Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 31. August 2017

Wirtschaft und Politik

Man muss eine Rampensau sein“ rät Altkanzler Schröder seinem SPD-Nachfolger Schulz für den Wahlkampf. Dazu hampelt er in möglichst volkstümlich-populistischen Posen umher, wie wir sie von Trump kennen. Ob das heißt, dass man bereit sein solle, dem Wahlvolk ein X für ein U vorzumachen? Ob er seinem Schulz damit einen Bärendienst erwiesen hat? Schröder himself will jetzt offenbar dem Verwaltungsrat der russischen Olfirma Rozneft gegen gutes Honorar vorstehen. So etwas hat Tradition in der SPD: Clement (RWE), sowie der bisher letzte Kanzlerkandidat, Peer Steinbrück (ING-Berater) scheinen in dieser Richtung schon mal „voRWEg“ gegangen zu sein. Dabei hat sich doch in letzter Zeit klar erwiesen, was eine allzu große Nähe zwischen Wirtschaft und Politik ergibt. Der Dieselskandal und all die Begleitskandale mögen da Beleg genug sein. Beispiele aus der Automobilindustrie? Eckart von Klaeden (CDU) war Staatsminister im Kanzleramt und ging 2013 als als Cheflobbyist zu Daimler, Thomas Steg war Vize-Regierungssprecher und im Jahr 2009 Wahlkampfberater der SPD, ehe er 2012 als Cheflobbyist zu Volkswagen wechselte, Martin Jäger von der CDU war 2004 bis 2005 Referatsleiter im Kanzleramt und 2005 bis 2008 Sprecher des Auswärtigen Amtes, ehe er zu Daimler wechselte, um dort den Cheflobbyisten von 2008 bis 2013 zu geben. Seit 2016 ist er nun Staatssekretär im Innenministerium Baden-Württemberg. Wem das wohl genützt hat? Den Konzernen? Ob sie dadurch bei der Elektrifizierung des Autos vorangekommen sind? 

Mittwoch, 30. August 2017

Wahlkampf im Fernsehen

Aufschlußreich war die Fernsehsendung „Anne Will“ vom vergangenen Sonntag, die 4 Wochen vor dem Wahltag wohl noch einmal Aufmerksamkeiten mobilisieren wollte. Es fand dabei der Kanzlerin Einlassung „Für ein Deutschland in dem wir alle gut und gerne leben“ Erwähnung und wurde auf einem Wahlplakat der CDU gezeigt. Auch wurde erwähnt, dass Deutschland mit einer Arbeitslosenquote von 5,6 % Rekordtief habe. Die Steuereinnahmen sprudelten. Dann kam die Phrase vom „Schlechtreden“, die inzwischen viele CDU/CSU-Politiker in den Mund genommen haben. „Wenn man den Anspruch erhebt, Kanzler zu werden, darf man das Land nicht in der Art und Weise schlecht reden, wie es Schulz tut“ wurde Wolfgang Schäuble aus der Süddeutschen Zeitung vom 12.2.2017 zitiert. Nachgeschoben wurde die Behauptung „Wir haben im Moment so viele Arbeitsplätze, wie in der Geschichte der Bundesrepublik noch selten da war". Olaf Scholz von der SPD, der in der Art des Neuen Deutschland auch nach den schlimmsten Desastern  nach dem Treffen der der G 20 in Hamburg als OB nicht zurücktreten wollte, gab zu Protokoll: „Im übrigen glaubt Martin Schulz wie die ganze SPD, dass wir einen Beitrag dazu geleistet haben“. Oft werden dann der Mindestlohn und die Rente mit 63 Jahren genannt. „Gleichzeitig sei es so“, so der Scholz-Olaf, „dass es nicht aus der Perspektive jedes Bürgers gerecht zugeht“. Denn wenn es dem ganzen Land gut gehe, „heißt das noch lange nicht, dass das für jeden Einzelnen gilt“. Wie wahr. Eine Entdeckung eines Hochwohlgeborenen der SPD-Hierarchie. „Wenn also 40 % derjenigen, die im unteren Lohnbereich sind, eher sinkende Einkommen hatten", wenn beispielsweise die Mieten explodieren, wenn manch einer entgeistert auf seinen Rentenbescheid kuckt, wenn die KITA-Gebühren manche Familien sehr belasten, wenn ein junger Mensch keinen Ausbildungsplatz findet, dann sind das Fragen, bei denen man an den Bürgern vorbei redet, wenn man behauptet „es läuft doch gut“. CDU-Laschet, der neue NRW-Landesvater, behauptet dagegen, dass „Schulz derzeit nicht die Themen trifft, die die Menschen bewegen“. 

Dienstag, 29. August 2017

Rente und Altersarmut

Alles scheint ruhig. Das deutsche Wahlvolk wählt unter Umständen sogar – drastisch ausgedrückt - seine Schlachter (anders als in England oder Frankreich, wo Wut öffentlich zum Ausdruck gebracht wird). Doch es ist dies auch die Folge einer lange anhaltenden Erziehung, die auf Individualisierung und Vereinzelung zielt - und dabei den Neoliberalismus im Sinn hat, dessen Vertreter dazu neigen, alle Macht dem Markt übergeben zu wollen und von ihm das Heil der Welt zu erwarten. Am Markt sollen immer Individuen teilnehmen. Unsinn!, so höre ich schon "Experten" murmeln. 
Zum Beispiel Arbeitslosigkeit: heute ist das eine Art persönlicher Makel und nicht die Folge der Politik von Konzernen. Die herrschende Politik versucht, die Armen gegen diejenigen, die noch weniger haben, auszuspielen. Die Altersarmut droht aber überall (die Anzeichen sind eindeutig und sind eine Folge von gewissen Beschäftigungsverhältnissen!), ja sie ist oft sogar schon da (fragt sich nur, ab welcher statistischen Grenze das als solches wahrgenommen wird), - und alle bleiben ruhig. Denn es soll sich lohnen und es soll Spass machen, hier zu leben, wie eine Herrschende vollmundig verkündet. Ist es wirklich so toll, auf etwas wie Altersarmut zuzugehen? Folgendes Zahlenspiel: Ein Standardrentner ist jemand, der 45 Jahre lang ohne Unterbrechung mit dem durchschnittlichen Arbeitseinkommen gearbeitet hat (das liegt z. Zeit bei 3022 Euro pro Monat/Brutto). Dies würde eine Rente von 1300 Euro brutto mit sich bringen, nach Abzügen netto etwa 1100 Euro). Womöglich gibt es auch jetzt schon viele Menschen, die mit ihrer Rente darunter liegen. Ob wir dadurch auf eine große Altersarmut zulaufen? Ob das dem sogenannten „Leistungsgedanken“ förderlich ist? Ob die Schere zwischen Arm und Reich (wohlbestallte Renten oder im Falle von Beamten sind das fette Pensionen) auseinander geht? Ob die daran abzulesende zunehmende Ungleichheit noch zu leugnen ist? Ob sie bei den Wahlen Konsequenzen haben wird?  

