Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 31. Mai 2015

Heading Hobarth (MP3)


https://dl.dropboxusercontent.com/u/42302972/Heading%20Hobarth%20192.wav.MP3

Samstag, 30. Mai 2015

Was über der Logik ist

Die Welt ist metalogisch. Die Realität ist metalogisch. Wir legen uns immer nur ein Erklärungsmodell parat. Machen uns Bilder. Eine Erklärung ist aber nicht möglich von etwas, was nur da ist und sich dadurch aus sich selbst selbst erklärt. Wir schaffen mit unseren Mitteln immer nur eine mehr oder weniger genaue Annäherung. Mit der Zeit mag diese näher an ihr Objekt heran rücken, bleibt aber trotzdem nur eine Annäherung. Oder?

Freitag, 29. Mai 2015

The Show must go on

Wie sie gestern alle mit Boykott gedroht haben! Was für eine Sauerei! Sogar die Politiker haben gefordert und sind empört. Aber eine prominente Nase hat's im TV gesagt: der Fußball ist begehrt und hat uns schon viele Feste beschert. "Schämpions Lig, übermorgen Pokalendspiel.... Er wird auch dies Wahl-Event verkraften, das in ein paar Tagen sowieso vergessen ist". Der Präsident wird sich wiederwählen lassen und alles ist so wie zuvor. Die paar kleinen Betriebsunfälle gehören ausgeräumt und geklärt. Darüber hinaus hat das aber nichts mit dem Spiel zu tun, das sich ja überall so glänzend verkauft. Und tatsächlich, schon gestern abend ist das erste Aufbegehren zusammen gebrochen, zu wenige machten bei dem Scheinprotest mit und die Show fing pünktlich wie geplant um 17 Uhr an, um schließlich immer weiter zu gehen. Heute wird der Mann noch einmal gewählt und alle sind's zufrieden, weil sie es wenigstens versucht haben, - wie sie es sich danach gerne schönreden. Versuchen ist alles. Wenn's nicht klappt?: Was soll's? Das ganze System ist seltsam und funktioniert nach dem Motto „Brot und Spiele“. Wieso auch nicht? Die Leute hatten ja damals nichts anderes und kennen das Andere heute noch weniger......    

Donnerstag, 28. Mai 2015

Possen

Putzig, wie sie jetzt alle beunruhigt und empört tun. Als wäre das alles neu. Dabei standen doch gewisse Vorwürfe gegen die FIFA schon seit Jahren im Raum. Nur rechtlich beweisen, so hieß es immer, könne man nix. Also machten alle mit. Selbstverständlich auch zu ihrem eigenen Vorteil. Man staunte nicht schlecht, wie die Fußballweltmeisterschaften nach Russland und Katar vergeben wurden und wie die neureichen Söhne der Wüste ihre Fußballstadien noch immer offenbar mit so etwas wie Sklavenarbeit hochziehen wollen, für die Asiaten vor allem aus Nepal, Bangla Desh und Indien als eine Art anonymer Menschenmasse verpflichtet wurden, mit der man nach Belieben umspringen und der man auch mal den Pass entziehen kann, damit sie nicht abhaut. Der deutsche Wirtschaftsminister Gabriel hat sich das angesehen und alles war plötzlich so supergut und im Fernsehen vorzeigbar. Ach. Völlig überraschend. Berühmt ist auch geworden, als der Sportfunktionär Franz Beckenbauer dort hinfuhr und von nichts etwas gesehen haben will, schon gar nicht von Sklaven. Ein Schelm, wer sich etwas dabei denkt. Die europäischen Fußballfunktionäre, so hieß es, wussten alles, fühlten sich aber der Macht des FIFA-Präsidenten und seiner Verbündeten ausgeliefert. Außerdem wollten sie nicht verlieren gegen ihn. Also unternahmen sie gar nichts und stellten nicht mal einen aussichtsreichen Gegenkandidaten bei den jetzt anstehenden Inthronisations- und Bestätigungswahlen auf. Der FIFA-Präsident hatte zuvor versprochen, zu diesen „Wahlen“ nicht mehr antreten zu wollen. Weil's ihm aber solchen Spass macht und er sich fit für die anstehenden Aufgaben fühlt, hat er sich von der globalen Familie des Fußballs halt nochmal zum Amt breitschlagen lassen und tritt jetzt doch noch einmal an.
Man ist schon sehr erstaunt ob solcher Vorgänge, die man eigentlich nur von besonders hartleibigen Diktaturen her kennt. Und jetzt die US-amerikanischen Ermittlungsbehörden, die, wie sie nun gerne verlauten lassen, seit mehr als 20 Jahren Fakten gesammelt haben, um schließlich mit begründeten Anklagen gegen das FIFA-Ungemach einzuschreiten. Eine ganze Schar von Funktionären soll verhaftet worden sein, darunter auch FIFA-Vizepräsidenten. Vorwurf: Übertragungs- und sonstige Rechte sollen verschoben worden sein. Geld soll an der Steuer vorbei geschleust und gewaschen worden sein. Sponsorengelder abgezweigt. Unter anderem. Auf amerikanischem Boden. Oh je. Die US-amerikanische Justizministerin Loretta Lynch lässt verlauten: „Sie haben es immer und immer wieder gemacht, Jahr für Jahr, Turnier um Turnier“. Sie lässt verlauten, dass die Korruption im Weltfußball nun rigoros bekämpft werden solle. Ach. Weil ja der Fußball in den USA so populär ist, ist das für das Land so wichtig. Das FBI und einige stramme Helfer. Unter anderem sollen auch Schweizer Behörden dabei sein. Hm. FBI, das sind ausgerechnet diejenigen, die auch schon mal mehr als ein Auge zugedrückt haben, wenn es um Korruption und organisiertes Verbrechen ging, solange es sich in Lateinamerika und anderswo außerhalb der Staaten abgespielt hat. Kuba dürfte da kein besonders rühmliches aber ein relativ konkretes Beispiel sein. Egal, jetzt können sie nach vorne preschen und sich als Hüter des reinen und unerschrockenen Rechts präsentieren. Auf amerikanischem Boden gibt es so etwas nicht, so die global vernehmbare Botschaft. Nein, das gibt es nicht. Endlich hat mal jemand den Mut, tatsächlich etwas zu machen. Ist ja auch etwas.  

Mittwoch, 27. Mai 2015

Paintscape Nature (Songtext)

Ich erinnere mich an die Welt und kann sie fühlen
Das Sein ist ein Teil von Dir und du bist bald wieder ein Teil von ihr
Du wachst auf im Aufzug und denkst „schon wieder!“

Das kann doch nicht sein, dass Du das bist
Das darf nicht sein, dein Leben geht darüber
was machst Du heute morgen in diesem Film
Draußen weht der Schnee alte Frauen durch die Straßen.

