Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 18. Mai 2019

Demokratie und ihre Erstarrung

Schlimm ist, wie in seltenen Momenten es völlig offen da liegt, wie in modernen Demokratien Entscheidungen getroffen werden. Da scheint etwas aus dem Ruder gelaufen zu sein. Österreich scheint da nur für einen Augenblick das unschöne Beispiel abzugeben. Unschön deshalb, weil der Vorgang allen Prinzipien einer Demokratie zuwider zu laufen scheint. Völlig offen und sehr sichtbar werden da öffentliche Aufträge, staatliche Aufgaben und Aufgaben der Gewaltenteilung gegen gewisse Vorteile verkauft, werden dunkle Geschäfte im Hintergrund und abseits aller Symbolpolitik gemacht, nach dem Prinzip „Gibst du mir, so gebe ich dir...“. Geschäfte unter Paten. Elitengeschachere. Der Schein regiert. Erlaubt muss die Frage sein „Wäre so etwas auch bei uns möglich?“. Meine völlig subjektive Antwort lautet „Ja, ohne jeden Zweifel“. Auch die öffentlich bestellten Politiker unserer Demokratie schrecken wohl kaum davor zurück, sich und ihrer Partei Vorteile auf Kosten der Öffentlichkeit (des Steuerzahlers) zu verschaffen. Nur, sie tun das diffiziler und lassen sich nicht so leicht dabei ertappen. Aber auch in diesem Panzer eingeschliffener Machtmechanismen könnte sich ein Leck auftun. Die Mechanismen funktionieren meist indirekt und schleichen sich unmerklich in die Entscheidungsprozesse ein. Der Journalismus, der ja eigentlich eine Art Gegenkraft dazu bilden müsste und das öffentlich immer wieder betont, hat in den letzten Jahren gewaltig an Schlagkraft verloren oder demonstriert, oft genug ohnehin mit solchen korrupten Kräften unter einer Decke zu stecken. Mir scheint, dass die Kontrollmechanismen inzwischen weitgehend erstarrt sind, dass sich gewisse „Volksvertreter“ auf die Macht ihrer Parteien gestützt sehr viel erlauben können, was den Grundgedanken einer Demokratie zuwider läuft. Ob so etwas Politikverdrossenheit erzeugt?

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