Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 30. April 2019

"Zukunftsorientiert"?

Ob „Fridays for future“ schon vorüber ist? Ob's dann im alten Trott weitergeht und wichtige Fragen „den Profis“ überantwortet werden? Ob's in Deutschland ein „weiter so...“ gibt und einige schlafmützige Politiker den Ton angeben, immer entlang den ausgetretenen Pfaden? Ob die Illusion entstanden ist, es ginge ohnehin immer alles weiter (und es sei schon korrekt so) oder ob dringende Korrekturen vonnöten sind? Ob sie durch solche Auseinandersetzungen wie die um die CO2-Abgabe erreichbar sind? Ob Politiker jetzt gerne versprechen, dass das aber auf keinen Fall die sozial Schwachen treffen solle – oder ob sie nach Einführung solcher Spezialabgaben dieses Steuergeld gerne behalten wollen, um besser „gestalten“ zu können und dafür mehr Geld zur Verfügung zu haben? Ob der „Solidaritätszuschlag dabei nicht eine gewisse Lehre war, aus der heraus man hätte etwas lernen können? Ob der Staat jemals irgendetwas freiwillig abgegeben hat, was er zuvor eingenommen hat? Ob dafür nicht der FinanzScholz schon die ersten Weichen gestellt hat, indem er das Wahlvolk schon mal darauf einstimmt, dass das Staatssäckel nicht mehr so überquellen wird, wie das in der Vergangenheit oft der Fall war? Einbehalten vom Staat, der ja die einzig legitime und legitimierte Institution ist....ob das ein uraltes linkes Klischee ist? „Etatismus“ hatte man so etwas in der Politikwissenschaft genannt: der Glaube an die Wohltätigkeit des Staats.....haha, schon Kafka hatte ja beschrieben, wie sehr der Staat dazu neigt, seine Bürger in undurchsichtigen Bürokratien zu bevormunden.... eine halbwegs zeitgemäße Transparenz und Durchsichtigkeit scheint ja nicht zuletzt durch das Internet und die technischen Entwicklungen gefordert zu sein. Doch wenn bei uns, die wir bei irgendwelchen „Rankings“ bei der „Digitalisierung“ stets die hinteren Ränge bis hin zu einem unterentwickelten Land belegen, glauben, uns das leisten zu können, dann sagt das etwas aus. Zudem scheinen bei uns, wenn von „Digitalisierung“ die Rede ist, stets nur technologische Machbarkeiten und Versäumnisse ins Blickfeld zu geraten. Dabei stellen sich gewiss auch andere Fragen, an denen man hier, in dieser doch so wunderbar entwickelten Gesellschaft, vorübergehen zu können. Dabei ist doch die Diagnose nicht nur dieser „Fridays for Future“-Bewegung verheerend auszufallen. Handlungsbedarf scheint angesagt, weil wir ja dabei sind, so ziemlich alles zu vermasseln. Klimaziele werden von “den Profis“ flott mal um zehn Jahre weiter in die Zukunft geschoben. Alles nicht so gemeint. Man hatte sich versprochen. Anderes gemeint. Das glaubt man gerne. Doch ob das das Personal ist, von dem man gesellschaftlich gelenkt werden will? Der Flughafen Berlin, das Projekt „Stuttgart 21“, die „Elbphilharmonie“? Lehrermangel und das offenbar plötzliche Entdecken, dass 50 000 Lehrer fehlen? Klimawandel und die „transatlantische“ Hörigkeit einem Trottel gegenüber.... ? Und jetzt soll man demnächst ein paar Hansel nach Europa ins EU-Parlament wählen, von dem niemand weiß, wovon es bestimmt wird....?

Montag, 29. April 2019

Bold (MP3)

https://www.dl.dropboxusercontent.com/s/j4qe4441cl7j419/Bold%20240.mp3?dl=0

Sonntag, 28. April 2019

Between Autumn and Winterbach (Songtext)


BETWEEN AUTUMN AND WINTERBACH



Es ist Herbst, die Strandbar ist verlassen
und du merkst, mit dem Geld ist nicht zu spaßen
Nasse Nebel wehen weich zu dir hinüber
süße Knebel färben Zukunft immer trüber



Ganz umsonst rufen noch nach dir ein paar Schilder
wenn du kommst, werben sie für ihre falschen Bilder
weit entfernt tönt ein Motor noch die Zukunft
nicht verlernt, wie die Lüste treiben in die Brunft.



Bessre Tage waren so schnell vorüber
keine Frage, der rote Clown wird immer müder
sucht den Sinn, hasst den Schirm, den warmen Regen
voller Rost ist das Boot, wenn wir ablegen



Unter Deck ist die Mannschaft halb entlassen
lebt im Dreck und füllt nur fremde volle Kassen
ödes Land, schmeckt nach grellen bunten Sprüchen
baut auf Sand und schwelgt in herben Brüchen



In der Nacht fällt die Angst in kalte Träume
jemand lacht und löst sich auf in bunte Schäume
es ist egal, ob die Worte schöner klingeln
tausend mal sah ich mich für Kohle tingeln



ohne dich scheint alles ein bisschen schäbig besser
es ist schlecht, wie die Balance auf einem Messer
ganz allein' in mir kämpft der Kopf mit der Seele
greif' ins Bein und fahr' mir selbst an die Kehle.....














































Samstag, 27. April 2019

Wie fremd man sich bleibt (Text)



WIE FREMD MAN SICH BLEIBT

Wieder: einer der Versuche, ein Stück
sich näherzukommen, Tasten nach Konturen
wieder: plötzlich zurückgeschreckt, merk'
dass ich natürlich nicht weiß, wer du bist
wo du bist, denn du bist außer mir

du schenkst mir Worte, die ich dreh' und
wende, zärtlich, und such' dein Gesicht dahinter
so viele Masken, schon gefallen im Dunkel
verschwindend, ich bleib' zurück allein und
such' nach jemanden, den du mir vorenthälst

Wer? redet von uns und von dieser Welt
die so verschieden ist, von Person zu Person
Wer? versucht mit Worten zu greifen, was
zwischen Kopf und Leib uns umspült
Entfernung frei wählend, das richtige Maß

heute morgen, nur für Sekunden, sah dich
neben mir...und fünf Minuten später lachte ich
mich aus, ein Nichtserzähler, der unpäßlich
für dieses Land sich ständig neu erfindet
neben dir, außer mir und mir neben dir

so viele sehn' zu und spielen Neugier
wer verwechselt mich mit dem Schatten neben mir
du siehst in mir das Andre nicht wie die Andern
und mit der Zeit bleibt uns noch aufgetragen
das Netz aus Stein zu lösen, das uns hält.