Montag, 28. August 2017

Agenda-Politik und politische Eliten

Die Arbeitslosigkeit hat sich durch die deutschen Hartz-Reformen halbiert, so behauptet das politische Spitzenpersonal und die selbsternannte Elite dieser Gesellschaft immer wieder, - gerade jetzt im Wahlkampf. Es scheint regelrecht zu einer „überall“ akzeptierten Phrase geworden zu sein, die sogar anderen Nationen zur Nachahmung empfohlen wird. Die Arbeitslosigkeit sei halbiert, so heißt es gerne. Toller Erfolg also. Aber stimmt das überhaupt? In Wirklichkeit scheint das Ergebnis immerhin umstritten zu sein. Es setze nämlich die Wahl der falschen Vergleichsjahre voraus, so hat jüngst ein TV-Beitrag (in "Monitor")  zusammen mit einem „Wirtschaftsweisen“ (Bofinger) argumentiert. Statt 2005 wäre 2001 das richtige Vergleichsjahr. Es werde allzu gerne ein Rezessionsjahr wie 2005 mit einem Boomjahr wie 2016 verglichen (Man könnte auch die Boomjahr-Parameter heranziehen: Westdeutschland Arbeitslosigkeit 2001: 2,0 Mio, 2016: 2,0 Mio., Ostdeutschland Arbeitslosigkeit 2001: 1,5 Mio, 2016: 0,7 Mio). Das günstige Ergebnis für Ostdeutschland habe weniger mit den „Agenda“-Reformen zu tun, als vielmehr damit, dass die negativen Folgen des „Anschlusses“ allmählich ausgelaufen sind (der sogenannte „Solidaritätszuschlag" besteht ja immer noch und wird vom Staat unter Zustimmung und sogar dem heftigen Betreiben der an der Regierung beteiligten SPD gerne eingesackt!!!). Zudem seien die Menschen, so der Beitrag weiter, die als Folge der „Wiedervereinigung“ arbeitslos geworden sind, langsam aber sicher aus dem Erwerbsleben ausgeschieden.
Die gesellschaftlichen Schäden der Hartz-Reformen hingegen seien enorm: die prekäre Beschäftigung wächst, die Altersarmut steigt. Immer mehr Menschen geraten trotz Arbeit ins gesellschaftliche Abseits. Nicht nur das mit der Altersarmut kann ich am eigenen Beispiel ermessen: trotz akademischem Abschluss droht mir (Klartext) der Strick durch Selbstmord, weil ich mich diesem „Schwitzkasten“ (ca. 610 Euro Rente ab Lebensjahr 67!) nicht aussetzen will. Bilanz: Gewissen Leuten geht es immer besser (es sind diejenigen, die in den Medien auftreten oder wissenschaftlich fragwürdige Begründungen vorführen), anderen geht es immer schlechter (womöglich bis zu 1/3 der Bevölkerung). Sie hangeln sich von Möglichkeiten zu Möglichkeiten, die aber meist befristet und zudem sehr schlecht bezahlt sind. Auf diesem Lohndumping scheint auch der Motor des wirtschaftlichen Booms zu basieren. Insbesondere ältere Menschen fallen oft aus allen Sicherungssystem heraus oder müssen „aufstocken“ (was eine andere Form der Umverteilung ist). Die 2/3-Gesellschaft scheint zu diktieren und alle Macht zu halten. Dass möglicherweise 1/3 der Gesellschaft unter solchen Verhältnissen immer mehr absäuft, scheint von den auch öffentlich wahrnehmbaren "Eliten" in Kauf genommen und sogar als Erfolg verkauft zu werden (kein Wunder, denn diese "Klasse" selbst profitiert am meisten von solchen Entwicklungen...). 

Sonntag, 27. August 2017

Wahlen und Demokratie

Wahlen stehen an. Mannigfache Stimmen bezeichnen das sozusagen als eine Art „Hochamt der Demokratie“, als heilige Pflicht, für die die Gewerkschaften und die bürgerliche Gesellschaft lange gekämpft hätten. Doch wir könnten uns auch folgende Gedanken durch den Kopf gehen lassen: Ist es wirklich so, dass eine einzelne Stimme (ausgerechnet meine) den Ausgang von Wahlen mitbestimmen könnte? Wenn ja, ist das dann nicht ein winziger Teil des Ganzen, das allenfalls in der Summe eine Rolle spielen könnte (gutmütig wohlmeinend ausgelegt als der Teil einer Art von „Schwarmintelligenz“). Setzt die Demokratie nicht den mündigen und informierten Bürger voraus, der sich für nachhaltige Perspektiven mit seiner Stimme einsetzt? Ist das in unserem System gewährleistet, oder gibt es nicht eine große uninformierte Masse der Leute, die sich allenfalls im letzten Moment für eine emotional bedingte „Bauchentscheidung“ entscheidet? Ob das eine Reaktion auf bestimmte Verhältnisse ist? Eine Masse von Leuten, die sich einen Dreck für Politik interessiert und darunter nur das Ränkespiel von ein paar prominenten Köpfen versteht? Werden wir nicht andauernd darüber in Kenntnis gesetzt, dass eine solche Unentschiedenheit im Wahlverhalten bei der anstehenden Wahl in Deutschland ganz besonders der Fall sei? War der Brexit etwas, was UK nützt oder schadet? Wer soll da zur Wahl gegangen sein und wer nicht? Ob das einen Einfluss auf das Endergebnis hatte?

Donnerstag, 24. August 2017

Wahlkampfplakate

Wahlkampfplakate? Setzt einen Kampf voraus. Der scheint sich aber nicht so recht einzustellen. Es herrscht in Deutschland anscheinend die Alternativlosigkeit. Einer hat da keine Chance, versucht sie aber zu nutzen. Stolpert angelegentlich über einen alten Parteigranden, der sich anscheinend unter die Obhut von Putin begeben will und dort satt grinsend sein stattlich honoriertes Gnadenbrot frisst. Dabei ist doch offiziell das Motto und die Parole, ja der Glaubenssatz „Gerechtigkeit“ ausgegeben. Ob sich die Firma Gazprom oder Roznjeft immer an den Codex hält? Ach, es ist ein Graus......diese ganzen glattgebügelten, nichtssagenden und selbst für Werbungsverhältnisse schrottig-peinlichen Plakate, die mit einem Photoshop-Lächeln und manchmal noch mit einer formelhaft gestanzten "Weisheit" auf eine fiktive Mitte zielen, sie dürfen in Masse überall dort aufgehängt werden, wo es ansonsten tausend Genehmigungen vonnöten sind. Diese Plakate, bei denen ihren jeweiligen Erzeugern nichts Neues mehr eingefallen zu sein scheint, - außer bei der FDP. So manchem mag das nicht gefallen und gewisse Nachteiligkeiten liegen auf der Hand, aber die Farbgebung und der Lindner in finsterer Entschlossenheit oder Unterwäsche gewappnet, die wollen mit ihrem aufgehübschten Selbstbewusstsein jemanden ansprechen. Klar, die FDP scheint ja auch nach wie vor eine klare Zielgruppe zu haben. Auch Die Linke hat angeschärfte Plakate: gewisse Aussagen sind ihnen als etwas fragwürdige Kernparolen zu entnehmen, „soziale Gerechtigkeit“ scheint hier zumindest nicht nur eine Phrase zu sein. Die AfD will halt mit ihren Mitteln Wählerstimmen abfischen, - nun ja. Aber die CDU/CSU und die SPD scheinen die allerflachsten Klischees hervor zu kramen, um mit denen zum Erfolg zu kommen. Geistig scheinen sie gewisse Veränderungen in der Umwelt noch nicht so richtig kapiert zu haben. Internet? Social Media? Transparenzbestrebungen? Alle Konturen sind hier weich retouchiert: ein Schelm, wer sich etwas dabei denkt. 