Der Kapitalismus bringt sich heute morgen selbst zu Fall
Die Natur in Dir treibt Blüten, das Sein will in Dir zu sich kommen
Du warst im Supermarkt und hast ins sexy Regal gegriffen.

erzähl mir nicht, dass du tun musst was du tun musst,
Du bist nicht John Wayne und ich nicht Marylin Marlene
Du jagst Eichhörnchen, ich das Wunderbare
Schmerzen, Du lügst sie dir als Preis zurecht


Du spielst Gelassenheit, es kommt alles wie es kommt
eine Haltung, die sich selbst durchhält
dann gehst Du eines Tages ganz alleine unter
der Horizont kommt näher und verschwimmt.

Du denkst zurück an Momente
irgendwie festzuhalten versucht
Bilder, die heiter und traurig sind
alles ist toll, alles ist superlocker


Dienstag, 26. Mai 2015

Sieben Zwerge

Jetzt treffen sie sich wieder: Mutti und die Bande. G7-Gipfel, die Medien sind präsent. Diesmal auf Elmau, dem schönen Schloss in Bayern. Alle Wichtigs fliegen ein: Obama und die anderen. Industrie unter sich. Deren Vertreter. Die Starken, die die Schwachen kneten. Mit "Hilfsprogrammen" und all dem. Alles schon tausend mal erlebt. Nutzt sich ab. Personenschutz und Brimborium aller Art. Heraus kommt nix. Aber eine "schöne" Veranstaltung gewesen. Mal wieder den Barrack getroffen. Der schickt seine NSA schon mal zum hemmungslosen Spionieren vor. Der Staat muss sich schützen, der Staat muss stark sein. Natürlich ist der Terrorismus die Generalausrede und Legitimation dafür. Für alles. Damit wird BigBrother durchkommen und alle Bürger werden ruhig sein, weil sie gar nicht begreifen, was da vorgeht. Die Entwicklung geht zu schnell, die divine Digitalität entwickelt sich zu schnell. Hauptsache, wir sind mit Facebook mittendrin! Dass unsere Daten kommerziellen Zwecken und Geheimdiensten zuwachsen könnten: Na und? Wir haben keinen Dreck am Stecken. Diese sieben Zwerge hinter den Bergen vom G7-Gipfel geben Rückendeckung, einschließlich Mutti. Alle Erwartungen werden auf sie delegiert. Sie werden's schon richten. Nur: Die Welt treibt dem Abgrund entgegen. Der Klimawechsel wird gerade in den USA gerne klein geredet. Als sei das nebensächlich. Und in diesen plötzlich aufbrechenden Konflikten müsse man möglichst stark sein, so gewisse Stimmen. Sie verfangen sich in der Welt von gestern und merken das nicht. Es ist größerer Zusammenhalt gefragt, einen, den gerade die sieben Zwerge nicht versprechen. 

Samstag, 23. Mai 2015

TTIP und Deutsche Bank

Eine Woche der listig-verschlagenen Machtspielchen, über die dann unter einem harmlosen Etikett öffentlich geschwafelt wird. Beispiel TTIP. 
Erste Klarheit: TTIP hatte doch von Anfang an einen entscheidenden Geburtsfehler: wieso muss etwas, das jeden Menschen hier im Alltag betrifft, geheim verhandelt werden? Hinter verschlossenen Türen? So, dass nichts nach außen dringt? So, das gemunkelt und geklüngelt werden kann? Inwiefern ist die EU eigentlich demokratisch organisiert? Bis jetzt habe ich dazu nichts gehört. In keiner öffentlichen Diskussion. Vielleicht habe nur ich es verpasst. Aber ich würde es wieder mal gerne hören. In den Diskussionen labern sie gekonnt um Fakten herum und verschleiern alles. Ja geschenkt, - natürlich sind die deutschen Wettbewerbsbestimmungen nicht immer die allerbesten (es wird da gerne mal etwas von „Arroganz“ behauptet), aber relativ gesehen halt schon. Kein Wunder, denn die Haftungssysteme sind ja völlig verschiedenen.
Zweite Klarheit: Schiedsgerichte mit Vertretern der jeweiligen Industrien (einschl. EU-Lobbyisten) sollen im Hintergrund und neben den im jeweiligen Land geltenden Recht ein eigenes Recht sprechen, weil sich das in tausend Verhandlungen mit Staaten bewährt hat, die kein gutes Rechtssystem haben. Wie blöd ist denn dieses Argument? Haben wir etwa (besonders im Vergleich zur USA!) kein entwickeltes Rechtssystem? Wie steht's mit der Mitbestimmungen, mit tausend anderen Bestimmungen zum Arbeitsschutz, die auf amerikanischer Seite gar nicht existieren und die deshalb in ihrer Nichtexistenz als besonders neoliberal eingestuft werden? Natürlich stehen da nicht nur böse Konzerne dahinter, die uns nur austricksen wollen, wie das Frau Wagenknecht gerne in Diskussionen einzuführen versucht. Ist doch alles durch, tausendmal gehört. Unterm Strich ist's dann aber oft so. Zufall? Selektive Wahrnehmung? Über das alles könnte man reden, tut es aber ganz offensichtlich nicht. Man schwafelt und vernebelt viel lieber. Und die vertrauensbildende Sache mit BND und NSA lässt man ohnehin gleich ganz außen vor, um nicht alles gleich zu überfrachten und niemanden zu überfordern. 

Die Deutsche Bank? Was ist denn das geworden? Einstmals so etwas wie der Stolz der deutschen Industrie (jetzt mal die alt- und neoliberalen Kriterien hergenommen!), scheint sie jetzt eine seltsame Vereinigung von Money-Freaks geworden zu sein und ihre Aktie im DAX ist weit weit zurück geblieben (wichtig als Gradmesser des Erfolgs!). Wer dieses Papier besaß und noch besitzt (vielleicht als "Altersvorsorge"), dürfte keine große Freude daran gehabt haben. Gefühlt erscheint das Institut in jeden Murks auf der Welt verstrickt, den Banken veranstalten können. So etwas könnte Globalisierung bedeuten. Überall dabei sein. 