Donnerstag, 25. April 2019

Künstliche Intelligenz (KI oder AI) (10)

Ich wundere mich, welcher Optimismus dem Thema KI entgegen gebracht wird. Da scheint oft genug von „Aufholen“ und „Innovation“ die Rede zu sein. Dabei flimmern die Datenskandale großer Konzerne mittlerweile nahezu wöchentlich über die Bildschirme. Und bekannt ist auch, in welcher Weise sich totalitäre Regime des Themas „KI“ bemächtigen. Das Thema Überwachung kann dabei wohl zu allerlei unannehmlichen (Im Zweifel: undemokratischen) Konsequenzen führen. Trotzdem hat die Bundesregierung Kabinettsklausuren zu diesem Thema abgehalten, bei denen beschlossen wurde, dass Deutschland zu einem „führenden Forschungsstandort“ zum Thema KI werden solle und dazu eine „Digitalstrategie“ verfolgt werden solle. Auch Frankreich und die Regierungen ähnlicher Staaten haben diesbezügliche Beschlüsse gefasst. Man könnte ja etwas verpassen. Innovation um jeden Preis, so scheint die Losung zu lauten. Dabei kann schon der Begriff „Innovation“ als Fragwürdig gedeutet werden. Er resultiert im Gegensatz zu dem in früheren Jahren inflationär gebrauchten Begriff „Fortschritt“ im Vertrauen auf einer aus der Technik quasi automatisch erwachsenden Begriff der Innovation. Dabei scheinen mir Ziel und Zwecke ziemlich egal zu sein. Sind sie aber nicht, - wie verantwortliche Entscheider selbst immer wieder betonen. Ob so etwas wie Weisheit in die KI einfließt, Kreativität oder Humor? Nun ja, dazu scheint die KI zumindest, was ihren gegenwärtigen Stand angeht, noch nicht in der Lage zu sein. Sie erkennt in einer Datenflut lediglich Muster, die sie dann auf den Einzelfall zu übertragen versucht. Ob die KI so etwas wie Absichten und Pläne formulieren kann? Ob sie so etwas wie Empathie aufbringen kann? Ob so etwas mit dem Begriff „Denken“ zu tun hat? Und ob uns da nicht etwas vorgespielt werden soll? Etwas, das die Zukunft möglichst einlösen soll (obwohl man das aus neoliberaler Sicht an jemand wie Karl Marx lange und intensiv kritisiert hat)?

Mittwoch, 24. April 2019

Berührt werden

Das Wort „Emotion“ kommt vom lateinischen emovere: nach außen bewegen. Es geht darum, nicht nur erreicht zu werden, sondern auch antworten zu können, jemand wiederum erreichen. Beispiel Musik machen: da wird man nicht nur erreicht, sondern man erfährt sich auch als wirksam, man hat einen Einfluss darauf. Auf Abläufe, auf Prozesse. Etwas erreicht und berührt mich. Und ich erfahre mich als selbst wirksam damit verbunden. Ich kann antworten und dem entgegen gehen, auf es reagieren. Es ist nicht nur so, dass ich mir etwas einverleibe oder es in Reichweite bringe, sondern ich „transformiere“ mich dadurch. Es verändert einen, man wird ein anderer Mensch. Oder: es hat etwas mit mir gemacht. Rückblick im Sinne von: danach war ich jemand anderes. Etwas bewegt, berührt und erreicht mich, ich antworte und werde dadurch ein anderer.
Es bleibt darin aber stets etwas Unwägbares. Das heißt, man kann versuchen, eine solche Beziehung mit allen Mitteln herzustellen. Es passiert aber nichts. Es könnte sogar sein, dass bei allergrößter Bemühung nichts passiert. Dabei entspricht sinnliche Überwältigung nicht dieser Art der Beziehung. Man mag beispielsweise in einem Konzert überwältigt sein durch die Soundfülle und das Licht. Aber das bedeutet nicht zwangsläufig, zu antworten und bewegt zu werden, ein anderer Mensch zu werden. Dieser Effekt kann nicht garantiert werden. Unter anderem mag es auch leibliche Hindernisse geben: Schmerz, Hunger. Psychische Voraussetzungen mögen dabei auch eine Rolle spielen: traumatisiert zu sein, oder tief verletzt, Dann verliere ich diese Fähigkeit, mich berühren zu lassen. Auch räumliche Bedingungen sind dabei wirksam: Sonnenschein und Wärme oder harter Regen mögen uns beeinflussen. Eine Betonhalle hat einen anderen Einfluss als die eine gewisse Wärme ausstrahlende Umgebung. Je nachdem, wie man sitzt, wie man mit dem Anderen in Beziehung tritt, - oder auch nicht. Zeitdruck mag auch so manches umbiegen. Er „verdinglicht“ unter Umständen so manche Beziehung. Stress, Angst, Druck führt dann oft zu einer Art „Wettbewerb“. Es gilt dann Höher, besser, schneller, weiter. Das ist das Gegenteil zu „hören und antworten“.
Wir haben einen Sinn dafür, was unsere Existenz begründet, was ihr Grund sein könnte, wie wir auf die letzte Wirklichkeit bezogen sind. Man kann diese letzte Wirklichkeit auch Universum nennen. Oder das Leben. Oder die Wirklichkeit. Oder die Welt, oder die Natur. Aber man fühlt sich jedenfalls da hinein gestellt, ahnt, dass man ein Teil davon ist. Die Frage ist: wie sind wir darauf bezogen? Auf diese letzte Grundlegung. Ja, wir haben einen Sinn dafür. Er geht darauf zurück, dass am Grund unserer Existenz eine kollektive Antwort liegt. Etwas, das für uns alle gilt, solange wir mit den selben Gattungsmerkmalen ausgestattet sind. Jemand ist da, der uns hört und sieht, versprechen etwa die Religionen. In uns und jenseits von uns.
Beim Beten wird das deutlich: Man kann dabei nicht sagen, ob der Betende sich nach innen oder nach außen richtet. Beten ist eine ritualisierte Praxis, die eine Verbindung zwischen dem Innersten und dem Äußersten schafft. Es berührt mich und verflüssigt mich in meiner Verhärtung, es macht mich empfänglich. Religion beispielsweise schafft ein Bewusstsein dafür, dass wir mit dem Leben als Ganzes, mit Gott oder der Natur in einer Beziehung stehen. Mit der Kunst. Mit der Musik. Wichtig dabei ist: Man weiß nicht recht, ob man nach innen oder nach außen hört. Das alles bedeutet aber nicht Welterklärung. Nicht Weltdeutung. Es geht nicht um sinnhafte und kognitive Weltdeutung. Also um das Erkennen vom Verstand her.