Mittwoch, 23. August 2017

Intellektuellendiskurs

Jaja, Intellektuelle weisen einen Blick auf das Allgemeine und das Ganze weit von sich! Das habe ich erst kürzlich wieder einem Interview entnommen. Welcher Unterschied zu den sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, in denen das Pendel leider etwas zu sehr in die andere Richtung ausschlug! Intellektuelle, wer auch immer das sei, fühlen sich nun nicht mehr als öffentliche Personen, obwohl sie von der Öffentlichkeit teilweise fürstlich für ihre Dienste bezahlt werden. Heutigen disziplinär geordneten Bereichen scheint eine solche Verantwortlichkeit zu widersprechen. Sie erklären, dass sie sich unfähig dazu fühlten, dass sie nicht über die Sprache und über das qualifizierte Einsichtsvermögen dafür verfügten. Der öffentliche und akademische Raum müsse streng getrennt werden, so heißt es da oft in wohlhonorierter Bescheidenheit. Als Bürger dürfe und könne man etwas sagen, seine Meinung kund tun. Als Professor aber keinesfalls. Dieser beanspruche aus seinen analytischen Kompetenzen heraus keinesfalls die Deutungshoheit in Krisensituationen. Er fühle sich damit überfordert, - auch darin, so etwas wie „Allgemeinbildung“ aufrecht zu erhalten. So etwas sei längst überwunden. Das sind Intellektuelle heute. 

Montag, 21. August 2017

Was wir wissen (3)

Inzwischen gibt es Wissenschaftler, die glauben (!), dass es mehr als drei Dimensionen gibt. Der Raum könnte ja noch weitere Dimensionen haben. Ob wir ihnen dann näher kommen können, oder ob – wie es scheinbar brennend interessiert – schon die „Bewohner“ einer solch multidimensionalen Welt auf uns zukommen werden? Als Aliens? Wir sollten das erst mal verschieben und uns klar werden, dass wir in unseren Erkenntnismöglichkeiten beschränkt sind, trotz des ach so wissenschaftlichen Weltbildes, dem in unseren Zeiten nahezu absolute Gültigkeit bescheinigt wird. Platon zufolge ist die Welt, so wie wir sie wahrnehmen, so wie die Wand in einer Höhle, auf der zweidimensionale Schatten tanzen. Erzeugt werden sie aber von dreidimensionalen Figuren draußen vor der Höhle, die wir leider nie zu Gesicht bekommen. Nun ja, schon die alten Griechen hatten da wohl eine Ahnung, - Platon hatte wohl mehr als das.... Ob man aus zweidimensionalen Schattenbilder einen dreidimensionalen Raum rekonstruieeren kann? Es braucht zumindest ein gewisses Maß an Offenheit dafür. Weil wir die Extradimensionen nicht kennen, wird das für uns ein Spekulationsspiel, das wahrscheinlich Ahnungen gleich kommt, Visionen. Ob das, was in der vierten Dimension existiert, eine Chance hat, zu uns durchzukommen? Gibt es wenigstens einen theoretischen Zugang? Wie könnte für uns beschränkte Wesen eine Reise in die vierte Dimension aussehen? Es würde auf jeden Fall eine verunsichernde Verzerrung unserer bisherigen Lebenswelt entstehen, so viel ist sicher. Und wir lächerliche Lebewesen würden etwas über unsere Beschränkungen erfahren. Wir würden uns vielleicht auch einer Sichtweise annähern, die etwas vollkommener ist, als die, die wir haben.  

Sonntag, 20. August 2017

Reaktionen

  Ich wundere mich, wie die Politiker als Häuptlinge jetzt wieder scharf verurteilen, wie sie Gedenkminuten einlegen lassen, irgendetwas auf Halbmast setzen lassen und stellvertretend unsere Werte verteidigen wollen. Dabei sind sie genauso machtlos wie jeder andere. Symbole? Nun ja, sind vergänglich. Inzwischen sogar schnell. Werte? Nun ja, auch hier wurde vielfach darüber nachgedacht. Beileidskundgebungen: gut und recht, aber was bringen sie uns? Ein Gefühl der Solidarität? Der Gemeinsamkeit? Es kann tragen, wenigstens eine Zeit lang. Ob dies aber geschürt und befeuert ist? Oder ob sich jemand bewusst ist, dass auch viel direkte Gewalt von dieser Gesellschaft ausgehen kann, in der wir leben? Es scheint schon Vieles eine ungute Gewohnheit geworden zu sein, auch wenn es direkt neben einem einen Menschen zerreißt. Drei Wochen später scheint alles vergessen, das Leben geht weiter, als wäre nichts. Hass. Mord. Ich denke, das alles muss man sich leisten können. Ein Gefühl der Unsicherheit wird ausgenutzt, für Ziele, die vielleicht auch mit staatlicher Repression zu tun haben. Dies ist auch in anderen Gesellschaften so. Dort wird das offenbar noch viel wilder betrieben. Es muss etwas getan werden, es muss etwas passieren: so etwa lässt sich dies grassierende Gefühl auch beschrieben. Dies kann auch zu Aktionismus führen, dazu, dass etwas getan wird, damit etwas getan wird. Dies kann auch zu Behauptungen führen, dass etwas getan werden müsse, man selbst wisse genau, was dies sein könne. Die Kröte, die geschluckt werden müsse, würde natürlich nur der Anfang sein. Danach erst würde sie sich als Wohltat herausstellen.  

