pfleger auch. Der Notstand war noch nicht so ausgeprägt wie heute. Ich war ja froh gewesen über den Besuch, den sie mir abstatteten. Aber da war immer wieder diese Erfahrung: die Anderen und Du. Diese Trennlinie. Sie kamen, um dich zu bedauern, sie kamen von außen, sie verstärkten dein Gefühl, in dir selbst gefangen, alleine zu sein….. Sie schlossen die Türe von außen und du warst sehr alleine mit dem Blick aus dem Fenster… dabei schienen sie keine Ahnung zu haben, wie zerbrechlich diese Trennlinie zwischen den "Normalen" und "Unnormalen", zwischen den Gesunden und Kranken ist. Verdammt, wer hat mich hier angenagelt? Die Pfleger schenkten dir tatsächlich ein bisschen Menschlichkeit, wir sprachen miteinander und du denkst gerne an sie zurück … Sie machten ihre Sache mehr als gut. Du hattest diese Krankheit, die die meisten nicht einmal auszusprechen wagten und die damals noch als unheilbar galt. Igitt! Du warst einerseits aufgehoben in den vielen Besuchen, die freilich letztlich alle unverbindlich waren. Sie waren alle froh, wenn sie die Türe von außen zumachen konnten und sie zu „den Anderen“ gehörten… Du warst damals noch recht gut „vernetzt“…. Die Freundesclique hatte sich noch nicht aufgelöst.... Du hattest auch noch nicht die Brüchigkeit solcher Freundesbünde erfahren. X x Yes, when I was sick from now on. When this was recognized and the operation was scheduled for the morning of the next day. When they all tried to encourage you: "It'll be okay...". Suddenly, from your point of view, you were a victim, faced with a power that had reached out to you. Didn't know about it. They all wanted to help you. And now suddenly you were lying in a typical hospital room. Help, how did I get here? Suddenly being an outcast in this society of the carefree: how does that work? At least the doctors were on my side and so were the nurses. The emergency was not as pronounced as it is today. I was happy about the visit they paid me. But there was always this experience: the others and you. This dividing line. They came to pity you, they came from outside, they increased your feeling of being trapped inside yourself, alone... They closed the door from outside and you were very alone looking out the window... but they seemed having no idea how fragile this dividing line is between the "normal" and the "abnormal", between the healthy and the sick. Damn, who nailed me here? The nurses actually gave you a bit of humanity, we talked to each other and you think back fondly on them... They did their job more than well. You had this illness that most people didn't even dare to express and that was still considered incurable at the time. Yuck! On the one hand, you were in good hands during the many visits, all of which were ultimately non-binding. They were all happy when they could close the door from the outside and belong to “the others”… You were still quite well “connected” back then…. The clique of friends hadn't broken up yet... You hadn't yet experienced the fragility of such friendships either.

Freitag, 19. April 2024

Shit for Gold (MP3)

https://hearthis.at/buranmann/shit-for-gold-252/

Donnerstag, 18. April 2024

Ratlose Verlierer (Text)

Ratlose Verlierer Er streichelt über die Tasten entwickelt ein Thema, ein Motiv, eine Andeutung über langen Spannungsbögen er lässt es fließen wird neugierig lässt es gehen es werden bald samtene Balladen bald feurige Rhythmusstöße nicht allzu einfach nicht zu gefällig in sich hinein ziehen lassen in andere Zusammenhänge die vielleicht entspannend konzentrieren die ein Fenster des Gefühles öffnen und kaum abgleiten in Selbstgefälligkeiten Er kann das nicht imponieren mit schalen Effekten er lauscht vielmehr dem Ton er lässt ihn kommen er lauscht ihm nach