Dienstag, 23. April 2019

Zeit haben

Zeit. Was ist das? Haben oder nicht haben? Ich muss den Müll noch weg bringen. Etwas am kaputten Fernseher probieren. Aufräumen. Ich hatte da so einen Einfall...., dem muss ich nachgehen. Das Fahrrad reparieren. Da die Waschmaschine spinnt, den Monteur anrufen. Das Auto weg bringen. Das Auto abholen. Das Bad putzen. Staub saugen. Etwas Bestimmtes lesen, das ich mir vorgenommen habe und das unverzichtbar ist. Unbedingt. Einkaufen. Ich kann mich nicht dem widmen, was ich gerade mache. Ständig belastet mich das, was ich noch tun muss. Was ich mir vorgenommen habe. Ach, dringend die Birne im Korridor wechseln, sonst habe ich heute abend kein Licht..... Ein Freund. Wir sollten mal wieder etwas zusammen machen. Ja klar. Ich zerfasere, ich zerstreue mich, - im schlechten Sinne. Ich habe keine Zeit. Ob ich dagegen halten kann? Sich raus ziehen aus diesen „Verpflichtungen“? Die Leute sind in Urlaub. Immer sind diejenigen in Urlaub, mit denen ich jetzt gerade sprechen will. Urlaub? Nicht da! könnte die bessere Bezeichnung sein. Ich mache Pläne. Doch ich renne ihnen dauernd nach und komme nicht nach. Ich kann nicht einlösen, nur: mir vornehmen. Nur zuschauen, ob ich mir das leisten kann? Ein schlechtes Gewissen dabei bekommen. Man müsste doch... etwas tun, aktiv sein, etwas ändern.... Darüber entwickelt sich schlechtes Gewissen. Man ist unter Umständen viel zu müde, um das zu tun. Nervöser Couchpotatoe. Ob das alles nur Ausreden sind, - vor sich selbst? Rechtfertigungen dafür, nichts zu tun? Prioritäten setzen. Aber sie auch durchziehen....Das wäre es!

Montag, 22. April 2019

Wohnungsbau

Es gibt keine Zinsen. Also fließt Kapital in den Wohnungsbau, - und zwar in jenen, der „Rendite abwirft“. Das kann der soziale Wohnungsbau in keinem Falle sein. Der Staat hat eine Zeit lang Wohnungen im großen Stil verkauft, jetzt, im Mangel, versucht er händeringend, sie zurück zu kaufen. Richtig beschrieben? Ob man („Wir“) einen Wohnungsbestand braucht, der gerade nicht „dem Markt“ und den darin wirkenden Kräften ausgeliefert ist? Ob „der Markt“ sich als unfähig erwiesen hat, Wohnungsbauprobleme zu lösen? Ob Boden ein allgemeines Gut ist, eines der öffentlichen Daseinsvorsorge? Und Wohnung? Enteignungen? Es wird darüber diskutiert, so heißt es. Muss da ein System in eine andere Richtung gedreht werden? Oder müssen die richtigen Anreize für „den Markt“ geschaffen werden? Ob „Wohnung“ nicht doch einen anderen Wert darstellt als Maschine, Auto, Konsum? Eine Ware.
Wer etwas Neues versuchen will, wird schnell mit dem Wort „Sozialismus“ oder Staat abgetan. Standardidiologie, das. Reflex. Sprachliches Mittel der Abgrenzung. Preise am Immobilieenmarkt politisch reglementieren? Igitt. Eigentum erwerben sei die Lösung, so manche Politiker. Doch viele Millionen Deutsche können das nicht. Es scheint dies den Vermögenden mit ihren „Steuervermeidungsstrategien“ vorbehalten zu sein. Am Ende, denkt man dies weiter, werden sowieso nur noch Vermögende unter sich sein, sozialer Austausch ist nicht mehr gewährleistet und Filterblasen der Wahrnehmung und der Lebenswelt werden gefördert. Nicht vermögende Bevölkerungsgruppen werden über den Preis heraus gedrängt aus dem, was einmal Gesellschaft war. Als „Einzelbeispiele“ wird sowas von der offiziellen Politik noch abgetan. Aber gibt es idealtypisch diese Vermögenden (Spekulanten)? Sind es oft nicht auch kleine Leute, die etwas geerbt haben und die „modernisieren“ müssen, weil „der Staat es ihnen vorschreibt“? Es muss oft ein Kredit aufgenommen werden, der dann irgendwie wieder erwirtschaftet werden soll. Ob das besonders „auf dem Land“ der Fall ist? Wie kommt es eigentlich, dass alle in die Städte ziehen wollen?. Ob das mit den Mitteln der Politik zu beeinflussen wäre? Der Trend zum Ausbluten des Landes, ob der etwas mit Politik zu tun hat? Ob es hierfür den Ausdruck/das Wort „Strukturpolitik“ gibt? Ob so etwas nicht Stattfindendes bewirkt, dass es auf dem Lande keine Ärzte, Busse (Verkehrsmöglichkeiten allgemein) Schulen, Kindergärten gibt? Dass dafür aber beharrlich und jahrelang so etwas wie Stuttgart 21 oder der Berliner Flughafen gebaut wird? Ob jemand das stinkt? 

