Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 28. Februar 2021

Feuilleton-Weisheiten

Gewisse Medien haben irgendwann beschlossen, das Feuilleton „leichteren“ Themen und Stilistiken zugänglich zu machen. Das war zu einem bestimmten Zeitpunkt richtig. Das Bildungsbürgertum alten Schlags befand sich in der Auflösung, neue Formen und Inhalte zogen in die Aufmerksamkeit und den Horizont bildungsnaher Kreise ein. Mittlerweile freilich hat sich das Rad wiederum weiter gedreht und überall beherrscht die Dampfplauderei das Feld. Man wird zugedröhnt vor lauter Meinungsäußerung, Bilderflut und „Schlagzeilenpoesie“, deren Inhalte meist nur noch vage zu erraten sind. Es ist genau zu diesem Zeitpunkt eine Sehnsucht zu konstatieren, über das Niveau des Plauderns hinaus zu kommen, sich etwas reflektivere Formen und Stilistiken zuzuführen. Genau über solche reflektivere Formen der Darstellung und des öffentlichen Verhandelns nachzudenken wäre Aufgabe gewisser Medien, die freilich meist den ausgetretenen Empfehlungspfaden ihrer Verbände und Organisationen folgen, dem Mainstream dessen, „was halt so gemacht wird“. Fest steht: Die Konkurrenz um Aufmerksamkeit ist hart, es geht um Zeit, die einer gewissen Gedankenabsonderung geschenkt wird. Dazu müssten sich diese Medien mehr diesen Gedankenabsonderungen widmen.

Samstag, 27. Februar 2021

Längs des Wegs (Foto)

Freitag, 26. Februar 2021

Valerie (23)

Er stellte fest, dass er ich wirklich für sie interessierte, und nicht nur für ihren Körper. Das stand jetzt fest. Sie war wohl eine dieser Schmetterlingsfrauen mit diesen wunderschön farbigen Flügeln, schillernd und mal hier mal dort sich niederlassend, auf der Suche nach dem besten Nektar, mit jenen Duftschuppen, die dazu dienen, den besten Sexualduftstoff zu verbreiten, die oft über Kilometer hinweg die Männchen zu den Weibchen locken. Vielleicht kam er gerade geflogen, - wie tausend andere….vor ihm und nach ihm, als Sklaven von Trieben und Instinkten, mechanisch funktionierend, das Spiel der Natur mitspielend, mit Karten, die viele andere auch in den Händen hatten. Bei der Kartenausgabe war er wohl nicht besonders benachteiligt aber auch nicht bevorteilt worden. Und so war er darauf angewiesen, seinen Kopf und seine Fähigkeiten auszuspielen, während sie offenbar nur Asse auf der Hand hatte und nichts falsch machen konnte. Die Vorstellung von Karten spielenden Schmetterlingen machte ihm Spass, - er grübelte weiter darüber hin, welche Karte er als nächstes ausspielen sollte.

Donnerstag, 25. Februar 2021

Müllpoesie und Politik

Ich habe einen Mülleimer. Wenn ich in ihn blicke, wird mir schlecht. Den Abfall wollte ich doch reduzieren!!! Und dann das!!! Es gibt wohl etliche Leute, die es sich nicht leisten können, an einem Biotrend mitzustricken, der vor allem für die Entlastung des Gewissens der Besserverdienenden gemacht zu sein scheint. Kunststoff und Verpackungsmaterial, das sich selbst zersetzt. Toll! Nur: Manche können sich das nicht leisten. Es müsste so etwas „einwandern“ in den allgemeinen Kanon dessen, was beim Supermarkt oder Discounter angeboten wird und nicht für Exklusivität und Lifestyle stehen. Natürlich gibt es Lifestyle-Produkte! Nur scheinen mir diese derzeit noch der sozialen Distinktion zu dienen, also dem Abheben von den anderen, dem „sich kennzeichnen dafür, es sich leisten zu können“. Gewisse Leute sind Schweine, andere korrekt! Wir sind die Guten, die anderen sind die Schlechten! Der Blick in meinen Mülleimer ist niederschmetternd…….

Mittwoch, 24. Februar 2021

Pandemiespass

Haha, die Klasse der sich selbst feiernden „Intellektuellen“ preist jetzt ihr hedonistisches Leben abseits der Pandemie. Dass der Staat kein Recht habe, Grundrechte zugunsten einer kleinen Menge von kranken Leuten einzuschränken, so habe ich vernommen. Auch dass der Tod zum Leben gehöre, sei keine neue Erkenntnis, auf die man bestehen solle. Vielmehr sollten Parties gefeiert werden. Den Sinn einer Corona-Eindämmung sehe man dagegen nicht ein, weil das Leid, dass dadurch angerichtet werde, größer sei, als das Heil, das dadurch hervor gerufen werde. Es beschleicht mich der Verdacht, dass diese Schicht von Leuten sich ihren Spass über ihr Geld, ihren Medienerfolg und ihren bürgerlichen Status auch zu jetzigen Zeiten jederzeit beschaffen (oder...kaufen…?) können. Schon im kleinsten Verzicht auf hedonistischen Spass sehen sie offenbar eine Einschränkung ihrer bürgerlichen Grundrechte. Ob das relativ dekadent ist? Man wird Fragen gegenüber Leuten stellen dürfen, die ihre Ansichten lautstark, rücksichtslos und medienwirksam vortragen. Nun, wenn der Tod zum Leben gehört, dann will ich nicht dabei sein, wenn solche Personen in seine Nähe kommen und dann mit all der Power ihrer bürgerlichen Existenz nach möglichst kompetenter (Einzel-) Behandlung rufen, ja, sie mit all ihrer Energie verlangen.