Dienstag, 16. April 2024

Stardom

Aus gegebenem Anlass frage ich mich mal wieder: wann ist ein Star ein Star? Filmtrailer wurden wieder zu PR-Zwecken vorgespielt, man sollte mitfiebern und für sich realisieren, dass da ja tolle Megastars mitspielen. Könnte es sein, dass dabei Namen gelten, Charisma, Ausstrahlung und mit Ausrufezeichen versehen werden, wobei eine Erwähnung schon für den Erfolg reicht. Oder gibt es so etwas wie die Anverwandlung einer Rolle, eine Darbietung, die ganz klar auch soziale Komponenten berücksichtigt und sich ansonsten in eine ganz bestimmte individuelle Rolle verwandelt? Es scheint mir, dass eine Art Name dropping angesagt ist, dass alleine schon gewisse Namen eine außerordentliche Klasse belegen sollen. Es erhebt sich dabei natürlich die Frage, ob nicht ein unbekannter Schauspieler XY die Verkörperung einer bestimmten Rolle nicht mindestens genauso gut hingekriegt hätte? X x Given the occasion, I ask myself once again: when is a star a star? Film trailers were played again for PR purposes, you should get excited and realize that there are great megastars in it. Could it be that names apply, charisma, charisma and are given exclamation marks, whereby just a mention is enough for success. Or is there something like the transformation of a role, a performance that clearly takes social components into account and otherwise transforms into a very specific individual role? It seems to me that a kind of name dropping is the order of the day, that certain names alone are supposed to occupy an extraordinary class. The question naturally arises as to whether an unknown actor XY wouldn't have managed to embody a certain role at least as well?

Sonntag, 14. April 2024

Arbeit what else?

Ich lese, dass „wichtige“ Kreise sich vehement gegen das bedingungslose Grundeinkommen wehren. Und zwar mit dem Argument, dass die Arbeit zu der „Grundkonstitution des Menschen“ gehöre, ja, dass er sich dadurch verwirkliche und dass er mit einem bedingungslosen Grundeinkommen keineswegs etwa er Unterhaltungsindustrie und ihren auf Langeweile zielenden Zeitverschwendungsmechanismen ausgeliefert werden solle. Wahlweise ist an dieser Stelle bei anderen Diskussionsteilnehmern von der „Würde des Menschen“ die Rede. Aber gerade diese „Arbeit“ ist ja gerade das Problem. Wir fragen uns, in welcher Gesellschaft solche Leute leben. In der Realität ist es wohl doch so, das jemand, der 8 Stunden am Fließband arbeitet oder frühmorgens um 4 Uhr Zeitungen austrägt, dies tut, weil er Geld braucht und überleben will, aber keineswegs, weil er sich dadurch als Mensch selbst verwirklichen will oder sich dem Ideal des arbeitenden Menschen annähern will. Die Wirtschaft schien das gut verstanden zu haben, indem sie die meisten Menschen mit möglichst billigen Löhnen erpresste (weil Löhne ja „Kostenfaktoren sind). Doch die Zeiten haben sich geändert. Aus dem Arbeitgebermarkt ist ein Arbeitnehmermarkt geworden. Alles, außer Arbeit, stelle den Menschen nur ruhig, so immer noch das gutmenschlich beinharte Credo mancher Gegner des Grundeinkommens. Selbstverständlich ginge es auch darum, das Bildungssystem so zu gestalten, dass es nicht nur willenlose Sklaven, also Spezialisten für den Arbeitsmarkt produziert, sondern dass es sich wieder mehr dem Ideal des selbstbestimmten Menschen annähert und die Menschen dazu führt. Das würde heißen, dass der Mensch lernen könnte, dass es außer der Arbeit durchaus noch mehr sinnvolle Beschäftigung geben könnte, etwa im Bereich der Familie, die ja von der politisch rechten Seite ja immer als bestimmende Größe gedeutet wird. Auch das Ehrenamt wird da gerne genannt. Ziehen wir den Begriff dessen, was Familie“ bedeuten kann, etwas weiter, dann würde hierbei sogar eine Übereinstimmung herrschen (ohne, dass man argumentativ auf die vermeintlichen Schwächen einer „Generation Z“ verweisen müsste.) Darüber hinaus gäbe es aber auch genügend Betätigungen im Bereich des Musischen, des Politischen, des Kreativen und der Bildung, die den Menschen durchaus mehr und in einer geeigneteren Weise zu demselben machen könnten, als entfremdete Arbeit. Es könnte zudem sein, dass in digitaler Zukunft der Begriff „Arbeit“ ohnehin ganz anders gefasst werden müsste, in dem nämlich der Kuchen dessen, was heute möglichst billig als Arbeit gekauft und verkauft werden soll, deutlich kleiner geworden ist. Der sogenannte „Fachkräftemangel“, der ja bei jeder Gelegenheit vorgeschobven wird, mag ein Vorbote sein. Die Arbeit wird nämlich genau das nicht mehr sein, was dem Menschen Selbstvergewisserung und Identität verschafft (das ist zwanzigstes Jahrhundert!). Auch die spirituelle Betätigung in einem weiteren und der Kirche nicht immer genehmen Sinne, könnte durch eine solche Existenz besser ermöglicht werden. x x I read that “important” circles are vehemently opposed to the unconditional basic income. This is with the argument that work is part of the “basic constitution of human beings”, that it is through it that people fulfill themselves and that with an unconditional basic income they should in no way be left at the mercy of the entertainment industry. At this point, other participants in the discussion optionally talk about “human dignity”. But it is precisely this “work” that is the problem. We wonder what kind of society such people live in. In reality, it is probably the case that someone who works 8 hours on an assembly line or delivers newspapers at 4 a.m. does so because he needs money and wants to survive, but by no means because he wants to realize himself as a human being wants to get closer to the ideal of the working person. The economy seemed to have understood this well by blackmailing most people with the cheapest possible wages (because wages are “cost factors”). But times have changed. The employer market has become an employee market. Everything, apart from work, just keeps people quiet, which is still the benevolent and tough credo of some opponents of the basic income. Of course, it would also be about designing the education system in such a way that it not only produces mindless slaves, i.e. specialists for the labor market, but also that it comes closer to the ideal of self-determined people and leads people to it. That would mean that people could learn that there could be more meaningful employment besides work, for example in the area of family, which is always interpreted as the determining factor by the political right-wing side. Volunteering is also often mentioned. If we take the concept of what “family” can mean a little further, then there would even be agreement (without having to argumentatively point to the supposed weaknesses of “Generation Z”). In addition, there would also be enough activities in the areas of the musical, the political, the creative and the educational, which could make people more of the same and in a more suitable way than alienated work. It could also be that in the digital future the term “work” would have to be defined completely differently anyway, as the pie of what can be bought and sold as cheaply as work today has become significantly smaller. The so-called “skilled labor shortage”, which is brought up at every opportunity, may be a harbinger. Work will no longer be the very thing that gives people self-assurance and identity (this is the twentieth century!). Spiritual activity in a broader sense that is not always acceptable to the church could also be made more possible through such an existence.