Samstag, 19. August 2017

Was wir wissen (2)

Was wir wissen? Viel oder wenig? Ob wir darüber für immer im Ungewissen bleiben werden, wie Max Planck einst fand? „Die Wissenschaft kann die letzten Rätsel der Natur nicht lösen. Und das ist so, weil wir letztlich ein Teil des Rätsels sind“, sagte dieser Großphysiker. Möglicherweise werden wir dieses Rätsel, das wir uns selbst sind, nie lösen können. Ob wir's akzeptieren können? Und überhaupt: Ob es mehr Dimensionen als die uns bekannten Raum und Zeit gibt? Mit einiger Wahrscheinlichkeit. Schon die Hippies schwadronierten etwas von der Fünften Dimension. Ob aus dieser Wirklichkeit heraus die Welt eine völlig andere wäre? Und wir unvollkommene Wesen bekämen nur einen vielfach geprägten Ausschnitt der anderen Welt mit? Auch Platon spekulierte in seinem Höhelgleichnis dazu, das wir stets einen durch unsere Möglichkeiten herausgestanzten Ausschnitt einer Wirklichkeit erkennen können. Ob die Möglichkeiten unseres Hirns unser Bild von der Welt prägen? Ob es da noch andere Apparate gibt? Ob wir diese Möglichkeiten digital erweitern können, indem wir uns zu so etwas wie Cyborgs machen? Hm, ob das dann aber doch nur eine weitere Möglichkeit wäre, dem Ziel etwas näher zu kommen und keineswegs das Erreichen des Ziels bedeuten würde? Eine Art Offenbarung könnte es aber schon sein. Eine Offenbarung? Ob das etwas Religiöses hat? Das Bewusstsein davon, das unser Wissen trotz aller Gesetzmäßigkeiten etwas Relatives hat? Es wird wohl darum gehen, über diese Gesetzmäßigkeiten etwas zu wissen, so denken wir uns. 

Donnerstag, 17. August 2017

Was wir wissen

Was wissen wir? Was Materie oder dunkle Energie überhaupt ist? Sie hält doch unsere Galaxien zusammen, - oder etwa nicht? Werden uns von Physikern moderne Märchen erzählt? Die Menschen und ihre Physiker verstehen's noch nicht so recht, das alles. Auf jeden Fall könnte der Weltraum Anschauungsmaterial dafür bieten. „Ich möchte wissen, was da draußen ist“ soll Stephen Hawking gesagt haben, der Mann, der noch immer das Physik-Genie an sich darstellt. Wie das Universum entstanden sein könnte? Mit dem Urknall sagen etliche Astrophysiker. Aber was war davor und wie kam es zum Urknall? Gab es davor etwas anderes, das sich eventuell zu einem Punkt zusammenzog, um im Urknall zu explodieren? Oder kommt der Urknall aus dem Nichts? Einem energiegeladenen Vakuum? Neueste Forschungen zeigen wohl, dass selbst im Vakuum etwas ist. Bloß was? Und hat nicht die Quantenmechanik längst bewiesen, dass ein Teil an zwei Orten gleichzeitig sein kann? Widerspricht den physikalischen Gesetzen? Nun ja, da würde selbst ein mittelmäßiger Physiker widersprechen. „Die Quantenmechanik ist sehr achtungsgebietend. Aber eine innere Stimme sagt mir, dass das noch nicht der wahre Jakob ist. Gott würfelt nicht!“ sagte vor etwa 100 Jahren Albert Einstein dazu. Ja, was nun? Und überhaupt: Gott? War der Urknall nur ein einzelnes Ereignis bei der Entstehung einer wahnsinnig großen Vielfalt von Universen? Gibt es insofern Parallelwelten? Die oft beschrieenen und verfilmten? Ob an dieser Stelle etwas wie Gott ins Spiel kommt? Etwas Größeres als das, was wir kapieren können? „Was wir wissen, ist ein Tropfen. Was wir nicht wissen, ein Ozean“ sagte einst der Großphysiker Isaac Newton. Daran mag sich nichts geändert haben. 

Mittwoch, 16. August 2017

Alt und Jung (2)

Haha, man war ja selbst einmal jung, jünger als jetzt...... Was mir auffiel an sehr jungen Menschen? Das Folgende gleicht einer Stoffsammlung, entstanden aus tausend Zetteln: Es wurden von vielen jungen Menschen oft sehr einzelne, sehr isolierte Welten hochgezogen, die als absolut gegeben betrachtet wurden. Meine Sicht dagegen ist: diese Lebenswelten kann man verändern! Zumindest prinzipiell. Das glaubten viele unter uns und warteten zu geduldig auf den schönen Sanktnimmerleinstag für alle. Währenddessen machten „zielgerichtete“ Andersgesinnte und sonstwie besser Angepasste Karriere, - auch bei den damals und heute ehemals Alternativen. Diese Gesellschaft scheint immer mehr in eine Vereinzelung abzugleiten, das, was man Neoliberalismus nennen könnte, wird aus falsch verstandenem Realismus zu schnell akzeptiert. Überhaupt, Nachfragen sind nicht mehr in Mode, es gilt der schnelle Vollzug, - egal von was. Distanz zu sich selbst ist auf dem Rückzug und Empathie wird oft nur gespielt. Unter Kopfhörern, im Smartphone-Gedaddel und auf Internet-Homepages ist jeder für sich, es gilt der individuelle Tunnelblick. Es scheint ein Bedürfnis nach Menschenführung zu herrschen: diejenigen, die sich dafür qualifizieren wollen, sollen vortreten! 
Allerlei Verkleidungen sind angesagt, was zählt, ist die Flucht aus dem eigenen Ego, das an anderer Stelle mit extremen Aktionen wieder krampfhaft gesucht wird. Industrieversprechen werden zu schnell übernommen, Werbung wird zu ernst genommen, große Linien oder gar Utopien oder Visionen (was ist denn das?) werden ohnehin nicht gepflegt. Man kann in jungen Jahren nicht erkennen, dass der Mensch durch Stadien geht, dass sein Körper verfällt und gleichzeitig sein Kapital ist, mit dem man nicht so beliebig experimentieren könnte, dass dies keine Rückwirkungen auf einen selbst haben würde, - auch wenn von anderer Stelle Erfahrung von Dingen oder einem selbst (Selbsterfahrung) angesagt wird. Die von jungen Menschen so viel gehassten Gewohnheiten und Rituale können auch etwas Positives haben. Sie schützen vor Energieverlusten, schaffen Sicherheit. Der Horizont in dieser Welt steht leider nicht jedem offen, es gelten Rahmenbedingungen und individuelle Voraussetzungen, soziale Dispositionen und andere Begrenzungen. Wir sind auf dem Teil der Welt geboren, der eindeutig bevorzugt ist. Was ist mit den anderen? 

Montag, 14. August 2017

Alt und Jung (1)

Wo eigentlich sollen Alt und Jung auch nur aufeinander treffen? Geschweige denn sich austauschen? In den Familien? Da scheint die Arbeits- und Karrierepflicht, der sich junge Leute mit ihren Ohrstöpseln ausgesetzt fühlen, mitsamt allen Folgen vorzugehen und die klassische Familie, in der Alt und Jung unter einem Dach wohnen schon lange in der Auflösung begriffen....,...ja, ja, es geht nicht um ein Besserwissen „der Alten“ gegenüber der „heutigen Jugend“ - sondern darum, sich in verschiedenen Altersstufen auszutauschen. Sie leben oft in verschiedenen Lebenswelten, setzen sich mit der „heutigen“ Welt jeweils auf ihre Weise auseinander. Kann man Facebook & Co einigermaßen mit Abstand nehmen, sich mit einer gewissen Distanz nähern, die sich gewisser Gefahren bewusst wäre? Wäre so etwas auch „Medienkompetenz“? Wo soll sich Kontakt abspielen? Geht es darum, Nichtverstehen abzumildern? Um das bessere Begreifen von Verhaltensmustern? Ja klar, es gibt auch viele freundliche, hilfsbereite und nette junge Leute. Alles andere ist dummes Geschwätz. Es geht in jeder Jugendzeit oft darum, etwas auszuprobieren und etwas zu finden, eine Identität, ein Feld im Leben abseits der Arroganz des (körperlich) Stärkeren. Nur ist das alles heute viel kurzfristiger geworden. Was heute gilt, hat morgen keine Gültigkeit mehr, ist „überholt“. Dass Wissenschaft so funktioniert, ist „normal“. Dass aber alles und jedes nach diesem Prinzip funktioniert (sie aktuell: Schülerzahlen), ist nicht unbedingt in Stein gemeißelt. Wer istn zu wenig frech und nimmt alles hin? Wer fängt mit der Sphäre des Politischen (das man so oder anders deuten kann...) noch etwas an? Lasst uns einen Schritt zurück gehen.... Am Spießertum und an Gewohnheiten festhalten, um in einer scheinbaren Sicherheit zu bleiben? Das haben alle ihren jeweils Altvorderen vorgehalten. Möglicherweise wäre auch hier etwas mehr Toleranz vonnöten.