Sonntag, 21. April 2019

Europa wählt mal wieder

Demnächst sind wieder Europawahlen. Dabei scheint es so, als seien die demokratischen Wahlen von vornherein im Hintertreffen. Menschen fühlen sich in demokratischen Systemen nicht mehr verstanden oder ernst genommen. Es gibt die gängige Einteilung: Ihr da oben, wir da unten. Die gesellschaftliche Differenzierung hat zugenommen, was bedeutet, dass sich die Gesellschaft zunehmend in einzelne Milieus aufgespaltet hat, die erhebliche Probleme haben, auch nur miteinander zu sprechen oder gar sich zu verstehen. An dieser Stelle will auch mein Blog „Reise durch Wirklichkeiten“ eingreifen und die Empathie auf diesem Gebiet fördern: das Verständnis verschiedener sozialer Gruppen untereinander, das Einfühlungsvermögen der Menschen untereinander, das auf dem Verständnis einer gewissen Gleichheit unter den Menschen gründet. In unserer heutigen Zeit ist es unter anderem durch das Internet sehr viel leichter geworden, an Informationen aller Art zu kommen. Dadurch scheinen auch die Erwartungen an die Politik und die Politiker gestiegen. Darauf scheinen viele Politiker zu reagieren, indem sie sich hinter „Sachzwängen“ verstecken und technokratisch argumentieren. Es scheint sich dadurch eine Sehnsucht nach „Haltung“ zu entwickeln, nach dem Glauben, dass Entwicklungen wie die Globalisierung gestaltbar sind und nicht nur ein vom Himmel gefallenes Naturgesetz. Solche Politiker erscheinen so manchem im Europaparlament nicht sichtbar zu sein. Was sichtbar ist, ist ein großes Maß an Hörigkeit den Lobbys gegenüber, ein Mauscheln in Hinterzimmern, eine Fixierung auf materielle Vorteile (was verdienen Europaparlamentarier?) durch eine überbordende Bürokratie, die nationalistische Bestrebungen geradezu heraus zu kitzeln scheint. Politiker hören in Deutschland nicht auf, den Reichtum und Wohlstand dieses Landes zu loben und zu beschwören. Doch viele Leute in Deutschland haben den Eindruck, dass dieser Reichtum bei ihnen gar nicht ankommt. Ob das in Europa auf anderem Niveau Parallelen hat?

Samstag, 20. April 2019

Small Talk

Eine gewisse Schwäche von mir war es immer, ich weiß das wohl!, einen Small Talk zu führen. Es tat mir regelrecht weh. Es machte mich nervös. Heute tut mir (bei Gelegenheit) oft die Zeit leid, die ich dafür aufwenden muss/müsste. Früher war mir das zu banal und mir fehlten die Worte, ich profilierte mich als Trottel. Aber ich bin lernfähig, nehme zur Kenntnis, bewerte, lasse auf mich wirken…..versuche, an den Ritualen dieser Gesellschaft teilzunehmen. Dabei scheint es auch in diesen Situationen darum zu gehen, eine Art sozialer Seife zu entwickeln, etwas in Gang zu bringen, sozialen Umgang zu pflegen, ohne dass einen das angesprochene Thema allzu sehr interessieren würde. Es funktioniert wohl sehr gut, das Gegenüber auf sein Ego anzusprechen. Darüber gibt jeder gerne Auskunft. Etwas (aber nicht zu viel!) von sich selbst preisgeben, mag ein solches „Gespräch“ auch in Gang bringen. Aktuelle Ereignisse sollen auch ein gegebener Anlass sein, um ins Gespräch zu kommen. Filme, TV-Serien: „Haben Sie schon gehört? Haben Sie auch schon gesehen?“. Oder das Essen. „Oh, das schmeckt aber gut….“. Witze, die Lachen hervorrufen. Herkunft erfragen und sich kundig zeigen. „Ach, da war ich auch schon….“. Die Meinung des Gegenüber bestätigen. Dabei seine Mimik, seine Kleidung, seine Körpersprache, Auftreten aufnehmen…...Seinen eigenen Namen kund tun! Leichtigkeit erzeugen. „Was machen Sie beruflich?, Ach“. Etwas Schönes erzählen.

Mittwoch, 17. April 2019

Intro Eigenes 3

Intro Eigenes 3

Wo bin ich?
Ich bin im Hier und Jetzt, bin ich wirklich da?
die Gegenwart erleben, - ganz in ihr und bei sich sein
ob da Zweifel erlaubt sind?
das Eis unserer Existenz könnte ja brechen
es ist Zufall, das wir dort sind, wo wir sind....
wir hatten Chancen oder nicht
wir haben sie genutzt oder nicht
woanders hineinziehen
ja klar
wir könnten woanders jemand anders sein
wir könnten vielleicht
Sind Zweifel erlaubt?
Das miserable Ich
Du fragst mich, ob ich mich an die Person erinnere, die ich einmal war. Ich erinnere mich nicht. Nicht jetzt. Später vielleicht.