Donnerstag, 11. April 2024

KI Reloaded

Dass diese Wesen, die unter dem Stichwort „Künstliche Intelligenz“ oder „Roboter“ bald die Welt bevölkern sollen, uns schlichtweg umbringen könnten, weil sie auf vielen Feldern „leistungsfähiger“ sind, erscheint erst ganz ganz langsam am Horizont. Sicher, es wurde in Wissenschaftsmagazin oder entsprechenden Formaten für Neugierige vor einer solchen Gefahr gewarnt. Dass dies aber sehr schnell ziemlich virulent werden könnte, hat so recht noch niemand auf dem Schirm, ganz besonders nicht die Vertreter einer Politik, die im Zeichen des Neoliberalismus oder der Marktwirtschaft nahezu alles denen überantworten will, die „leistungsfähiger“, „effizient“ oder „erfolgreicher“ sind. Das dies alles im großen Stil auf Cyborgs und Roboterwesen zutreffen könnte, deren Quellcode selbst ihre Erfinder nicht mehr nachvollziehen können, weil ja genau dies in der Absicht einer „Künstlichen Intelligenz“ liegt, das bleibt aus vordergründigen Motiven verborgen und könnte eine große Gefahr bergen. Genauso, wie der Umstand, dass durch solche Wesen der Arbeitsmarkt und seine Funktionswesen für viele Menschen schon bald sich sehr stark ändern könnte. Das in viele Gehirne gehämmerte Stichwort dazu lautet „Arbeitsmarkt 4.0“ oder sickert unter dem Stichwort „Digitalisierung“ in uns ein. Wenn dann noch Chefs von „Unsozialen Netzwerken“ diejenigen als Spielverderber und Schwarzseher beschimpfen, die es sich erlauben, auf solche Gefahren hinzuweisen, dann wird es wirklich gefährlich, - amerikanisch gefärbter Optimismus hin oder her. X x The fact that these creatures, which are soon to populate the world under the heading of “artificial intelligence” or “robots”, could simply kill us because they are “more efficient” in many fields is only slowly appearing on the horizon. Of course, there have been warnings about such a danger in scientific magazines or similar formats for the curious. However, no one has yet realized that this could become quite virulent very quickly, especially not the representatives of a policy that, under the sign of neoliberalism or the market economy, wants to hand over almost everything to those who are “more efficient”, “efficient” or are “more successful”. The fact that all of this could apply on a large scale to cyborgs and robotic creatures, whose source code even their inventors can no longer understand, because this is exactly the intention of an “artificial intelligence”, remains hidden for superficial reasons and could pose a great danger. Just like the fact that the labor market and its functioning could soon change significantly for many people because of such creatures. The keyword hammered into many brains is “Labor Market 4.0” or seeps into us under the keyword “digitalization”. If the heads of “anti-social networks” then insult those who dare to point out such dangers as spoilsports and naysayers, then it becomes really dangerous - American-tinged optimism or not.