Sonntag, 13. August 2017

Parteien, Partizipation, Hartz4

Darf man von der Seitenauslinie aus kritische Einwände haben, oder muss man vielmehr dankbar dafür sein, dass man von dieser Gesellschaft per Hartz 4 alimentiert wird? Man solle sich bei Unzufriedenheit doch in die Parteien einbringen, so wird von Politikern gerne vorgebracht. Aber heißt das nicht auch, sich den Parteihierarchien zu unterwerfen und ihre vorgegeben Meinungen als die eigenen auszugeben? Zu kuschen und sich opportunistisch zu verhalten, wo es bloß geht? Als „Abgesandter“ in irgendwelchen Gremien zu sitzen und Positionen zu vertreten (und dafür „honoriert“ zu werden), die ganz und gar nicht nicht die eigenen sein müssen? Einblicke in Sauereien zu haben und sie dennoch verteidigen zu sollen? Sich auch auf Kosten Anderer zu profilieren und beim Postengeschacher heftig die Ellenbogen einzusetzen? Ob Politiker vor lauter Bäumen den Wald oft nicht mehr sehen? Ob gerade an dieser Stelle solche unbefangenen Einwände wertvoll sein könnten? Ob das auch mit Leuten zu tun hat, die man als Politiker vorgibt zu vertreten? Ob Fahrten mit der gepanzerten Dienstlimousine, samt kurzen Stopps und kurzer Kontaktaufnahme unter dem Schutz der Body Guards da ausreichen? Oder sind es die Wahlkampfveranstaltungen mit ihren von gewissen Medien gerne reportierten und von den Parteien gebrauchten Scheindiskussionen, die einem da als Politiker den Durchblick über die Folgen meines Handelns verschaffen? Ob das Betrügen über wahre Absichten und das wortreiche Verschleiern der Fakten mit Hilfe von PR-Agenturen zum "Geschäft" gehört?

Samstag, 12. August 2017

Postheroismus und marktkonforme Demokratie

Ein Begriff, der ein bisschen in den Hintergrund getreten zu sein scheint, der aber nach wie vor die Politik der deutschen Bundesregierung zu prägen scheint, ist „Postheroismus“. Was „Postheroismus“ ist?: Anhänger dieser Glaubensrichtung, die vielleicht mitgeholfen hat, Kriege zu vermeiden, gehen von folgenden Prämissen aus: Man kauft allen alles ab, treibt den universalen globalen Handel, der alles mit seinen Kriterien beherrscht und gerne unter der Flagge „Globalisierung“ segelt. Man schüttet jedes Problem mit Geld zu, Haltungen und Symbole spielen kaum eine Rolle (es sei denn, man kann sie für eigene Zwecke einsetzen....). Was freilich aus den tausenden von Milliarden Euro, die beispielsweise der Irak-Krieg bis jetzt gekostet hat, geworden ist, vermag die Bundesregierung auch nicht so recht zu beantworten. Sie, ihre Vertreter und Berater werden wohl in den Raum stellen, dass diese Milliarden zu einem Terrorismus geführt haben, der jetzt unbedingt durch eine möglichst repressive Gesetzgebung bekämpft werden sollte. Dass freilich im Rahmen eines so vehement geforderten „Handels“ sich einige Figuren massiv bereichert haben, wird in diesem Zusammenhang gerne unterschlagen. „Helden“ sind im Weltbild des „Postheroismus“ nicht mehr nötig, - bei gleichzeitiger immer größer werdenden Gier breiter Massen danach: Sie wollen Helden des Showgeschäfts, des Sports, Helden der Politik (Populisten, Führergestalten, Diktatoren, die sich im Besitz der einzig gültigen Wahrheit wähnen). „Handel“ (dem gerade „Wir“ „unseren“ Wohlstand verdanken) ist auf der Prioritätenliste ganz weit vorne angesiedelt. Sein Zweck heiligt alle Mittel (was das für Spezialdemokraten heißen kann, wurde vielfältig sichtbar und wird von ihnen gerne mit dem Argument der Arbeit oder des Arbeitsplatzes legitimiert). Alexander Dibelius, der frühere Deutschland-Chef der Bank Goldmann Sachs, geht noch Anfang des gerade laufenden Jahrzehnts öffentlich davon aus und posaunte das als Parole seines Instituts, dass Banken keinerlei Verpflichtung fürs Allgemeinwohl hätten. Er scheint auch davon auszugehen, dass es keine Grenzen für Gehälter und Bonuszahlungen bei Managern seines Schlags geben solle. Kein Held, aber ein Händler! Das so verdiente Geld flotiert ja flott auf der ganzen Welt umher, um sich ständig aus sich selbst heraus zu vermehren und eine Klasse von superreichen Besitzenden zu schaffen, deren Kohle Großbanken gerne verwalten würden. 