Dienstag, 16. April 2019

Machtspiele

Es wird das Lob der Macht gesungen. Nur durch sie könne man auch gestalten, so predigt jede Talkshowrunde und Plauderstunde mit Politikern, die dadurch natürlich generalentschuldet sind. Klar sei doch, dass jeder Politiker gestalten wolle. Dazu brauche er Macht. Basta. Dabei ist das Blöde, dass Macht zum Selbstzweck geworden ist. Dass mehr die Personen als die Sachen damit legitimiert werden. Dass Macht etwas macht, - nämlich oft korrumpiert. Dass Macht zum Missbrauch einlädt. Doch die Dampfplauderrunden walzen alles nieder, sind vor allem mit prominentem Personal der ewig gleichen Gesichter bestückt, mit Argumenten, die bestätigen sollen, den Willen zur Macht, Runden, die mit "Alphamenschen" besetzt sind, die das Lob der Demokratie singen, in der doch der „Wettbewerb“ um die Macht sooooo demokratisch ausgefochten werde. Blöd nur, dass die Strukturen der Machtzentren relativ festgefügt sind, dass in den Parteizentralen nach nicht immer nachvollziehbaren Kriterien ausgewählt wird (von wem eigentlich?), dass überhaupt Parteien die Macht im Staate übernommen zu haben scheinen und dass sie nur Figuren vorschicken, die sich vor allem nach parteitaktischen Kriterien in einem Spiel positionieren sollen, das primär egozentrisch geworden ist und einen Mythos, einen „modernen“ Heiligenschein um sich selbst schürt. Dazu sind und scheinen auch allerlei finanzielle Zuwendungen auf direkte und indirekte Weise legitim…...

Montag, 15. April 2019

Autorealisten


Dieses Ausmaß an Renitenz, an Kaltschnäuzigkeit und fast schon krimineller Energie hatten wir uns dann doch nicht vorstellen können. Seit dem Wochenende scheint wieder ein großer Automobilhersteller unter Verdacht (natürlich nichts bewiesen!) geraten zu sein, Schummelsoftware eingesetzt zu haben und angestrebt zu haben, sie nun heimlich still und leise zu beseitigen, bevor irgendjemand etwas merken solle. Ja heiligt der Zweck alle Mittel? Und was ist eigentlich der Zweck? Geld zu verdienen? Arbeitsplätze zu erhalten? Dieses Argument ist sowieso das erste, was in diesem Zusammenhang immer zu hören ist. Die Folgen davon sind jetzt wieder zu bestaunen. Völlige Fehleinschätzung und gnadenlose Arroganz scheinen an der Tagesordnung. Scheinen…. Ja klar, wir leben in einem Rechtsstaat und bislang ist nichts bewiesen. Die Chance ist groß, dass findige Anwälte einen Weg finden werden, den Konzern „rauszuhauen“ und sämtliche Vorwürfe im Sande verlaufen zu lassen. Spätestens jetzt wäre, so meine bescheidene Einschätzung, doch eine gegebene Möglichkeit, die Ziele der Entscheidungsträger und der für sie agierenden Politiker zu hinterfragen. Mäßigung scheint jedenfalls kein Wort zu sein, das im Sprachschatz dieser Leute vorkommt. Sich selbst auf Kosten der Allgemeinheit zu bereichern, scheint unter diesen „Entscheidungsträgern“ geradezu ein Kennzeichen der „Freien Marktwirtschaft" zu sein.
Hinzu kommt, dass sich offenbar auch auf internationalem Parkett Automobilmanager nicht mit Ruhm bekleckert haben. Ein geradezu faustisch Mephistohaft dreinblickender Vertreter der „Entscheider“ auf diesem Gebiet scheint jetzt im asiatischen Raum, wo er eine große Fusion angestrebt hat, in große Bedrängnis gekommen zu sein. Persönliche Bereicherung und andere rechtliche Vorwürfe scheinen ihm vorgeworfen zu werden, wobei er sich unter Mithilfe seiner Anwälte mit allen rechtlichen Tricks aus der Affäre zu ziehen versucht (was natürlich total erlaubt und "legal" ist...). Doch es scheint wohl immer neue Vorwürfe zu geben. Der Vorwurf der Untreue scheint dabei in mannigfacher Variation im Raum zu stehen. „Versteckte Praktiken“ aller Art scheinen ihm in diesem Zusammenhang zudem vorgeworfen zu werden. Die brutale Gier scheint solche Leute aus der Managerklasse total zu beherrschen. Das Muster ist immer gleich: große Fusionen, Rationalisierung, Gesetz der Globalisierung, Wettbewerb und Marktwirtschaft. Kleine Angestellte zahlen dann die Zeche für die "Bemühungen" dieser Leute. Denn „Einsparungen“ (die auch zur Finanzierung von fürstlichen Renten solcher Leute heran gezogen werden) bedeuten in diesem Zusammenhang meist „Personalabbau“. Naja, klingt alles schon ziemlich abgegriffen und müde. Man könnte sich ja auch einmal etwas Neues überlegen... Doch, keine Angst, Anwälte werden wohl aktiv werden und alle Vorwürfe „managen“…...

Sonntag, 14. April 2019

Sprachspiele

Ich habe mal wieder Worte gesammelt, Worte, die offenbar eingewandert sind in unser Bewusstsein und letztenendes zu einer einzigen großen Gefügigmachung beitragen, zu einer nivellierenden Gefälligkeit, zu einer Entschärfung und Retouchierung, die aktiv vor allem Werber und Journalisten in den Medien zu betreiben scheinen. Aber auch politisches Personal und Öffentlichkeitsarbeiter aller Richtungen arbeiten heftig an einer solchen Entwicklung. Oft kommen diese Steuerungsversuche in Gestalt eines Ratschlags, wie man die Sachen besser machen sollte, - was permanente Unzufriedenheit erzeugt. Die Sprache passt sich selbstverständlich solchen Mechanismen an: niemand ist mehr arbeitslos, sondern arbeitssuchend“, bestenfalls „freigesetzt“. Ein Auto ist nicht klein, sondern „kompakt“. Niemand ist blöd, sondern höchstens „bildungsfern“. Man sagt nicht „sofort“. Viel besser kommt „zeitnah“. Niemand ist dick, sondern höchstens „vollschlank“. Man ist nicht Frauenfeind, sondern „man mag klassische Geschlechterrollen“. Niemand ist rechts, höchstens „ein besorgter Bürger“. Iemand stirbt. Stattdessen wird der „Weg alles Irdischen“ gegangen. Werbung wird zu „Information für den Kunden“. Niemand wird verdrängt, höchstens „marginalisiert“. Lohnsenkung heißt „konkurrenzfähig bleiben“. Nicht "teurer machen“ gilt, sondern „Preis anpassen“. Nichts ist teuer, sondern eher „kostenintensiv“.