Donnerstag, 21. Mai 2015

Mit dem SUV on the road again

Eine riesige Donnerkiste fährt da, Platz ohne Ende, riesige Reifen mit tiefen Furchen, die Fahrerin hoch oben, thront auf ihrem City-Laster, sieht kaum hinunter in die niederen Niederungen, in denen sie Tiere mäht, wo sie spritzt und sprenkelt, nach Belieben und je nach Beschleunigung: SUV-Alarm, im Winter und im Sommer. Allüberall. Ja klar haben wir den Platz, die Landschaft betonieren wir einfach immer weiter zu und machen möglichst breite Straßen daraus. Modernes Verkehrsmangment. Der Verbrauch ist im Moment noch viel zu hoch, das sagen die wackeren Fahrerinnen selbst auch, die da ihre Brut drei mal pro Tag zur Waldorfschule kutschieren. Dann zum Privatunterricht. Zum Cellounterricht auch. Tanz- und Ballettausbildung, - später? Es gilt, nicht im Volk zu sein, - mit all den vielen Ausländern. Die sollen in ihren billigen Jobs schuften, kommen ja auch aus Andalusien, Anatolien oder Äthiopien. Selber schuld. Hätten sie was Brauchbares gelernt! Aber wir sitzen hoch oben und genießen dies Herabsehen auf all die anderen, entspricht ja auch unserer Stellung. Wir sind die Auf- und Draufseher, die im Zweifelsfall sicher sein wollen, koste es, was es wolle. SUVs sind voll im Trend, schon viel zu lange. Mittlerweile gibt’s schon viel zu viele. Das Exklusive ist irgendwie vorbei, es sei denn, jemand fährt eine besonders exklusive und teure Marke. Sportwagenhersteller oder die mit den drei Buchstaben oder die mit den Ringen, die den Vorsprung dank Technik für sich reklamieren. Deutsche Modelle. Verdrängungswettbewerb. Wer hat den größten, den alllerallersichersten, den härtesten auch, den widerstandsfähigsten und härtesten? Status rocks. Status Quo. Quod licet iovi, non licet bovi. Sagten Leute früher einmal. Sehr viel früher.    
Ich lerne jemanden mit SUV kennen und erkundige mich sachte nach den Beweggründen, sich solch in einem Fahrzeug zu bewegen. „Du weißt du, dass ist ein tolles Gefühl, da oben über allen anderen zu sitzen. Irgendwie sicher. Du weißt genau, wenn jetzt was passiert, zieht der andere den Kürzeren. Und im Winter, mit dem Allradantrieb, da hast du einfach das Gefühl, dass du überall durchkommst“. Ich bin geplättet und denke mir „Das wäre mir jetzt wirklich peinlich“. Aber solchen Leuten ist gar nichts peinlich. Manche fahren ja auch die noble deutsche Sportwagenmarke durch die Gegend: "Deutsche Ingenieurskunst", das sagt selbst Atze Schröder dazu und gibt Gas. Auch auf der Bühne. Das kommt nicht nur bei den Damen gut an und macht den Herren Eindruck. Das imponiert ihnen. Da träumen sie sich hinein, Verbrauch hin oder her. 
Eines Tages werden diese Bolliden sowieso die besseren Verbrauchs- und Abgaswerte haben, wenn die gesellschaftliche Polarisierung und die technologische Entwicklung noch ein bisschen weiter ist. Dann werden sie doppelt herab sehen auf die, die sich nicht mal den einen Reifen eines solchen Cars leisten könnten. Die unterlegen sind in jeder Hinsicht. Das ist im Kapitalismus so: wenn du etwas leistest, wirst du es dir auch eines Tages leisten können. Blöd nur, dass das Ding mit dem Leisten vorbei ist. Wer etwas leistet, ist doch nur blöd. Es gilt, sich zu vermarkten. Sich selbst zur Powerpointpräsentation machen. Inhalt spielt genauso wie Leistung keine Rolle. Groß auftreten, großes Auto fahren, das ist wichtig. Kein Problem, das, sie sind immer sonnengebräunt gut gelaunt entspannt. Und Stammgast sind sie auch auf den von allerlei Hilfskräften mit ihren bulligen Bullys vorbereiteten Pisten, zu denen natürlich ein SUV gerade im Winter besonders gut passt. Offroad. Ja klar, weil wir ja so viele hässliche Feldwege haben, durch die wir am Wochenende unbedingt pflügen müssen (aber immer erreichbaar sein, bitte!). 
Es will ja niemand die USA in Schutz nehmen. Aber dort hatte das noch Sinn, weil die Farmen oft stundenlange Fahrten von den Supermärkten entfernt sind. Da braucht man große Pickups und Offroader, um so etwas zu bewältigen. Doch hier, im dichtbesiedelten Mitteleuropa ist's ein Jokus, ein teurer Status-Scherz. „Der Kunde verlangt's“ sagen die marketinggestählten Konzernlenker mit dominanter Miene. Heftig geschult. Natürlich sind sie keine Volkspädagogen, die alles besser machen und irgendjemanden erziehen wollen. Igitt! Wer wollte denn das heutzutage noch? Sie haben's mit Kunden zu tun. Der Neoliberalismus kennt ja doch nur Kunden. Was die wollen, ist heilig. Alle sind Kunden. Alle, die es sich leisten können. Die Welt ist ein Markt. Es sich leisten können, - das wär es! Das ist es. 

Mittwoch, 20. Mai 2015

Grundsätzlich auf der Suche (1)

Verschiedene Sichten auf die Wirklichkeiten entstehen durch subjektive Befindlichkeiten, rationale und emotionale Fähigkeiten, durch kulturelle und soziale Dispositionen. In der Kommunikation findet darin oft ein Abgleich statt (d.h. Er könnte stattfinden). Das Beharren auf der eigenen Perspektive ist albern, denn sie ist ja nie absolut gültig, auch wenn sie dem Einzelnen so vorkommen mag. Sie sollte immer neu errungen werden, erfordert permanentes Bemühen, Wachheit und eine freundlich gesinnte Aufmerksamkeit. Es gibt immer verschiedene Perspektiven auf Phänomene. Über sie können wir uns austauschen. Sie könnten einer dauernden „Reise durch die Wirklichkeit“ gleichen.
Selbst zwischenstaatliche und rechtliche (also kollektive) Probleme rekurrieren darauf. Einen spielerischen Umgang damit, - eingedenk dessen, dass wir zu einer absoluten Sicht nicht fähig sind und dass jemand anders mit anderen Ansichten (Perspektiven) uns sogar helfen kann, - ist dem Verständigungsprozess unter uns förderlich. Hinzu treten freilich Interessen, die eine simple Machtdimension, monetäre, wirtschaftliche oder auch sexuelle Ausrichtungen haben können. Interessen sogar wider besseres Wissen (was ist Wissen?, ja klar, darüber kann es auch Austausch geben) und Gewissen (altmodisch, nichtwahr? Aber hier kommt auch eine Moral ins Spiel, die das Ethische in sich vereint, Moral ist nicht immer das, was zu überwinden wäre, sondern kann einen sozialen Zusammenhalt herstellen) zu vertreten, nicht auf Verständigung, sondern auf Konfrontation bis hin zur physischen Behinderung oder gar Auslöschung zu setzen, dürfte eine der Geiseln sein, mit denen wir uns auseinanderzusetzen haben. Religionen und Idiologien neigen zu einer solchen Betrachtungsweise und versuchen, den Erkenntnishorizont entsprechend einzuschränken. Weil „A“ ist, muss auch „B“ sein. Es gibt prinzipiell etwas Höheres oder besser: jemanden Höheren, der die bessere Erkenntnisfähigkeit hat oder hatte. Einen meist väterlichen Durchblicker (wieso muss der eigentlich immer männlich sein?). Für die nicht immer logische Verknüpfung von A und B sorgt dieser Hierarch/Guru/Durchblicker/Befehlshaber an der Spitze eines solchen Erkenntnisprozesses. Er teilt dem Einzelnen durch seine Offenbarung eine absolute Wahrheit mit, die dann unbedingt zu befolgen ist. Ein solches Weltbild verschafft Komplexitätsreduktion, indem es dem Einzelnen klare Ansichten und angeordnete Handlungskonsequenzen gibt. Indem es die Welt in Gut und Böse einteilt. Es hat zudem viele totalitäre Züge.

