Silvester und Altjahrabend: da ist Fressen und Saufen
angesagt. All das leckere Zeugs, das einem dafür vorschwebt. Spass. Genuss.
Wohlsein und Wellness. Rakete zu den Sternen. Doch wie wird das
Fressen bei uns schon bald aussehen? Wer will denn wissen, dass die Hälfte
der Lebensmittel in den Industrienationen weggeworfen wird? Würde es weniger
Fleisch machen, wenn dadurch mehr Menschen weltweit satt würden? Vielleicht erstmal auf einen Teil verzichten? Mal nachdenken darüber..... Forscher haben ausgerechnet,
dass jedem Erdenbürger etwa 1500 Quadratmeter an Erde für die
Ernährung zur Verfügung stehen. Doch wir essen hier viel zu viel
Fleisch. Dadurch wird von Unsereinem etwa 1800 Quadratmeter im Jahr in
Beschlag genommen. Allein 40 % davon braucht man, um davon Tiere zu
ernähren, deren Fleisch wir anschließend essen (im Durchschnitt
etwa 1100 g pro Woche). Gibt es ernsthafte Alternativen? Darüber wird
bald ein wenig ernsthafter nachzudenken sein. Vegetarisch, vegan - noch ist das ein Modethema für die „Besserverdienenden“! Trotzdem mal
probieren..... aber halb so viel Fleisch zu essen? Statt 1100 Gramm
nur noch etwa 600 Gramm pro Woche? Die dafür benötigte Ackerfläche würde
immerhin auf 1550 Quadratmeter sinken. Hm, immer noch ein bisschen zu
viel! Lösungen? Insekten essen. Ansätze dazu gibt es. Daraus wird
wohl bald mehr werden. Mehlwürmer beispielsweise oder Heuschrecken?
Um 1000 g Kartoffeln zu produzieren, braucht man einen Viertel
Quadratmeter Acker. Für dieselbe Menge Schweinefleisch 10
Quadratmeter. Und für ein Kilo Rindfleisch 30 Quadratmeter Erde.
Würmer züchten? Sie groß werden lassen? Sie werden
bereits in großen Kisten gezüchtet, und zwar einigermaßen
artgerecht. Es wird behauptet, dass sie es sogar gerne haben, in
großen Verbünden übereinander her zu krabbeln. Kein Problem. Wenn
zuviel in einer Kiste sind, wachsen sie weniger schnell. Um ein Kilo
Fleisch herzustellen, braucht man bei Insekten vier mal weniger
Futter als bei Rindern. Noch dazu verursachen sie wesentlich weniger
Treibhausgase. Der Einsatz von Hormonen oder Antibiotika wäre
überflüssig. Dafür sind Insekten wahre Proteinbomben.... Aber jetzt erst mal das Silvester-Steak....
Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Samstag, 31. Dezember 2016
Freitag, 30. Dezember 2016
Schopenhauer über den Tod
„Nach Allem inzwischen, was über den Tod gelehrt
worden, ist nicht zu leugnen, daß, wenigstens in Europa, die Meinung
der Menschen, ja oft sogar des selben Individuums, gar häufig von
Neuern hin und her schwankt zwischen der Auffassung des Todes als
absoluter Vernichtung und der Annahme, daß wir gleichsam mit Haut
und Haar unsterblich seien. Beides ist gleich falsch: allein wir
haben nicht sowohl eine richtige Mitte zu treffen, als vielmehr den
höheren Gesichtspunkt zu gewinnen, von welchem aus solche Ansichten
von selbst wegfallen.
Ich will, bei diesen Betrachtungen, zuvörderst vom ganz empirischen Standpunkt ausgehn. – Da liegt uns zunächst die unleugbare Thatsache vor, daß, dem natürlichen Bewußtseyn gemäß, der Mensch nicht bloß für seine Person den Tod mehr als alles Andere fürchtet, sondern auch über den der Seinigen heftig weint, und zwar offenbar nicht egoistisch über seinen eigenen Verlust, sondern aus Mitleid, über das große Unglück, das Jene betroffen; daher er auch Den, welcher in solchem Falle nicht weint und keine Betrübniß zeigt, als hartherzig und lieblos tadelt. Diesem geht parallel, daß die Rachsucht, in ihren höchsten Graden, den Tod des Gegners sucht, als das größte Uebel, das sich verhängen läßt. – Meinungen wechseln nach Zeit und Ort; aber die Stimme der Natur bleibt sich stets und überall gleich, ist daher vor Allem zu beachten. Sie scheint nun hier deutlich auszusagen, daß der Tod ein großes Uebel sei. In der Sprache der Natur bedeutet Tod Vernichtung. Und daß es mit dem Tode Ernst sei, ließe sich schon daraus abnehmen, daß es mit dem Leben, wie Jeder weiß, kein Spaaß ist. Wir müssen wohl nichts Besseres, als diese Beiden, werth seyn“.
(Artur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung)
Ich will, bei diesen Betrachtungen, zuvörderst vom ganz empirischen Standpunkt ausgehn. – Da liegt uns zunächst die unleugbare Thatsache vor, daß, dem natürlichen Bewußtseyn gemäß, der Mensch nicht bloß für seine Person den Tod mehr als alles Andere fürchtet, sondern auch über den der Seinigen heftig weint, und zwar offenbar nicht egoistisch über seinen eigenen Verlust, sondern aus Mitleid, über das große Unglück, das Jene betroffen; daher er auch Den, welcher in solchem Falle nicht weint und keine Betrübniß zeigt, als hartherzig und lieblos tadelt. Diesem geht parallel, daß die Rachsucht, in ihren höchsten Graden, den Tod des Gegners sucht, als das größte Uebel, das sich verhängen läßt. – Meinungen wechseln nach Zeit und Ort; aber die Stimme der Natur bleibt sich stets und überall gleich, ist daher vor Allem zu beachten. Sie scheint nun hier deutlich auszusagen, daß der Tod ein großes Uebel sei. In der Sprache der Natur bedeutet Tod Vernichtung. Und daß es mit dem Tode Ernst sei, ließe sich schon daraus abnehmen, daß es mit dem Leben, wie Jeder weiß, kein Spaaß ist. Wir müssen wohl nichts Besseres, als diese Beiden, werth seyn“.
(Artur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung)
Donnerstag, 29. Dezember 2016
Arm und Reich (3)
Ungleiche Verhältnisse
zerstören die soziale Kohäsion, also die Bindung zwischen den
Menschen in einer Gesellschaft. Das lehrt nicht nur die Soziologie,
sondern auch die Philosophie. Wohlhabende Menschen und solche mit
einem bescheidenen Einkommen führen ein völlig unterschiedliches
Leben. Sie wohnen und arbeiten an verschiedenen Orten, kaufen nicht
in denselben Geschäften dieselben Dinge, die Kinder besuchen nicht
dieselben Schulen und spielen auch nicht zusammen. Das tut der
Demokratie nicht gut. Gefordert ist keine Gleichheit, sondern ein
„Sich-gegenseitig-begegnen“ von Menschen mit unterschiedlichen
sozialen oder wirtschaftlichen Hintergründen. So stellt man sich
Fragen über das Gemeinwohl, so lernt man zu verhandeln, zu
diskutieren und Lösungen zu finden. Die Ungleichheit zerstört das
Gefühl, dass wir alle im selben Boot sitzen. Ein großes
gesellschaftliches Problem ist die Armut. Das bedingungslose
Grundeinkommen ist eine Art, die das Problem vielleicht lösen
könnte. Das Geld muss neu verteilt werden, auch im Horizont einer
völligen Neubewertung dessen, was Arbeit im digitalen Zeitalter sein
könnte. Es gilt nicht unbedingt, die Ungleichheit zu reduzieren.
Wenn sich letztlich aber jeder würdig behandelt fühlt, wenn jeder
fühlt, dass er das Notwendige zum Leben hat und die Möglichkeit,
sich in die Gesellschaft zu integrieren, an ihr teilzunehmen, um sich
für oder gegen etwas entscheiden zu können, könnte auch das Gefühl
der Ungleichheit abnehmen. Wenn jemand sein Leben selbstbestimmt
führen kann, wird er sich nicht ständig mit anderen vergleichen, es
geht nnicht immer um das mehr oder weniger haben.
Mittwoch, 28. Dezember 2016
Die Geschichte fließt langsam
Bei einem Blick in die Geschichte frage ich mich oft,
was sich geändert hat, wo der Fortschritt liegt. Vielleicht nehmen
die Dinge eine andere Form an. Jawohl, Fortschritt gibt es ohne
Zweifel! Aber er nimmt eine andere und gemächlichere Form an, als es
scheint und im Interesse gewisser Kreise zu liegen scheint...... ja,
es gibt immer noch „die da oben“ und „die da unten“, obwohl
es auf diese Weise gar nicht notwendig wäre. Merkel & Co. sind
nur eine verkappte Form des Gestern. Alte Hierarchien sollten die
Klasse der Bestimmer gegenüber den Bestimmten rechtfertigen und
bestärken. Früher Kaiser und König, heute Geschäftsführer,
Politdarsteller und Vorstandssprecher. Das Volk hat dabei als Ausweg
auch diesem oder jenem Führer zugejubelt. Es war ganz klar ein
Irrweg. Ja, die Weisheit liegt nicht immer nur beim Volk. Logo. Aber
auch nicht bei der Klasse der Mächtigen und den sich als "Elite" Fühlenden. Es ist wohl eine dauende
Auseinandersetzung, die sich allmählich bei steigendem Informations-
und Transparenzgrad auf die Seite der Bestimmten neigt.
Revolutionsgeschwätz stört da nur. Aber Transparenz wäre wichtig.
Dass Abgeordnete und Parlamente da ein korruptes Spiel zu spielen
scheinen, ist dem Übergang geschuldet. Es wird eines Tages nicht
mehr stattfinden, weil im Informationszeitalter ohnehin alles heraus
kommt, was früher unter der Decke gehalten wurde. Auch falsche
Strukturen. Sogar Wikileaks scheint hier ein bisschen ein Lehrstück
zu sein, auch wenn ihr Protagonist sich ungebührlich aufgebläht hat
und sich dafür verteufeln lassen muss. PR-Agenturen und
Öffentlichkeitsbearbeiter sorgen dann dafür, dass der Schatten auch
auf das Projekt Wikileaks und andere derartige Phänomene (Edward
Snowden?) fällt..... nun ja, auch dies ein Phänomen des Übergangs.
Jetzt ist heraus gekommen, dass BER mal wieder verschoben wird. Es wurde bekannt gegeben. Es
wird ja dauernd verschoben und ist eine Art „Running Gag“
geworden. Eine Lachnummer mit Kosten. Ein paar Milliarden hin oder
her, so etwas lassen die Mächtigen (natürlich nie explizit) verlauten. Es
ist ein einziges Schelmenstück, dessen immer größer werdende
Kosten „der Steuerzahler“ zu tragen hat. Dass Frau Christine
Lagarde (die heutige IWF-Chefin und frühere französische
Finanzministerin) ein paar 400 Millionen so eben mal ein bisschen
„veruntreut“ hat, macht auch nichts. Zahlt ja der Steuerzahler. Sie hat es ja einem ohnehin Besitzenden gegeben. Die elegante grauhaarige Dame mit ihren aristokratisch arroganten
Gesichtszügen macht ja einen schwierigen Job! Wirklich? Ob sie auch
die ENA (Ecole Nationale d'adminstration) besucht hat, die in
Frankreich die obligatorische Eingangsschranke der besitzenden und
mächtigen Klasse ist? Ob die Akademikertochter dadurch von
vornherein zu den Bestimmenden gehört hat?
Dienstag, 27. Dezember 2016
Weihnachten und seine Folgen
Die Schlacht ist erst mal
wieder geschlagen. Weihnachten vorbei. Umsätze sind eingefahren,
Profite gemacht, Rekorde vermeldet. Familienstreit: same procedure as
every year. Die ewig Gleichen beklagen das, die ewig Gleichen
bejubeln das. In den identischen Worten. Einzelhändler ziehen
Bilanz. Großhändler sind gut gelaunt. Händler. Geschäftemacher.