Samstag, 13. April 2019

Die Raben (Lyrik)

Die Raben
Über den schwarzen Winkel hasten
Am Mittag die Raben mit hartem Schrei.
Ihr Schatten streift an der Hirschkuh vorbei
Und manchmal sieht man sie mürrisch rasten.

O wie sie die braune Stille stören,
In der ein Acker sich verzückt,
Wie ein Weib, das schwere Ahnung berückt,
Und manchmal kann man sie keifen hören.

Um ein Aas, das sie irgendwo wittern,
Und plötzlich richten nach Nord sie den Flug
Und schwinden wie ein Leichenzug
In Lüften, die von Wollust zittern.

(Georg Trakl, 1913) 

Freitag, 12. April 2019

Chasing Trakl

Gerade das Verwirrende, Chaotische, Farbige, Verschlüsselte, über den gängigen Horizont hinaus Zeigende finde ich an Georg Trakl toll, das Bemühen um Konzentration/Intensität/Mitteilung ist für mich bei ihm überall spürbar, er ist ein extremer Verdichter, ein Dichter… Die Themen Tod, Unheil, Schmerz, Krankheit, Verfall, Sucht, Getriebensein usw.spielen in seinen Gedichten eine große Rolle…. Er zeigt sehr intensiv auf diese Dimension des Daseins und ist dabei ein Zertrümmerer des Sinns. Er scheint ein bisschen dazu aufzufordern, die üblichen Sinnverbindungen neu zu bedenken. „Man muss nicht alles so negativ sehen….“ höre ich da schon die wohlmeinenden Optimisten hinter mir. Jaja. Aber es schadet in diesem unserem Umfeld nicht unbedingt. Auch der Dreck will bedacht sein, nicht nur "das Schöne". Sich besinnen, kann meiner unmaßgeblichen Meinung nach nicht ganz falsch sein. Sich ein bisschen der Fundamente erinnern, auf denen man (scheinbar) steht. Nicht sofort ins scheinbar „Spirituelle“ fliehen, sondern sich gewisse Fluchtwege „erarbeiten“, sie schmerzvoll „erschließen“, ein Licht leuchten sehen und versuchen, es mit den eigenen begrenzten (!) Mitteln zu erkunden. Ob der Tod nicht zum Menschsein gehört und ob das nicht in unserer modernen Realität ausgeblendet wird? Ob sich viele Menschen nach einer Klarheit sehnen, die es nicht gibt? Ob diese "Klarheit" nicht eine Art Zielzustand sein könnte, der dem Paradies gleichen könnte? Ob unsere Welt nicht viel komplexer geworden ist und ob es nicht darum gehen könnte, einen paar mal eine Art „Durchblick“ zu erhaschen? Wie sagte doch einst ein Politiker sinngemäß: "Gewisse Teile meiner Ausführungen könnten sie verunsichern...."

Donnerstag, 11. April 2019

Unsinn (foto)

Unsinn

Dimensionen

Ich lese, dass die Forschung erst seit kurzem darüber nachdenke, ob denn das Weltall eine bestimmte Struktur habe. Welche Rolle die sogenannte "Dunkle Energie" und die "schwarzen Löcher" darin spielten. Dass man „bis in die siebziger Jahre hinein nur die zweidimensionalen Bilder der Teleskope kannte, auf denen die Materie relativ gleichmäßig im All verteilt zu sein schien. Man wusste offenbar, dass sich Sterne und Planetensysteme in Galaxien befinden, diese sich zu Galaxienhaufen zusammenschließen, und dass viele Galaxienhaufen einen Superhaufen bilden können. Solche Superhaufen hielt man lange Zeit für die größten zusammenhängenden Strukturen im All. Zweidimensional? Dreidimensional? Die String theory geht von neun Dimensionen aus. Und davon, dass es eine ganze Menge von Paralelluniversen gibt mit lauter Kopien von uns. Unsinn? Ob es Dinge gibt, die wir nie kapieren werden? Weil unser Gehirn dafür gar nicht gemacht ist? Weil dies alles nur behauptete Theorie ist, die anscheinend nach den Gesetzen der Wissenschaft funktioniert. Doch leuchtet uns das ein, sind wir in der Lage, dem zu folgen....oder es gar zu überprüfen. Andererseits: wer vor 200 Jahren ein Smartphone uns seine Funktionen beschrieben hätte, wäre als Spinner verdammt worden. Ob unsere Erkenntnis und das alles ein Prozess ist, der sich immer weiter entwickelt. Ob das etwas mit dem viel geschundenen Begriff „Innovation“ zu tun hat? Vielleicht sind wir nur kleine Wichte, die krampfhaft etwas zu verstehen versuchen, was sie nicht verstehen können. Gegenwärtig.