Mittwoch, 10. April 2024

Aussteiger?

Die Struktur solcher Geschichten ist doch immer ähnlich: Erfolgreicher Manager entdeckt, dass es noch etwas außer Geld gibt. Also begibt er sich in ein Aussteigerleben, will neue Sachen ausprobieren, legt sich ein neues Nest an, versichert sich des Einverständnisses seiner Allerliebsten. Natürlich ist er finanziell noch immer gut abgesichert, sitzt auf einem Haufen Geld, mit dem er jetzt neue Dinge machen will. Er will Abstand gewinnen, zu sich kommen, - und das alles möglichst in einem Rolls Royce Bentley Ferrari in einem teuer-Appartment. Er wirft sich in neue Existenzen, kommt in besseren Kontakt zur Natur, spricht entschleunigt mit seiner Umwelt, lernt die Schöpfung wieder erkennen, lernt das Essen, Kochen und Trinken neu zu schätzen, erfährt „Erdung“….und überhaupt: Existieren kann spannend sein. So seine Erfahrung. Jetzt besucht ihn ein Medienvertreter, dem er Dinge erzählt von Geld und Besitz, aber auch von Mut und Risiko zum Neuen, gegenüber dem er die Wonnen des einfachen Lebens preist. Ein Aussteigerleben, das interessiert den Medienvertreter ganz besonders vom Stand eines prallen Kontos aus. Der Mann hat sich das schließlich verdient. Er verpackt und verkauft das als leuchtendes Beispiel für einen, der den wahren Wert des Lebens gefunden hat: Er selbst. Das Ego. The structure of such stories is always similar: Successful managers discover that there is something more than money. So he embarks on a dropout life, wants to try new things, creates a new nest, makes sure his loved ones agree. Of course he is still financially secure, sitting on a pile of money with which he now wants to do new things. He wants to distance himself, come to himself - and all of that if possible in a Rolls Royce Bentley Ferrari in an expensive apartment. He throws himself into new existences, comes into better contact with nature, speaks more slowly with his environment, learns to recognize creation again, learns to appreciate eating, cooking and drinking again, experiences "grounding"....and in general: Existing can be exciting . That's his experience. Now a media representative visits him, to whom he tells things about money and possessions, but also about courage and risk for new things, to whom he praises the joys of the simple life. A dropout life, that interests the media representative especially from the point of view of a bulging account. After all, the man deserved it. He wraps this up and sells it as a shining example of one who has found the true value of life: himself. The ego.

Dienstag, 9. April 2024

Alle auf der Baustelle (MP3)

Montag, 8. April 2024

Mützenträumereien

Es fällt mir auf, dass in verschiedenen Zusammenhängen die Schirm- und Schildmützen staatlicher Würdenträger immer größer und ausladender geworden sind, - bis hin zur Fastnachtstauglichkeit. Das kommt mir äußerst lächerlich vor. Und peinlich. Im militärischen Bereich scheint mir das eine regelrechte Mode geworden zu sein (Die etwa bei „Paraden“ gerne vorgeführt wird), doch auch die Polizei hält da offenbar gut mit. Abenteuerlich hoch hinaus ragende Mützenkonstruktionen sind hier zu besichtigen. Welche Symbolik da wohl dahinterstecken mag? Soll so Autorität eines Staates verkörpert werden? Eine Herausgehobenheit? Eine hierarchische Position? Je mehr der Respekt schwindet, desto größer werden die Mützen? Hm. Finde ich skurril. X x It strikes me that in various contexts the peaked and peaked caps of state dignitaries have become increasingly larger - to the point where they are suitable for Carnival. That seems extremely ridiculous to me. And embarrassing. It seems to me that this has become a real fashion in the military sector (which is often demonstrated at parades), but the police also seem to be keeping up well with it. Adventurous cap constructions that rise high up can be viewed here. What symbolism might be behind it? Is this how the authority of a state is supposed to be embodied? A highlight? A hierarchical position? The more respect wanes, the bigger the hats get? Hmm. I find it bizarre.