Dauergrinser. Weihnachten liegt fast schon hinter uns. Ein Fest der
Christen. Ein bisschen entglitten ins Kommerzielle, wie manches
andere auch. Aber Grundwerte! Christliches Abendland! Es ist
„Zwischen den Jahren“. Die Lichterketten werden nach und nach
abgehängt, die neuen Smartphones ausprobiert, es kommt Silvester auf
uns zu und dann Karneval. Das Jahr 2017 zieht ein und so manchen mag
das „normal“ vorkommen. Doch wir könnten die Vergänglichkeit
des Augenblicks beklagen, auch in jungen Jahren. Es wäre ein Ausweis
des Überblicks. 2016 ist Geschichte. Eben erst angefangen. Oder wir
könnten uns neu unseren Mitmenschen zuneigen, könnten entdecken,
dass jenseits dieses Neoliberalismus ein neuer Altruismus liegt, eine
Empathie. Ein Mitgefühl. Weihnachten könnte etwas bewirkt haben.
Dieses Scheisgefühl, dass man jederzeit sozial absteigen könnte in
ungeahnte Tiefen, könnte etwas abgenommen haben, weil da ohnehin
keinerlei Sicherheit gegenüber diesen Alphawesen ist. Diese machen
ja auch die Politik. Wer am rücksichtslosesten und
durchsetzungsfähigsten ist, kann als Mann seine Gene an die
attraktivsten Weibchen weitergeben, - so ein scheinbares Naturgesetz,
das freilich in letzter Zeit einige Löcher bekommen hat. Komplexe
Verhaltensweisen liegen nie nur in den Genen begründet, sondern
entstehen durch eine Wechselwirkung zwischen Umwelt, Lebewesen und
Gen. Dabei zeigen viele Lebewesen überraschend kooperatives
Verhalten. Sich in jemand hinein versetzen, ihn zu verstehen und für
sein Wohl zu handeln, scheint ein Element der Evolution zu sein.
Interdependenz, d.h. eine wechselseitige Abhängigeit, scheint
insbesondere bei Säugetieren, ein verbreitetes Phänomen zu sein.
Belohnungen und Bestrafungen sind miteinander verbunden. Wir kümmern
uns von Natur aus um das Schicksal der anderen, weil es mit uns
verbunden ist, ja, weil wir abhängig davon sind. Aber gilt nicht das
Prinzip „survival of the fittest“? Dass die Evolution vom
Konkurrenzverhalten angetrieben ist? Selbstsüchtigkeit ist keine
zwingende Folge. Interdependente Partnerschaft ist für eine
Situation, in der jemand von anderen abhängig ist, möglicherweise
ein wichtiges Prinzip. Kooperation als Evolutionsprinzip? Muss nicht
„jeder gegen jeden“ bedeuten. Insbesondere der Mensch ist wohl
ein kooperatives Wesen, das auch dadurch in der Evolution erfolgreich
war. Letztenendes hat sich dadurch auch so etwas wie Moral und
schließlich eine Liebe, eine selbstlose und ziemlich natürliche
Zuneigung zum Andern entwickelt.
Montag, 26. Dezember 2016
Nachruf auf Personen
Scheise, jetzt ist auch noch George Michael
gestorben! Ein Gesicht, eine Person, die uns getroffen hat, die in
unseren Alltag gekommen ist, die sich hinein geschlichen hat, mit
kitschigem Zeugs, aber auch mit der großen und manchmal waghalsigen Inszenierung seiner Person. Der Popsänger war 53. Erst? Aber das ist
„nur“ das Individuelle. Dies Individuelle scheint ja
auszusterben, keineswegs nur im Bereich der Popmusik. Einzelne
Charakter haben keine Chance mehr. Auf allen Gebieten. An ihre Stelle sind Kollektive
getreten, Think Tanks, Konzerne, Verbände mit ihren Vertretern, Medienagenten der Agenturen, aus denen
heraus Meinungen geäußert werden, die aber keine Wagnisse hervor
bringen, umgrenzte Verhaltensmuster, auf Personen gerichtete Ideen.
Was gilt ist die verkaufsträchtige Idee. Es soll hier kein Loblied
auf George Michael gesungen werden, der ja auch ein Meister des merkantilen Abgreifens
solcher Emotionen war (erinnert werden soll nur an den jüngst wieder
oft gespielten Wham-Song „Last Christmas“. Jetzt ist das wirklich
seine „Last Christmas“ geworden.) 2016 war ein furchtbares Jahr,
so höre ich allerorten den gängigen Klischees entsprechend. Doch es
ist zu befürchten, dass 2017 nicht besser wird. Und ist nicht vor
kurzem auch noch Rick Parfitt gestorben, jener blonde Dauer-Gitarrist von
Status Quo? Wie oft hat er uns musikalisch abgeschrubbt? Sie gehen alle, in Aleppo sind sie namenlos gestorben,
hierzulande haben sie sich in Prominenz gesonnt. Je her die Welt
grauer und anonymer wird, desto verspannter und verzweifelter werden
die Ersatzgesichter gesucht. Auf allen Gebieten ist die Suche nach Identität und Personalisierung
angesagt, die Institution des It-Girls feiert Urständ und die
D-Prominenten rücken mit Geschwafel nach vorne. Fußballspieler
gewinnen Namen mit Gesichtern, um dann mit Kohle überschüttet zu
werden, die viele dann auch noch in Steueroasen verfrachten oder mit
seltsamen Beratern durchbringen. Ratgeber aller Kanäle weisen den Weg zur Selbstverwirklichung. Coaches sind in, Berater sowieso. Orientierungssuche ist angesagt. Das RTL-“Dschungelcamp“ wird uns
bald wieder mit ein paar heruntergekommenen Figuren überraschen, die
im medialen Ausgeliefertsein menschliche Züge gewinnen sollen. Das ist die neue
Realität, die sich im Jahr 2017 genau in diesen Zügen wohl noch verstärken
wird. Wüste ist angesagt, graues Machen und Tun, ungewisse Zuordnungen. Von Menschen als gestylten Gegenständen.
Sonntag, 25. Dezember 2016
Samstag, 24. Dezember 2016
Freitag, 23. Dezember 2016
Alles Spam
Ich
habe Spam-Mails in meiner Mailbox. Penisverlängerungen, Viagra und
andere, Kreditangebote, Frauen, Lottogewinne - tausend Arten, ein
wenig Geld aus mir zu quetschen, Sehnsüchte, Wünsche und Schwächen
nutzen, verlocken, zu etwas reizen. Natürlich sind wir alle längst
ausgerechnet, berechenbar, durchschaubar. 100000 abgesandt, 2
funktionieren. Eine gute Quote, oder? „Direct Mailing“, wir sind
unterm Hammer industriell eingesetzter Kräfte, der Werbung und des
Marketing. Wir sind die Formel des Konsums, die clevere
Geschäftemacher nutzen. Da ist viel Plumpheit und Peinlichkeit. Man
braucht da Humor, wenn man reinliest. Diese Leute geben sich
anpassungsfähig, machen was aus den Daten, die sie haben. Die sind
so richtig smart, gehen auch über Facebook und Twitter, Google hat
meine Daten ja sowieso. Irgendwie gab es das schon früher, im
Postkasten. Diese komischen Anschreiben, vollkommen maschinell
erstellt. Märchen für schwache Gemüter, Vorstellungen wurden
angesprochen und abgerufen. Reisen. Kaffeefahrten. Ängste auslösen,
Linderung versprechen. Das Angebot liegt bei. Gesperrte Kreditkarte,
Schufa, - bourgeoise Begehrlichkeiten und Bedürfnisse wecken.
Schlechtes Deutsch, - oft. Aber gut eingebettet in die deutsche
Wirklichkeit.
Donnerstag, 22. Dezember 2016
Djuna (MP3)
Mittwoch, 21. Dezember 2016
Fußballschäume
Wenn es nicht so lächerlich wäre! Empörung kommt
allerorten auf, weil RB Leipzig jetzt in der Bundesliga so weit vorne
agiert. Ein Verein, der fürs Sponsoring existiert, der ursprünglich wohl für die Brausedose Red Bull gegründet sich jetzt Rasenballsport nennen
lässt. Die Initialen RB sind geblieben. Und das alles in einem Neuen Bundesland! Alles neu?..... Möglicherweise ist die Entwicklung sehr konsequent: vor Jahren
schon hat es der Software-Milliardär Dietmar Hopp im "Spitzen"-Fußball mit seiner TSG Hoffenheim
vorgemacht: Modernes Mäzenatentum! Auch sein Verein ist derzeit nicht wenig "erfolgreich".
Die etablierten Vereine aber schäumen und wollen unbedingt als Bewahrer des
Schönen, Wahren, Guten gelten. Nein, sie sind nicht zu einem nicht
unerheblichen Teil aus Betriebssportgruppen großer Konzerne hervor
gegangen!. Nein, sie haben sich nicht längst zu Aktiengesellschaften gewandelt, die mit den Sehnsüchten nach Identität
handeln. Nein, diese "Traditionsvereine" dienen, - natürlich gegen Kohle!, - nicht Großkonzernen, die jederzeit absolut Philantropisches im Schilde führen! Der Mensch braucht unter anderem ja Gas und vieles andere! Nein, sie haben nicht
reihenweise die Namensrechte an ihren Fußballstadien an finanzstarke
Konzerne verkauft! Nein, ihre Vorsitzenden haben sich nicht bei
großflächigem Steuerbetrug erwischen lassen! Auch die erfolgreichsten ihrer Balltreter-Vertreter haben sich nicht per Footballleaks beim gut beratenen Steuerbetrug erwischen lassen müssen und werden trotzdem bei einschlägigen Wahlen zum Besten der Besten immer wieder ganz nach vorne gewählt! Die Vorsitzenden außergewöhnlich traditionell begründeter Verein sind auch keine Fleischfabrikanten oder ausgediente Manager großer Firmen! Iwo! Das wäre doch nochmal so schön! Das alles zusammen ist ja ohnehin so richtig moralisch, werthaltig und enstehungsgeschichtlich wertvoll! Traditionell halt.......
Dienstag, 20. Dezember 2016
Montag, 19. Dezember 2016
Sonntag, 18. Dezember 2016
Labyrinth (1)
Labyrinthe faszinieren immer noch. In jeder Form. Wie
sind sie gestrickt? Was bewirkt ihre Wirkung auf uns? Was sagt
beispielsweise die Antike zum Symbol des Labyrinths? Unter anderem
bedeutet es Initiation, Einführung in die Welt. Es ist ein Ort des vertraut Werdens mit der
Tradition des Stammes und der Selbsterfahrung. Der Weg ins Zentrum
ist mühsam und verlangt eine gewisse Reife. Im Zentrum ist der
Mensch vollkommen mit sich alleine. Die Umkehr und das Heraustreten
bedeuten einen geläuterten Neubeginn. Der Weg!? Wo ist er? Es ist
der symbolische Pfad des Lebens: Anfang und Ende, verschlungener Weg
und klares Ziel sind in der Form des Labyrinths inbegriffen. Das Leben schafft das Bewusstsein eines Kreislaufs: In alten Kulturen existierte ein Glaube
an den ewigen Kreislauf von Leben. Jahreszeiten. Geburt und Tod. Der Weg führt in den Tod und
daraufhin in die Wiedergeburt (Umwendung im Zentrum und Ausgang aus
dem Labyrinth). Heraklit sagt: „Der Weg hinab und der Weg hinauf ist
derselbe“. Das Labyrinth ist aber auch eine magische Figur, die einen unangreifbar machen soll. Der Feind wird auf den langen und verschlungenen
Wegen entmutigt und erschöpft.
Samstag, 17. Dezember 2016
Werbung und Entgrenzung
Henri Nannen, der längst verstorbene hochberühmte
Journalist und Redaktionsleiter, sagte einst, zu besseren Zeiten der
Printzeitungen: „Aufgabe der Redaktionen ist es, den von den
Anzeigenredaktionen frei gelassenen Raum zu einem von der Herstellung
bestimmten Termin in einer für den Vertrieb geeigneten Weise zu
füllen“. Und was verschafft den Raum für die Journaille?
