Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 28. Februar 2019

"Einsatz" der Sprache


Den richtigen Umgang mit der Sprache, ihr zielgerichteter Einsatz, verschiedene Manipulationstrategien und die zielgerichtete Anbiederung an den „Verbraucher“ sind oft Gegenstand von Seminaren zum Journalismus und zur PR. Oft wird darin die Effektivität beschworen, mit der man den „Konsumenten“ erreichen wolle. Eine „bildhafte Sprache“ sei dabei förderlich, die gleichzeitig emotional sein solle und „gut durchdacht“, „pfiffig“ und „knitz“. Sie solle sich möglichst kurzer Sätze bedienen und keineswegs Schachtelsätze verwenden. Außerdem solle sie anschaulich und in Form von Geschichten daher kommen. Geschichten bedeutet in diesem Zusammenhang eine Dramaturgie, die Spannung auf- und abbaut, die Höhepunkte anstrebt und Pointierungen, die im Rahmen des Ganzen „einen Sinn“ haben sollen. In jedem Falle solle und wolle man „gut verständlich“ sein. Natürlich ist dies alles nicht gerade verboten, dient aber einem einzigen Mittel zum Zweck......

Mittwoch, 27. Februar 2019

Es war die Trägheit

Es war auch die Trägheit, die immer gebremst hat. Natürlich die Trägheit. Das im Sein sein. Das jämmerliche Vegetieren. Von einem zum andern. Dieses „man wird sehen“. Die Sphäre unter den Fingernägeln des Alltags, die hat dich nicht nur interessiert, sie drängte sich dir geradezu auf. Die Basics, die erkanntest du: Das „sich inszenieren“, egal als was. Wenn nötig als Intellektueller. Als Bohemian. Als Gutmensch. Als Durchsetzungsfähiger. Als Winner. Als Wichtig. Alles ist eine Frage der Menschenführung. Die Basics sind: es gibt Alpha- und Omegas. Du musst der Boxer sein. Die anderen vor dir her treiben. Bestimmen. Dominant sein. Ich habe mit der Muttermilch eingesogen, dass es auch darum ginge, solche von der Natur gesetzten Bedingungen zu überwinden. Es so weit bringen, dass man sich ihnen gegenüber souverän fühlt. Dabei sind sie, - Oh Irrtum! -  das einzig wichtige.
Doch da ist dieses im Halbschlaf Dämmern. Wenn du nur bei dir bist. Wenn der Fernseher nicht läuft und du auch kein Buch zur Hand hast. Keine Ablenkung. Du hast es mit dir aushalten müssen, du musst das ein Leben lang. Hast zu hohe Erwartungen an dich gehabt, implizit. Die Typen entwickeln sich in ihre Richtungen, Möglichkeiten. Taugenichts, Lehrer, Musiker, Programmierer. Familienmensch. New York. Auswanderer, Pionier im Westen. - jetzt sind wir viel weiter und können lachen über alles und über uns: wie naiv wir doch damals waren! Jetzt alles anders....Woher kommen solche „Resets“?
Es ist genau das, was ich zu überwinden suche, diese unharmonische, von außen bestimmte zerissene Persönlichkeit. Ich will eine vorläufige Einheit. Ich will über mich selbst lachen in der Gegenwart. Nicht über meine Vergangenheit.

Sonntag, 24. Februar 2019

Hinweis 2

Hinweis: Dies hier ist ein radikal pluralistisches Blog. Es gibt Texte, Deutungen, Sichtweisen und Perspektiven wieder, die nicht zwangsläufig langfristig meine eigenen sein müssen. Sie haben mich jedoch nachhaltig beschäftigt.....