Mittwoch, 10. April 2019

Auswurf (Text)

AUSWURF

Bedrängtes geschleudert
hinaus
in Kot und Zeit
Gärtner deiner Zukunft
dem grauen Grauen entgegen
strauchelstürzen
in Kanälen kriechend
durch Meere
von Dornenspitzen
hinausgetiert
und immer weiter
in dunkle Bedrängnis



(von mir, aus den 80er Jahren)

Dienstag, 9. April 2019

Wandern (1)

Es ginge darum, sich selbst besser wahrzunehmen, den „Tunnelblick“ ein bisschen abzulegen und die Gedanken woanders hinzuführen. So wird einem kund getan, wenn man versucht, sich in der Literatur ein bisschen besser über das Wandern zu informieren. Doch egal, ob Wandern, Joggen oder Radfahren: mit diesen Bewegungsarten tue man etwas Gutes für sich, - wenn man es nicht übertreibt. Beim Wandern sollte etwa eine Strecke von 7,5 bis 15 km erreicht werden, wenn man das einmal pro Woche praktiziert, schreibt ein Sportwissenschaftler mit wichtigem Gesicht hinterher. Es sind also sofort wieder Marken gesetzt, Leistungsempfehlungen gegeben, Optimierungsgedanken eingeführt. Was ist, wenn ich unter den Richtwerten bleibe? Habe ich dann versagt? Es muss sich positiv auf den Körper auswirken... das ist die Denke von heute, die in einem gewissen Widerspruch zum eher absichtslosen Gehen in der Vergangenheit steht. Bekannt ist ja beispielsweise, dass Friedrich Nietzsche seine Ideen meist beim Gehen, beim Wandern kamen. Zitat?Nur die ergangenen Gedanken haben Wert“, „Wir sind so gerne in der Natur, weil diese keine Meinung über uns hat“, „Neue Wege entstehen, indem wir sie gehen“, etc. Schön, wenn das alles so klappt!, so möchte man ihm in seinem Grab zurufen. Gut gebrüllt, Löwe..... Vielleicht geht es darum, Wanderwege zu bewerten, Leitsysteme sinnvoll einzusetzen, Abwechslungsreichtum zu spüren..... Es geht Waldwege entlang, sie sind naturbelassen, schmale Wege, aber nicht unwegsam: man kann noch nebeneinander gehen, Kleidung gegen das Wetter und Equipment gegen Hunger und Durst... Man kriegt mit, wo man ist, - was einen ruhiger macht. Es fällt einem auf, was sich verändert um einen herum. Es eröffnen sich einem neue Perspektiven. Feldübergreifendes wird sichtbar...... Es geht voran. „Der Weg ist das Ziel...“ etc. Spätestens im Mittelalter begab man sich auf einen Pilgerweg, - wenn man in die Lage versetzt war. Lourdes, Santiago de Compostella, Hape Kerkeling usw. „Ich bin dann mal weg....“. Ab dem 14. Jahrhundert zogen Handwerksgesellen durchs Land, um auf den verschiedenen Baustellen zu arbeiten. Es galt, die Handwerkskunst zu erweitern und darin Erfahrungen zu machen. Abenteuerlust und Fernweh tauchten als Motive auf. Dass es in der Romantik viel um das Reisen ging, um Selbsterfahrung im Äußeren, in das das Innere projeziert wurde, ist bekannt. Eichendorffs „Aus dem Leben eines Taugenichts“ ist nicht der einzige Beleg dafür. Berge und von Wandervereinen angelegte Wege mögen die nächste Stufe markieren. Dadurch konnten auch die Massen ins Freie strömen, um neue Aussichten zu gewinnen. Bis heute haben sich verschiedene Motivationen entwickelt: Lange Wandertouren, Nordic Walking, Ausdauer gewinnen, Drachenfliegen, .... Was ist eigentlich mit dem demjenigen Wandern, das einfach nur die Landschaft wahrnehmen und genießen will? Ein Gefühl der Verbundenheit spüren..... die Natur erleben, Stress abbauen, zur Ruhe kommen.... Ob man dadurch heraus kommt aus der vielfach bearbeiten, benutzten und kultivierten Wirklichkeit?

Samstag, 6. April 2019

Liebe zur Weisheit als Zitat

Die eigene Lächerlichkeit lässt sich gut mit Zitaten von Klassikern kaschieren. Jedenfalls unter Bildungsbürgern. Noch immer. Sich ausstaffieren mit dem Mantel des Bedeutenden, des Verstehens und des Zusammenhangs alles Intellektuellen. Teilhaben daran. Klar. Das ist das Gewöhnliche. Und doch liegt in solchen Zitaten oft etwas Typisches, etwas Erhabenes auch, ein Impuls oder Stachel, der einen abseits gesellschaftlich bestimmter Orientierungen und Identitäten anspornen kann. „Treibe Musik!“, so flüstert etwa die innere Stimme des griechischen Urphilosophen Sokrates uns zu. Philosophie ist für Sokrates wie Musik machen. Zu klingen wie man selbst. Der zu werden, der man ist. Ein Etwas, eine Haltung zu formen. Ein Selbst. Sich selbst in den anderen zu lieben, wie man Musik liebt: Die Liebe zur Weisheit. Wobei nicht verschwiegen sei, dass für Sokrates die Musik etwas sehr Umfassendes war, das womöglich einiges vom heutigen engumgrenzten und von Unterhaltungsmedien geprägten modernen Begriff von Musik entfernt lag. Was ist überhaupt Musik?
In solchen Zitaten liegt oft ein edles Anliegen, es scheint ein Versprechen weit jenseits jeder Realität der industriellen Produktionsart und Verwertungskette, des gegenseitigen Ausbeutens und Handels um jede menschliche Äußerung zu sein. Kurz: Jenseits unseres „modernen“ Blicks auf die Realität. Aus der Ferne mahnt oft genug die Stimme der moralischen Mahnung: Wir sollten, müssten, könnten.... Und doch liegt da so etwas wie Weisheit offen vor uns: Sokrates hörte nicht auf, die Athener Bürger an diese Liebe zur allumfassenden Weisheit zu erinnern. Sie haben ihn dafür zum Tode verurteilt. Es ist gefährlich, ein Selbst zu haben.