Anzeigen? Werbung? Anpreisungen? Der Journalismus scheint, wie er für sich selbst behauptet, etwas mit Inhalten zu tun zu haben. Die Werbung freilich hat inhaltlich allzuoft nichts mit
den Produkten zu tun, für die sie Reklame macht, - schon gar nichts mit inhaltlicher Information. Die
Bundesrechtsanwaltsverordnung bemerkt dazu, dass Werbung eine „allgemeine
Anpreisung ohne sachlichen Inhalt“ sei. Die Versprechen, die sie
macht, sind die Mittel eines permanenten Misstrauens, das
desillusionierender ist, als es je eine zuvor war. Sie hält von den
Dingen, die sie bewirbt, - nichts. Productplacement ist allzu oft ein
Eingeständnis, dass niemand die von ihr beworbenen Produkte
eigentlich braucht. Sie befördert die grenzenlose Produktion, - oft
mit eingebauter Obsoleszenz - der kein Konsum mehr gewachsen ist. Das
Endziel ist dann sowohl Leichenhalle also auch Müllhalde des
Überflüssigen. Exzess ist das Ziel. Technologische Innovationen,
wie etwa die digitale Revolution, forcieren auf der Produzentenseite
eine überproduktive Arbeit, gekoppelt mit einer Abnahme der
Arbeitsmöglichkeiten, der keine Expansion des Konsums mehr gewachsen
ist. Wachstumsgrenzen werden zwar erreicht, doch in erster Linie
stößt nicht die Produktion darauf, sondern der Konsum. Die Werbung
zaubert für jedes Bedürfnis eine Nachfrage aus dem Hut. Aber um
welchen Preis? Was fehlt, ist, dass etwas fehlt. Ein Trick der
Werbung, der mir zuletzt oft aufgefallen ist, geht so: Es werden
Spots produziert, die scheinbar aus dem Alltag zu kommen scheinen,
mit allen Unvollkommenheiten, Versprechern, unbeholfenen Gesten usw.
Diese Figuren empfehlen dann ein bestimmtes Produkt, eine bestimmte
Marke in diesem unbedarften Alltagsdeutsch, das sich selbst
beglaubigt und weit vom Werbedeutsch entfernt zu sein scheint, das ja
immer mehr meint, als es sagt. Auch die sogenannten „Offenen
Briefe“ gehören in diese Kategorie: reiner Inhalt, zum Nutzen und
Frommen einer ganz bestimmten Meinung, hinter der manchmal auch
Interessen und spendenfreudige Konzerne stehen.
Freitag, 16. Dezember 2016
Donnerstag, 15. Dezember 2016
Leben und Tod
"So weilt Alles nur einen Augenblick und
eilt dem Tode zu. Die Pflanze und das Insekt sterben am Ende des
Sommers, das Thier, der Mensch, nach wenig Jahren: der Tod mäht
unermüdlich. Desungeachtet aber, ja, als ob dem ganz und gar nicht
so wäre, ist jederzeit Alles da und an Ort und Stelle, eben als wenn
Alles unvergänglich wäre. Jederzeit grünt und blüht die Pflanze,
schwirrt das Insekt, steht Thier und Mensch in unverwüstlicher
Jugend da, und die schon tausend Mal genossenen Kirschen haben wir
jeden Sommer wieder vor uns. Auch die Völker stehen da, als
unsterbliche Individuen; wenn sie gleich bisweilen die Namen
wechseln; sogar ist ihr Thun, Treiben und Leiden allezeit das selbe;
wenn gleich die Geschichte stets etwas Anderes zu erzählen vorgiebt:
denn diese ist wie das Kaleidoskop, welches bei jeder Wendung eine
neue Konfiguration zeigt, während wir eigentlich immer das Selbe vor
Augen haben. Was also dringt sich unwiderstehlicher auf, als der
Gedanke, daß jenes Entstehen und Vergehen nicht das eigentliche
Wesen der Dinge treffe, sondern dieses davon unberührt bleibe, also
unvergänglich sei, daher denn Alles und Jedes, was daseyn will,
wirklich fortwährend und ohne Ende da ist. Demgemäß sind in jedem
gegebenen Zeitpunkt alle Thiergeschlechter, von der Mücke bis zum
Elephanten, vollzählig beisammen. Sie haben sich bereits viel
Tausend Mal erneuert und sind dabei die selben geblieben. Sie wissen
nicht von Andern ihres Gleichen, die vor ihnen gelebt, oder nach
ihnen leben werden: die Gattung ist es, die allezeit lebt, und, im
Bewußtseyn der Unvergänglichkeit derselben und ihrer Identität mit
ihr, sind die Individuen da und wohlgemuth. Der Wille zum Leben
erscheint sich in endloser Gegenwart; weil diese die Form des Lebens
der Gattung ist, welche daher nicht altert, sondern immer jung
bleibt. Der Tod ist für sie, was der Schlaf für das Individuum,
oder was für das Auge das Winken ist, an dessen Abwesenheit die
Indischen Götter erkannt werden, wenn sie in Menschengestalt
erscheinen. Wie durch den Eintritt der Nacht die Welt verschwindet,
dabei jedoch keinen Augenblick zu seyn aufhört; eben so scheinbar
vergeht Mensch und Thier durch den Tod, und eben so ungestört
besteht dabei ihr wahres Wesen fort. Nun denke man sich jenen Wechsel
von Tod und Geburt in unendlich schnellen Vibrationen, und man hat
die beharrliche Objektivation des Willens, die bleibenden Ideen der
Wesen vor sich, fest stehend, wie der Regenbogen auf dem Wasserfall.
Dies ist die zeitliche Unsterblichkeit. In Folge derselben ist, trotz
Jahrtausenden des Todes und der Verwesung, noch nichts verloren
gegangen, kein Atom der Materie, noch weniger etwas von dem innern
Wesen, welches als die Natur sich darstellt. Demnach können wir
jeden Augenblick wohlgemuth ausrufen: "Trotz Zeit, Tod und
Verwesung, sind wir noch Alle beisammen!"
(zu finden in: Artur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung)
(zu finden in: Artur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung)
Mittwoch, 14. Dezember 2016
Beobachtungen zum Heraufdämmern eines Populismus (3)
Jetzt wird gut und gerne und überall der sogenannte
„Populismus“ kritisiert. Von allen Wohlmeinenden. Ist ja gut!, so
möchte man zusprechen. Die Nähe zum Volk hätten diese Populisten sich alle
fälschlicherweise zum Banner erwählt, so heißt es. Egal ob sie
Trump, Le Pen, Petry oder Grillo hießen oder ob sie gar den Brexit
bewerkstelligt hätten, diese Schlingel. Allein, es erhebt sich die
Frage, wieso ausgerechnet dies offenbar so gut funktioniert hat. Ob
es gar auf diesem Gebiet faktische Defizite gab? Ob das das „dumme Wahlvolk“
gespürt hat? Dass es dumm ist, wurde ihm in letzter Zeit auch von
hervorragend wohlbestallten Politikwissenschaftlern attestiert. Auch
seien „Populisten“ die großen Vereinfacher, die postfaktischen
Idioten. Was heißt es eigentlich, sich an die Fakten zu halten? Wer
kann eigentlich unterscheiden, wie und wo solche Fakten manipuliert
sind? Wie sie in welchem Zusammenhang erwähnt, vermittelt und
aufgeführt werden? Ist nicht eine ganze Industrie der
Interessenvertreter und Sprachmanipulierer damit beschäftigt und
lebt allzu gut damit? Welche Rolle Fakten spielen sollen setzt
eigentlich voraus, dass jeder an solche Fakten herankommen kann. Im
Dschungel des Internet? In dem das Faktische ohnehin schwer
identifizierbar ist? Wer sich für das Faktische einsetzt, müsste
sich eigentlich für die „seriösen“ Medien einsetzen. Im
Idealfall könnten sie noch eine Trennlinie ziehen und unterscheiden.
Was aber ist, wenn ihre „Agenten“, also ihre Handelnden auch (und
manchmal auch sehr unbewusst) von einer bestimmten Weltsicht geprägt
sind, wenn sie glauben, dies quasimissionarisch unter die Leute
bringen müssen? Egal, ihre besten Vertreter gehen ätzend
dazwischen, klären und decken auf und scheren sich einen Dreck um
die stets „besorgten“ Interessenvertreter. Aber was sollen diese
öden Aklamationsparteitage und dieses unwürdige Postengeschachere,
dessen sich die politische Klasse samt ihrer Lakaien in ihrem
Unterwerfungswahn so gerne bedient? Elbphilharmonie 700 oder 800 Millionen? Egal, macht auch nicht viel aus! Stuttgart 21? Bis jetzt noch gar nicht so richtig abzuschätzen? Vielleicht 10 Milliarden, vielleicht auch nicht....Gang vor den Kadi gar? All das war sehr gut abzuschätzen, es sprach eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass es unberechenbar sei. Ob es wohl deshalb vergleichsweise harte Polizeiaktionen mit Augen- und sonstigen Verletzungen gesetzt hat? Was für ein Postfaktizismus dies wohl ist? .....Ob dies alles und noch viel mehr nicht auch zu einem
Klima beiträgt, in dem dieser elende „Populismus“ floriert? Gibt
es einen Nährboden, eine Grundlage dafür? Müsste man sich nicht
darum auch Gedanken machen?
Dienstag, 13. Dezember 2016
Montag, 12. Dezember 2016
Tod?
„Wenn man, so im täglichen Umgange, von einem der
vielen Leute, die Alles wissen möchten, aber nichts lernen wollen,
über die Fortdauer nach dem Tode befragt wird, ist wohl die
passendeste, auch zunächst richtigste Antwort: „Nach deinem Tode
wirst du seyn was du vor deiner Geburt warst“. Denn sie implicirt
die Verkehrtheit der Forderung, daß
die Art von Existenz, welche einen Anfang hat, ohne Ende seyn solle,
zudem aber enthält sie die Andeutung, daß es wohl zweierlei
Existenz sind und, dem entsprechend, zweierlei Nichts geben möge. -
Imgleichen jedoch könnte man antworten: „Was immer du nach deinem
Tode seyn wirst – und wäre es nichts, - wird dir alsdann eben so
natürlich und angemessen seyn, wie es dir jetzt dein individuelles,
organisches Dasein ist: also hättest du höchstens den Augenblick
des Übergangs zu fürchten. Ja, da eine reifliche Überlegung der
Sache das Resultat ergibt, daß einem Daseyn, wie das unsrige, das
gänzliche Nichtstun vorzuziehn seyn wäre, so kann der Gedanke des
Aufhörens unsrer Existenz, oder einer Zeit, da wir nicht mehr wären,
uns vernünftigerweise so wenig betrüben, wie der Gedanke, daß wir
nie geworden wären. Da nun dieses Daseyn wesentlich ein persönliches
ist, so ist demnach auch das Ende der Persönlichkeit nicht als ein
Verlust anzusehn...“
(zu finden in: Artur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung)
Seneca schrieb zum selben Thema: „Der Tod bedeutet die Tilgung jeglichen Schmerzes, und er ist die Grenze, über die unsere Leiden nicht hinausgelangen; er gibt uns wieder jenen Zustand der Ruhe zurück, dem wir vor unserer Geburt angehörten.“
(zu finden in: Artur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung)
Seneca schrieb zum selben Thema: „Der Tod bedeutet die Tilgung jeglichen Schmerzes, und er ist die Grenze, über die unsere Leiden nicht hinausgelangen; er gibt uns wieder jenen Zustand der Ruhe zurück, dem wir vor unserer Geburt angehörten.“
Sonntag, 11. Dezember 2016
Über den Tod
Der
Tod hat keine Bedeutung - ich bin nur nach nebenan gegangen.
Ich bleibe, wer ich bin, und ihr bleibt dieselben zusammen.
Was wir einander bedeuteten, bleibt bestehen.
Nennt mich bei meinem vertrauten Namen.
Sprecht in der gewohnten Weise mit mir und ändert den Tonfall nicht!
Hüllt Euch nicht in Mäntel aus Schweigen und Kummer.
Lacht wie immer über die kleinen Scherze, die wir teilten.
Wenn ihr von mir sprecht, so tut es ohne Reue und ohne jegliche Traurigkeit.
Leben bedeutet immer nur Leben -
es bleibt so bestehen -
immer ohne Unterbrechung.
Ihr seht mich nicht, aber in Gedanken bin ich bei Euch.
Ich warte auf Euch - irgendwo - ganz in der Nähe. -
(Henry Scott-Holland, 1847 – 1918)
Ich bleibe, wer ich bin, und ihr bleibt dieselben zusammen.
Was wir einander bedeuteten, bleibt bestehen.
Nennt mich bei meinem vertrauten Namen.
Sprecht in der gewohnten Weise mit mir und ändert den Tonfall nicht!
Hüllt Euch nicht in Mäntel aus Schweigen und Kummer.
Lacht wie immer über die kleinen Scherze, die wir teilten.
Wenn ihr von mir sprecht, so tut es ohne Reue und ohne jegliche Traurigkeit.