Donnerstag, 21. Februar 2019

Engel am Himmel

Gestern noch einmal anlässlich Brunos Tod den Film „Der Himmel über Berlin“ angeschaut. Ich mochte immer den Klang seiner Stimme. Sie war stets bei mir. Mit ihr sagt da etwas über die Begegnung zweier Menschen: „Etwas ist geschehen. Es geschieht immer noch. Es ist verbindlich. Es war in der Nacht und es ist jetzt am Tag. Jetzt erst recht.“ Und dann fallen die Sätze, dass „ein gemeinsames Bild“ gezeugt worden sei. Dass er in dieser Nacht das Staunen gelernt habe. „Sie hat mich heim geholt“ und er habe heim gefunden. Es war einmal und also wird es sein. Das Bild das wir gezeugt haben, wird das Begleitbild meines Sterbens sein. Ich werde darin gelebt haben. Das Staunen über uns zwei, das Staunen über uns zwei, (…) hat mich zum Menschen gemacht. Ich weiss jetzt, was kein Engel weiss“. Er schien aus der Seele zu sprechen. Er schien ein Träumer zu sein von der Art, wie uns das beeinflusste.  Und dann, etwas später, gegen Ende des Films steht da: “Wir sind eingeschifft“.

Mittwoch, 20. Februar 2019

Trophäen

Was mir allmählich auffällt: Es finden ununterbrochen irgendwelche Preisverleihungen statt. Oft feiert sich dabei das Showbuziness selbst. Irgendwelche in Abendkleid oder Frack gekleidete Damen und Herren mit frisch ondulierten Frisuren und dem obligatorischen Lächeln treten dann sichtbar geschmeichelt nach vorne und bedanken sich brav bei Gott und der Welt, vor allem natürlich bei ihren Companys und dann auch bei den Eltern (dass sie einen auf die Welt gebracht haben...), für ihren Preis. Sie halten die Trophäe meist neben sich und ihr Gesicht, so dass sie die ganze Welt sehen sollte. Doch diese Welt ist längst gelangweilt und kann diese nach dem Vorbild der „Oscar“-Preisverleihung ausgetragenen Zeremonien kaum noch aushalten. Sie sind einfach zu viele geworden und gleichen sich alle. Dabei scheint es mir, dass selbst diese als Laudatoren eingesetzten „Stars“ langsam knapp werden. Sie lesen meist von einem mitgebrachten und theatralisch entrollten Dokument ab: „...the winner is…..“. Dann folgt ein bedeutungsschwer aufgeladener Moment….. dann die laute Nennung eines Namens. Oft stecken dahinter Verkaufszahlen und wirtschaftliche Erfolge, die gerne mal als „Beliebtheit“ und Bedarf ausgelegt werden. Nun ja, der Begriff von „Künstler“ oder „Kunst“ mag sich von Kultur zu Kultur doch etwas unterscheiden, auch wenn sich das alles im Rahmen einer „Globalisierung“ angleicht. …..Diese Zeremonien sind zwar im Sinne des Wirtschaftssystems, sagen womöglich aber so gut wie nichts über Gehalt oder Substanz aus (aber darum geht es in der „Globalisierung“ nicht….).

Hinweis

hier noch einmal ein Hinweis auf meine Seite ubpage.de, mit einem Blog, der sich vorallem mit der (Pop)Musik beschäftigt.....

Dienstag, 19. Februar 2019

Zeit und Geld

Die Erfindung der Zeit durch Mönche im 13. Jahrhundert (selbstverständlich damals zur Einhaltung des Gottesdienstes...) hat den Kapitalismus erst möglich gemacht. Heute soll alles schneller und schneller und effizienter gehen. „Time is money“. Die Globalisierung samt dem ihr innewohnenden Kapitalismus erscheint dies nahezu heilig, unantastbar, Naturgesetz. Wie schnell kann man eigentlich noch werden? Ob es da Grenzen gibt? Ob uns da die Technologie den Takt vorgeben soll? Ob sie einen neuen Menschen schaffen will, der beim immer höheren Tempo mitkommen kann? Wer nicht dabei ist, - geht pleite (so das scheinbare Naturgesetz). Beschleunigung ist Pflicht. Die Börsen machen ja heute Geschäfte im Nano-Sekunden-Bereich. Hochfrequenzhandel. Augenbrauen gehen da hoch. Ach! Schneller sein als andere. Kaufen und verkaufen. Auf den Haufen damit!. Aber möglichst schneller als der „Mitbewerber“ sein. Wettbewerb. Frei, sehr frei. Nahezu unkontrolliert. Vernetzung um jeden Preis. Profitieren in einem Augenzwinkern. Nano ist ein Milliardstel. Komplexität rules. Der Mensch macht alles, wenn es ihm nützt, - behauptet die Betriebswirtschaftslehre. Egoismus rules. 