Dienstag, 23. Februar 2021

Das Ende?

Ob alles auf ein Ende zuläuft? Was ist alles? Die Erde oder die Menschheit? Es scheint, dass es diese Fragen nach dem Ende immer gegeben hat, dass sie aber jetzt, zu Zeiten der Pandemie und im Angesicht des Klimawandels, besonders aktuell sind. Wir erfahren uns als ausgesetzt und in den Abgrund blickend. Was uns auslöschen könnte, trotz unserer überragenden Technik? Nun gerade diese Technik operiert derzeit an Künstlicher Intelligenz (KI), die viele kluge Leute als große Falle deuten: was ist, wenn uns diese KI überlegen sein würde und uns samt unserem Geist auslöschen könnte? Fest steht, dass es viel zu viele Menschen auf dieser Erde gibt (Die Linke glaubt daran, dass es ein Verteilungsproblem sei… das ist es wohl auch, aber....). Ob uns das motivieren sollte, möglichst keine Kinder in diese Welt zu setzen, - zumal es diese Kinder aller Voraussicht nach sehr schwer haben werden….?.Ob uns angesichts solcher Dinge noch freundlich positive „Menschenbilder“ ein bisschen den Blick verstellen?

Montag, 22. Februar 2021

Zwickmühle

Ob wir pandemiemäßig in eine Zwickmühle hinein gerannt sind? Einerseits ist da das dringende Bedürfnis nach Lockerung, die sozialen und wirtschaftlichen Folgen eines weiteren Lockdowns sind allmählich fürchterlich, was nahezu für jeden ersichtlich ist. Weitere Lockerungen freilich könnten weitere Infektionswellen mit sich bringen, die dann nicht mehr beherrschbar sein würden. Zudem wird Wahlkampf geführt und werden Sanktionen verhängt.

Sonntag, 21. Februar 2021

Sportgebaren

Immer wieder eindrucksvoll, wie sehr und wie unreflektiert im Spitzensport der Nationalismus geübt wird: Da werden Fahnen geschwenkt und Hymnen gespielt, da werden Trikots in den Nationalfarben übergezogen und Medaillenspiegel erhoben. Nebenbei wird der Leistungsgedanke zelebriert und gezeigt, wie stark eine bestimmte Nationenformation allen anderen überlegen ist, was sich bestimmte Nationenverbände, aber auch Einzelne zunutze machen, indem sie auch vor dem massiven und vom "Staat" gestützten Einsatz von Doping nicht zurück schrecken. Dass dies in einem durchaus ungewollten Ausmaß etwas über eine Gesellschaft aussagen mag, liegt auf der Hand. Erstaunlich, wie wenig dieses System in Frage gestellt wird und wie sehr es offenbar so sehr akzeptiert ist, dass das Fernsehen zeitlich lange Strecken übertragen und dabei in Stöhnlaute und Hopp, hopp, hopp-Geschrei ausbrechen darf. „Die Deutschen“ sind das, was selbst auf den hinteren Plätzen interessiert, selbst wenn unmittelbare Nachbarn wie Die Schweiz oder Österreich in der Nähe sind. Dass diese Nationen mit ihren „Mann“schaften ebenso in ihrem Nationalismus schwelgen, ist in diesem Zusammenhang ein schwaches Argument. Man muss ja Anderen nicht alles nachmachen, man kann ja auch ein bisschen in die richtige Richtung voraus gehen. Auch dürfte durchaus einmal der europäische Gedanke bei diesen Sportevents aufscheinen. Die blaue Fahne mit den gelben Sternen jedenfalls wird in diesem Zusammenhang nicht zelebriert. Ich habe sie noch kaum gesehen.....

Samstag, 20. Februar 2021

VAMPIRE (Text)

Vampire Sie sind alle freundlich, machen Scherze sind nette Menschen, unkompliziert Sie sind umgänglich, sind zu allem bereit sind gut abgerichtet, vielseitig interessiert Die tun alle freundlich und sind nett aber sie saugen dich aus sie schneiden sich weg, was sie brauchen sie nehmen sich, was sie kriegen sie gaffen, sie raffen sie werfen Teile von Dir weg Vampire Sie spucken Dich aus setzen Dich frei sie haben Gesichter von Menschen sie lachen und der Hohn versteckt sich darin sie sind das Gesicht ohne Gesicht sie verhalten sich, sie müssen müssen sie dreschen Phrasen blabla sie spulen ihre Festplatte ab sie leeren sich in dir aus und es klingt wohlgefällig Vampire locken ins schöne Messer Vamore sind nett Vampire locken in den digitalen Dreck (vor langer Zeit von mir geschrieben)

Freitag, 19. Februar 2021

Arbeiten? Was ist das?

