Wie
sehr die Geflügelhaltung als Massentierhaltung in der EU um sich
gegriffen hat, dafür ist Ghana ein gutes Beispiel. Hühnchenbrust
scheint als Verkaufsware bei uns sehr angesagt zu sein. Geradezu zum
Lifestyleprodukt scheinen sie geworden zu sein. Alles andere am Huhn
wird oft genug nach Afrika exportiert. Die „Hühnererzeugung“ und
Produktion wird in der EU allgemein hochsubventioniert. „Ausgediente“
Legehennen (früher: „Suppenhühner“) finden in Europa sowieso
keine Verwendung mehr. Wenn die Legeleistung der Legehennen sinkt,
wird das Tier zum Kostenfaktor. 31 Millionen von ihnen werden allein
in Deutschland pro Jahr „ausgesondert“ und geschlachtet. Die
geschlachteten „Produkte“ werden dann meist nach Afrika verkauft.
Tiefgefroren und verpackt. Die Küstenländer in Westafrika und
Zentralafrika sind dann Abnehmer. In ihnen werden sie dermaßen
billig feil geboten, dass die heimische Geflügelindustrie keine
Chance dagegen hat. Folge: Die Exporte dorthin haben sich seit dem
Jahr 2000 offenbar mehr als verdreifacht. Länder wie Nigeria,
Kamerun, die Elfenbeinküste oder Senegal schützen ihre einheimische
Industrie durch Importverboten. Doch es scheinen genügend andere
afrikanische Länder zu bleiben, mit denen die EU sogenannte
„Freihandelsabkommen“ schließt (oder sie dazu erpresst). Ghana
hat ein solches Abkommen auch. Insofern wird es von europäischen
Hühnerfleischprodukten zu Dumpingpreisen geradezu überschwemmt, die
ghanaische Industrie ist inzwischen zerstört.
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