Leben bedeutet immer nur Leben -
es bleibt so bestehen -
immer ohne Unterbrechung.
Ihr seht mich nicht, aber in Gedanken bin ich bei Euch.
Ich warte auf Euch - irgendwo - ganz in der Nähe. -
(Henry Scott-Holland, 1847 – 1918)
Samstag, 10. Dezember 2016
Beziehungen
Da sind Personen, die gewisse Ideen wohl deshalb
geteilt haben, weil sie dem Zeitgeist entsprachen, der sich immer
schneller wandelt. Entsprechend schnell legen diese Personen ihre
Einstellungen und Werthaltungen zur Seite und passen sich wie
Chamäleons an die jeweiligen Trends an. Wenn man sie in seiner
Notlage brauchen würde, sind sie weg, lassen sich nicht einmal mehr
ansprechen, haben deine Adresse verlegt oder dich aus dem Blickfeld
verloren. Jawohl, auch das ist Realität. Da sind nicht nur diese
optimal funktionierenden Freundeskreise, die so ach wichtig sind fürs
eigene Wohlbefinden und die in den Medien immer wieder betont werden oder von Psychologen empfohlen werden.
Auch sie gehen unter gewissen Bedingungen kaputt, werden von mangelnder Empathie zerstört. Was war der Dialog
mit solchen von mir einst bevorzugten Personen wert? Was das
Vertrauen, das man diesen Personen entgegen brachte? Wert? Für wen?
Sie schienen Nutzen daraus ziehen zu wollen, was einem nicht als
vordringliches Motiv auffiel. Klaro, man hat selbst sein Teil zu der
Situation beigetragen, man war zu passiv, träge, man war auch
schuld. Nur ist es wohl so, das diese Personen oben sind und ich
unten, dass es ihnen gut geht, während es mir extrem schlecht geht.
Einfach so. Jawohl, Selbstmitleid! Das ist verboten! Das alles passiert mitten in der Gesellschaft. Jawohl, ich bin die
Stichprobe in der Statistik! Ich habe eine akademische Ausbildung
abgeschlossen, habe Titel und Abschluss. Aber es gibt da ein
Absaufen. Ein Ertrinken. Ein Verschwinden. Im "Markt". Ich versuche, daraus eine
Zeitweiligkeit zu machen. Ich versuche, wieder anzugreifen. Es ist mir bisher nicht gelungen. Aber
draußen in dieser Welt ist niemand dieser Leute, die so taten, als
würden sie einem nahe stehen. Da ist niemand ansprechbar. Weil man
selbst komisch ist? Die Einschläge ins Bewusstsein, die von allen
Seiten auf einen einprasseln und die einen manchmal überfordern
können, die zu teilen mit gewissen Personen, könnte zumindest
entlasten. Das könnte einem helfen. Aber was ist los? Man hat den falschen Leuten getraut.
Ganz einfach. Man hatte sie an sich heran gelassen. Man war für sie so etwas
wie ein gehobener Zeitvertreib.
Freitag, 9. Dezember 2016
Momentaufnahme
Ich fahre ganz langsam auf einen zebragestreiften
Fußgängerüberweg zu und sehe einen sehr jungen Mann in sein
Smartphone stierend auf dem Fußgängerweg neben mir hergehen.
Misstrauisch werdend verlangsame ich meine Fahrt noch mehr und bin
dann total baff: Der junge Mann stapft ohne jeden Blick nach links,
rechts oder nach vorne über den Zebrastreifen, direkt vor mir! Mir
wäre so etwas zu gefährlich, denke ich mir, aber er vertraut wohl
voll und ganz auf die Verkehrsregeln und darauf, dass ein Verstoß
dagegen wohl hart geahndet würde. Wie er selbst dann wohl abschneiden würde? Gegen wen geahndet? Natürlich
gegen den Autofahrer, denn der ist ja immer an allem schuld und
sowieso rücksichtslos. Rücksicht wäre denn auch ein passendes
Stichwort. Wo spielt hier Rücksicht eine Rolle? Ist das ein Wert,
der in einer Gesellschaft der durchsetzungsorientierten Egoisten
überhaupt noch diskutiert wird, der eine Rolle spielt? In Zukunft
noch? Interaktion, Austausch, Verständnis, Abstimmung untereinander?
Ich bin baff ob des starren Gesichts. Ich würde nicht dermaßen
anderen vertrauen. Mich interessiert immer und unter mailen
Umständen, wo ich bin und mit wem ich zu tun habe, was dieses
Individuum wohl tun wird. Zu meinem oder zu seinem Schaden? Oder
einfach so......?
Mittwoch, 7. Dezember 2016
Parteitag
Claqueure,
Mitläufer klatschen endlos für die Medien, die mit der Stoppuhr in
der Hand das Spiel mitspielen....., davon kann man angewidert
sein, angeekelt, abgestoßen..... dieses bedingungslose Unterstützen einer Meinung,
Einstellung, Haltung, die von oben (als „Leitantrag“) vorgegeben
wird... was führt dazu? Sie haben etwas beschlossen und wollen
zeigen, dass sie es alle vertreten? "Geschlossenheit" demonstrieren? Sie wollen alle aufgehen im
gemeinsamen „Anliegen“? Anliegen = Machterhalt? Im Selbstlob sein? Sie wollen Kandidaten und Häuptlinge
küren, die doch an ihnen vorbei längst in Hinterzimmern
ausgeklüngelt worden sind. Sie wollen sich hinter Gesichtern
versammeln, die scheinbar für etwas stehen (weiß bloß keiner, für
was....außer Äußerlichkeiten und der "Macht"). Sie wollen sich hinter Gesichtern
versammeln, die längst alles über sich erzählen (weil jeder doch
ab eines gewissen Alters für sein Gesicht ein bisschen
verantwortlich ist...) Welche Dynamik der Massen ist denn so etwas?
Wie geht das? Was hat es mit digitalen Bewegungen zu tun? Was wird hier vertreten? Gibt es hier ein "Willensbildung"? Wieso führt sie ständig zu den immergleichen Ergebnissen? "Gestalten" bedeutet "Macht ausüben". Darin sind sie sich wie immer einig.
Dienstag, 6. Dezember 2016
Sinn und Gott
Stiftet Gott Sinn? Ja, weil allem in der Welt die
geistige Wirklichkeit Gottes zugrunde liegt. Gott ist die alles
bestimmende Wirklichkeit. Hier ist der Urgrund der Wirklichkeit von
vornherein etwas Sinnvolles, was als solches nachvollzogen werden
kann. Das ist ein anderer Ausgangspunkt, als wenn man sagt: es gibt
da diese Elementarteilchen, und nach ihrem Zusammenwirken in sinnlosen
Gesetzen entsteht alles. Diese sinnlose Entstehungsgeschichte hat
mit uns eine Verbindung, weil wir alles in allem dann sinnfreie
Zufallsprodukte einer Materie sind. Dem gegenüber steht die
Auffassung, dass der Gottesgedanke ein vernünftiger Gedanke ist, den
man ernst nehmen kann. Man braucht dazu nicht die Vorstellung, dass
der Gottesgedanke vernünftig zu beweisen sei. Es kann dann sehr
aufbauend und tröstlich sein, nicht zu der Position greifen zu
müssen, dass alles nur sinnfreie Materie sei. Es kann aber auch sehr
aufbauend und tröstlich sein, sich vorzustellen, dass eh alles
sinnlos sei. Albert Camus sagte in seinem Mythos des Sysiphos, dass
der Gläubige eigentlich feige sei. Er erkenne nicht an, dass es
darum geht, einen Stein nach oben zu stemmen, der postwendend wieder
nach unten rollt.
Von Feigheit könnte er aber nur dann schreiben, wenn schon von vornherein klar wäre, dass alles sinnlos sei. Dann wäre der Gläubige ein Traumtänzer, der den Realitäten nicht ins Auge blicken will. Dann müsste man vor den Atheisten den Hut ziehen, weil sie die einzigen wären, die ihrem Leben einen Sinn abzutrotzen imstande wären, in einer Welt, die sinnlos und absurd ist.
Von Feigheit könnte er aber nur dann schreiben, wenn schon von vornherein klar wäre, dass alles sinnlos sei. Dann wäre der Gläubige ein Traumtänzer, der den Realitäten nicht ins Auge blicken will. Dann müsste man vor den Atheisten den Hut ziehen, weil sie die einzigen wären, die ihrem Leben einen Sinn abzutrotzen imstande wären, in einer Welt, die sinnlos und absurd ist.
Montag, 5. Dezember 2016
Schwarmintelligenz (1)
„Bat out of Hell“ sang einst Meat Loaf, es war
der Titel eines ganzen Albums, das seinen Mythos begründete. Wer?
Meat Loaf? Nie gehört. Macht nichts. Wir waren in den Carlsbad
Caverns in New Mexico, einem Ort mitten in der Wüste, mit einer
Höhle, einem Schlund, einem Amphitheater und der Zufahrt dazu. Die
Fledermäuse kamen gegen die Abendstunde, nachdem wir davor sitzend
noch eine sehr anschauliche Einführung, ein Tutorial mitgemacht hatten. Zuerst ein
paar Exemplare nur, dann immer mehr. Wir staunten. Und ich versuchte später,
mich noch genauer zu informieren. Es war ein großartiges Beispiel
für die heutzutage so viel gepriesene „Schwarmintelligenz“.
Viele, ja manchmal Millionen von Fledermäusen, verlassen abends ihren
Schlafplatz in der Höhle. Sie fliegen scheinbar wild umher. Der Eindruck täuscht,
in Wirklichkeit sind sie wie in einem großen Organismus aufeinander
bezogen und sehr wohl organisiert. Sie wissen immer, wo ihre Nachbarn
sind und nach menschlichen Maßstäben unterhalten sie sich bei ihrem
Ausflug über alles Mögliche. Manchmal greift ein Raubvogel den Schwarm an, auf der Suche
nach einer scheinbar leichten Beute. Doch die Fledermäuse agieren
dermaßen gut abgestimmt untereinander, gehen in dieser Organisation
geradezu auf, so dass es sehr schwierig für einen Raubvogel wird-
Lediglich die ausscherenden Fledermäuse, die Einzelgänger, die
Außenseiter und nicht mit der Masse Abgestimmten, dürften ein
lohnendes Ziel für sie abgeben. Plötzliche, gut abgestimmte und auf
den sehr schnellen Austausch von Informationen beruhende
Richtungswechsel des Schwarms verwirren die Angreifer. Die älteren,
weiblichen Tiere sind Kundschafter und verlassen die Höhle zuerst.
Dann folgen die Jungtiere. Die Spirale dreht sich immer in dieselbe
Richtung, wobei Informationen aller Art ausgetauscht werden. Auch
werden dabei Entscheidungen über die Route getroffen, basierend auf
den Erfahrungen der Nacht davor. Dabei entsteht eine
„Schwarmintelligenz“, die auf die einzelnen Individuen übergehen
soll. Gerne wird jetzt eine Analogie zum Internet und dem dabei
praktizierten Schwarmverhalten von Menschen gezogen. Schwarmverhalten
soll das Verhalten der Vielen sein, die nach einfachen Regeln
handeln. Auch Stichworte wie „Selbstorganisation“ dürften damit
zusammen hängen. Es gilt, das kollektive Gedächtnis und die
Überlegung eines Kollektivs erstehen zu lassen, die Vielen sollen
sich zu einem einzigen Körper, zu dem Einen vereinen, das über den
Individuen steht.