Freitag, 11. August 2017

Infrastrukturrätsel

Massenhaft zerfallende Brücken und Schulen, Straßen, die nur noch aus Schlaglöchern bestehen und Krankenhäuser, in denen am Notwendigsten gespart wird: das ist Deutschland 2017! Elbphilharmonie und Berliner Flughafen, auch "Stuttgart 21" zeigen doch: Geld kann da sein! Wenn der "politische Wille" auch da ist. Der Verdacht liegt nahe, dass hier einige Politiker ihren Job nicht gut gemacht haben, dass Tarnen und Täuschen ihr Handwerk war und ist. Nun ist das im Vergleich zu gewissen Mechanismen im Ausland noch im Rahmen, doch es erhebt sich die Frage: wie wäre es ohne dies? Oder mit weniger von solchen Fehlfunktionen? Es wird besonders in den Medien davon abgelenkt, indem der Streit ständig darum zu gehen scheint, aus welchen Förderungstöpfen gewisse Ausgaben getätigt werden solle, welche Verwaltungsebene und wer für was verantwortlich sei. Die Strategie ist klar: vor lauter Bäumen soll der Wald nicht mehr gesehen werden. 
Ob es sich einigermaßen herumgesprochen hat, dass so ziemlich alle Fördertöpfe der öffentlichen Hand aus den Steuersäckeln bestritten wird? Im Falle der EU aus den Säckeln einzelner Nationen. Im Falle Deutschlands aus dem aus Steuern gespeisten Säckel dieses Staates. Wieso eigentlich werden diese „Nationen“ im Rahmen der EU immer noch hingebungsvoll aufrecht erhalten? Müsste es nicht längst um Europa gehen? Und zwar nicht nur um den Euro? Nein, Deutschland will nicht für die Schulden aller anderer aufkommen und Deutschland weiß ja sowieso, wo es für das Ganze lang gehen soll, das scheint hierzulande Common Sense zu sein.
Wieso eigentlich werden solche Tendenzen dauernd bestärkt? „Deutschland geht es gut?“. Stimmt das? Auf wen und was trifft das zu? Und ist das angesichts einer zerfallenden Infrastruktur, den maroden Schulen und den anstehenden massiven Problemen mit der aus dem vernachlässigten Rentensystem resultierenden Altersarmut überhaupt aufrecht zu erhalten? Wollen wir eigentlich all diese Phrasen der Politiker noch hören? Das Geschwätz von er ach so wertgeschätzten Bildung etwa? Ja wenn dem so wäre, warum gibt es keine massive Förderung für zerfallende Schulen? Stattdessen werden gigantische Bahnhöfe oder nie fertig werdende Flughäfen gebaut, wofür das Geld mit Leichtigkeit da zu sein scheint...... Ja ja ja, es geht auch noch schlechter. Ein Blick ins Ausland genügt und wir sind teilweise ja sogar schockiert. Ob dies aber die Rechtfertigung dafür sein kann, die im nationalen Rahmen darnieder liegende Infrastruktur weiter verfallen zu lassen? 

Donnerstag, 10. August 2017

Transferwahnsinn

Es ist schon seltsam, wie der Transferwahnsinn ständig neue Blüten treibt und neue Niveaus erklimmt! Da wird eben noch von „ewiger Liebe“ getönt, um im nächsten Moment für eine stattliche Ablösesumme woanders einen Vertrag zu unterschreiben. Das Tolle: alle finden das auch noch toll, machen es nicht nur mit und finden es legitim, nein, sie finden es geradezu toll! Erst wird ein bisschen Entzetzen geheuchelt und danach geht alles seinen Gang. Astronomische Summen werden heraus getan für kleine Idioten, die besser nach dem Ball treten können als andere. Sie werden stilisiert als etwas ganz Besonderes, wobei sie nur etwas ganz Bestimmtes und eng Definiertes gut können. Mich haben in diesem Zusammenhang die Ausführungen des Freiburger Trainers Christian Streich beeindruckt. Er sagt (sinngemäß), dass der Gott des Mammons alles verschlingen wird. Dass zudem Dopingvorwürfe in aller Munde sind, dass der Gesamtsport damit ein großes Problem hat, macht die Sache nicht übersichtlicher. Tatsache scheint zu sein, dass das Prinzip der Marktwirtschaft hier offenbar nicht nur Einzug gehalten hat, sondern zur absoluten Leitlinie wurde. Firmen oder Vereine sind völlig egal, es kommt darauf an, wer am meisten zahlt. Gewechselt wird dann schnell. Ist Formsache. Wer sich mit einer Firma oder einem Verein identifiziert, ist selbst schuld und kein richtiger „Profi“. Jeder ist in diesem System extrem austauschbar, der Einzelne spielt keine Rolle, Geld reguliert alles, alles ist eine Frage des Preises. Fußball ist wohl in der Spitze Showgeschäft geworden, wo der schöne Schein, die Verpackung und das Salär die einzig bestimmende Rolle spielen und die Verbände das Spiel mitspielen, so gut sie es halt können, um sich selbst eine Scheibe abzuschneiden. Fairplay? Naja. Alte Ideale. „Was soll man machen“? Wenigstens erkennen, wo und unter welchen Umständen man lebt, wäre schon mal nicht schlecht.    

Mittwoch, 9. August 2017

Tod und Zukunft

Ob der Tod in Zukunft nur noch ein eher technisches Problem sein wird, das seine Bedeutung verloren haben wird? In nicht allzu ferner Zukunft, so gewisse Wissenschaftler in Diensten einer Google-Tochterfirma, werden wir einen „Reset“-Knopf drücken können, der uns eine neue und jüngere biologische Leistungsfähigkeit verschafft. Auf diese Weise werden wir immer älter werden können. Wir haben ja ohnehin schon seit längerem ein neues Konzept des Todes entwickelt, das ihn zu einem technischen Problem werden lässt, anstatt ihm eine metaphysische oder heilige Qualität zuzusprechen. Viele Lyrik und Philoophie sah in dem Tod einen wesentlichen Teil des Lebens, der er ihm erst Bedeutung verlieh. Das fing schon bei den alten Ägyptern und seinen Pyramiden an, die eine Art kosmische Auffahrrampe ins Jenseits waren. Es geht über das Christentum und den Islam weiter. Die großen Weltreligionen kennzeichnen dieses Stadium. Sie beziehen ihre Bedeutung aus dem Tod und den Antworten, die sie zu diesem Thema geben. Ohne Leben nach dem Tod, ohne Himmel und Hölle gibt es beispielsweise kein Christentum. Der Tod ist grundlegend.
Doch in den letzten Jahrhunderten haben viele Weltsichten und Idiologien die Bedeutung des Todes vermindert, indem sie ihn einfach aus ihrer Betrachtung mit dem Argument „Wir wissen nichts darüber“ ausgeschlossen haben. Dahinter steht das technisch geprägte Bild, das besagt, dass Menschen nicht sterben, weil es einen diesbezüglichen „göttlichen“ Plan gibt, sondern dass sie an einem Schlaganfall sterben, der wiederum mit einem anderen technischen Problem zusammenhängt. Damit aber in Zukunft bei einer Quasi-Unsterblichkeit die ewige Wiederkehr Desselben (wie bei Nietzsche) keine Langeweile erzeugt, werden die Kreativität, unser Wissen und unsere Fähigkeiten eine größere Rolle spielen, dank Computern und technisch erweiterten Fertigkeiten. Wir werden virtuelle Umgebungen direkt erfahren können (dahingehend mögen die „Virtual-Reality-Brillen“ schon jetzt einen ersten Vorgeschmack geben). Wir werden ganz allgemein unsere emotionalen Fähigkeiten erweitern und andere Dinge erschließen, die das Leben lebenswert machen können. Das freilich wird zunächst nur den Reichen möglich sein, was neue Konflikte unter den Menschen herbeiführen wird. War in der Vergangenheit der Tod nämlich der große Gleichmacher, der Arm und Reich vereint, so wird sich dies womöglich ändern. Wer freilich einen Autounfall hat, oder in einem abstürzenden Flugzeug sitzt, wird wohl auch in Zukunft seine physische Vernichtung erleiden. Sich davor zu schützen, wird eine neue Angst und die darauf bauende Vorsorgeindustrie erzeugen.  