Dass die Hälfte aller Arbeit unnötig und sinnlos sei, las ich neulich. Es gäbe viel zu viele unnötige Tätigkeiten, was mitunter ein Hindernis für ein glücklicheres Leben bedeuten könne. Mir scheint, dieser Gedanke wird viel zu selten geäußert, mag er richtig sein oder nicht. Ich war schon früher mit diesem Gedanken im Zusammenhang mit dem Phänomen der Obsoleszenz umgegangen. Es wird da etwas unter Umständen unter hohem Aufwand produziert, dessen einziges Ziel es ist, zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt so kaputt zu gehen, dass sich der „Konsument“ das gleiche Teil noch einmal kauft. Z.b. in der Autoindustrie sollen solche Vorgänge seit langer Zeit sehr eingeschliffen sein, aber auch in anderen Teilen der Industrie, die ja vom Absatz und Umsatz abhängig ist, wie wir nicht zuletzt jetzt in der Corona-Zeit heftig beigebracht bekommen, scheint dies gängige Praxis.
Es geht also um den gesellschaftlichen Wert, den eine Arbeit hat. Etwas Nützliches zu schaffen und zu erarbeiten, scheint das Ziel. Etwas Sinnvolles zur Welt beizutragen. So wird gerne posaunt, dabei geht es für die meisten der Leute darum, den Lebensunterhalt einigermaßen zu bestreiten. Für die meisten ist der Sinn ihrer Arbeit ohnehin kaum mehr ersichtlich, sie erschöpfen sich in sich immer wiederholenden, für den Ausführenden weitgehend sinnlosen Tätigkeiten (die ja im Zuge der „Digitalisierung“ als erste wegrationalisiert würden, so wird uns jetzt drohend in Aussicht gestellt). Die Vertreter der Politik versuchen, all diese Wachstums-Denke möglichst heftig zu bestärken, auch wenn sie diesbezüglich in der Corona-Zeit damit in einer Klemme erscheinen. Arbeiten, so heißt die Devise. Doch wo?, so möchte man angesichts einer drohenden Wirtschaftskrise fragen.
Schon vor Krisenzeiten waren offenbar an der einen Stelle dringend „Arbeitskräfte“ gesucht, während sich abzeichnete, dass an anderer Stelle viel zu viele Individuen existierten. Dass ein Prozent der Weltbevölkerung etwa 50 Prozent des Geldes besitzt, dass von gesellschaftlicher Partizipation in Systemen wie dem amerikanischen kaum mehr die Rede sein kann (Wahlbeteiligung im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung!), dass Macht in den industriell geprägten Ländern einigermaßen ungleich ungerecht verteilt ist, dass bestimmte Gegenden und Länder (etwa Kongo/seltene Erden) zum Nutzen, Profit und Frommen der Anderen regelrecht ausgebeutet werden, wird dabei von der Politik und den Entscheidern gerne etwas umnebelt und letztlich verschwiegen. Zudem hat sich zuletzt heraus gestellt, dass bestimmte, finanziell sehr unterbewertete Jobs, als „systemrelevant“ gelten können und sich berechtigte Hoffnung auf bessere Entlohnung machen könnten.

Donnerstag, 18. Februar 2021

Juristerei (2)

Angefangen hat das alles mit so etwas wie „political correctness“, die ich, wie zugebe, anfangs nicht gebührend ernst genommen habe (weil ich ihre Vertreter in der Sache sehr ernst genommen habe...) und die in vielerelei Form Eingang in die Rechtssprechung gefunden hat. Recht und Gerechtigkeit: in welchem Verhältniss könnten sie zueinander stehen? Ob es ein „gesetztes Recht“ gibt, dass auch im Widerspruch zu dem von mir als richtig erkannten Recht steht? Ob sich daran sogar die Verpflichtung zum gezielten Rechtsbruch knüpft? Jeder Jurist würde sofort zugeben, dass er eine Verantwortung gegenüber der Moral und der Gerechtigkeit hat, die ihn sogar bzwingen könnte, das Recht zu brechen. Gleichzeitig wäre man als Jurist auf das geltende Recht verpflichtet. Ob das ein Widerspruch ist, den es als gilt, auszuhalten? Die Juristen, die ich kennen gelernt habe, scheinen kein Problem mit so etwas zu haben. Anwälte wickeln im Auftrag, die ihnen übertragenen „Fälle“ ab. Richter sprechen Recht „nach besten Wissen und Gewissen“ und „im Auftrag des Bürgers“. Es scheint ein Ritual geworden zu sein, eine inhaltsleere Phrase, die von Talaren und in dicke Bücher gegossene Weisheiten von Großjuristen geadelt sind. Die Frage, was recht und was richtig sei, scheint in der praktischen Welt keine Rolle mehr zu spielen. Auf der Ebene des Abstrakten klingt sie staubig und vorgestrig unserer Welt nicht angepasst. Allein zu sein mit seiner Verantwortung, scheint unter Juristen keine Mode mehr zu sein.