Montag, 18. Februar 2019

"Neidgesellschaft"?

Ob wir uns immer mehr und immer totaler auf eine 2/3-Gesellschaft zubewegen, in der 2/3 der Leute behaupten „Uns geht es gut“ und das mit ihren (oft manipulierten) Zahlen belegen? Es scheint doch eher so, dass es rund einem Drittel unserer Gesellschaft gar nicht gut geht, dass der Niedriglohnanteil in Deutschland höher als in vergleichbaren Ländern liegt, dass die Klassen der ersten beiden Drittel den Ton auch in den öffentlichen Medien angeben, dass ihr Weltbild ausstrahlen soll auf das Allgemeine und dass dies mit allen Mitteln bewerkstelligt werden soll. Dass diejenigen, die dies sehen wollen, sich dem stellen und es benennen wollen, meist mit dem Wort „Neid“ belegt werden, dass sie damit angeben und sich hervortun, dass sie die bundesdeutsche Gesellschaft als „Neidgesellschaft“ bezeichnen und dies bei jeder Gelegenheit propagieren, gehört zu den Reflexen, die wir nicht mehr ernst nehmen sollten (auch wenn sie ein Ablenkungsmanöver mit einem schon in der Bibel vorkommenden menschlichen Grundgefühl missbrauchen).

Freitag, 15. Februar 2019

Tierische Welt

Was mich schon immer fasziniert hat: ein Sichhineinversetzen in Tiere. Ein Sichhineinversetzen in andere Welten, andere Blickweisen, andere Notwendigkeiten, andere Bestrebungen usw. … einen anderen Kosmos. Das hatte womöglich einen Auswuchs, als mir einst eine Rennmaus geschenkt wurde und ich mein ganzes damaliges Zimmer zu einer Art Rennmausbau zu machen versuchte, indem ich Drainageröhren zu Bau- oder Nestbehausungen legte, in denen dann bevorzugt nachts die Rennmaus rannte. Ich glaube, ich wollte mit Amadäus, - so ihr Name – zusammenleben. Ich wollte sehen und erfahren, was sie bewegte, was sie beeindruckte, was sie prägte. Das Bemühen, eine Geschlechtsgenossin beizuschaffen, ging fürchterlich daneben. Man behakte sich und verbiss sich auf das Grässlichste. Eine Trennung musste unbedingt sein. Später kamen Probleme mit dem Zahnwuchs hinzu, die Maus hatte wohl nicht oft genug die Gelegenheit, ihre Zähne abzunutzen. Ich versuchte auch hier einen Ausweg. Allein, es half nichts. Der Gang zum Tierarzt war vorprogrammiert.
Erst viel später gelangte ich zur Kenntnis, dass ich bei meinen Bestrebungen etliche namhafte Vorläufer hatte, auf die man aus guten Gründen neugierig sein konnte. Manche Tiere scheinen beispielsweise so etwas wie eine vieldeutige „Sprache“ zu haben. Die vieldeutige Mitteilung und Entäußerung, nicht die exakte Informationsübermittlung scheint bei ihnen oft im Vordergrund zu stehen. Was sagen sie? Was denken sie? Ob bereits diese Überlegung eine Art „Vermenschlichung“ ist, die uns keinen Schritt auf unserem Weg in die Welt der Tiere voranbringen kann? Wenn etwa kleine Hunde Pullöverchen tragen (müssen) und mit dem Frauchen in den Hundesalon gehen, um sich dort eine mondäne Frisur verpassen zu lassen, mag dies ein solcher Ausdruck der „Vermenschlichung“ zu sein. Dass der Mensch über dem Tier stehe und deshalb berechtigt sei, nahezu alles an ihm vollziehen, bis hin zur Auslöschung des Lebens dieses Tieres, ist eine alte Weisheit, in deren Richtung bereits die Bibel ausgelegt werden kann. 
Doch nicht erst in den letzten Jahrzehnten sind daran Zweifel aufgekommen. Eigentlich fing es bei Montaigne schon an. Es wurde klar, dass Tiere oft etwas können, was wir Menschen nicht können. Und doch sind die Menschen die „erfolgreichste“ Spezies auf dieser Welt. Sie verbreiten sich immer rasanter auf dieser Welt. Aber was geht im Kosmos, in den Bezüglichkeiten und Sinnwelten gewisser Tiere vor? Diese Frage hat mich abseits aller Evolutionsweisheiten geradezu gequält. Natürlich wird auch hier der Bezug zur Grundfrage dieses Blogs spürbar. Besser verstehen zu können, mehr Empathie aufzubringen, mehr Spiritualität und Sichineinversetzenkönnen mögen ein Lebensziel markiert haben.