Samstag, 6. April 2024

Staat, Bürger und Wohlstand

Es kommt mir manchmal so vor, als würde der sog. „Wohlstand“ Menschen in einen Kokon aus Trägheit, Gleichgültigkeit und Ignoranz stürzen. Mitmenschlichkeit, Empathie und derartige Eigenschaften scheinen mir dabei unversehens/ schleichend verloren zu gehen. Ist es so, dass aus Mangelgesellschaften zwangsläufig Mitgefühl und Kooperation erwächst? Dies mag auch mit der Konstruktion eines „Sozialstaats“ zusammenhängen, in dem auch soziale Belange an den Staat delegiert werden, also an eine zunächst anonyme Institution. Der Trick dabei scheint mir zu sein, dass sich hinter dem Wort „Staat“ die Gesamtheit aller Bürger verbirgt/verbergen könnte. Ob da Beamte mit ihrer großzügigen Altersvorsorge in eine solche Struktur passen? Nicht die einzige Frage, die einen in diesem Zusammenhang umtreiben mag. Dass dieser Schritt zur Identität des Staats in den meisten Köpfen nicht vollzogen wurde, scheint mir auch eine Folge davon zu sein, dass doch jeder „den Staat“ so gut zu seinem Vorteil auszunutzen versucht, wie es nur möglich ist. Ganze Berufsstände haben sich mit diesem Ziel etabliert. x x It sometimes seems to me as if so-called “prosperity” plunges people into a cocoon of indolence, indifference and ignorance. Humanity, empathy and such qualities seem to be suddenly/slowly lost to me. Is it the case that compassion and cooperation inevitably arise from societies with scarcity? This may also be related to the construction of a “welfare state” in which social concerns are delegated to the state, i.e. to an initially anonymous institution. The trick here seems to me to be that the entirety of all citizens is/could be hidden behind the word “state”. Do civil servants with their generous pension provision fit into such a structure? Not the only question that may be on your mind in this context. The fact that this step towards the identity of the state has not been taken in most minds also seems to me to be a consequence of the fact that everyone tries to use “the state” to their advantage as best as possible. Entire professions have established themselves with this connection.

Donnerstag, 4. April 2024

Grundsicherung

Ich bin da reingerutscht, habe von Deutschland aus andere Wirklichkeiten erfahren: Als GrundsicherungsempfängerIn ist man ständig in Gefahr, dass einem das ohnehin knapp kalkulierte Unterstützungs-Geld zum Leben abgezogen wird. Jawohl, dies „abgezogen werden“ scheint eine ständige Gefahr für jemanden zu sein, der von Grundsicherung leben muss. Man soll mit minimaler Kohle auskommen, denn man ist ja selbst schuld an allem. Es gibt keinerlei Anreiz, sich aus seiner Grundsicherungsnotlage zu befreien, denn wer es legal handhabt, dem wird jeglicher Hinzuverdienst abseits sehr enger Grenzen sofort abgezogen (von der monatlichen Auszahlung der Grundsicherung). Im Weltbild gewisser politischer Parteien kommt eine Grundsicherungsbedürftigkeit offenbar nicht vor. Dementsprechend äußern sich auch deren PolitikerInnen. Wer es zu etwas gebracht hat, wer es „geschafft“ hat, wer im System „erfolgreich“ war, der braucht so etwas nicht (in gewissen Köpfen scheint damit alles im Sinne eines Sozialstaats erledigt zu sein). Daneben gibt es einige bedauernswerte Fälle, denen man gezielt helfen müsste (doch das tut seit Jahrzehnten niemand und wird allenfalls in Sonntagsreden beschworen). Sparzwang allüberall. Bei vielen Behörden wird man als „nachgeordnet“ behandelt. Klagen kann dagegen kein Grundsicherungsempfänger, weil er das finanziell gar nicht durchhalten würde und gegen die „Beziehungsspezialisten“ und „gut vernetzten Kreise“ der öffentlichen Hand ohnehin keine Chance hätte. Sauereien zugunsten der Besitzenden. Rechtsstaatlich abgedeckt, scheinbar. Was ich mitgekriegt habe: Anwälte(innen) scheinen regelrecht auf durch Schein gedeckte Zuwendungen der öffentlichen Hand scharf zu sein. Pech nur, dass sie dafür oft genug keinerlei Gegenleistung für ihre auf Grundsicherung angewiesenen „Klienten“ bringen. Nicht nur das wäre nicht im Sinne eines Sozialstaats führt aber das soziale Gewissen beruhigende Routinen aus.