Sonntag, 4. Dezember 2016
Wasser (2) und Leonardo
Leonardo da Vinci (geb. 1452) liebte zeit seines
Lebens die Unbeständigkeit, Unvorhersehbarkeit und Spontaneität des
Wassers. Stundenlang verbrachte er seine Zeit damit, seinen Lauf zu
betrachten und es verstehen zu wollen. Unter anderem hat sich das in
seinen Bildern in Wasserfälle, Strudeln und aufsteigenden
Luftbläschen abgebildet. Die Dynamik des Wassers war nicht nur
unheimlich schwer tu verstehen – und erst recht: es abzubilden. Was
ist Wasser? „Wasser ist eine beständige Menge. Es fließt vom Meer
in die Flüsse und von den Flüssen ins Meer. Wasser stürzt, wogt,
spritzt und strudelt, es tropft und strömt, es murmelt und gurgelt,
es kracht und dröhnt. Die Bewegung des Wassers scheint zwei
unterschiedliche Formen anzunehmen: Ein Wasserstrahl fällt hinab wie
eine Haarsträhne und seine Wirbel kräuseln sich wie Locken“. Das
erinnert ihn an Blätter, die ebenfalls spiralförmig aus den
Pflanzen heraus wachsen und an all die anderen Erscheinungsformen der
Natur mit demselben Energiemuster. „Bewegung ist die Ursache allen
Lebens und das Gesetz der Notwendigkeit macht aus jeder Wirkung das
direkte Resultat seiner Ursache“. Er sagt: ,Das
Wasser, das sich im Fluss bewegt, wird entweder gerufen oder
vertrieben, oder es bewegt sich von selbst. Wenn es gerufen oder,
will ich sagen, hergebeten wird, wer vertreibt es dann? Wenn es sich
von selbst bewegt, zeigt es, dass es denken kann; es ist aber bei
einem Körper, der fortwährend seine Gestalt wechselt, nicht
möglich, dass er denken kann, denn einem solchen Körper fehlt die
Einsicht." Leonardo
da Vinci sucht nach einem zugrunde liegenden Muster, nach einer
Struktur. Leo kommt zu dem Schluss, dass die Erde seit ihrem Beginn
riesige Veränderungen durchlaufen hat, unter anderem begründet in
Erosionseffekten des Wassers, das durch Felsen schneiden kann, -
womit er so ziemlich im Gegensatz zur herrschenden und sehr stark von
der katholischen Kirche beeinflussten Meinung stand, wonach die Erde
genauso erschaffen wurde, wie sie sich heute präsentiert. Doch Leo
spielte seine Einschätzung eher klein, vermerkte es klein in seinen
berühmten Notizbüchern und gab sich nach außen als kirchentreu.
„Es dreht sich im Kreis und bildet Strudel, die alles auswaschen,
was ihnen in die Quere kommt. Sie zerklüften die Erde, sie zerstören
Flussläufe und verändern sie “. Er sah sich das Arnotal (der Arno
ist der Fluss bei und durch Florenz) näher an. Er hat sich durch
Täler gegraben und legte Leonardo den Schluss nah, dass die
vorhistorische Landschaft ganz anders ausgesehen haben muss.
Samstag, 3. Dezember 2016
Benzin (Songtext)
BENZIN
Das Rechteck ist krumm
es passt so nicht
wir müssen es verbessern
wir müssen es ändern
wir sind doch nicht dumm
Das muss alles besser werden
das ist nicht im Geringsten korrekt
wozu gibt es Regeln?
Du machst uns minderwertig
Der Balken ist schief, er liegt ja nicht auf
wir müssen das verbessern
wir müssen es ändern
dieser Winkel steht zu tief
Das ist ja alles nur Shit
Du kriegst doch keinen klaren Satz hin
wir machen jetzt eine neue Regel
wir sind Kings und geben ihm einen Tritt
Wir machen Dich richtig fertig
wir wissen über alles Bescheid
da haben sie uns was eingebrockt
sie waren schon mal besser bärtig
im letzten Moment haben wir es verhindert
beinahe waren wir blamiert
vor denen, die Bescheid wissen
das Grinsen über uns ist cool
wir haben es raus genommen
wir haben dich kurz mal ersetzt
wir haben dich heftig abgewatscht
wir haben dich kurz mal korrigiert
Das Rechteck ist krumm
es passt so nicht
wir müssen es verbessern
wir müssen es ändern
wir sind doch nicht dumm
Das muss alles besser werden
das ist nicht im Geringsten korrekt
wozu gibt es Regeln?
Du machst uns minderwertig
Der Balken ist schief, er liegt ja nicht auf
wir müssen das verbessern
wir müssen es ändern
dieser Winkel steht zu tief
Das ist ja alles nur Shit
Du kriegst doch keinen klaren Satz hin
wir machen jetzt eine neue Regel
wir sind Kings und geben ihm einen Tritt
Wir machen Dich richtig fertig
wir wissen über alles Bescheid
da haben sie uns was eingebrockt
sie waren schon mal besser bärtig
im letzten Moment haben wir es verhindert
beinahe waren wir blamiert
vor denen, die Bescheid wissen
das Grinsen über uns ist cool
wir haben es raus genommen
wir haben dich kurz mal ersetzt
wir haben dich heftig abgewatscht
wir haben dich kurz mal korrigiert
Freitag, 2. Dezember 2016
Donnerstag, 1. Dezember 2016
Unterwerfungstabu
Sich aus selbst gewähltem Entschluss da rein finden,
in Abhängigkeiten, in ein Abhängigkeitsverhältnis, ausgeliefert
sein, sich unterwerfen an eine(n) Tonangeber(in), in und an inferiore
Positionen, das scheint für viele Menschen etwas Reizvolles zu sein.
„Ihr“ oder „Ihm“ partout gefallen wollen? Ob's damit alltäglich anfängt?
Ich höre den Satz „Ich habe es mir ja selbst ausgewählt“. Das
hat große Ähnlichkeit mit einem Masochismus, dem ja nicht nur viele Mächtige
dieser Gesellschaft frönen sollen. Auch die Popmusik ist voll davon. Sich mal unter kontrollierten
Bedingungen so richtig auspeitschen lassen, wenn man ansonsten unter
unkontrollierten realen Bedingungen immer Untergebene
zusammenscheißt: Das hat etwas. Etwas Ausgleichendes und
Entspannendes, das gerne mal ans Sexuelle gekoppelt wird, wofür man
natürlich nichts kann, sondern nur die Gesellschaft. Die ist
überhaupt an allem schuld, wobei man „schuld“ in der Psychiatrie
nicht sagen darf. Mit der Verantwortung soll es ja auch so eine
Sache sein. Ich stehe vis-avis und staune. Jeder, wie er will, so
denke ich und mache mir noch ein paar Gedanken mehr. Jegliche
Orientierung, jede Selbstbestimmung an andere abgeben: so hat ja auch
mal der Nationalsozialismus funktioniert. Der, der oben war, war der
Führer. Unkontrolliert, unumschränkt, total. Es scheint ein
sozialer Mechanismus zu sein, das auf einem Bedürfnis fußt, über
das man korrekterweise nicht sprechen darf. So etwas könnte man auch
„Tabu“ nennen. Aber es soll kein Spiel gewesen sein.
Mittwoch, 30. November 2016
Die einen und die anderen
Ich wundere mich und bin manchmal empört, wie
schnell jetzt bestimmten Menschen bestimmte politische Attribute
zugeschrieben werden. Das Zuhören scheint nicht mehr angesagt, das
Sich-Einlassen, das Verstehen-wollen von Problemen und den Menschen dahinter, die Wahrnehmung für Zwischentöne, das Differenzieren. Was
das Erstaunliche ist: dies scheint auch für die demokratische und
offene Seite zu gelten. Auch sie scheint die Reihen schließen zu
wollen, wirft mit Parolen und Modewörtern um sich, errichtet
Wagenburgen und geht in den Verteidigungsmodus. Meine Meinung: wir
sollten uns gewisser Fehler und Fehlentwicklungen bewusst werden,
sollten sie abzustellen versuchen, und zwar nicht nur mit Floskeln
und vorgefertigten Gedankenbarrieren. Offenheit muss eine Stärke
sein. Auch der Wille zur Veränderung. Es kann nicht darum gehen,
dass diejenigen, die am meisten vom Status Quo profitieren, am
lautesten dafür eintreten und alles andere von ihren
marktschreierischen Lakaien ausblenden lassen. Die scheinbaren
Differenzierer ergehen sich ja auch immer mehr in einer hohlen
Wortklingelei, die Positionen vortäuscht und Parolen ausgibt, die so
differenziert, so kritisch und aufklärerisch oft gar nicht sind und
vor allem die Gemeinsamkeit in einem gewissen Sinne stärken sollen.
Die Mitläufer und Fassadenbastler sollten nicht so einseitig auch
von politischen Parteien bevorzugt werden, die Herrschaftsstrukturen
und Glaubenssätze wenigstens gelegentlich etwas in Frage gestellt
und überprüft werden. Dieses „Aussitzen“ von Gegebenheiten,
diese öffentlich institutionalisierte Lähmung sollte nicht mehr
allgemeine Taktik der Wirklichkeit sein. Gemeinsamkeit sollte sich
auch dadurch herstellen, dass man hier auch aus politischen
Erfahrungen heraus aufklärerisch ist, weiter, als anderswo. Einbildung jeglicher Art davon abzuleiten, erscheint mir grotesk. Dass
nicht der Exporterfolg, der ja im globalisierten „Wettbewerb“ den
Wohlstand einer bestimmten Klasse von Menschen meint, allem
anderen übergeordnet wird. Dass Wachstum auf seine Qualität
abgefragt wird, dass das Bewusstsein mehr zählt, dass es verschiedene Arten von
Wachstum gibt. Noch scheint es so zu sein, dass die Ressourcen der
Erde endlich sind, der Wunsch nach Wachstum aber anscheinend nicht.
Wie soll das nachhaltig zusammengehen? Vielleicht gilt es,
gesellschaftliche Strukturen ein bisschen weicher zu gestalten, ein
bisschen durchlässiger, so, dass nicht nur die
„Durchsetzungsstarken“ oder Rücksichtslosen davon
profitieren, die Blender und Verkäufer. Die Digitalisierung sollte gestaltbar sein und nicht wie ein Schicksal über uns kommen, das wiederum fette Profite für bestimmte Menschen und Verdruss für andere bringt. Ich will nicht, dass eine solche Haltung als moralisch und insofern als wirklichkeitsfremd abgetan wird. Nein, der Markt scheint mir
nicht das allein selig machende Prinzip zu sein, der alle
Lebensbereiche steuert und tief hinein ins Intime wirkt.
Dienstag, 29. November 2016
Fußballereien
Wie kommen viele Leute eigentlich dazu, noch immer an
den Fußball zu glauben als einen „11-Freunde“-Fetisch? Die
Fußballvereine (auch die sogenannten "Traditionsvereine") sind doch in Mitteleuropa längst anonyme Kapitalzusammenballungen,
die ihr Personal beliebig tauschen und je nach finanzieller Stärke
zusammenkaufen. Wo sogenannte Traditionsvereine (die natürlich auch
versuchen, alles Finanzielle mitzunehmen....) dabei stehen, ist ja
gegenwärtig in der Fußball-Bundesliga klar abzulesen. Der Fußball ist Teil
des Showgeschäfts geworden, operiert mit Milliardenumsätzen und
klagt dafür den steuermäßig unterfütterten Schutz der
öffentlichen Hand (z.b. bei Polizeieinsätzen...) ein: das Muster
ist bekannt aus der Finanzwelt. Natürlich wollen die
Traditionsvereine ihren „Mythos“ pflegen und versuchen gegen die
reinen Geldvereine mit Firmenaufdruck zu ätzen. Dabei versuchen sie
selbst dasselbe und schaffen es oft nicht ganz. Die Werbung hat
längst übernommen: In den Vereinsnamen aufgenommen, auf Trikots
abgebildet und in umbenannten Fußballarenen abgebildet. Gekauft. Es
geht um Rechte. Logos. Besetzungen des Kopfes. Aggressive
Verkaufsstrategien. Ich beobachte, wie sich die Leute immer mehr für
diesen industriell gefertigten Fußball interessieren, wie es ihre
Unterhaltungen füllt, mit den Kumpels, mit den Nachbarn, mit den
Arbeitskollegen. Ich stehe dabei, staune und wundere mich. Es
interessiert mich auch, sehr wohl, - aber mit einigem Abstand. Man
könnte auch meinen, ich würde es nicht ganz so ernst nehmen,
jedenfalls nicht so ernst wie jene, die ihre Identität damit verknüpft haben, die sich dafür gegenseitig auf die Nuss hauen
oder sich veritable Schlachten mit der Polizei und dem billig engagierten "Ordnungspersonal" liefern. Es muss ihnen wichtig sein,
sie identifizieren sich damit, es prägt ihre Lebenswelt total. Ich
habe einiges Verständnis dafür, sogar Sympathie, - nur: ich kann es
nicht so recht ernst nehmen. Denn es ist Showbusiness, es spielt mit
dem Schein, mit den Sehnsüchten und Wünschen eines Massenpublikums.
Es kommt mir vor wie Theater. Eine Simulation und Verdichtung, nicht
das Eigentliche.