Donnerstag, 14. Februar 2019

Wirklichkeiten aus Perspektiven


Ich erfahre zunehmend, dass ich „Unwesentliches“ äußere, auf das es nicht lohnt, einzugehen. Eigentlich wollte ich auch genau dieses „Unwesentliche“ aufsuchen, was zwischendurch fällt, was niemand als wesentlich (oder auch oft so bezeichnet: „relevant“) wahrnimmt, das Dreckige unter den Fingernägeln, was niemand beachtet und doch Gesamtsituationen auf verschiedene Weise beeinflusst, ja sogar prägt. Es wäre eine Ehrenbezeichnung für mich, wenn es so wäre, dass ich Unwesentliches zur Sprache bringen würde. Doch jetzt befinde ich mich in einem Konflikt, denn wegen der genannten Gründe will sich auch so gut wie niemand damit auseinander setzen, was ich zu äußern habe. Es gelingt mir immerhin, das mit Humor zu sehen, mich selbst in diesem kleinen Stück nicht gar so ernst zu nehmen - die anderen allerdings auch nicht. Vieles scheint mir eine Frage der Perspektive zu sein, etwas, mit dem sich besonders der Journalismus etwas mehr auseinander setzen sollte.

Mittwoch, 13. Februar 2019

Abenddämmerung (Charles Baudelaire aus "Die Blumen des Bösen")

Abenddämmerung

Sieh, des Verbrechers Freund, der holde Abend, naht
Mit leisem Raubtierschritt, der Helfer bei der Tat;
Der Himmel schliesst nun sacht des schweren Vorhangs Falten,
Zu Tieren wandeln sich die menschlichen Gestalten.

O Abend lieb und hold, wie heiss wirst du ersehnt
Von einem, der mit Lust die müden Arme dehnt
Und ohne Lügen spricht: Der Tag war voller Lasten! –
Du bist's, der Schmerzen stillt und Ruhe gibt und Rasten
Dem Denker, der voll Trotz die müde Stirne hält
Dem Arbeitsmann, der dumpf hin auf sein Lager fällt.

Indes erhebt sich schwer der bösen Geister Meute,
Sie flattern durch die Luft wie vielgeschäftige Leute,
Sie poltern an die Tür, sie stossen an das Dach.
Und wo ein Lichtschein wird im Windstoss flackernd wach,
Da lebt die Unzucht auf in dumpfer Gassen Enge;
Gleich dem Ameisenhauf öffnet sie Gäng' um Gänge;
Sie bahnt geheimen Weg allüberall und gleicht
Dem Feind im Hinterhalt, der tückisch uns umschleicht;

Im Schoss der Stadt rührt sie den Unrat, der sie mehrt,
Ein Wurm, der von der Kraft des Menschen lebt und zehrt.
Jetzt hört man's da und dort in Küchen leise zischen,
Theater kreischen auf, Orchester brummt dazwischen;
Die Säle, drin das Spiel Rausch gibt den schlaffen Hirnen,
Sie füllen sich nun rasch mit Gaunern und mit Dirnen;
Die Diebe, denen nie das Handwerk Ruhe lässt,
Beginnen ihr Geschäft, bezwingen sanft und fest
Die Türen und den Schrein um ein paar Tage Leben
Und, um der Freundin Gold und seidnen Tand zu geben.

