Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 22. Mai 2019

Eliten und "das Volk"

"Wir wollen doch nicht diese Art der Demokratie, in der das Volk darüber entscheidet, ob Lynchjustiz möglich sein soll oder die Todesstrafe." Bäh, Populismus, direkte Demokratie, Volksentscheide, Plebiszitäre Elemente…... Wir setzen dagegen auf die „Eliten“, die im Sinne eines Allgemeinwohls gesellschaftliche Prozesse gestalten (der Satz könnte aus dem Lehrbuch der Politikwissenschaft stammen). Dass darin ein Grundwiderspruch der Demokratie zu liegen scheint, gestehen sich die Philosophie und die Politikwissenschaft nur sehr verschämt ein. Meist wird in diesem Zusammenhang Churchills Gedanke zitiert: Die Demokratie ist eine Staatsform, die immer noch besser als alle anderen sein soll. Ach ja. Es könnte doch so sein, dass sich „die Eliten“ in all ihrer Fürsorglichkeit hinter ihren Privilegien verschanzen, dass es ihnen (natürlich niemals als alleiniger Grund!) um ihr materielles Fortkommen auf Kosten dessen geht, was sie als „Volk“ definieren. Dass sie sich gerade in Zeiten der Globalisierung als die „wahren Vertreter“ des Volkswillens sehen (scheint eine Art Mode zu sein, derer sich offensichtlich die verschiedensten Kräfte befleißigen…), der im Sinne ihrer Ideale gelenkt sein muss. Plebiszitäre Elemente können beim tatsächlichen Entscheidungsfindungsprozess dabei nur stören. Ich finde, dass „die Eliten“ dabei zu weit gegangen sind. Dass sie sich eingerichtet haben in einer Art Kaste, die abgeschottet von der Masse ganz genau weiß, was das Volk wirklich wollen sollte. In meinen Augen ist das nichts anderes als der alte leninistische Kadergedanke und das Prinzip der Alten und Weisen (in der Gegenwart dürfen das keine Männer mehr sein), der „Gelehrten“, die über das Schicksal der Vielen kraft ihrer Einsicht und Weisheit entscheiden. "Gelehrtenrepublik". 

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