Mittwoch, 17. Februar 2021

Juristerei (1)

Für mich war die Juristerei stets eine Art „Afterwissenschaft“. Ich unterschätzte die komplette Dimension des Rechts und des Rechtsstaats, fürwahr. Aber ich lebte immer im Bewusstsein, dass ein Rechtssystem gesetzt, dem Bürger vorgesetzt, werden könne. Es könne etwas nach bestimmten Interessen Veränderbares sein, wovor mir geradezu ekelte. Ich muss heute zur Kenntnis nehmen, dass Juristen in allen Bereichen der Gesellschaft den Ton angeben, dass sie den Status Quo verwalten sollen. Ob Menschen wie Ghandi, von Stauffenberg, Mandela etc. das geltende „Recht“ gebrochen haben? Ob die Weimarer Verfassung änderbar war? Die Verfassung der DDR? Ob jemand in der Zeit danach sein Recht „gesetzt“ hat? Ob es gar eine Art von Verantwortung geht? Die Juristen, die ich kennengelernt haben, halten von diesem Begriff offensichtlich gar nichts. Sie wollen möglichst kundig darin sein, die Paragraphenwelt zu durchdringen und sie richtig so anzuwenden, dass bestimmte Interessen gewahrt bleiben und sie selbst in optimaler Weise profitieren. Anwälte kassieren fette Honorare, Richter sind stets überlastet und ruhen sich auf ihrer vom Staat garantierten Sicherheit aus. Das scheint mir der praktizierte Alltag zu sein, der uns lange genug als „alternativlos“ dargestellt wurde. So etwas wie Ethik und Moral scheint mir da längst verloren gegangen zu sein, wobei der Mangel an dieser Dimension gleichzeitig eine Art „Überschießen“ in diese Richtung gebracht hat. Moralische Positionen werden allmählich auch bei uns so eingenommen, dass sich dadurch eine Art „Absolutheitsanspruch“ ergeben hat, mit dem keineswegs diskutiert werden kann.

Dienstag, 16. Februar 2021

Fußballpossen

Nun ja, bereits am 7. Februar hatte ich hier in einem Blog vorausgesagt, dass jener ach so sympathisch bärtige Trainer zu dem Verein wechseln würde, der das meiste Geld zahlt. Jetzt wurde Vollzug gemeldet, worüber sich die Fußball-Wichtigs jeder Kategorie zunächst in eitlen Diskussionsrunden den Mund verrissen und aufgeregt hatten…..Haha…... Das sind „Profis“! Von alter Vereinsromantik ist da offenbar nicht viel… Wer anderes erwartet, liegt falsch.....was auch die "Fans" inzwischen mitgekriegt haben dürften..... Ein anderer Trainer beansprucht offenbar laut polternd Privilegien und findet einen Wissenschaftler und Politiker als „Experten“ langweilig, weil dieser ihm allzu oft nicht passend pessimistische Einschätzungen bezüglich der Pandemie äußert. „Jetzt reicht‘s!“ schleudert er trotzig dem Polit-Hermes entgegen und meint doch die Pandemie an sich, die freilich von solchen Beiträgen nicht sehr beeindruckt sein dürfte… Der Fußball scheint derzeit nicht unbedingt sein bestes Pandemie-Stück aufzuführen….

Montag, 15. Februar 2021

Valerie (22)

Sie fragte in einem fast schüchternen Ton, wieso er lache. Er beschloss daraufhin, etwas zu riskieren: „Ich stelle mir vor, mit dir zusammen auf einer Düne zu liegen, um dem Sonnenuntergang über dem Meer zuzusehen….ganz ruhig und locker...und danach…… dann musste ich lachen! Dann kommt eine Möwe geflogen und lässt etwas auf dich fallen, was übel riecht und dir gar nicht angenehm ist…..“ fiel sie ein. Jetzt weiß ich auch, wieso ich lachen musste, spielte er den Ball zurück. „Wieso packst du nicht und fährst eines Tages hin, - ich meine zu dieser Düne, - von jetzt auf nachher, ohne darüber nachzudenken?“ „Hättest du Lust, mitzufahren“? „Ich weiß nicht im Moment. Ich kenne dich nicht, das kann unter Umständen auch zur Hölle werden, so ein Traum. Aber man muss schon Mut zum Risiko haben, man muss etwas investieren, man muss sich bewegen, nie stehen bleiben…..um sich dann irgendwie zu verknoten“. Er überlegte, was mit diesem „Verknoten“ gemeint sein könnte, ob er selbst vielleicht einen etwas verknoteten Eindruck machte. Die anderen Worte mochten vorbei gegangen sein an ihm, wie schon tausend mal gehört, schal, Worte, die aus ihrem Mund schön klangen, die aber inhaltslos waren wie die Lyrik der Werbeleute, die Slogans der Politiker. Aber er wäre sogar dazu bereit gewesen, noch einmal darüber nachzudenken, nur, weil ihr Mund das gesagt hatte. Sie war seiner Frage zwar ausgewichen, nur, er konnte sich vorstellen, dass er an ihrer Stelle auch so reagiert hätte.