Dienstag, 2. April 2024

Einzelner und Masse

Durch verschiedene Umstände dazu gebracht, aber auch durch freien Willen habe ich mich in der letzten Zeit intensiv mit so etwas wie Massenkultur, Massendynamik und den Mechanismen des Nationalsozialismus beschäftigt. Manche Leute sagen auch „Erinnerungskultur“ dazu. Unter anderem auch mein Beruf brachte mich dazu, mich mit solchen Phänomenen auseinander zu setzen. Eine Erkenntnis davon ist, dass die Energie, aus der sich solche Antriebe speisen, auch heute noch vorhanden ist und sich derzeit besonders intensiv Bahn zu brechen versucht. Die Aufklärung, das Bewusstwerden konnte dem anscheinend nichts anhaben. Noch immer scheinen sich die Menschen nach dem kollektiven Erleben zu sehnen, nach einer Gemeinsamkeit, die natürlich vielfach politisch und kommerziell ausgenutzt werden kann. Statt dies vorsichtig und zurückhaltend zu handhaben, scheinen heute wieder jene Kräfte die Oberhand zu gewinnen, die sich solches zu Nutze machen wollen. Dass dabei auch der in das Bewusstsein gehobene Holocaust offenbar keine Bremswirkung hat, schockiert mich zutiefst. Es ist ja damit auch klar gezeigt, wohin solches Streben nach „Gemeinsamkeit“ und Gleichgerichtetheit führen kann. Unsere europäische Kultur erlegt uns auf, solcher Mechanismen bewusst zu werden und sie durch kritisches Bewusstsein und Skepsis ein wenig mehr beherrschbar zu machen. Der Einzelne und seine Möglichkeiten wird dabei als die hoffnungspendende Keimzelle betrachtet: Der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit, die Emanzipation (Whataboutismen sind dabei erstmal verboten!) ist hierbei das Thema. Ich sah und glaubte aber auch jene Mechanismen in der heutigen Zeit zu erkennen, in anderer Erscheinung anders kanalisiert, aber in Anwendung all jener Verführungsmechanismen, die man glaubte, eigentlich überwunden zu haben. Doch was ist der Mensch für eine Konstruktion? Der Blick nach Asien mag einen da desillusionieren. Massenmörder sorgen per Zwang zu einer bestimmten Weltsicht dafür, dass sie selbst und ihre geistigen Inspiratoren hochangesehen sind. Die Masse applaudiert. Durch Propaganda dazu gebracht. Sie wird in soziale Mechanismen hinein gezwungen, die ihr angepasstes Verhalten geradezu planmäßig hervor bringt. X x Brought to this by various circumstances, but also by free will, I have recently been intensively concerned with things like mass culture, mass dynamics and the mechanisms of National Socialism. Some people also call it “memory culture”. My job, among other things, led me to deal with such phenomena. One insight from this is that the energy from which such drives are fed is still present today and is currently trying to break through particularly intensively. The enlightenment, the awareness, apparently couldn't do anything to harm this. People still seem to long for a collective experience, for a commonality that can of course be exploited politically and commercially in many ways. Instead of handling this carefully and with restraint, those forces that want to take advantage of this seem to be gaining the upper hand again today. The fact that the Holocaust, which has been raised in awareness, does not seem to have any braking effect, shocks me deeply. This also clearly shows where such striving for “commonality” and equality can lead. Our European culture requires us to become aware of such mechanisms and to make them a little more manageable through critical awareness and skepticism. The individual and his possibilities are viewed as the hope-giving nucleus: the issue here is the emergence of people from their self-inflicted immaturity, emancipation (whataboutisms are initially forbidden!). But I also saw and believed I recognized those mechanisms in today's time, channeled differently in a different appearance, but in the application of all those seduction mechanisms that one believed to have actually overcome. But what kind of construction is man? A look at Asia may leave you disillusioned. By forcing them to adopt a certain worldview, mass murderers ensure that they and their spiritual inspirers are highly respected. The crowd applauds. Brought to this by propaganda. She is forced into social mechanisms that produce her adapted behavior in an almost planned manner.