Dienstag, 8. August 2017

Gottgegebener Markt?

Ja muss denn die gesellschaftliche Spreizung so groß sein, dass Spitzenmanager Gehälter im solide zweistelligen Bereich beziehen und dass gewählte Volksverteter da offenbar gerne mithalten würden (wg. "Verantwortung"), während die untere Einkommensschicht nicht weiß, wie sie den finanziellen Alltag bewältigen soll? Ob etwa 2 % der Bevölkerung etwa 50 % des verfügbaren Einkommens besitzen müssen? Das diktiert der Markt, so lautet oft die Argumentation. Ist aber „der Markt“ etwas ungestaltbar Gottgegebenes oder wäre er bei entsprechendem politischem Willen beeinflussbar? Ja gewiss, ist die „Verantwortung“ ein Kriterium, nach dem sich der Lohn bemessen könnte. Aber rechtfertigt das solche Gehälter, erst recht nachdem bei einschlägigem Misserfolg auch heftige Abfindungssummen bezahlt werden? Ob das alles „der Markt“ diktiert, das Angebot und die Nachfrage? Ob es solche Individuen dermaßen wenige gibt, so dass sie ihren Preis mehr oder weniger selbst bestimmen können? Was ist das „gewisse Etwas“, was diesen Preis bestimmt? Ist es Gerissenheit, die in so etwas wie „Durchsetzungsfähigkeit“ mündet? Gehört Egoismus und Narzissmus dazu? Klar ist, dass Märkte innerhalb von Regeln stattfinden, die gestalt- und veränderbar sind. Auch durch Gesetze und steuerliche Regulierungen. Zu behaupten, dass ein Markt gut funktioniere, scheint nur innerhalb eines gewissen Rahmens möglich zu sein. Der „freie Markt“ solle es richten, so das offizielle Credo. Doch dieser „freie Markt“ ist ja auch schon das Resultat gewisser Überlegungen. Ob die gegenwärtigen gigantischen Ungleichheiten und Verzerrungen angesichts dessen zwangsläufig sind? Ob sich der Kreis der Topmanager vor allem aus bestimmten gesellschaftlichen Kreisen rekrutiert. Wem werden solche Jobs angeboten? Ob bei so etwas wie Chancengleichheit herrscht?

Montag, 7. August 2017

Geldmeister

Anlässlich dieser „Leichtathletik-Weltmeisterschaften“ habe ich mich oft gefragt, wer sich diesen Quatsch noch ansieht. Ein paar Leute sollen ja auch noch an den „sauberen Sport“ glauben. Nun ja, in einer Woche, in der der Transferwahnsinn im Fußball nochmal andere Dimensionen angenommen hat, fällt das, -gelinde gesagt, - schwer. Denn es werden wohl astronomische Summen bewegt in diesem Sportgeschäft. Manager, Vermittler und Berater scheinen dabei recht aktiv abzukassieren. Die Beispiele sind alle öffentlich gemacht, auch dank solch hervorragender Journalisten wie Hajo Seppelt, der ohne Angst an seinem Thema dran bleibt. Dabei scheint es bei solchen Summen durchaus ein Risiko zu bedeuten, einen solchen Job zu machen. Und dann verliert auch noch Usain Bolt seinen Lauf gegen einen wiederholt überführten Doping-Sünder, der sich mit allerlei juristischen Tricks wieder einen Zugang zu solchen „Rennen“ verschafft zu haben scheint! Währenddessen balgen sich im Fußball Superprofis im Supercup um Superpokal-Ehren! Wow, offensichtlicher geht es ja wohl nicht! Aber wenn alle Leute dermaßen konsequent und durch die Idiologie des Neoliberalismus gestützt den Mammon anbeten in dieser Gesellschaft, ist es vielleicht ein bisschen zu viel verlangt, clean und hintendran zu bleiben. Besonders, wenn es die großen Konzerne wie kleine Krämer vormachen.......

Samstag, 5. August 2017

Taschengeld

Dass Abgeordnete des Reichstag Millionensummen „nebenher“ kassieren, für Vorworte, Vorträge, Kommentare, „Beratungstätigkeiten“ und andere „Gefälligkeiten“, wurde jetzt wieder einmal bekannt: Viele Mitbürger haben sich daran gewöhnt, merken aber doch auf, wenn zum Beispiel die Grünen protestieren, als eine „ihrer“ Abgeordneten zur CDU überlaufen will, ein Spezialdemokrat dies als "unanständig" bezeichnet und die offenbar unzufriedene Abgeordnete damit eine ganze Regierung zum Einsturz bringen könnte und kann. In diesem Moment ist die Partei das Wichtigste, sie verfügt über die Mandate, sie gibt den Ton an, - Beispiele von Seiten der CDU gibt es zuhauf. Mix aus Personen- und Mehrheitswahlrecht: was gerade passt, such ich mir raus.....! 
Ihre Unsummen von seiten der Lobbyisten jedoch kassieren die Abgeordneten unter anderem mit Hinweis auf ihre Eigenständigkeit und mit verschärftem Beharren auf ihrer „Gewissensfreiheit“ (also unabhängig von Parteien...). Wie Abgeordnetenwatch.de meldet, hat „insgesamt jeder vierte Bundestagsabgeordnete – 178 von 655 – im Laufe der 18. Wahlperiode etwas hinzuverdient, unter dem Strich 26,5 Mio. Euro bis 48,7 Mio. Euro. Genauere Angaben sind nicht möglich, da die Offenlegungsregeln wenig transparent sind: Was ein Abgeordneter nebenher kassiert, muss er nicht in Euro und Cent genau offenlegen, sondern in einer von zehn Einkunftsstufen. Oftmals sind die Geldgeber anonym – Millionensummen bleiben so vollkommen im Dunkeln.“. Spiegel Online scheint ebenfalls Bezug auf diese Meldung zu nehmen und geht auf Abgeordnetenwatch folgendermaßen ein, indem erwähnt wird, dass einige Ex-Minister „viel Geld für wenig Arbeit nebenbei verdienten“. Es wird da der Ex-Verkehrsminister Peter Ramsauer von der CSU als Beispiel erwähnt: Er erhält vom Lobbyverein der arabischen Industrie- und Handelskammern monatlich zwischen 3500 und 7000 Euro. Seit er im Jahr 2014 zum Präsidenten der "Ghorfa Arab-German Chamber of Commerce and Industry" gewählt wurde, „summieren sich Ramsauers Einkünfte auf mindestens 129.500 Euro“, so SpiegelOnline.
Der frühere Forschungsminister Heinz Riesenhuber von der CDU soll auch ganz gut dabei sein. Er soll seit 2014 von der Schweizer Beteiligungsgesellschaft HBM Healthcare Investments AG mindestens 350.000 Euro kassiert haben. Einen Streit hat Ramsauer angesichts dieser Meldungen darüber vom Zaun gebrochen, ob diese Summen brutto oder netto zu verstehen wären, ob „Einkünfte“ die richtige Bezeichnung für solches Honorar sei. Nun ja. Bekannt ist zu diesem Thema neben verschiedenen Typen von der CSU auch der SPD-Grande Peer Steinbrück geworden, der ebenso dickes Salär kassierte, bis er 2016 aus dem Bundestag ausschied, um zunächst den Vorstand der ING-Diba zu beraten. 