Eine solche Betrachtungsweise teilen wir grundsätzlich nicht. Behutsame Annäherung und freundlich gesinnter Austausch dürften schon eher unserer Methode ähneln. Zuhören, aufeinander eingehen, Kompromisse schließen, dort, wo sie nötig und möglich sind, wären adäquate Vorgehensweisen.     

Dienstag, 19. Mai 2015

Alltägliche Identität

Ich dachte, wenn Du jetzt am Aufzug stehst, würde ich Dich erkennen: ich kenne bisher ja nur diesen wohlkontrollierten Ausschnitt von Dir, den Du der Öffentlichkeit zuwendest. Und das ist okay. Das ist genau die Situation, die ich auch hier ein bisschen gesucht habe. Das Motiv des Doppelgängers ist ja in der Romantik sehr beliebt: das Erschrecken darüber bei Jean Paul ist evident. Ein typischer Schauerroman. Wer ist diese Person? Doppelgänger ihrer selbst? Heute gibt es Doppelgängeragenturen, der Gag ist das daran Wichtigste. Dass Prominente nicht einmalig sein können, scheint sensationell. Dabei sind sie manchmal geradezu Ausbund der Stanze: das, was der einfache Mensch will.

Sonntag, 17. Mai 2015

Fußballweisheiten

Es treten jetzt gegen Ende der Saison wieder plötzlich schlaue Menschen auf, die uns abseits des Abstiegskampfes den gegenwärtigen Fußball neu erklären wollen. Aber da gibt es auch so manchen, der inzwischen die Identifikation mit einem Verein albern findet, weil das alles Wirtschaftsunternehmen geworden sind, die nur ein Spiegel ihrer finanziellen Kraft sind und dabei voll im Einklang mit ihren agierenden „Profis“ sind. Deren Credo: Wer am meisten bezahlt, für den spiele ich. Wo ist da die Identifikation mit einem Verein? Und ist es nicht so, dass gerade in der Bundesliga die prosperierenden Vereine entweder Fimenmannschaften mit der entsprechenden finanziellen Ausstattung sind oder Vereine, die Mäzene mehr oder weniger für sich gekauft haben? Oder (international gesehen) neureiche Vereinigungen von Subventionsabräumern? Ist der FC Bayern hierzulande da eine Ausnahme? Nun ja, es gibt wohl dort, so hört man es läuten, relativ großzügige Sponsorenverträge mit der deutschen Industrie, die über die Jahre eine beeindruckende Unabhängigkeit von finanziellen Zwängen geschaffen haben. Der Verzahnungen mögen da viele sein. Ist ja auch eine Leistung und keineswegs verboten. Mönchengladbach? Ja, kann schon sein..... 
In der Folge gab und gibt es keine kantigen markanten Gestalten mehr, die das Geldverdienen in den Augen ihrer Fans irgendwo noch verdient haben, sondern scheinbar begabte Milchbubis unter Kopfhörern, die früh gefördert und zu Hochbegabten erklärt nun den „Markt“ der fußballerischen Identifikationsträger dominieren und viele viele Millionen „wert“ sind.
Leistung? Ist ihnen angeboren. Born to win. Und wenn sie mal nicht siegen? Dann ist das eine gegenwärtige Formschwäche, eine zu große Erwartungshaltung, die Unerfahrenheit der Jugend und oder sind andere Indispositionen schuld. Doch die „Fans“ scheinen sich zunehmend mit solchen „Figuren“ zu identifizieren, die Massen streben an die Kassen und lassen die Umsätze der Einnahmeverantwortlichen und Vereins-Vorstandvorsitzenden steigen. 
Im Fernsehen gibt es sodann Diskussionen mit allerlei Wichtigtuern, die sich einen lukrativen Erwerb aus ihrem von "Expertentum" gespeisten schönrednerischen Geschwätz machen. Journalisten überhöhen und blasen das ganze Getue auf, weil es finanziell ja so ungeheuer viel bewegt und weil der Fußball so wichtig ist. Sie stützen ideell. Trainer werden fast schon genauso wie die Spieler zu Halbgöttern: Hire and fire! Soll heißen: Sieh mal her, der hat's auch schwer! Nun ja, die Abfindungen machen wohl den Unterschied zu den "Fans"! Aber noch immer verkaufen sich die Vereine unter Wert, so deren Bosse. Es müssen mehr Fernseheinnahmen her, die Engländer machen's vor. Mal sehen, was kommt und was geht.  

Samstag, 16. Mai 2015

Im Wasser-Ego

In einen blauen Pool, ein Bassin, ein Becken, eine Bucht (in eine wie auch immer geschaffene Begrenzung) mit Wasser springen und sich dem Gefühl aussetzen, wenn du die Augen zumachst und sich das Wasser über dir schließt. Das Gold der Sonnenstrahlen auf dem Wasser, in es hineintauchen. Das Nass, - kann jetzt aber auch etwas anderes sein: Du schwitzst, es ist sind Schweißperlen.... es kommt aus dir selbst. Du bist zu 70 % Wasser, du bist das selbst, es ist in dir, du bist in dir....... 

Freitag, 15. Mai 2015

Kleiner schwarzer Rüde

Beim kleinen schwarzen Hundemann habe ich gelernt: ein „Sich-schicken“ in die eigene (Gattungs-) Existenz und dabei doch die Autonomie mit Würde wahren. Er hatte allerlei Eigenheiten und es war im Alltag für sein Frauchen nicht immer leicht mit ihm, er war oft halsstarrig, - aber er wahrte seine natürliche Autonomie auch damit. Man konnte das von außen viel besser verstehen, als im Alltag, wo er beim "Gassi gehen" manchmal ein sonderbares Verhalten entwickelte. Aber es verdiente Respekt. Aus sich heraus. Ganz selten wurde ihm auch mal etwas mit Gewalt klar gemacht. Er begriff es schließlich leicht, er fügte es in sein Verhaltensprogramm ein, was meist zu seinem Schutz war (z.b. an und auf der Straße). Er hatte aber immer eine gewisse Distanz zu anderen Tieren oder Menschen, war nie ein besonders anhänglicher Schoßhund. Er musste etwas für sich selbst akzeptieren, ehe er es tat.
Er war auch nie ein „richtiger“ Hund, der in der Natur länger als zwei Tage überleben würde. Kein tüchtiger „Naturbursche“, kein Survivor. Gleichwohl hat er es in seiner Jugend sehr genossen, zu rennen, was das Zeug hielt. Beispielsweise schien ihm die Bewegung an sich zu gefallen, es war ihm ein Vergnügen, sich darin zu erfahren. Er konnte dabei geradezu lustige Haken schlagen. Auch war er viel zu stolz, um jemals etwas mit Freude zu apportieren. Apportieren, das war nicht sein Ding. Es war ihm völlig fremd und sinnlos für ihn. Es war ihm alles alles alles zugestanden, wir wollten seine Hundeseele besser verstehen, auch wenn sie über sich manchmal hinaus zu gehen schien (..und gerade dann auch). Ich wollte von ihm lernen, ich war offen für ihn und er gab es alles mit großer Freude.