Sonntag, 14. Februar 2021

Wintersport

Dass man ein bisschen Zweifel an den Grundlagen dieses Spiels hegt, das die Alpen zugunsten eines zerstörerischen Tourismus plättet, das passt nicht so richtig in dieses Weltbild. Es geht immer so weiter wie jetzt, lautet dessen Maxime, das offenbar so einiges zugunsten von bestimmten Profitinteressen in Kauf nimmt. Man sei „heiß drauf“, so wird schon bei der Tv-Übertragung im Voraus Stimmung gemacht. Die Pause wird gelabert, so, wie man das von den privaten Sendern gelernt hat. Da werden kurze Filmchen über die handelnden Hochleistungspersonen präsentiert, Trainer werden nach ihrer Einschätzung gefragt un d die bange Frage „Was macht das mit der Stimmung….“ erhebt sich. Eine Stimme fragt die andere „Was traust du ihr zu?“ Es kommt Gefühliges, Emotionsausbrüche äußern sich in gepressten Tönen, die dann in gewisse Aussagen münden können: „man muss über sich selbst hinaus wachsen...“, „es kommt auf die Rennintelligenz an...“ etc. Dann aber „geht es richtig zur Sache“. Es wird von „weiten Wegen“ gefaselt, und „ei ei ei ei...“ oder „Schau dir das an...“ „Enges Rennen...“ kommentiert, es werden Bewertungen wie „subbr subbr...“ ausgestoßen, es wird eine „Riesengeschichte“ oder „Meeensch, wär das eine Sache...“ konstatiert…

Samstag, 13. Februar 2021

Tunnelblick

 Ich sehe immer mehr Menschen, die ihre Wahrnehmungsblase und ihren Tunnelblick als beispielgebend vorführen. Vor allem fallen mir diesbezüglich die Politiker auf, was bei mir anhaltend den Verdacht nahe legt, dass dieser Effekt sogar erwünscht sei. Jeder soll an seiner Stelle als klar definiertes Rädchen in Getriebe, für das niemand die Verantwortung trägt, eine Aufgabe, eine Funktion ausfüllen. Sportler, die ja sowieso die Schrittmacher des Leistungsgedankens verkörpern, scheinen mir in dieser Rolle auch sehr öffentlichkeitswirksam zu funktionieren und gerne mitzuwirken. Arbeiten, egal an was, so lautet die Devise. Wer wird sich denn da für „das Ganze“ , für das „Wozu“ und das „Warum“? Dies obliegt klugen Geistern, die in der Hierarchie weiter oben stehen. Die uns in den Medien als solche vorgeführt werden, immer und immer wieder, so lange, bis wir es gelernt haben. Wir sollen nachplappern, was uns vorgeplappert worden ist. Kritische Überlegung ist da nicht gefragt. Spezialisten tun, was ihnen geheißen wird. Mit der Zeit haben sie ihre Tätigkeit verinnerlicht und alles funktioniert automatisch. Sie sehen sich selbst in einem eng definierten Feld interessieren?. Ausbrüche und Disfunktionen müssen therapiert werden, solange, bis alles wieder funktioniert. Auch Akademiker scheinen in diesem System ihre Rolle zu spielen. Sie verkörpern „das Absolute“, das doch qua Definition nur das „Relative“ sein kann. Dadurch entsteht die Neigung, dass sich Interessengruppen solche „wissenschaftlichen Aussagen“ einfach kaufen, um sie der Öffentlichkeit als absolute wissenschaftliche Aussage vorzuführen. Dass Politiker bei diesem Spiel gerne mitspielen zu scheinen, ja, dass sie es in einer engen Verzahnung von Politik und Wirtschaft zunehmend auch unter Zuhilfenahme von PR-Tricks für ihre Zwecke einsetzen, lässt ihr allgemeines Ansehen nicht gerade steigen. Die Öffentlichkeit muss bearbeitet, in einem gewissen Sinne manipuliert (keineswegs überzeugt) werden, diese Ansicht scheint mir da dahinter zu stehen und zunehmend das Handeln derjenigen zu bestimmen, die sich gerne als „Menschenführer“ und Leithammel verstehen. Dass die Medien da in ihrer eigenen Wahrnehmungsblase ihre Rolle spielen, lässt auch deren Ansehen nicht gerade steigen.



Donnerstag, 11. Februar 2021

Kulissenschieber

Die Medienwelt schiebt ihre Kulissen hin und her und das Publikum glaubt an die Realität derer, die uns gekonnt etwas vormachen. Deren Gesichter oft eine Ära der Unwirklichkeit, des Geschnitzten, Geformten und Deformierten zu spiegeln schienen. Da waren beispielsweise im „Linearen Fernsehen“ all die Witze- und Gagschreiber, die die prominenten TV-Figuren mit mehr oder weniger originellen Gags versorgten. Freiberufliche Witzeschreiber entwarfen Dialoge und machten es „im Wettbewerb“ mit anderen „Gag-Autoren“ möglichst preiswert. Unter den Medienschaffen ist da nichts Verwerfliches dran, sie praktizieren es schon ewig lange. Sie leben in einer eigenen, streng hierarchisch geordneten Welt. Unter gewissen Gesichtspunkten zieht es uns da hinein, hinan an die Lüge, es gewöhnt uns an eine geformte Scheinwelt. Natürlich hat das, wie alles!, in den USA in einer Gesellschaft, die bewusst auf den Schein zu bauen scheint, angefangen. "Alternative facts"! So ist das heute. Mit der immer noch steigenden Zahl der TV-Sender und Shows nimmt der Bedarf offenbar weiter zu. Obwohl dieses lineare Fernsehen, wie aus ihm selbst immer zu erfahren ist, am Verschwinden und Abklingen ist. Doch noch ist alles anders: Auch Quiz-Autoren mühen sich als fleißige Zuarbeiter um spritzige Unterhaltsamkeit. Natürlich als freie Mitarbeiter. Das macht sie billig und jederzeit verfügbar. Jetzt, in Krisenzeiten, gibt es auch keinerlei Ansprüche gegenüber Arbeitgebern. Im Gegensatz etwa zu fest angestellten Redakteuren.