Jetzt sammle dich, mein Sinn, und richte dich empor,
In diesem Augenblick verschliess dem Lärm dein Ohr.
Die Stunde ist's, da Gram und Schmerzen sich verschlimmern,
Da uns die finstre Nacht die Kehle würgt, und Wimmern
Die Hospitale füllt, da still der Kranken Heer
Zum grossen Abgrund wallt. – Ja, mancher kommt nie mehr
Und isst die Suppe still und träumt und blickt ins Feuer
Ganz nah beim Herd und nah der Seele, die ihm teuer.

Und viele kannten nie die Süssigkeit, die schwebt
Um einen Platz am Herd, und haben nie gelebt!
Charles Baudelaire

Montag, 11. Februar 2019

Wohnungs(neu)bau (2)

Es gibt keine Zinsen. Also fließt Kapital in den Wohnungsbau, - und zwar in jenen, der „Rendite abwirft“. Das kann der soziale Wohnungsbau in keinem Falle sein. Der Staat hat eine Zeit lang Wohnungen im großen Stil verkauft, jetzt versucht er händeringend, sie zurück zu kaufen. Richtig beschrieben? Ob man („Wir“) einen Wohnungsbestand braucht, der gerade nicht „dem Markt“ und den darin wirkenden Kräften ausgeliefert ist? Ob „der Markt“ sich als unfähig erwiesen hat, Wohnungsbauprobleme zu lösen? Ob Boden ein allgemeines Gut ist? Und Wohnung? Es wird darüber diskutiert, so heißt es. Muss da ein System in eine andere Richtung gedreht werden? Oder müssen die richtigen Anreize für „den Markt“ geschaffen werden? Ob Wohnung“ nicht einen anderen Wert darstellt als Maschine, Auto, Konsum? Eine Ware. Wer etwas neues versuchen will, wird schnell mit dem Wort „Sozialismus“ oder Staat abgetan. Standardidiologie, das. Reflex. Preise am Immobilienmarkt politisch rgelementieren? Igitt. Eigentum erwerben sei die Lösung, so manche Politiker. Doch viele Millionen Deutsche können das nicht. Es scheint dies den Vermögenden mit ihren „Steuervermeidungsstrategien“ vorbehalten zu sein. Am Ende, denkt man dies weiter, werden sowieso nur noch Vermögende unter sich sein, sozialer Austausch ist nicht mehr gewährleistet und Filterblasen der Wahrnehmung und der Lebenswelt werden gefördert. Nicht Vermögende werden über den Preis heraus gedrängt. Als „Einzelbeispiele“ wird sowas von der offiziellen Politik noch abgetan. Aber gibt es idealtypisch diese Vermögenden (Spekulanten)? Sind es oft nicht auch kleine Leute, die etwas geerbt haben und die „modernisieren“ müssen, weil „der Staat es ihnen vorschreibt? Es muss oft ein Kredit aufgenommen werden, der dann irgendwie wieder erwirtschaftet werden soll. Ob das besonders „auf dem Land“ der Fall ist? Wie kommt es eigentlich, dass alle in die Städte ziehen wollen. Ob das mit Politik zu beeinflussen wäre? Der Trend zum Ausbluten des Landes, ob der etwas mit Politik zu tun hat? Ob es hierfür den Ausdruck/das Wort „Strukturpolitik“ gibt? Dass es keine Ärzte, Busse (Verkehrsmöglichkeiten allgemein) Schulen, Kindergärten gibt?

Samstag, 9. Februar 2019

Wohnungs(neu)bau (1)