Der kleine schwarze Hund war in seiner Jugend viel zu vertrauensselig und freundlich. Er hatte den schutzlos neugierigen (Welpen-) Blick in die Welt. Er sprang alle großen Hunde fröhlich und arglos an, nur um sich anschließend dafür verdreschen lassen zu müssen. Aber dieses Hierarchiegetue passte damals nicht in seine Welt (später auch nicht, er „verstand“ das nur besser, versuchte, kundiger damit umzugehen...). Er wollte den natürlichen „Spass“ in diesem Moment, etwas anderes kam ihm in diesem Moment nicht in den Sinn. Natürlich wollen die gestanden Großen, die „Masterhunde“ so etwas nicht. Wir Menschen sahen solche Schwierigkeiten oft kommen und versuchten, dem gegenzusteuern. Aber es kam dann auch oft, wie es kommen musste. Bei einer dieser „Gelegenheiten“ hatte er sich wohl das Rückgrat verletzt, was ihn fortan bis zu seinem Lebensende plagte. Aber auch dies versuchte er in sein Dasein zu integrieren. Er entwickelte sich darin langsam vorwärts, indem er immer mehr versuchte, nicht nur das Beste draus zu machen, sondern es auch mit seinen „Hundemitteln“ für sich zu erfassen. Er war ein kluger Hund und wer in seine Augen blickte, war seltsam berührt danach. Da war etwas! Bloß: waas war das? Er war kein Hund, der auf Dominanz aus war (wie man es allen Hunden immer nachsagt). Aber eines Tages fand er sich in der Rolle, ein Rudel führen zu sollen. Ein sehr viel schönerer und größerer Hund wurde sein Gefolgsmann, später auch noch ein Junior. Eine Zeit lang waren sie zu dritt. Es verließen sich alle hauptsächlich mental auf ihn (die Hunde sowieso, aber auch Menschen...). Mental war er nämlich ungeheuer stark, war einer, der mutig auch Schmerzen aushielt und ohne Aufdringlichkeit ein Vorbild war. 

Mittwoch, 13. Mai 2015

Wahrnehmungsweisen

Wir stellen uns die Welt durch die Augen von Tieren vor und verwechseln das leider mit unserer eigenen Sicht. Wir projezieren mehr, als dass wir uns in Tiere hineinversetzen (was ja dann auch ein gängiges "Gegenargument" gegen jede Form der Liebe zum Tier abgibt). Raum und Zeit können ja durchaus verschieden erlebt werden, allein schon das Sehen von Farben bleibt bei manchen Tieren unter unseren Möglichkeiten oder geht teilweise weit darüber hinaus. Es gibt keine einheitliche Welt, die auch alle Lebewesen umfasst. Dies ist ja wohl eine Vermenschlichung und menschliche Anmaßung. Insekten leben durchaus in einer ganz anderen Welt als wir und – es ist doch dieselbe. Wir machen uns zudem unsere Umwelt zunutze, wir legen sie unseren Bedürfnissen zurecht. Ein Wald mag da für ein Insekt etwas ganz anderes als für den Förster sein. Es ist eine andere Lebenswelt für dieses Wesen, das es mit anderen Sinnesorganen aufnimmt als wir. Da sind Augen, Düfte, Geräusche gegebene Welten, die so etwas wie einen „Kanal der Wahrnehmung“ bilden, durch den sich ein und dieselbe Welt jeweils anders abbildet. Kompliziert? Wie funktionieren Filter? Genau so. Filter können wir uns vorstellen. Sie engen das Blickfeld ein oder blenden bestimmte Aspekte auf. Und was sind in der Folge die Möglichkeiten, um auf die empfangenen Eindrücke zu reagieren. Das hängt wohl auch von unseren Gegebenheiten ab, von unseren Voraussetzungen, Umwelt für unsere Bedürfnisse zu „verarbeiten“. Kopulieren, fressen und gefressen werden, - die Evolution stellt uns vor diese Aufgabe, die wir aber je nach Spezies durchaus verschieden zu bewältigen versuchen. Unterschied: wir haben unseren Verstand, unseren Grad der Bewusstheit (wer sagt denn, dass es außerhalb unserer jetzigen Wahrnehmung einen viel höheren Grad der Wahrnehmung gibt?), unsere „Verantwortung“ für das, was wir tun. Oder nicht? Die Wissenschaftler und diejenigen, die es von Beruf aus wissen müssten, sind sich da nicht immer so sicher. Manche behaupten, dass wir eine Funktion unserer Gene, unserer Hirnwindungen oder unser Umwelt und ihrer Determinationen seinen. Um ihre Thesen griffiger zu machen, bleiben diese „Wissenschaftler“ meist ganz einseitig bei ihrer Betrachtungsweise. 
Wie in manch anderen Filmen, so wird übrigens auch im Streifen "Katzenmenschen" aus dem Jahr 1982 mit Nastassja Kinski und Malcolm McDowell mit diesem Effekt gespielt. Zur Filmmusik von David Bowie und Giorgio Moroder wird unter der Regie von Paul Schrader hier mit einer subjektiven Kamera mit der Wahrnehmungsweise von Katzen gespielt, d.h. die Kamera versetzt sich spielerisch einige mal hinein in eine "katzenhafte" Welt und deren Wahrnehmung. Auf nahezu spirituelle und mystische  Weise, die in diesem Falle natürlich auch ihre kommerzielle Absicht verfolgt, teilt sich dem Zuschauer für eine begrenzte Zeit eine andere Welt mit, zumindest streift er sie gelegentlich und wird dadurch von einer Art wonnigem Horror-Schauder ergriffen.  