Mittwoch, 10. Februar 2021

Steueroptimierung

Seltsam, was alles so schnell als „Sozialromantik“ abgetan wird. Zum Beispiel, dass Leute, die Millionen verdienen auch mehr Steuern zahlen sollen. Sie werden gerne als Leistungsträger bezeichnet. Doch es scheint erhebliche Gründe zu geben, wieso dies bezweifelt werden kann. Zudem erbringen diese „Führungskräfte“ gewisse Leistungen, die zur aktiven Steuermeidung führen, die gerne mal als „Steueroptimierung“ bezeichnet wird. Ob die erbrachte Leistung wirklich Millionen wert ist? Dass etwa große Digitalkonzerne ihre Steuern nicht dort bezahlen, wo sie diese erwirtschaftet haben, sondern dazu mit ihrem Geld Steueroasen aufsuchen, wo sie Bruchteile der zu entrichtenden Steuern zahlen, erscheint mir ziemlich falsch und ungerecht. Dass die Politik hier keine Wege findet und dass dies Gebaren immer weiter zu gehen scheint, finde ich jämmerlich. Erhöhte Steuern könnten auch zu Steuerflucht führen, wird gerne eingewandt. Dass dies auch einen Weg nach Amerika und idiologisch gesehen in die Planwirtschaft eröffne, wird schon mal hinterher geschoben. Nun ja, für ein Stück Steuergerechtigkeit würde ich das in Kauf nehmen. Und ob die Angst vor dem Groll „der Amerikaner“ so etwas rechtfertigt, darf auch bezweifelt werden und scheint mir vor allem auf der Unkenntnis der Steuerzahler zu beruhen.

Dienstag, 9. Februar 2021

All your Faces (Songtext)

All Your Faces


Schon damals ging ich davon aus, dass jeder Mensch über Fähigkeiten, Gesichter und Identitäten verfügt, die darüber hinaus gehen, was der Gesellschaft als Maske (Persona) sichtbar ist.......

Montag, 8. Februar 2021

Pharmalogik

Dass sich die Industriestaaten 75 % der Impfstoffe gesichert haben und in den Staaten des nicht so reichen Südens bis jetzt so gut wie nichts angekommen ist, ist wohl ein Skandal. Dass aber die Pharmas Kooperationsverträge mit vom Staat unterstützten kreativen Kleinfirmen abschließen, in denen vor allem vom Staat in seinen Universitäten ausgebildete Wissenschaftler sitzen, halte ich ebenso für einen Skandal. Die faul langsam trägen EU-Kommissare müssen so etwas erwogen haben, als sie anfingen, mit diesen Pharmas zu feilschen, die einschlägige Vertragsunterlagen jetzt an die Öffentlichkeit nur mit für sie an den kitzligen Stellen geschwärzten Passagen heraus geben. Wie diese Pharmas aber die Lage für sich und ihren Profit ausnutzen, wird jetzt offenbar. Sie liefern nur an die Meistbietenden.

Außerirdische Bedrohung

Asteroiden können globale Killer sein. Erst neulich flog wieder einer relativ dicht an unserer Erde vorbei. Noch knobeln Wissenschaftler daran, wie sie solche Asteroiden aufhalten könnten. Verschiedene Maßnahmen scheinen dagegen vor allem von Seiten der NASA in Planung. Das A und O scheint jedoch zu sein, das man die planetarischen Bahnen der Asteroiden rechtzeitig erkennt, so dass selbst kleinste Korrekturmaßnahmen ihre Wirkung zeigen. Zu diesem Zweck sollen tonnenschwere Raumsonden zum Einsatz kommen. Kommt ein Asteroid näher, soll er gezielt beschossen werden. In den nächsten paar hundert Jahren soll jedenfalls noch nichts auf uns zukommen, erklären Wissenschaftler (was wohl mit Vorsicht zu genießen ist...und nur den gegenwärtigen Kenntnisstand wiedergibt). Aber was ist, wenn doch einer mal durchkommt? „Kleinere“ Objekte von etwa 20 Meter Durchmesser sind etwa alle hundert Jahre zu erwarten. Solch ein Einschlag könnte ausreichen, um ganze Städte zu vernichten. Die Wissenschaftler beobachten zwar mit Teleskopen den Himmel, doch die dunklen Objekte sind von der Erde aus schwierig auszumachen. Die Wissenschaftler entdecken trotzdem etwa 4 neue Asteroiden pro Tag. Es sind im Moment etwa 12000 Objekte identifiziert, die der Erde gefährlich werden können. Vor etwa 70 Millionen Jahren kam ein großer Asteroid durch die Atmosphäre, schlug auf der Erde auf und vernichtete unter anderem die Saurier. Das heißt, er vernichtete fast alles, was mit Leben im weiteren Sinne zusammen hing. Aus den paar kleinen Säugetieren, die übrig blieben, sind wir als Menschheit hervor gegangen.