Montag, 28. November 2016
Sonntag, 27. November 2016
Das Positive
Wo bleibt das Positive? Es ist und bleibt das
beliebteste Totschlagargument, die Frage, die fast alles ruhig
stellen kann: Auch das Aufbegehren, das Nichteinverstandensein mit allem, ja gerade das soll versiegen. Punktuelle Rebellion kann das Ganze voran bringen, indem ein ganz bestimmter Missstand in das Blickfeld der Macher rückt. Es geht hier möglicherweise um die Auflösung im Alternativlosen, diesem dumpfen
Begriff. Alles scheint alternativlos, faktisch, ist gerechtfertigt durch sein Hiersein. Besonders, wenn das "Alternativlose" sich selbst dazu erklärt. Man soll sich nichts anderes vorstellen, als gute
Miene machen, unverbindliche Freundlichkeiten pflegen, lachen und lächeln, - so lange es (noch) geht. Uns geht es ja sooooo gut, so das Mantra der Politiker und der Wirtschaftsbosse. Nachgeschobene Statistikzahlen scheinen das zu untermauern. Also seien wir zufrieden, denn wir sind ja statistikgläubig. Ist die Frage noch
erlaubt, wer mit dem „Wir“ gemeint ist? „Wir schaffen das“.
Damit verhält es sich ebenso.Wer ist wir? Die Deutschen? Teile der Deutschen. Was bedeutet "der Staat"? Eine uns zusammenfügende Klammer? Was ist
das, "die Deutschen"? Wer gehört dazu und wer nicht? Zu welchem Zeitpunkt? Aus
historischen, geografischen oder genetischen Gründen? Sind diese
Fragen zu negativ? Sind sie zu beantworten? Oder soll das "der Markt" beantworten? Soll er
überhaupt alles regeln und jede Frage beantworten? Erwarten wir von der Politik zu viel? Nun,
vor allem, wir dürfen erwarten, dass sie nicht korrupt ist. Auch
nicht im sublimen Sinne. Wir wollen als Staat doch voran gehen. Oder etwa nicht? Wir sind doch Exportweltmeister. Also exportieren wir möglichst auch die richtige Gesinnung. Hm wir haben halt spezielle historische Erfahrungen. Schlimme Menschen, die Mozart und Goethe mochten, haben schlimme Dinge getan. Aber auch ein besinnungsloses Umsetzen des Alternativlosen würde wohl überhaupt nicht
mitteleuropäischer Tradition, Identität und Aufklärung
entsprechen. Aufklärung hat wohl immer hinterfragt, angekratzt, kritisiert, gezweifelt - und hat versucht, sich in einem ständigen Prozess dadurch voran zu bringen. Ob das alles jetzt zu negativ formuliert ist? Für den Zeitgeist der unbedingten Bejahung? Des Genusses und unendlichen Spasses? Unbedingte Bejahung muss man sich schon leisten können, das steht fest. Es hat eine Basis im Faktischen. Und das ist......
Samstag, 26. November 2016
Zeitgeistgemälde
Obercoole Versteherinnen und Versteher in den
Zeitgeistmagazinen und Kulturschauen des Fernsehens schelten die
Eliten und ihresgleichen ob ihrer Ignoranz. Wow, - Klugscheiser mit
wichtigen Gesichtern. Glatte Schlaumeier. Nachdenken, Vordenken,
Überdenken – meist jedoch gar nichts, sondern einfach nur nette
Worte als Auslöser. „Sexistisch“, „rassistisch“ ,
islamophob“, „homophob“ - wer bietet mehr? Die Dummheit ist
womöglich einigermaßen gleichmäßig verteilt. Nachhilfeunterricht
für die Zurückgebliebenen. In Kritik, - und zwar der richtigen.
Antreten zum Verstehen, Gutmenschen. Apell. Meinungen. Überzeugungen.
Überlegenes Getue. Betroffenheit. Kampfsportarten. Soziale Medien.
Shitstormsorten. Seltene Sortierungen für den besseren Geschmack.
Streiks. Putschversuche. Entlassungen. Freigesetzt in digitale
Welten. Arbeitswelt 4.0. Robotergegrinse über Artificial
Intelligence. Gen- und andere Manipulationen. Sillicon Valley-Dreams.
Alles wird gut. Positiv sein. Nur das Beste. Nettiquette. Wer ist das
Volk? Wir? Wer ist „wir“? Zündeleien führen zu
Sprengstoffaktionen. Tote. Polizei. Blaulicht. Lächerliche Spackos.
Gewalttätigkeit. Dazwischen zufriedene Politgesichter, die den Platz
beim Edel-Italiener schon vorbestellt haben. Abgeordnete.
Parteienfunktionäre. Kunstbeflissen. Ach so! Kenner und Könner.
Verkaufen wichtige Termine und sich selbst gleich dazu. Korrupte
Schwätzer, bestochene Blender. Deppen, man kann es nicht anders
nennen. Chauffeure echauffieren sich. Das geht so nicht weiter.
Freitag, 25. November 2016
Donnerstag, 24. November 2016
Erfolg und Leistung und Gesellschaft
Sie leisteten ja so viel, so vernehmen wir immer
wieder. Aber wie weit ist's her mit dem Begriff „Leistung“? Ob
das mal in der Nachkriegsgesellschaft ein Wert war, der die
wirtschaftliche Entwicklung von Deutschland nach vorne gebracht hat?
Ob sich dann mit der Zeit „Leistung“ immer mehr vom Begriff
„Entlohnung“ entkoppelt hat? Ob heutzutage das eine mit dem
anderen gar nichts mehr zu tun hat, wenn ein paar Modeberufe für die
die große Kohle stehen und die Ärzte mutmaßlich die Pfründe ihres Standes mit
allen Kräften zu schützen glauben? Ob der Begriff „Erfolg“
längst den Begriff „Leistung“ abgelöst hat? Mit dieser
Entwicklung von amerikanischer Weltsicht hin zur Implantation in europäische Idiologien scheint die bundesdeutsche Wirklichkeit lange gebraucht zu haben. Nun
ja, alles will befestigt und abgesichert sein in einer solchen
Gesellschaft der finanziell durch rigide Abkommen (CETA, TTIP?) und
eine die Märkte penetrierenden Exportwirtschaft abgesicherten
Gesellschaft. Haha: „Uns geht es gut“. Wem? „Wir schaffen das“.
Wer ist wir? Eine internationale, gut vernetzte und unmäßig reiche
Elite schickt ihre Kinder auf internationale Spitzeninternate, wo
diese Kinder zu Führungskräften der anmaßenden Arroganz
ausgebildet werden sollen. Gerne parkt sie ihr Geld auch in
Streueroasen und kauft sich Politiker, die ihre Anliegen dann im
öffentlichen Raum vertreten. Dabei geht es unter anderem natürlich
um Steuern: Wenn die sie nicht bezahlen wollen, diese Geldeliten, gehen sie woanders
hin. So die Idiologie. Wirtschaftlich motivierte Verbindungen wie etwa EU versagen in
diesem Thema der Kontrolle vollkommen und lassen ihre einzelnen
Nationen sich gegenseitig ausspielen. Ob uns nicht spätestens dabei
einige Gedanken automatisch kommen? Wer da wohl wen in seinem Sinne
beeinflusst? Welche Rollen fette Lobbys dabei wohl spielen? Zuletzt wurden ja auch wieder Namen genannt, die EU-weit Bedeutung hatten.
Gelegentlich sollen sie sogar finanziell besser ausgestattet sein als
die Gesetzgeber aller Parlamente. Ob dies Auswirkungen hat? Viele
Medien jedenfalls springen bei solchen Interessenverschiebungen gerne
mal assistierend zur Seite, indem sie vorbildliche Einzelbeispiele herausgreifen
und sie dann verallgemeinern. Linear. Einfach so. Das soll dann etwas
zeigen.
Mittwoch, 23. November 2016
Lobbyarbeit
Um Gottes willen! Was ist denn da los? Mit Korruption
hat das natürlich gar nichts zu tun! Und natürlich werden "Entgelte" anders bezeichnet, um sie besser den Nichtsahnenden "verkaufen" zu können. Es kommt heraus, dass die SPD
gegen Entgelt offenbar Interviewtermine mit Ministern macht. So kann
man eine Partei finanzieren. Und das, nachdem Steinbrück sein
Bundestags-Abgeordnetenmandat zugunsten eines Beraterjobs bei der
Großbank ING aufgegeben hat und der ehemalige Bundeskanzler Schröder
jetzt eine zweite Nordstreamgaspipeline durch die Ostsee anstrebt.
Zum Thema Parteienfinanzierung wird der Bundestag ja regelmäßig
sogar von jener EU ermahnt, die da ja offenbar auch nicht besonders
zimperlich ist und sich einen Kommissionschef Juncker leistet. Noch nicht ganz vergessen ist, dass Pofalla vom
Leiter des Bundeskanzleramts direkt in den Vorstand der Deutschen
Bahn gewechselt ist, gefolgt vom Staatsminister Eckart von Klaeden,
der sich direkt zum Autohersteller Daimler AG verändert hat ist und dort jetzt wohl gute
Lobbyarbeit mit (zumindest) vielen Verbindungen betreibt. Der
Cheflobbyist und Präsident des Verbandes Automobilindustrie, Matthias
Wissmann, war ja früher auch mal Verkehrsminister und hat immer noch
„hervorragende“ Verbindungen in die Bundesregierung. Welche
Auswirkungen das haben kann, mag jetzt in der Klimapolitik der
aktuellen Bundesregierung abgebildet sein. Auch nicht schlecht: Dirk
Niebel: Der
frühere Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit (bis
Dezember 2013) heuerte Anfang 2015 (also ein Jahr „Schonfrist“)
beim Rüstungskonzern Rheinmetall an. Als Entwicklungsminister hatte
der FDP-Politiker auch dem Bundessicherheitsrat angehört.
Marianne
Tritz: Die
langjährige Grünen-Politikerin und Bundestagsabgeordnete wurde im
Jahr 2008 Geschäftsführerin des Verbandes Zigarettenindustrie. Die
Grünen gehören zu den entschiedensten Verfechtern von
Rauchverboten. Die Sachen mit dem EU-Kommissar Oettinger der Frau Reichert und manchen anderen Damen und Herren mögen angesichts solcher Sachlagen tatsächlich nur noch Petitessen sein. Alles in allem: ob so eine Besinnung auf Grundwerte aussieht, ob so etwas nicht willfähriges Kanonenfutter für Populisten aller Art liefert? Ob solch Gebaren nicht zumindest missverständlich ist?
Dienstag, 22. November 2016
Montag, 21. November 2016
Gesundheit!
Was mich empört im
„besten Gesundheitssystem der Welt“: ich gehe als vergleichsweise
armer Mensch mit einer Erkältung in die Apotheke und muss für die
mir empfohlenen Medikamente und Lutschbonbons (sind die überhaupt
wirksam?) immer noch fürstliche Zuzahlungen leisten, während neben
mir der seinem Limousinen-Dickschiff entstiegene Unternehmer sichtbar
ungeduldig wartet. Ob diese Zuzahlungen für ihn genauso viel
bedeuten wie für mich? Womit soll ich das bezahlen, was doch meine
Gesundheit im besten Gesundheitssystem der Welt stützen soll? Da ist
ein stattlicher Betrag zusammen gekommen. Was soll ich tun? Aufgeben und einen Antrag
stellen? Oder viele? Noch bin ich nicht so weit. Ob das nicht ein bisschen
unsozial ist, wenn wir beide dasselbe zahlen müssen? Natürlich ist
in der Apotheke niemand verantwortlich. Niemand ist für irgendetwas
verantwortlich. Alle machen nur, wie ihnen geheißen. Der ungeduldige
Mann ist sicher privat versichert. Also hat er auch schon einen
Termin beim Arzt, weil diese doch von Privatpatienten viel besser
abgegolten werden. Wer per Kasse versichert ist, hat Pech gehabt, auch wenn er sich neuerdings bei einer dafür eingerichteten Stelle darüber beschweren darf.
Sonntag, 20. November 2016
Arm und Reich (2)
Ja wie? Es gebe keine Veränderung des Abstands
zwischen Arm und Reich, behaupten interessierte Kreise und führen
dazu regelmäßig scheinbar objektiv belastbare Statistiken ins Feld.
Ob uns da nicht eine Skepsis angesichts dieser Wissenschaftshörigkeit
befällt? Ist Wissenschaft etwas beliebiges? Ist sie Interessen
ausgesetzt, ja gelegentlich davon sogar beeinflusst? Kann das sein?