Dienstag, 12. Mai 2015

Tonangeber

Schmiert sich die noble Geste an den Maßanzug
Verdeutlicht mit wichtigem Gesicht und Gel im Haar
Das vorgegebene Ziel, die Wertewerte
Gibt Parolen aus und Orientierung im Weltenwandel der Unübersichtlichkeit
Flippt am Chart und mit den Rolling Stones
Dem steht das zu, der ist qua Funktion und Amt und falschem Verdienst gebenedeit, - der ist edel
Der hat keine Zeit, der hat unter Zeitdruck ein bisschen geschummelt: ihm steht’s zu!

Kuschel- und Puschelmikro
Amen

Montag, 11. Mai 2015

Manager führen

Die Kluft zwischen Arm und Reich wird größer. Die Vermögensunterschiede entsolidarisieren die Gesellschaft. Grinsende Manager fliegen mit dem Hubschrauber und teilweise auch mit dem, was ihre Familie darstellt, zur Arbeit oder in den Urlaub. Die Mär vom unentbehrlich sein: für Selbstoptimierer und Selbstverwirklicher unentbehrlich.
Manager haben die Macht, sich selbst zur „Leistungselite“ zu erklären. Per definitionem. Per Gedanke des Kapitalismus, per Spielregel. Voraussetzung: man muss möglichst gerissen, rücksichtslos, durchsetzungsfähig genug sein. Ein bisschen Betriebswirtschaft und Menschenführung sollte dazu kommen, am besten mit akademischem Diplom, das im Zweifelsfall leicht zu erkaufen und/oder zu erschleichen ist. BWL ist ein beliebtes Studienfach in solchen Kreisen: früh übt sich, was ein Schinder werden will. Bereit sein zur Vernichtung des Rivalen, oder neudeutsch: Mitbewerbers, das sollte man schon sein. „Survival of the fittest“. Anpassungsfähig und flexibel auf diesem Weg sein. Verantwortung? Ist meist gut abgesichert durch hohe Gehälter, Renten, Pensionen, „Boni“ oder „Benefits“ aller Art. In absolute Armut wird kein Manager (Geschäftsführer) jemals zurück fallen. Die Selbstbedienungsmentalität schafft da genügend Vorsorge.
Ihre Brut schicken Manager auf Privatschulen. Da bekommen die Kinderlein dann stets gute Noten, weil der Papi (die Emanzipation der Frau ist in solchen Kreisen noch nicht allzu weit voran geschritten) ja dafür zahlt. Außerdem werden sie für ihre Führungsaufgaben früh geschult, lernen Disziplin oder Musisches (wer mehr ins „Künstlerische“ gehen will). Wer's extrem treibt, der erklärt seine Gene auch noch für sakrosankt und sieht seine „Familie“ als Treibhaus seiner eigenen Genialität. Freizeit brauchen sie nicht, weil sie sich ja in ihrem Beruf „selbstverwirklichen“ durch „gestalten“, was ein neudeutsches Wort dafür ist, was es heißt, Macht (!!!) auszuüben. 

Samstag, 9. Mai 2015

Big Data in EU

Eben auf T-Online-Homepage den Artikel „Apple will DNA-Proben von I-Phone-Nutzern“ gelesen. Habe anfangs nachgerechnet, ob das nicht ein Aprilscherz sein könne. Scheint nicht so zu sein. Wollen damit, so ihre Begründung, zukünftige Krankheiten erkennen und abschwächen, behandeln. Konstruktionsfehler und Terror. So die schon oft vernommene Begründung für jede Datenerhebung. Damit lässt sich alles begründen. Die kreisen jetzt sogar die chemischen Eigenschaften der „User“ ein, nachdem sie viele andere Daten schon für sich und ihre Zwecke erhoben haben. Es scheint so, dass wir total veröffentlicht, vergesellschaftet und reine Kollektivwesen ohne es so recht zu merken. Der in letzter Zeit grassierende BND-Skandal scheint da auch ein Beleg dazu zu sein. 
Uns und unserer Kontrolle entgleitet alles. Der Gag: wir merken das nicht. Es passiert einfach. Angedachte Lösungen könnten sowieso nur EU-weit funktionieren. Da ist ja Günther Öttinger unser Mann. Der Günther. Der mit den flotten Englischkenntnissen. Der wird schon wissen. Hat ja auch die Sache mit den Energiesparfunzeln toll gemanagt. Quecksilber ist damit plötzlich kein Problem mehr. Hauptsache, ein neues Produkt, das Energie spart. Ob er etwas im Schilde führt, oder ob alles nur dem „Wachstum“ dient? Ob sich Chancen dahinter verbergen, die die Risiken bei weitem überwiegen? Haben wir oft gehört, diese Phrase. Könnte man ja auch ernsthaft in Erwägung ziehen, wenn es nur ernst gemeint wäre. Daran sind aber Zweifel erlaubt. Oder? Ist der Profit und das sogenannte Wachstum das, was uns in die Zukunft hilft und was wir unbedingt anbeten sollten? Hat jemand bei der EU eine Ahnung und will uns Ziele nennen, die über das Pragmatische hinausgehen? Ist da jemand, der mit uns abwägen will? Sind I-Phone Nutzer die Gesamtheit und inwiefern kann man aus gewissen Daten Schlüsse über alle ziehen? Drei Sätze zur Statistik wären da schon hilfreich. Einfach mal so in die Runde geworfen. 