Sonntag, 7. Februar 2021

Sportdiskussion im TV

Wie ich es sehe: Da sitzen irgendwelche Wichtigtuer aus dem Funktionärs-, Altspieler- oder Journalistenbereich herum und diskutieren stundenlang, ob denn ein bestimmter Trainer unter welcher Konstellation demnächst zu einem anderen Verein wechselt. Diese Leute, so meine ich, verwässern und vernebeln alle die Motive, die sogenannte Profis im Sport wie auch in anderen Bereichen treiben: Das Geld. Zahlt jemand mehr, so wechselt der Kandidat dorthin. In solchen Runden gibt es nur noch ein wortreiches Abwägen der Begleitumstände, das mit einem bestimmten Gesicht verbunden der jeweiligen Marke und ihrem Marktwert nützen soll. Die Frage, ob es auch den Werbekunden nützen soll, erhebt sich ohnehin bei den massenhaft auf vielerlei Art gestreuten Werbespots massiv. Auch wird im vorliegenden Fall diskutiert, ob denn Profis unter bestimmten Bedingungen gegenüber der Gesellschaft Sonderrechte in Anspruch nehmen sollen/können/dürfen. „Selbstverständlich“ ist sich da auch diese Runde einig. Es geht in diesem Falle ja "nur" um Sekunden oder Minuten. Jemand wie ich findet das peinlich und sieht keinerlei „Selbstverständlichkeit“ dahinter. Aber dass die Akteure bestimmter Sportarten Sonderrechte genießen ist allein schon dadurch sichtbar, dass ihre Spieler meist frisch frisiert und geföhnt in Stadien treten, wo sie sich mit den neuesten Tatoos verziert ungeniert ohne Masken umarmen und herzen.

Samstag, 6. Februar 2021

Blaue Träume (Der Möller) (Songtext)


Blaue Träume
(Der Möller)

immer bunter, immer munter, immer gut drauf
Wir fliegen und träumen - in das Nichts –
Wir fühlen und tanzen - in das Licht

uns berauschen derbe Triebe
wir sind immerzu bereit
sag mir nur ein Wort der Liebe
alles andre bin ich leid

leck Praline
Ekel lässt (mich heute) die Birne kalt
Nachtgestalt
kotz die Soße
ich glaub' ich steh imWald
Strafanstalt (halt lass mich kalt Heilanstalt)

lass uns warten auf Gefühle
bis die Sonne golden scheint
ein Berühren ein Gedanke,
ohne Ende, das noch keimt
und (der nur) mich meint
(das mich meint)

immer fetter, immer krasser, immer noch ein Kick
Wir grunzen und stöhnen – nur im Kreis (mach mein Scheis)
wir gleiten und schweben – hack das Eis

uns beherrschen feiste Diebe
der Anzug macht dich heute (trottel-) fett
leck die Dame die ich liebe
alle Menschen sind so nett

schneller rennen
eine Motte (Schnecke) nutzt dich aus (nutzt mich aus)
niemals pennen
eine Gier, die spritzt heraus
(dicht) am Gipfel (bald) ist es aus

viele warten, alle glotzen
nur ein Spiegel schaut aus dir
blauer Gerd, ich seh dich kotzen
Deine Leiche stinkt nach Bier

Freitag, 5. Februar 2021

Experten

Es scheint sich langsam eine gewisse Skepsis gegenüber sog. „Experten“ durchzusetzen: eine der wenigen positiven Folgen von Corona. Allzu offensichtlich ist, dass Experten sich irren können und dass sie sich teilweise gegenseitig widersprechen, dass ihre Aussagen gelegentlich auch von Eitelkeiten und Geldinteressen geleitet sind. Ob das ohnehin der Weg der Wissenschaft ist? Ob bisher ein allzu blindes Vertrauen in „wissenschaftliche“ Aussagen herrschte? Ob die Auswahl der Experten eine große Rolle spielt? Wer das bestimmt? Die Entscheider. Aber wie, aus welchen Gründen, schwingen sie sich dazu auf? Weil sie demokratisch legitimiert sind? Nun ja, Wahlkämpfe scheinen sich nicht immer moralisch nach den Regeln der Vernunft und den wohlmeinenden Ratschlägen Grundgesetzes zu vollziehen. Scheint….Wer weiß schon was? Die Experten? Ob sie manchmal auch schlichtweg Fehler machen? Ob ihre Prognosen manchmal nicht richtig sind? Richtig ist, dass Corona eine Art Brennglas zu sein scheint, in dem solche Dinge klarer werden.

Donnerstag, 4. Februar 2021

Abspruch (Text)

Ein alter Text von mir, jetzt wiedergefunden....