Das Folgende scheint in einem seltsamen Kontrast dazu zu stehen, über was wir uns gestern unter Überschrift "Neubau" hier gewundert hatten. Ob wir zudem schon manchmal daran gedacht hatten, dass (und wie) die amtierende Kanzlerin ihr Wort „Wir schaffen das“ gesagt hatte, damals 2015? Wir hatten uns schon damals gefragt, wer das sein solle, dieses „Wir“? Doch in der Art dieses jetzigen Deutschland wurde die Frage abgebügelt, verdrängt, geregelt, weggedrückt. Spätestens mit dem extremen Wohnungsnotstand, der derzeit herrscht, kam die Frage neu auf. Ob es etwa diejenigen sind, die unter dem Wohnungsnotstand leiden, die auf kostengünstiges Wohnen angewiesen sind? Die im Wettbewerb mit jenen stehen, die als „Mitbewerber“ neu hinzu gekommen sind? Natürlich wurde von seiten der Regierung herumgetrickst, wurde abgelenkt mit kleinen kosmetischen Maßnahmen (etwa dem „Baukindergeld“), die nichts am Notstand ändern und genau davon ablenken sollen, dass der Staat Sozialwohnungen im großen Maßstab an „Privatinvestoren“ verhökert hat, die inzwischen oft an der Börse notiert und darauf angewiesen sind, eine möglichst große Rendite zu erwirtschaften. Auch haben sich gewisse städtebauliche Trends umgekehrt (was freilich zu erwarten war): Der Trend zur Schrumpfung der Städte hat sich umgekehrt, Massenwohnungsbau wurde unattraktiv. Eine Menge an Einzelwohnungen wurde gebaut, dem neoliberalen Trend folgend. Diese Wohnungen wurden „vermarktet“ nach allen Regeln der Kunst. In der Regel kamen dabei Vermögende zum Zug. Mittlerweile ist dieser Trend dahingehend gekippt, dass Spekulanten aus dem Ausland sich der Reste dieser Wohnungen „angenommen“ haben und mächtig am Immobilienmarkt mitmischen. Der soziale Wohnungsbau scheint eingeschlafen zu sein, Städte zeigen sich des von mächtigen Immobilieninteressen gelenkten Marktes weitgehend ohnmächtig. Der „freie Markt“ solle es richten, fordern gewisse Parteien im Reichstag. Doch Tatsache scheint doch so zu sein, dass der „freie Markt“ unfähig zu sein scheint, dass er im Gegenteil, die Wohnungsnot noch forciert. Irgendwelchen Bestrebungen, dem zu begegnen, wird regelmäßig mit dem Gespenst „Sozialismus“ gedroht. Der „Freie Markt“ folgt Profitinteressen, was auch nicht verwerflich ist. Man sollte sich bloß in keine Lüge dergestalt hinein flüchten, dass es finanziell attraktiv werden solle, Sozialwohnungen. Das ist nicht der Fall, solange anderswo deutlich bessere Renditen zu erzielen sind. Erst ein Marktüberschuss lasse die Preise fallen, so verheißen neoliberale Geister seit vielen Jahren und bauen fidel an ihren 150 Quadratmeter-Wohnungen weiter, mit denen auch ein beträchtliches Umweltproblem geschaffen wird. Bisher scheint die neoliberale Rechnung jedenfalls nicht aufgegangen zu sein. Im Gegenteil, die Preise steigen immer schneller in astronomische Höhen.     

Freitag, 8. Februar 2019

Neubau

Unter großem Pomp und mit einer Rede der Bundeskanzlerin wird heute die neue Zentrale des Bundesnachrichtendiensts in Berlin eröffnet. Täterä....! Blöd nur, dass der Bau in 12 Jahren durch eine enge Abfolge an Pannen den Steuerzahler deutlich mehr gekostet hat, als ursprünglich geplant. So etwas scheint allmählich einzureißen in Deutschland (Beispiele dafür gibt es genug!...), dem es nach Worten verantwortlicher Politiker soooo gut geht. Dass es ihm sooo gut geht, das mögen den Entscheidern in wirtschaftlich guten Zeiten (auch diese sollte/darf man hinterfragen!) die Profiteure solcher Entwicklungen gerne und in großer Zahl bescheinigen. Doch was ist, wenn die Entwicklung kippt, wenn das Selbstverständnis bröckelt? Nun ja, „aus den Augenwinkeln“ habe ich das „Tagesereignis“ (das keineswegs auf den Tag beschränkt ist, sondern fast ein wenig symptomatisch erscheint..) mitgekriegt und dann zum BND-Neubau ein wenig nachrecherchiert: Baupläne sind geklaut worden, eine Klimaanlage wurde installiert unnd dann wegen Sicherheitsmängeln wieder entfernt, 2015 montieren Unbekannte Wasserhähne ab und manches mehr, Am Ende kostet das Projekt statt der ursprünglich geplanten 730 Millionen nun mehr als 1 Milliarde Euro. Nun ja, ein paar Millionen mehr, - was soll's? Wir können uns das leisten. Eine Palme vor dem Bau soll Kunst sein und angesichts solcher Vorgänge offenbar ein wenig Trost spenden.