Freitag, 8. Mai 2015

Neues Altes vom Onkel

Gibt den leutselig onkelhaft grinsenden Fahrensmann in Sachen Europa, schwadroniert mal über dies und dann über das und macht böse Sachen vergessen, die man nicht vergessen sollte. Onkel Juncker von der EU hatte vor genau einem Jahr schwer zu kämpfen. Und zwar nicht gegen seinen Kumpel, Scheinrivalen und Mitbewerber um das Amt des Kommisionspräsidenten Martin Schulz von den EU-Sozis, sondern gegen die europakritischen Kräfte von Rechts. So geht halt Europawahlkampf: der Feind steht rechts, auch wenn ich ihn nicht verstehe. Überall schienen sie stärker zu werden, die Bösen. Auch die, die gegen die Superbürokratie waren und sind. Was jetzt ist, ist völlig egal. Denn sie haben ja gewonnen und das Fell des Bären zwischen sich zerlegt. Die Kohle wird abgegriffen. Nach bestem Einvernehmen. Da ist kein Wundern mehr über vermeintliche Europamüdigkeit. Nein, die Entourage hat gut gearbeitet und die Verhältnisse abgesichert. Die Journalisten haben ihren Job gemacht und das Ganze wortreich abgesegnet, - und sei es noch so absurd. Ohne Europa geht es nicht. Das mag wohl sein und spricht einem glühenden Europäer wie mir aus der Seele. Nur: muss es deshalb Juncker oder Schulz sein? Die scheinbar vernünftiges Zeug von sich geben, in Wirklichkeit aber das Gegenteil davon machen können? Darin sind sie sich einig, die beiden. Europa und das Flüchtlingsproblem. Gibt es da eine Richtung, eine Bemühung, sich auf irgendein Konzept zu einigen? 
Das Abholzen der Palmen in Indonesien für den europäischen Biosprit, das Abfischen der Küsten von Afrika? Lösung? Ob das zu den Aufgaben eines Kommissionspräsidenten gehören würde? Nein, natürlich nicht! Sie wissen alle institutionell begründeten Begründungen für ihr seltsames Nichtstun. Ausschüsse werden gegründet, Sonderkomissionen einberufen. Höchstens. Europa als Wertegemeinschaft, die von den Lobbyisten ausgestattet und zusammengehalten wird.
Was ist denn dieses Europa für eine Veranstaltung? Hat es nicht im vergangenen Herbst nicht schon „Luxleaks“ gegeben, wobei von investigativen Journalisten aufgedeckt wurde, wie der Juncker über viele Jahre hinweg die Großkonzerne zu sich nach Luxemburg eingeladen hat, um mit ihnen zu besprechen, wie man auf Kosten der Miteuropäer und zum Vorteil Luxemburgs möglichst viel Steuern sparen kann? Darüber konnte man reden. Ablenkungsmanöver stehen heute jederzeit bereit: auch Irland oder Holland standen dafür gerne zur Verfügung und waren gerne dabei, wenn es darum ging, die anderen Europäer steuermäßig auszutricksen. Nicht nur die armen Luxemburger! Diese Armen! Die Konzerne zahlten auf Anraten ihrer Unternehmensberater und in Absprache mit den Luxemburger Herrschenden offenbar schon mal lächerliche Steuersätze. Wow! Kein Wunder, dass die Multis da gerne kamen und kommen. 
Aber danach und darauf kam Griechenland mit seinem arroganten Spieltheoretiker gerade recht, um davon abzulenken und alles wegzukehren unter falsche Teppiche. Mal hier eine Pose und dort eine Umarmung: Die es mit den Steuern nicht ganz so genau nehmen und solche dämlichen Belastungen nur gewissen Kreisen zumuten, die verstehen sich doch gut in diesem Europa! Die einen lassen Großkonzerne profitieren, die anderen wollen den sozialen GAU abwenden. Sind eigentlich auch Unterschiede. Aber die Gemeinsamkeiten haben überwogen. Kumpels unter sich. Wir wenden uns ab mit Grauen. Und wollen an ein Europa ohne solche Menschen glauben. Der Onkel lächelt maliziös dazu.

Donnerstag, 7. Mai 2015

Beim Arzt

Ich war beim Arzt. Volle Besetzung, Personal im Sprechzimmer unterwegs. Sie schwirren in ihren weißen Aufzüglein herum und zeigen ganz offensichtlich, dass ihnen sowohl Job als auch Patient total egal sind. Ob das „früher“ auch so war? Alles der Reihe nach: Sie werden schlecht bezahlt. Das Gesundheitssystem leistet nur noch so etwas. Nur die Pharmaindustrie floriert da noch und macht riesige Gewinne. Aber Ärzte sind ja zum wirtschaftlichen Handeln aufgefordert, bekommen für das Reden mit ihrem Patienten kaum noch Honorar (sagen sie...). Sie besuchen bei den großen Pharmakonzernen Fortbildungen, die in Wirklichkeit Werbeveranstaltungen der Pharmas sind. Sie wollen operieren und müssen "blutig entlassen". Fallpauschale (was für eine miese Lenkungsleistung der Gesundheitspolitik!, die privat mit dem höchsten Quotienten versicherten Politmanager des Grauens!!!). Solche "Ärzte" rezeptieren sofort. Chemie als Allheilmittel. "Behandlung", Redux und Minimal. Das, was unbedingt nötig ist. Wer mehr will, muss sich privat versichern. Die Zwei-Klassen-Medizin zeigt sich auch hier. Die Polarisierung wird noch weiter voranschreiten. Es führt dies alles zu einer einseitig funktionellen Beziehung zwischen Arzt und Patient, bei der die eine Seite das Gefühl hat, es gehe nur noch um ihr (spärliches) Geld, um das Entgelt, das solidarische Kassen noch zahlen können und wollen. Die andere Seite will möglichst hohe Profite, will ihren gesellschaftlichen Status demonstrieren. Bevölkerungspyramide, Demographie, medizinischer Fortschritt, das ganze bereit stehende Geschwätz steht für jede Sparrunde als Legitimation bereit. Doch allenfalls Pflichterfüllung ist angesagt. Diese Pflichten sind klar definiert. Kulanz kommt kaum mehr vor. Interesse für den Job wird nur noch vom Arzt selbst simuliert, wobei seine Rezeptaufschriebe und Schnelldiagnosen auch vom Internet automatisiert bewältigt werden könnten (diese Leute selbst geben ja ganz die Automaten). Sie geben eine Klasse von Menschen, denen durch Leistung erworbene hohe Verantwortung (Richter, Justizwesen) zugeschrieben wird, und die sich deswegen Privilegien sichern. Scheinbare Elite. Klassisch. War immer schon so. 
Doch der Geisteswissenschaftler, der seit Jahrzehnten Taxi fährt, hat auch studiert. Ein Mediziner erwirbt den Doktortitel quasi im Vorübergehen, er hingegen hat lange gebimst. Er ist inzwischen beim Hartzen angekommen, dieser Geisti-Akademiker. Gesellschaftlich gesehen: ganz unten. Unternehmensberater würden sagen: er hat den Wettbewerb verpasst. Er hat ihn verloren. Wo es Gewinner gibt, muss es auch Verlierer geben. Wie tritt man ihm eigentlich als Mediziner gegenüber? Welche Legitimation leitet man für sich für die selbsternannte Rolle als Elite ab? Man ist als Jung-Geisti damals seiner Neigung, seinen vermeintlichen Talenten, seinem eigenen Kompass zum Glück nachgegangen (so, wie man das damals immer gepredigt bekommen hat, - heute glauben sie solchem Geschwätz nicht mehr, Karriere ist angesagt, Chancen, schnelle Kohle...) – und hat den gesellschaftlichen Fehler seines Lebens gemacht.