Freitag, 4. August 2017

Reisen

Reisen? Wir sollten es genießen, die Freiheit dazu zu haben. Anderswo hingehen, hinfahren, hinfliegen und eine andere Umwelt auf uns einwirken lassen. Auch unter Bedrohung. Etwas von der Welt erfahren, von ihrer unglaublichen Schönheit. Etwas auch davon, dass andere Menschen unter anderen Verhältnissen leben oder leben müssen. Sich bewusst werden, welch unglaubliches Glück man hat, wenn man auf dieser Erde einigermaßen sein Auskommen hat und in einer dieser „Komfortzonen“ lebt.Verstehen, wie sehr bestimmte Gesellschaften auf Kosten anderer leben. Sich an anderen Kulturen, an anderen Möglichkeiten des Lebens freuen, sie zu verstehen suchen, sich bewusst werden, dass so etwas relativ ist. Sich vom „Anderen“ inspirieren lassen, sich an der Variation erfreuen und sich dadurch unserer Gleichförmigkeiten bewusst werden. Im Denken und im Leben. Die Angst vor dem scheinbar "Fremden" verlieren. Es kennen lernen. Staunen lernen. Über die Natur, in der so viel aufgehoben ist, dem wir näher kommen können. Wir sollten uns nicht abdrängen lassen in das, was uns ohnehin vertraut ist. Sondern wir sollten Grenzen überschreiten, erfahren, dass da mehr ist. Das tut unserem Bewusstsein gut. Wir sollten den Ort kennen lernen, wo wir leben. Das freilich sollte nicht nur einer Klasse von Vermögenden möglich sein, einer Klasse der Berufsreisenden und global Lebenden, der aufgeklärten Gutmenschen und moralischen Besserwisser. Diese Möglichkeit sollte sich allen eröffnen. Allen. Respekt für das Andere entwickeln und niemals jener Gleichmacherei das Wort reden, die sich in den fernsten Ländern schon bald auf arroganteste Weise präsentiert, wenn sich die bekannten Edelmarken in ihren Boutiquen den örtlichen Reichen zum Kauf anbieten.

Donnerstag, 3. August 2017

Gipfel der Peinlichkeit

Es war der Gipfel der Peinlichkeit: erst wurde überraschend vom Verkehrs- ins Innenministerium verlegt, um den Protest abzuschütteln. Danach wurde die Abschlusspressekonferenz im Viertelstundentakt von 15 Uhr auf 17 Uhr verschoben. Alleine schon das ist bemerkenswert. Und dann kreiste der Berg, um eine Maus zu gebären. Zum Dieselgipfel wurde schon viel geschrieben und gelabert. Die Ergebnisse sprechen für sich. Frau Bundeskanzlerin war ja sowieso nicht dabei.Toll war dafür aber die Show der Autobosse, die keinerlei Unrechtsbewusstsein an den Tag legten und nach Gutsherrenart etwas gewährten, was schon am Tag zuvor schriftlich veröffentlicht worden war. Alle Seiten, einschließlich eines Ministerpräsidenten, der im Aufsichtsrat eines dieser „Unternehmen“ hockt, haben sich heftig demaskiert, was so kurz vor der Wahl nun auch nichts mehr ausmacht. Wähler sind ja auch Verbraucher, - und umgekehrt. Spezialdemokraten scheint es um Arbeitsplätze zu gehen. Die Leute, die gegen das E-Auto argumentieren, indem sie auf Braunkohlekraftwerke verweisen, die dreckigen Strom produzieren, haben dank ihnen recht. Irgendetwas Zukunftsweisendes scheint angesichts der Gesamtlage nicht möglich. Da ist so vieles sichtbar geworden, was man erst mal verarbeiten oder negieren muss. 

Mittwoch, 2. August 2017

Polit-Posterboys

Gestern gab es die Präsentation neuer deutscher Wahlkampfkampagnenplakate für die „heiße“ Phase. Die SPD natürlich hatte Plakate mit ihren Sprüchen und daneben stehenden, stark retouschierten Heile-Welt-Bildern. Alles wie gehabt. Der Heil-Hubi kam dann zur Präsentation verspätet: Stau. Kann passieren. Die FDP hingegen plant ihren Neuauftritt mit einem Lindner, der in der Art eines Models auf den Plakaten posiert und der nie zu spät kommt. Ganz Werbung. Ganz Marktwirtschaft. Ein Versprechen... bloß von was? Körper. Bodykult. Deospray. Klinisch clean Diesel. Daneben ein paar Sprüche, Parolen, Slogans. Agenturgehabe und gemache. Mit ein paar Oberflächlichkeiten ansprechen. Egal, wen. Unkonventionell, aber nicht zu sehr. Zielgruppenorientiert konzentriert. „Fokussiert“. Mal was anderes, wenn's geht. Ein entschlossen drein blickender und optisch ansprechender Kümmerer, der mit seinem Durchsetzungsvermögen Mut zu neuen Wegen beweisen will. Der Mann muss in den Bundestag. Damit ist schon viel gezeigt. Was in unserer Gesellschaft effektiv ist. Bart Schulz indessen lässt die alten und neuen Sprüche klopfen. Deutet Inhalte an. Wenigstens. Ein bisschen altmodisch, Oma SPD.   

Dienstag, 1. August 2017

Industrie und Politik

Diese Tage sind ja so, dass es keinerlei weitere Belege mehr für die Nähe der Industrie zur Politik braucht. Das dann doch Überraschende: Gesundheit und Unversehrtheit der Verbraucher scheinen dabei eine untergeordnete Rolle zu spielen. Welche politischen Parteien an diesem Spiel beteiligt sind, darüber möge sich der Verbraucher ein eigenes Bild machen. Die Fakten liegen offen auf dem Tisch und belegen auch so manche überraschende Parteinahme. Das Argument Arbeitsplatz scheint alles andere zu überlagern, unabhängig davon, an was denn gearbeitet wird: an Pfusch und Betrug, an Täuschung und offener Vorteilsnahme. Es müsste an den derzeit im Raum stehenden Beispielen glasklar werden, das es auch um qualitative Arbeit, d.h. qualitatives Wachstum geht. Es besteht ein Unterschied, an was gearbeitet wird. Dabei nutzt es gar nichts, dass jetzt behauptet wird, all das und noch viel mehr seinen Einlassungen der „Empörungsindustrie“, wie das von Teilen der Politik jetzt genannt wird. Die Nähe von Politik und Industrie scheint hier peinlich klar zu sein. Sie bekommen in diesen Kreisen unglaublich hohe Gehälter für die hohe Verantwortung, die mit diesen Positionen scheinbar einhergehen. Die sie aber im Zweifel nicht tragen müssen. Die trägt nämlich der Steuerzahler, Bürger und Wähler. Auch das müsste jetzt endgültig klar sein.