Darf das sein? Ob gewisse „wissenschaftliche“ Aussagen nicht
regelmäßig gekauft sind, ob „die Wissenschaft“ nicht auch
korrupte Seiten hat? Theorie und Empirie, ein schwieriges Verhältnis?
Ob ein statistischer Durchschnittswert auch gelebt wird? Das primitive und sehr anschauliche Beispiel dazu lautet: jemand hat ein Einkommen von 1000 Euro. Ein anderer hat 1 Euro. Über 5 Jahre hinweg hat die erste Person einen Einkommenszuwachs von 10 Euro, verdient nun also 1010 Euro. Das Einkommen der ersten Person stagniert in diesem Zeitraum und bleibt gleich. Rein statistisch ist es diesen beiden Personen dann besser gegangen, ihr Einkommen hat sich erhöht. Blöd nur, dass dies ausschließlich für eine der beiden Personen zutrifft, für die andere nicht. Ob sich's ähnlich mit der Einkommensverteilung in Europa, insbesondere in Deutschland verhält? Neulich musste die Nürnberger Tafel ihren Dienst wegen Überlastung einstellen. Im öffentlichen Fernsehen kam ein kurzes Interview dazu, in dem eine verantwortliche Person die Entwicklung zu kennzeichnen versuchte. Man habe, so diese Person, mit ein paar hundert (die genaue Zahl wurde genannt) zu betreuenden Personen begonnen. Mittlerweile sei man bei 18 000 (aus der Erinnerung genannt) und würde diesen Zuwachs einfach nicht mehr bewältigen. Ob so etwas einen Seitenblick wert ist? Ob dies einen Aussagewert über die reine Stichprobe hinaus hat? Ob es ein Auseinanderdriften bedeutet? Ob wir eine immer extremer werdende Kluft zwischen Arm und Reich haben? Ob auch dies jenen Populismus produziert, der jetzt parlamentarische Demokratien auf der ganzen Welt bedroht? Wenn sich auf der einen Seite irre Reichtümer häufen und andere von Monat zu Monat, von Woche zu Woche, von Tag zu Tag kämpfen müssen, um mit ihren Einkommen auch nur die wesentlichsten Ausgaben bestreiten zu können. Sparen bei Strom und Ernährung: ob angesichts dessen das Label „Bio“ ein bisschen allzu leicht zu propagieren ist? Tatsache ist, das man sich selbst dieses fragwürdige Logo „Bio“ leisten können muss. Es bedeutet ja meist eine Mehrausgabe, die selbst beim sparsamsten Kurs nicht von den anderen Ausgaben abgezwackt werden kann. Da ist es womöglich leicht, locker vom Verschieben von Prioritäten zu schwadronieren. Urlaub, ein Luxusgut? Für die einen Bestandteil des Alltags, für die anderen unerreichbarer Luxus. Ob das Zeichen sind, Signaturen, oder ob es rein zufällig wahrgenommene Dinge sind, die keineswegs zu verallgemeinern und ins noble Reich der Wissenschaft zu heben sind?
Ob ein statistischer Durchschnittswert auch gelebt wird? Das primitive und sehr anschauliche Beispiel dazu lautet: jemand hat ein Einkommen von 1000 Euro. Ein anderer hat 1 Euro. Über 5 Jahre hinweg hat die erste Person einen Einkommenszuwachs von 10 Euro, verdient nun also 1010 Euro. Das Einkommen der ersten Person stagniert in diesem Zeitraum und bleibt gleich. Rein statistisch ist es diesen beiden Personen dann besser gegangen, ihr Einkommen hat sich erhöht. Blöd nur, dass dies ausschließlich für eine der beiden Personen zutrifft, für die andere nicht. Ob sich's ähnlich mit der Einkommensverteilung in Europa, insbesondere in Deutschland verhält? Neulich musste die Nürnberger Tafel ihren Dienst wegen Überlastung einstellen. Im öffentlichen Fernsehen kam ein kurzes Interview dazu, in dem eine verantwortliche Person die Entwicklung zu kennzeichnen versuchte. Man habe, so diese Person, mit ein paar hundert (die genaue Zahl wurde genannt) zu betreuenden Personen begonnen. Mittlerweile sei man bei 18 000 (aus der Erinnerung genannt) und würde diesen Zuwachs einfach nicht mehr bewältigen. Ob so etwas einen Seitenblick wert ist? Ob dies einen Aussagewert über die reine Stichprobe hinaus hat? Ob es ein Auseinanderdriften bedeutet? Ob wir eine immer extremer werdende Kluft zwischen Arm und Reich haben? Ob auch dies jenen Populismus produziert, der jetzt parlamentarische Demokratien auf der ganzen Welt bedroht? Wenn sich auf der einen Seite irre Reichtümer häufen und andere von Monat zu Monat, von Woche zu Woche, von Tag zu Tag kämpfen müssen, um mit ihren Einkommen auch nur die wesentlichsten Ausgaben bestreiten zu können. Sparen bei Strom und Ernährung: ob angesichts dessen das Label „Bio“ ein bisschen allzu leicht zu propagieren ist? Tatsache ist, das man sich selbst dieses fragwürdige Logo „Bio“ leisten können muss. Es bedeutet ja meist eine Mehrausgabe, die selbst beim sparsamsten Kurs nicht von den anderen Ausgaben abgezwackt werden kann. Da ist es womöglich leicht, locker vom Verschieben von Prioritäten zu schwadronieren. Urlaub, ein Luxusgut? Für die einen Bestandteil des Alltags, für die anderen unerreichbarer Luxus. Ob das Zeichen sind, Signaturen, oder ob es rein zufällig wahrgenommene Dinge sind, die keineswegs zu verallgemeinern und ins noble Reich der Wissenschaft zu heben sind?
Samstag, 19. November 2016
Beobachtungen zum Heraufdämmern eines Populismus (2)
Was mich an den „Eliten“
und „Entscheidern“ in diesem Staat stört? Ich soll endlich
konkret werden? Nur ein paar Beispiele seien genannt, der Alltag sei
dabei einbezogen: Die Arroganz von staatlichen Behörden, deren
Trägheit aber mit entsprechenden Zuwendungen an die richtige Partei
durchaus leicht behoben werden kann. Die vielen Projektentwickler und
„Berater“, die sich der Staat angelacht hat und denen er schon
aus Vertrauen in die freie Marktwirtschaft (als offiziell ausgegebene
Idiologie) glauben will. Die vielen Beamten, die offiziell derselben
Beratungsfunktion nachgehen, sehen wohl weitgehend unbeschäftigt
dabei zu. Die Verkehrsbehörden, die es darauf abgesehen haben,
möglichst viel Geld per Bußgelder zu kassieren, die dafür
regelrechte Fangschaltungen (leider kaum vor Kindergärten oder
Schulen) installieren, und die auf Kosten ihrer Bürger damit ihren
öffentlichen Haushalten nachhelfen wollen. Die schamlose
Unverblümtheit, mit der Lobbyisten aller Couleur mittlerweile auf
Abgeordnete oft sogar finanziell unterfütterten Einfluss ausüben.
Wie sie an Gesetzen nicht nur mitschreiben, sondern wie sie sie
selbst verfassen und nur noch „absegnen“ lassen. Ein gewisses Maß
dessen sei toleriert, darüber scheinen wir inzwischen aber weit
hinaus zu sein. Schleichend unbemerkt und langsam in Gehirne einsickernd scheint sich hier etwas
verändert zu haben, was Grenzen überschritten hat und nicht mehr
mit Akzeptanz rechnen kann. Mich stört, wie der Staat mit den
Pensionen seiner mittleren und Spitzenbeamten umgeht: ihre nach
gelegentlich extrem kurzer „Dienstzeit“ kassierten Pensionen
übersteigen die durchschnittlichen Rentenbezüge um ein Vielfaches,
eröffnen exklusive Lebensperspektiven. Die Verschwendung in den
öffentlichen Haushalten (ein Blick in das „Schwarzbuch“ genügt
als Beleg), während gleichzeitig der sogenannte „Sparzwang“
Kommunen und öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Altenpflege,
Gesundheitsversorgung oder Schwimmbäder geiselt. Das unwürdige und
von den Medien gierig verfolgte Geschachere zwischen Bund, Länder
und Gemeinden, die sich gleichzeitig und letztenendes ja doch wohl
aus dem selben Topf bedienen. Von den öffentlichen Medien beglaubigt
und bekräftigt, scheint solches Geschachere inzwischen
Hauptbeschäftigung gewisser Organe und Gremien zu sein. Zusätzliche
EU-Gelder wirken oft verschärfend. Der Einfluss der Lobby scheint
hier auch beständig größer geworden zu sein, der ehemalige
Kommissionschef Barroso wechselt ohne jede Scham nach seinem
„Abtritt“ als Kommissionsboss zur amerikanischen Großbank
Goldman Sachs, von der unter anderem der EZB-Boss Draghi ja sowieso
gekommen ist. Das Beiseiteschaffen von Geldern der Mächtigen und
Reichen in Steueroasen, gegen die jedenfalls öffentlich sichtbar
oder wirksam kaum vorgegangen wird. Erinnert sich noch jemand an die
„Panama Papers“? In Jahresrückblicken wird es noch einmal
auftauchen. Danach wird das Thema nach ausgelebter Empörung und Wut
erst mal untergehen. Die Aufmerksamkeitsspanne reicht nicht aus und wird geflutet. Welche Namen dabei wohl eine Rolle spielten? Schon vergessen. Das
völlig ungenierte Protegieren der Automobilwirtschaft, deren
Verbrauchs- oder Abgaswerte geschönt oder von vornherein
verschwiegen werden. Dass offenbar solche Vorgänge von öffentlichen
Stellen und Funktionsträgern völlig schamlos und mit dem ständig
vorgebrachten Arbeitsplatzargument gedeckt werden. Das
„Gesundheitsargument“ scheint dabei keine Rolle zu spielen.
Interwiews oder überhaupt: jegliches öffentliches Informationsbegehren, das nicht gelent ist, geformt, in Bahnen geleitet, wird
schamlos blockiert. Wachstum um jeden Preis scheint die ausgegebene
Doktrin. Das Primat des Ökonomischen, und sei es noch so sinnlos,
scheint das herrschende Dogma zu sein, das alles andere gnadenlos und
unbarmherzig verdrängt. Den jeweils Anderen mit allen Mitteln übers
Ohr zu hauen, diese Maxime schafft ein ganz bestimmtes soziales
Klima, das nicht nur mir nicht behagt.
Freitag, 18. November 2016
Spritverbrauch
Dass die Automobilhersteller
offenbar auch bei den Spritverbrauchswerten tricksen, dass sie Werte ausweisen, die sich auf vergleichsweise weltfremde Testsituationen beziehen, kann so recht
niemanden überraschen. Es hat sich doch annähernd jeder
Neuwagenbesitzer in der Vergangenheit gewundert, was denn seine Kiste
so in Wirklichkeit schluckt. Es scheint als einen zunächst
verwunderten, dann aber als Tribut an die Wirklichkeit hingenommenem
Seitenblick wert gewesen zu sein, nicht mehr...... Nun liegen
öffentlich sichtbare Fakten auf dem Tisch. Oh weh, es geht um
Arbeitsplätze hört man da den Wirtschaftsminister schon wieder
öffentlich schwadronieren, während die Umweltministerin mit hohlen
Versprechungen und einem schlechten Gefühl zu einer weltweiten
Tagung fliegt. Der Kerosinaufwand ist ja ohnehin (vom Steuerzahler)
geschenkt und von parteipolitisch exakt funktionierenden Hierarchen
artig abgenickt Der Verkehrsminister weiß wie immer von nichts und
gibt dazu keine Auskunft. Aber ein TTIP-Abkommen muss her, sagt die
Industrie. Wer zum Teufel ist "die Industrie"? Sind es nur die
Unternehmen oder auch die durch sie Beschäftigten? Wer ist ein
Unternehmen, wer stellt es dar? Bei VW wird eine Pressekonferenz veranstaltet, bei der offenbar verkündet wird, dass bis zu 30 00 Leute entlassen werden sollen, auch wegen gravierender Fehler und Betrügereien des Managments. Bei den hektischen Personalwechseln
der letzten Jahre ist das gar nicht so leicht zu sagen, wer oder was ein Unternehmen ist. Meist sind es
Funktionsträger, die sich gegenseitig als Managment in ihrer unangreifbaren
Gültigkeit abstützen. Dax-Konzerne haben keine Gesichter,
werden von keinen verantwortlichen Unternehmern geführt, höchstens
von Geschäftsführern und Vorständen. Sie wiederum sind auch nur,
wie sie gerne behaupten, den globalen Profitinteressen
verantwortlich, - und nichts anderem. Wer also sind die
Automobilhersteller? Gesichtslose Verbünde und
Kapitalzusammenballungen? Mit Funktionsträgern im Vordergrund, die
eine Zeit lang für gute Kohle eine Marke repräsentieren, ehe sie
von einem unzufriedenen Aufsichtsrat gegen gute Abfindungssummen abberufen werden, um sofort bei der Konkurrenz einzusteigen? Oder etwas,
von dem gewisse Schichten in unserer Gesellschaft mehr profitieren
als andere Schichten?