Dienstag, 5. Mai 2015

Talking 'bout Monarchy's Baby

Was für ein Warten war denn das schon wieder!!? Begleitet von Wetten und Spekulationen aller Art warteten die Briten auf das königliche Baby, als sei es das Wichtigste überhaupt. Dabei ist es ein Baby, wie jeden Tag viele geboren werden. Wodurch ist es besonders geadelt? Adel? Thronfolge? Ist doch längst geklärt. Oder dadurch, dass es von vornherein etwas Besonderes ist? Doch was ist das Besondere? Ich mag ja die Queen und habe hohen Respekt vor ihr. Sie hat das Königinsein und dessen Konsequenzen von Anfang an verinnerlicht, jedenfalls nach außen. Sie spielte ihre Rolle gut, - über viele Jahrzehnte hinweg. Womöglich gab sie den Briten und den angeschlossenen Staaten (u.a. Kanada und Australien) etwas, das sie brauchten: ein Staatsoberhaupt, eine Person, zu der sie aufschauen wollen. Eine richtige Königin (wie im Märchen).
Doch jetzt, der ganze Quark mit den Royals! Den kann doch niemand mehr brauchen, -oder? All die dekadenten Ausfälle und zeitgeistigen Verhaltensweisen! Ein blonder Prinz spielt auf einer Nazi-Party und spuckt wunderliche Sprüche. Der Arsch einer Prinzessin hier und das zurückweichende Haar des Prinzen dort. Hubschrauberpilot de Luxe. Etwas verdorrte Vaterfiguren sind nach außen hin verheiratet, pflegen aber den gepflegten Seitensprung mit einer Herzogin, die ein Gesicht wie ein Pferd hat. Intime Telefongespräche werden veröffentlicht, wobei der Slip der Herzallerliebsten ein gar treffliches Sujet und Phantasieobjekt für den König in spe ist. Währenddessen betrügt die so unschuldig dreinblickende Prinzessin ihren seltsamen Ehemann und kommenden Vielleichtkönig mit einem ganzen Sortiment reicher Lover. Die Arme-Leute-Fraktion im größeren Britain himmelt sie dafür an. Doch bald lässt sie sich gegen einen Betonpfeiler fahren, die Märchenprinzessin, und ist danach tot. Ach die Prinzessin der Herzen ist nicht mehr, die Popsänger stimmen ihre Klagelieder an! Die Story ließe sich beliebig fortsetzen: schon sind wir mitten drin in dem, was viele Leute offenbar so fasziniert.

Monarchie heute, ein Tollhaus, das sich gerne von der Yellowpress bespiegeln lässt. Und jetzt ein Kindlein. Die arme Charlotte! Welches wird ihre Rolle sein, - bei so vielen Erwartungen, die auf sie gerichtet sind? Welchen Sinn hat gerade diese Form der Monarchie? Ob's bei dem zweiten bleibt? Oder ob gar noch ein drittes folgt? Oh und Ach. Soapopera. Reality Show. Doch welchen Sinn soll das haben? Wer braucht denn noch sowas?  

Montag, 4. Mai 2015

Umsetzer

Umsetzer werden für Sauereien bezahlt, für die strategische Umsetzungen der Ideen ihrer Vorgesetzten. Umsetzer sind Unteroffiziere oder Abteilungsleiter im Krieg der Unternehmen. Sie drücken Lösungen durch, die ihnen aufgedrückt worden sind. Wer das Vorliegende nicht technisch kompetent  umsetzt (ihre eigene Meinung mag da ganz anders sein, sie sich zu verbeisen, dafür werden sie bezahlt, die „Macher“), gefährdet seine „Karriere“ ernsthaft, wird abberufen. Es sind die Poliers, die Schleifer, die mehr umsetzen als führen sollen, Natürlich sollen sie von Menschenführung eine Ahnung haben und Maßnahmen durchdrücken oder realisieren können. Sie sollen sich Gedanken über die technische Umsetzbarkeit dessen machen, was ihnen als Lösung vorgesetzt wird. Arme Schweine sind die Stellvertreter der Umsetzer. Sie müssen die Lösungen, die ihren Vorgesetzten vorgesetzt worden sind, gegenüber den tatsächlichen Machern umsetzen.

Samstag, 2. Mai 2015

Obsoleszenz

Ein Begriff, der zunehmend in Mode gekommen ist, ist OBSOLESZENZ. Er weist darauf hin, das bei vielen Artikel unseres täglichen Gebrauchs der alsbaldige Verfall von vornherein einprogrammiert ist und dass er auf diese Weise so hohe Verbrauchswerte wie Wachstum andererseits hervorbringt. Es bedeutet immer mehr Gegenstände, die absichtlich kaputt gehen. Das kostet Rohstoffe ohne Ende. Aber wir haben's ja. Böse Industrie. Sie stellt uns alles zur Verfügung, auf dass es möglichst bald wieder kaputt gehe. Jedes Jahr schmeißen wir 700 000 Tonnen allein an Elektrogeräten weg. Der Trick dabei: Neukauf statt Reparatur. Verschleißteile werden so konzipiert, dass sie nach Ablauf der Garantiezeit ruiniert sind. Entweder es lassen sich nur komplette Baugruppen austauschen oder es gibt keine Ersatzteile. Moderne Geräte leisten zwar mehr als ältere, sind dafür aber viel anfälliger. Bis heute ist nur ein einziges Beispiel belegt, das zeigt, wie die Industrie trickst: Die Glühbirne. Deren Lebensdauer wurde einst absichtlich verkürzt, um mehr Glühbirnen zu verkaufen. Die Vertreter der Hersteller trafen sich extra dazu. Die allererste Glühbirne, die je hergestellt wurde, brennt nämlich heute noch. Skandal. Aber das ist rund 90 Jahre her. Andererseits haben wir das Gefühl, wir seien im Alltag geradezu umstellt von lauter Obsoleszenz. Ständig fallen Teile aus, sind irgendwie defekt. Materialwissenschaftler können exakt bestimmen, wie lange beispielsweise ein Kunststoff hält. Für kaum mehr Geld ließen sich oft Materialien verwenden, die haltbarer wären. Aber das ist nicht erwünscht von denen, die mit dem gewollten Verschleiß Umsätze machen. Minderwertige Kunststoffe fallen dem Verbraucher nicht auf und sind für den Hersteller oft billiger. Es wird gemacht, aber niemand bei der Industrie gibt es zu. 

Freitag, 1. Mai 2015

Paradoxon (2)

Das ist doch schon das erste Paradoxon: Der Urknall! Dass aus dem Nichts etwas wird. Das gesamte Universum war am Anfang kleiner als ein millionstel milliardstel Zentimeter, komprimiert in einem unglaublich heißen und dichten Bereich, der keiner Materie, sondern einem Punkt rasender Energie glich. Was für ein unglaubliches Wunder, dass doch gleichzeitig offenbar keines ist, weil die meisten Wissenschaftler an diese Vorstellung glauben! Wissenschaftler als die neuen Heiligen unserer Zeit, - zusammen mit Harry-Potter-Lesern. In einem solchen Zusammenhang stehen wir offenbar, auch wenn wir ihn nicht begreifen. Alltäglich. Es deuten solche Dinge auf Sacherhalte hin, vor denen wir großen Respekt entwickeln könnten, wenn wir in einem gewissen gesellschaftlichen Interesse nicht alles gleich zu verdrängen gelernt hätten. Wir sollten uns in seltenen Momenten solcher Dinge und unseres Egos im Vergleich dazu bewusst werden. Dies ist keineswegs abgedreht und unrealistisch. Im Gegenteil: es ist die realistischste Realität, in der wir leben.