Donnerstag, 7. Februar 2019

Wortspiele

Ich wundere mich, wenn ich beobachte, dass Partner (Paare) sich miteinander in ihrer Haltung zur Welt synchronisieren. Da sind plötzlich nicht nur Meinungen und Einstellungen gleich, sondern auch Verhaltensweisen (was bis hin zu Bewegungsabläufen geht...). Ich beobachte dies mit ein bisschen Amüsement, lösen doch die jeweiligen Personen ihre übereinstimmenden Meinungen wieder auf, kaum, dass sie sich getrennt haben. Das heißt doch, dass Meinungen und Einstellungen Mittel zum Zweck sind, dass sie Gemeinsamkeit (möglichst nach außen) beschwören sollen, dass es sehr selten um Inhalte geht. Nahezu lächerlich finde ich diese Mechanismen, wenn kurz zuvor noch etwas heftig kritisiert wurde, was nach Eintreten eines Partners plötzlich gegenteilig vertreten wird. Man reibt sich die Augen und denkt wieder einmal: Das kann doch nicht sein! Sollen wir das ernst nehmen? Oder nur den symbolischen Akt dahinter sehen?

Mittwoch, 6. Februar 2019

Gottlob, dass ich auf Erden bin (Novalis, Lyrik)

Gottlob! daß ich auf Erden bin... (Novalis)

Gottlob! daß ich auf Erden bin
Und Leib und Seele habe;
Ich danke Gott in meinem Sinn
Für diese große Gabe.
Der Leib ist mir doch herzlich lieb
Trotz seiner Fehl und Mängel
Ich nehme gern mit ihm vorlieb
Und neide keinen Engel.
Ich küsse gern mein braunes Weib
Und meine lieben Kinder,
Und das tut wahrlich doch mein Leib,
Und mir ist es gesünder,
Als wenn ich mit Philosophie
Die Seele mir verdürbe,
Denn ein klein wenig Not macht sie,
Die liebe Weisheit, mürbe.

Dienstag, 5. Februar 2019

Plastik jetzt weg!

Ob es notwendig ist, dass ein Gegenstand 100 mal verpackt sein muss, ehe er einen Käufer anmacht? Die Verpackung ist dann auch meist aus Kunststoff, darunter jenes Plastik, das Forscher jetzt schon per winzigen Teilchen in unseren Körpern nachgewiesen haben. Ob es da eine Verpackungsindustrie gibt, die daran verdient? Ob sie sich etliche Fragen gefallen lassen muss und ob die große Zeit ihrer Umweltverschmutzung längst vorbei ist? Ob die Probleme, die damit zusammen hängen, nicht allzu vielen Menschen längst bewusst sind und ob diese Menschen bei dazu passenden Rahmenbedingungen bereit wäre, auf solche „Lockstoffe“ zu verzichten? Natürlich werden hygienische Vorbehalte gerne genannt, wenn es um Verteidigung der Verpackungen geht. Doch an anderen Stellen wird doch fortwährend und ziemlich aufdringlich die „Innovationskraft“ unserer (wer ist „uns“?) gepriesen......ob der Staat oder die Regierung nicht auch an dieser Stelle etwas zutrauen müsste? Ob es in früheren Zeiten ohne Plastik nicht auch ging? Sehr wohl, aber nicht so gut und verbunden mit einer hohen Lebenserwartung? Okay, ein Grund mehr, sich jetzt an Substitutionsstoffen zu versuchen, die sich selbst zersetzen! Nein, nicht übermorgen, sondern jetzt!