ABSPRUCH

Hohle Stümpfe
morschen in sich aus
ein Apfel hutzelt weiter
nur vor sich hin
in Augen treten Pfähle
Wässriges tritt ans Licht
gestirnt und gespeichelt
höhlt es immerfort
dumpfer Schrei verklingt beizeiten
und bleibt so ungehört
ungebor'ne Larven bohren
blindlings sich hervor
ein Dornbusch torkelt sich bergab

Mittwoch, 3. Februar 2021

Wahrnehmungsfragen an Entscheider

Ein lange von mir auch hier beschriebenes Thema ist der mangelnde Informationsfluss zwischen Regierenden und Regierten. Auf viele Arten habe ich schon lange beschrieben, wie sich da z.b. in Berlin (aber auch in anderen Hauptstädten) eine Wahrnehmungsblase heraus bildet. Diese Leute, die als Entscheider haben keinerlei Ahnung, wie das Leben um sie herum ist, wie es sich anfühlt, welche Sorgen und Nöte es beschweren. Ihre Kontakte sind vorgefiltert, ausgewählt und genau kalkuliert von den Menschen um sie herum, die ihnen zu reibungslos in Diensten und in „Stäben“ organisiert sind. Die gelegentlich organisierten Begegnungsrunden etwa zwischen der Kanzlerin und „der Bevölkerung“ scheinen mir da typisch in Bezug aus Vorauswahl. Hemut Kohl etwa redete von denen "da draußen im Lande". Mir blieb aber auch in Erinnerung, wie der Gesundheitsminister Spahn einst eine Hartz4-Empfängerin besuchte und in einer kurzen Zeit mit ihr fertig war, was die Presse (die ja in vielfältiger Art von solchen Verhältnissen abhängig ist, die davon lebt und sich gerne selbst als "die vierte Macht im Staate" sieht) willfährig dokumentierte: Seine Berater werden ihm zudem wohl die „richtigen“ Deutungsmuster vermittelt haben, er schien mir ein Verstehen zu simulieren, das auf mich typisch für die in ihren „Käseglocken“ lebende herrschende Klasse in Berlin wirkte. Das Blöde daran: Die real existierenden Menschen nehmen ihnen das ab, sie glauben an eine Inszenierung, die ihnen an anderer Stelle als „Fake News“ gedeutet wurde und die auf vielerei Art von Meinungsbearbeitern manipuliert erscheint. Sehr deutlich wurde mir dieser innere Widerspruch wieder einmal bei den jüngsten Verlautbarungen des Ministerpräsidenten eines großen Bundeslandes, der im Ernst das Impfdebakel so deutete: „Es läuft alles wunderbar“, "Alles funktioniert" und daraufhin unter anderem heftigen Widerspruch eines zu seiner eigenen Partei gehörenden Landrates erntete.

Dienstag, 2. Februar 2021

Gas geben

Was mir bei den zahlreichen Wintersportübertragungen der letzten Zeit aufgefallen ist: Egal, ob da Holocaust-Gedenktag ist oder ob die Klimakrise eine gewisse Scham und Zurückhaltung nahelegen würde: es wird unbeirrt „Gas gegeben“. Nein, ich bin kein Miesepeter, der unbedingt ein Haar in der Suppe finden muss. Aber ich finde diesen Sprachgebrauch aufschlussreich. Er gibt wohl einen kleinen Einblick in die Selbstverständlichkeiten dieser Leute, die sich damit in der Öffentlichkeit äußern.

Montag, 1. Februar 2021

Fragen nach der Identität

„Werde, der du bist“, so lautet die klassische Aufforderung des Humanismus. In letzter Zeit ist dann noch die Erkenntnis hinzu gekommen, dass die Arbeitswelt mit ihren vielfältigen sozialen Kontakten bei der Herausbildung der Identität ziemlich wichtig sei. Ob jetzt, nach dem verstärkten Drängen auf Home Office samt seiner eingeschränkten Ermöglichung von „analogen“ sozialen Kontakten, sich die Arbeitswelt und damit auch der Prozess der Identitätsbildung sich abermals ändert? Jede und jeder sitzt doch da als isoliertes Ich vor dem Bildschirm, Kontakte finden – wenn überhaupt – auf virtuellem Wege statt. Ob bei diesen Entwicklungen generell auch das Internet mit seiner wohl immer noch zunehmenden Bedeutung auch seine Rolle spielt? Wo stehen wir? Ob es fixe und flexible Anteile der Identität gibt? Relativ oberflächliche und eher tiefe Bereiche gibt? Ob es eine dauernde Entwicklung ist, die mit dem Leben mitgeht, in dem alles mit allem verbunden ist? Alles, was ist ist in Bewegung? Wir tragen das Leben in uns. Der Mensch ist nur ein lebendiger Teil des Lebens. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das die Frage „Wer bin ich?“ stellt. Wie und ob das alles genau (wie genau ist das überhaupt?) so hingenommen werden muss, ist die Frage. Der Mensch (konkret: welcher Mensch?), so sieht er es selbst zuweilen gerne, schafft sich seine Lebensumstände selbst und ist nicht nur hineingeboren in Verhältnisse (Ob das so stimmt?, wie steht es darum, dass gewisse Menschen in gewisse Familien hinein geboren werden?). Ob die gegenwärtige Krise auch eine Folge unseres Umgangs mit dem Leben ist? Ob nicht unsere Existenz vom blinden Streben nach dauerndem Wachstum bestimmt ist, von dem Ökonomen so gerne behaupten, dass wir es dringend brauchen und Politiker es als „alternativlos“ für jedwede Entwicklung voraussetzen? Kann die Arbeitswelt da eine Stütze der Identitätsbildung sein, - das Arbeiten als Weg zum Selbst? Nicht nur die Pandemie, sondern auch die Digitalisierung samt der mit ihr verbundenen Relativierung des Wertes der Arbeit scheint das in vielerlei Hinsicht relativiert zu haben. Wie also wird sich das Verhältnis Arbeit zu Identität gestalten?