Donnerstag, 4. April 2019

Talkshow (2)

Öffentliche Plauderstunden, jetzt gerne „Talkshow“ genannt: Mir fällt auf, dass die immerselben Personen in ihnen herumsitzen, um sich wichtig zu machen. Da sind Politiker, passend zur jeweiligen Situation. Sie weichen meist rhetorisch geschickt aus und stellen sich als fehlbare Menschen „wie du und ich“ dar. Da sind die Bestsellerautoren (selbstverständlich als „Experten“ akzeptiert), die im Sinne ihrer Bücher steile Thesen wortreich vertreten. Sie sind meist wohlbestallt, sondern scheinbar wissenschaftliche Erkenntnisse ab, haben „eine Marke“ gebildet, verdienen bei einschlägigen Vortragsveranstaltungen Unsummen und äußern sich „frei Schnauze“, was manchen ihrer Jünger imponiert. Da sind die Personen, die mit einem schwierigen Schicksal gestraft sind. Sie werden meist gefragt, wie es ihnen geht. Ihnen wird beschieden, welch wunderbares Buch sie geschrieben hätten. Vertreter von betroffenen Verbänden sind oft oft auch dabei, scheinen aber nicht zum Dauerpersonal dieser Runden zu gehören. Startup-Unternehmer, Politikberater und Journalisten aus gehobener Hierarchiestufe ergänzen meist die Runde.

Mittwoch, 3. April 2019

Korruption und Macht

Wer etwas machen will, braucht Macht!“. Dieser Satz eines bekannten Politologen schallt mir immer noch in den Ohren. Wie aktuelle Ereignisse auch jetzt wieder zeigen, scheint der Mann nicht auf der Rechnung zu haben, dass Macht zu oft den Charakter verdirbt. Dass sie die jeweiligen "Herren" (jawohl, Damen sind da noch die absolute Ausnahme!) herrisch werden lässt. Belege dafür gibt es massenhaft, auch in der Weltgeschichte. Es scheint ja so zu sein, das mit Macht ausgestattete Positionen in dieser Gesellschaft mit gewissen Rollen verbunden sind, die je länger, desto mehr ein Maß an Selbstüberschätzung nahe legen, ja, die sie regelrecht zu beinhalten scheinen. Unter anderem sorgen alltägliche Dinge, wie dicke gepanzerte Dienstlimousinen, oder ein riesiger Stab an Presesprechern, Erläutern, Interpreten, Jasagern, Einflüsterern, Redenschreibern und anderer Lakaien für ein Bewusstsein, dass sich der eigenen Wichtigkeit in ungünstigem Ausmaß gewiss zu sein scheint. Nicht selten scheint auch der Mechnaismus zu sein, dass die jeweiligen Machtausüber jeglichen Kontakt mit der gemeinen Realität verloren zu haben scheinen.  Um dies etwas abzumildern, sieht  Demokratie vor, dass Macht immer nur auf Zeit verliehen sei.
 Außerdem setzt sie bei mächtigen Amtsinhabern ein gewisses Maß an Charakterstärke voraus. Dass dies bei den Mächtigen oft nicht der Fall ist, liegt wohl im politischen Bereich an der „Parteiendemokratie“, zu der sich auch Deutschland immer mehr zu entwickeln scheint. Das heißt, dass in diesem Fall gewisse Machtpositionen aufgrund von Parteizugehörigkeiten vergeben werden. Werden dann Verfehlungen bekannt, kann es unter Umständen (es passiert immer weniger!) zu Rücktritten kommen. Die jeweilige Partei sorgt dann dafür, dass der jeweilige Politiker von da an eine Position einnimmt, die weniger in der Öffentlichkeit steht, gleichwohl aber sehr gut dotiert ist und große Sicherheiten gewährt. Auch hierfür ließen sich zahlreiche Belege finden. Verbände und Interessenverbände aller Art scheinen auch zunehmend nach diesem Muster zu handeln, was ihnen dann von den Medien gerne als "Professionalität" ausgelegt wird. Beliebt scheint jedenfalls zu sein, solche unfähigen und durch Verfehlungen gekennzeichnete Politiker nach Europa in die europäischen Gremien abzuschieben, - weshalb diese Gremien auch nicht den allerbesten Ruf genießen, eine demokratischen Ruf schon gar nicht..... Auch der sofortige Übergang in die Privatwirtschaft ist in diesen Kreisen möglich. Dort kann der Politiker seine früher gewonnen Kenntnisse und Beziehungen zum Wohle seines neuen Auftragsgebers nutzen. Ob diese Praktiken sich etwas hart an der Grenze dessen bewegen, was man gemeinhin mit dem unschönen Wort „Korruption“ bezeichnet? Ob hier gerne einmal ausgenutzt wird, dass die Grenzen in der gesellschaftlichen Machtausübung (was man auch als „Politik“ bezeichnet) fließend sind? Ob das nicht generell das Kennzeichen von so etwas wie „Korruption“ ist?

Dienstag, 2. April 2019

Soziokommunikation

Einschlägige Erfahrung haben mir noch einmal bewusst gemacht, wie der alltägliche Umgang zwischen/ mit sozialtherapeutisch ausgebildeten Menschen ("Sozialhebel") ist. Grundkonstellation: sie hören sich alles an (nach eigener Einschätzung, in Wirklichkeit unterbrechen sie dauernd...), bestimmen dann aber gnadenlos 1.) die Inhalte dessen, über was geredet wird 2.) was zu geschehen habe 3.) was richtig und falsch sei. Sie treten einem mit einer gewissen Leutseligkeit und Weichheit, mit einem Entgegenkommen und scheinbarer Empathie entgegen, entpuppen sich dann aber als knallharte Gesprächspartner und Entscheider. Alles das findet in einem Jargon statt, der selten zur Sache kommt und dem es sehr erkennbar darauf ankommt, wortreich zu bestimmen und viele Worte zu machen..... Sie nutzen dafür die äußerlich vorgesehenen Rahmen (Besprechungszimmer, wie sie jedes Managment benutzt und das darauf abzielt, den „Anderen“ in eine defensive Situation zu bringen), in dem sie scheinbar „softe“ Umgangsformen pflegen. Es findet Scheinkommunikation statt.

Montag, 1. April 2019

Schreien (Text)


SCHREIEN

Schreien Schreien Schreien
Schreien Schreien Schreien
Sch – r - ei – en!
Nur noch: nur noch: ein Schrei
Einer
nur noch: einer
ein Schrei
schreien!