Montag, 4. Februar 2019

Feinstaub mal konkret

Der durchschnittliche Feinstaubabrieb pro Jahr und Auto beträgt für einen einzigen Reifen 1 kg. Bei vier Reifen und 40 Millionen Autos lässt dann leicht die Feinstaubbelastung pro Jahr ausrechnen. Damit mag auch zusammen hängen, dass es in der Bundesrepublik kein einziges Gewässer mehr gibt, in dem nicht winzige Kunststoffteilchen nachgewiesen werden können. Und das gleichzeitig dazu, dass es nahezu keinerlei Forschung und Studien zu diesen Nanoteilchen und ihren Auswirkungen auf unsere Körper gibt. Ob hier jemand Rahmenbedingungen anders gestalten könnte? Ob das eine Aufgabe der Politik wäre? Ob das politische System vielleicht etwas zu abhängig von sich mächtig gebenden Lobbygruppen ist? Ob eine größere Ausstrahlung der parlamentarischen Demokratie gerade jetzt, in diesem Augenblick, gut anstehen würde, ja, ob dies nicht geradezu ein Gebot der Stunde wäre?

Sonntag, 3. Februar 2019

Lügen haben lange Beine

Ich habe die Wortfolge "kurze Beine" gehört und mir ist durch den Sinn gegangen, dass Lügen leider manchmal auch lange Beine haben: Da ist der Einfluss der Pharmaindustrie auf das Menschsein als aktuelles Beispiel. Sie nehmen Einfluss, sie finden und erfinden, sie kaufen auf,  sie reden schön, sie lenken Informationen, sie geben "die richtigen" Untersuchungen in Auftrag, sie betreiben Lobby-Arbeit, sie setzen unter Druck, sie lassen aus, sie dramatisieren, sie verschweigen, sie blockieren... usw.... es ist eine lange Folge von.... Lügen,.... die leider sehr lange Beine haben, indem sie sich als gelenkte "Wahrheit" in unser Dasein mischen. "Sind wir nicht alle ein bisschen korrupt?" fragte neulich ein ehemaliger Kollege, der sich jetzt der Öffentlichkeit neu verkauft und dazu "geglättete" Interviews gibt...... wow, diese Grauzonen! Diese retouchierten Wirklichkeiten! Wo steht man da? Man sieht sich selbst zu....nimmt Maßstäbe wahr, die sich später als etwas ganz anderes darstellen......

Samstag, 2. Februar 2019

Heimat (5)

Seltsam, es scheint eine regelrechte Modediskussion zu sein, ohne dass jemand von  der Teilnehmenden in den Diskurs auf der Ebene der Tatsächlichkeit verwickelt zu sein scheint. Man könnte auch behaupten: so gut wie niemand hat ernsthafte Ahnung davon. Scheinbar. Es geht um den Begriff „Heimat“. Ich habe mir eine Zettelsammlung dazu angelegt und stelle fest, dass es nahezu überall um den Begriff „Identität“ zu gehen scheint. Zudem bedeutet zunehmende Globalisierung wohl auch zunehmende Lokalität. Auch scheint mir der Begriff „Heimat“ eine Art Antwort auf allerlei Überfremdungsängste zu sein. Gleichwohl widersetzt sich der Begriff, denkt man etwas tiefer darüber nach, jeglicher Politisierung und jeder Instrumentalisierung. Auch geht es wohl nicht darum, eine Gemeinschaft zu bilden, indem man Fremdes ausgrenzt.
Noch ist es so, dass die Mehrheit der Leute auf dem Land lebt, teilweise wohl auch, weil die Mieten im städtischen Raum ins Unerträgliche gewachsen sind. Städte sind extrem globalisiert, auf dem Land ist das anders, auch wenn große Teile der Öffentlichkeit das anders zu sehen scheinen. Es wird einem mit allen Mitteln verkauft, dass man unbedingt z.b. das Fahrrad benutzen solle. Auf dem Land freilich bleibt dies ein frommer Wunsch, da die öffentlichen Verkehrsmittel kaum so ausgebaut sind, das sie eine ernsthafte Konkurrenz zu dem Individualverkehr sein könnten. Man müsste neu über Mobilität nachdenken. Man müsste neu über die Verschränkung von Stadt und Land nachdenken. 

Freitag, 1. Februar 2019

Abkunft (Text ub)


ABKUNFT

All die begrab'nen Tage
auf der Hundehütte
treiben Stehversuche,
verlieren sich in Staub

Wann

führt mein Schritt
mich fort von hier
ahnt kalten Morgentau
und neue Wege?...

(aus den 80ern)