Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 25. Mai 2019

Momentaufnahme

2010 geschrieben, jetzt gefunden: 
Die Dichter versichern sich gegenseitig ihrer verlorenen Wichtigkeit, indem sie sich gegenseitig Preise verleihen. Ansonsten spielen sie Murmeln, die auch schon mal schöner waren. Sie siechen, denn sie haben ihre Funktion längst verloren, Buchdruck ist veraltet. Gewiss, Reflexionen müssen sich ihren Weg ins Bewusstsein bahnen, der manchmal lang, windig und mühevoll ist. Nur, wer will das schon in einer Welt der schnellen Kicks und Kitzel? Zwischen Stop und go, Standup Comedy. Ausgefranst in den Medien, zerstäubt im Internet…. die ruhige Überlegung fällt auf sich selbst zurück. Jetzt treibt das Wachstum die Beschleunigung um jeden Preis und das Echo verhallt im Nichts. Identität, Kultur. Zerrieben und pulverisiert zu Erbhöfen und Besitzständen. Wanken, Umfallen, Stürzen? Alles egal, solange es gemanagt wird. Umsatzrückgänge, Bailout rettet die Großen. Der Staat in Gestalt seiner Elite-Kretins schaufelt Milliarden in dieses Grab. Die Städte überwuchert von Bedeutungslosigkeiten. Die Hohlheit füllt uns aus. Wird eingefüllt und die meisten merken es gar nicht. Schnell, schnell, Inhalt egal. Legal, den vorgeschrieben Wegen entlang abgeschöpft werden. Gemolken. Von Bürokratien, von Sesselfurzern und Aasgeiern in der Sechszylinder-Limousine. Unterwegs im Offroader auf der Autobahn. Hauptsache wir sind sicher. Die anderen werden wir schon zermalmen! Alle müssen sparen und haben das verinnerlicht. Verdichtung allenhalben, aber keine Intensität, sondern fortwährende Lüge. Etwas sein durch das Auto. Als Vorzeigevehikel des sozialen Status wird der Wettbewerb immer brutaler.

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