Donnerstag, 17. November 2016
Beobachtungen zum Heraufdämmern eines Populismus
Ich stehe an der
Seitenauslinie und beobachte eine Entwicklung: Ganze Gegenden und Regionen werden
abgehängt, Krankenhäuser, Banken, Gerichte, Arztstandorte werden
geschlossen, Verwaltungseinheiten „rationalisiert“ und neu
organisiert oder „gestrafft“. Es wird sich neu aufgestellt nach
Kriterien, die keiner erklärt. Die Wirtschaft macht Profit, wie vom
System vorgesehen und politisch gewollt. Sie spielt mit und übt
(ihren) Einfluss aus. Betriebe, Firmen, Unternehmen, Konzerne. Behörden geben sich arrogant, fahren
Doktortitel und Professoren auf, sie verfügen, beschließen, setzen
durch, entscheiden einsame Beschlüsse, schieben Sachzwänge vor,
sehen die Verantwortung bei anderen, verschanzen sich hinter
juristischen Phrasen, die niemand versteht. Die Infrastruktur
gewisser (vor allem ländlicher) Gebiete verfällt aber während
dieser Zeit regelrecht,....
Ministerpräsidenten und
politische Entscheidungsträger fahren mit riesigem Gefolge, mit
Referenten, Sprecher, Polizei und Sicherheitsleuten in Kolonnen
riesiger Limousinen vor und vorbei und vorüber, machen Termine zu
Gesprächen aus, die sie sodann nicht einhalten. Sie blocken ab,
beschwichtigen, wiegeln ab, nutzen die Lage (aus), versuchen, Stimmen
zu gewinnen, Bürgerinitiativen zu beschwichtigen, sie demonstrieren
Bürgernähe und „Stallgeruch“, sie stellen das dar, sie simulieren, sie lächeln in Kameras und geben Statements ab, sie sind bei „Events“ dabei,
lassen sich Unterschriftenlisten unterbreiten oder vorlegen, sie
schütteln Hände, lassen sich erklären, hören professionell zu und „fischen ab“.
Fahren wieder ab in Richtung ihrer Festungen, die sie vor allem
Berlin und der nächsthöheren Hierarchiestufe zu erklären
haben. Örtliche Vertreter der Parteien führen Gespräche, machen
sich gemein, sind dabei, geben sich demokratisch und volksnah und – können
offenbar doch nichts tun. Die Durchlässigkeit von Informationsebenen ist
halt nicht ganz gewährleistet. Die Strukturen der scheinbaren
„Alternativlosigkeit“ und der Sachzwänge sind scheinbar stärker.
Ignoranz und Arroganz der Macht, auch wenn sie scheinbar nur auf Zeit
verliehen ist, waltet und breitet sich aus, sie tötet ab, produziert
Wut und Resignation.Abstände zwischen Lebenswelten werden größer.
Anliegen werden zeredet in Gesprächen mit Nach- und Untergeordneten,
mit lakaienhaft funktionierenden Untergeben des Apparats, der in sich
aufgesaugt hat, sie verpuffen, prallen an staatlich wohlbestallter
und pensionsgestützter Ignoranz ab. Die Verbindung der
Kommunalvertreter oder Kommunalpolitiker „nach oben“ scheint
nicht sehr von Einfluss geprägt zu sein. Vertreter von
Bürgerinitiativen und Begehren der „Zivilgesellschaft“ sind
hilflos. Mitglieder einer rechtsgerichteten Protestpartei nutzen die
Lage der Unzufriedenheit aus, geben sich volksnah, nutzen die Lage
mit allerlei populistischen Methoden, sind dabei, sind anwesend,
wenn sich etwas regt und tut. Sie saugen ein Potential der
Unzufriedenheit auf, sie absorbieren Stimmungen und nutzen sie für ihre Ansichten aus.
Sie setzen sich für lokale und regionale Belange ein, sie sind bei
Protestversammlungen gegen Schließungen und Verödungen der
Infrastruktur dabei, sie sind dabei beim „Begehren“ und scheinen
sich für direkte Demokratie einzusetzen und werben für ihre Partei.
Sie formulieren in Reden mit steilen Thesen, wie sie die Lage
einschätzen. Sie wiegeln auf und zentrieren den Protest, sie geben
ihm Ausdruck, sie geben sich lebensnah heimatverbunden und gießen
daraus volkstümliche Reden. So werden langsam Prozentzahlen,
Einfluss und Macht daraus. So breitet sich Populismus aus.
Mittwoch, 16. November 2016
Industrie 4.0
"Industrie 4.0": Das soll
die 4. industrielle Revolution bedeuten. Technischer und
gesellschaftlicher Wandel. Großzügiger Robotereinsatz, Internet der
Dinge, industriemäßiger Einsatz von Künstlicher Intelligenz,
automatische Fertigung. Wegfall von primitiven Arbeiten, aber auch
von vergleichsweise anspruchsvoller Dienstleistung. Kurzum: der
Wegfall von Millionen Jobs. Asiaten sollen da weit vorne sein, heißt
es. In Japan soll Industrie 4.0 bereits schon zu großen
Produktionsfortschritten geführt haben. Jetzt mitmachen, sonst droht
eine Niederlage, so tönen die Unternehmensberater allenthalben. Es
könnte eine Beschäftigungskrise von nie da gewesenem Ausmaß
bedeuten. Wer werden die Gewinner sein, wer die Verlierer?
Produktionsstätten modernisieren oder gleich neu bauen. Mitarbeiter
neu qualifizieren oder gleich neu finden, "erfinden". Deutliche Reduzierung von
Beschäftigten. Ob das eine Erhöhung der Produktivität der
Wirtschaft bedeuten würde? Wem das wohl nützen würde? Den
Unternehmen, klar. Aber auch einer ganzen Volkswirtschaft? Ob der
Kuchen der Arbeit somit noch kleiner würde? Ob Arbeit an sich dann
nicht vollkommen neu zu bewerten wäre? Ob nicht große soziale
Spannungen zu erwarten sind, wenn immer weniger Leute scheinbar
wichtige Vollzeitjobs haben und die anderen gar nichts oder "Prekäres"? Ob das nicht
einen Einfluss auf die Rentenproblematik haben dürfte? Wenn immer
weniger Leute immer mehr Güter herstellen. Ob man so etwas nicht als
Steigerung der Produktivität bezeichnet? Für dieselbe
Wirtschaftsleistung immer weniger Arbeitskräfte benötigen? Ob so
etwas, auch noch in diesem krassen Ausmaß!, nicht helfen könnte,
gewisse demografische Problem und damit zusammen hängende
Rentenprobleme zu entschärfen? Fintech ersetzt jetzt schon
angestammte Bankendienstleistung und lässt wohl nur die Spitze eines
Eisbergs ahnen. Wie wird wohl die Legitimation der wenigen
Arbeitsplatzbesitzer ausfallen? Wie werden sie es rechtfertigen vor
den anderen, die nichts haben werden? Ob die Diskussion um ein
bedingungsloses Grundeinkommen dadurch neu entfacht und vorwärts
gebracht würde? Gewisse einflussreiche Kreise im Silicon Valley
argumentieren schon genau damit als einer Selbstverständlichkeit.
Welche Konsequenzen das wohl auf unseren Alltag hätte? Ob nicht Wert und Ziele wie „Selbstfindung“, „Selbstverwirklichung“,
„karitative oder soziale Mitarbeit“ dadurch eine neue Bewertung
erfahren würden? Ob nicht überhaupt unser Alltag und die damit
verbundenen Lebenswelten neu strukturiert sein würden?
Dienstag, 15. November 2016
Obsoleszenz (3)
Obsoleszenz hat auf sehr direkte Weise mit dem
Bestreben nach Profit zu tun, dem Hauptanliegen von Managern eines
Produktes. Wenn ich die Qualität dieses Produkts langsam sinken
lasse, wenn ich z.b. Kunststoff statt Metall verarbeiten lassen, was
tendenziell billiger ist und auf diese Weise die Kosten senkt, so
spare ich ein und senke die Qualität des Produkts, ohne dass es der
Konsument merken kann. Der Wettbewerber macht natürlich genau
dasselbe. Der Konsument müsste, um die Qualität eines Produkts
halbwegs glaubhaft abschätzen zu können, Parameter wie
„Betriebszeit bis zum möglichen Defekt“ kennen. Da er dies aber
nicht tut, ist er den Mechanismen des gewollten Verfalls schutzlos
ausgeliefert. Was ist ökonomische Logik dabei? Beispielsweise: ein
gesättigter Markt. Wie kann ich den Profit anheben? Durch die
schlechtere Verarbeitung von Produkten, durch die Einsparung bei den
verarbeiteten Teilen, was eine unmerkliche Abwärtsspirale in Gang
setzt, die zur Folge hat, dass Produkte immer schneller defekt sind
und ersetzt werden müssen. Einzige Bedingung: der Kunde darf es
nicht merken. Denn ansonsten würde er zur Konkurrenz wechseln, die
dasselbe Spiel jedoch schon längst auch praktiziert. So können die
nach außen (im „Markt“) sichtbaren Kosten gehalten werden und
der Gewinn kann trotzdem gesteigert werden.
Montag, 14. November 2016
Postfaktizismus und Protest
Ob dies ganze, von mir in vielen Blogs skizzierte
Szenario etwas mit dem Zulauf zu „Protestparteien“ zu tun hat?
Was soll man wählen, wenn man nicht einverstanden ist mit dem Filz
der Parteien, die alles zu kontrollieren scheinen, was mit der
Öffentlichkeit in dieser parlamentarischen Demokratie zu tun hat?
Muss deshalb eine Sympathie für irgendwelche Dumpfbacken vorhanden
sein, die sich als eine Art Schwamm dieses Protests gerieren und sein
Potential in sich aufsaugen? Die mit rein emotionalen Gegebenheiten
agieren? Also keineswegs „Body and Soul“? (was man wohl jetzt "postfaktisch" nennt!) Die die Wirklichkeit
nach ihrem Belieben deuten und sich so an den nicht nur in den USA, sondern überall
grassierenden Postfaktizismus anhängen? Diese Frage stellt sich
leider in ganz Europa. Was wohl die Gründe dafür sind? Ob sich
allmählich eine verkrustete und sehr auf Machterhalt bedachte Klasse
in dieser Gesellschaft als „Elite“ aufspielt? Die soziologisch so
bezeichnete vertikale Durchlässigkeit der Gesellschaft hat vielen
Untersuchungen gemäß und auch vom Gefühl her gerade in Deutschland stark
nachgelassen. Ob es eine Herrschaft der Unfähigen und Abzocker gibt?
Wie wohl das globale Großkapital mit solchen Gegebenheiten umgeht?
Ob hier Lebenswelten entstehen, die sich auf nichts anderes als auf
Beziehungen, Abhängigkeiten, Macht und Geld gründen? Mit eigenen
Bezüglichkeiten, mit Werthaltungen, mit einem speziell gezüchtetem
Bewusstsein und einem Selbstverständnis, das von denen, die oft und bestenfalls zu
puren Serviceleistern herabgewürdigt werden, viel zu oft mitgetragen
wird. Ob dabei der alte amerikanische Traum eine Rolle spielt, man
könne alles schaffen, wenn man es nur wolle? (wohin dies führt, war bei den jüngsten Wahlen zu bestaunen...) Wie wohl hierbei der
oft missbrauchte Begriff „Leistung“ seine Rolle spielt? Ob auch
dies eine gewisse Form und Phase des Neoliberalismus charakterisiert?
Wer wohl etwas davon hat? Ja klar ist das in anderen Nationen noch
viel viel schlimmer! Aber wollten wir ohnehin nicht etwas weiter
sein? Fühlen wir uns nicht als Hort eines demokratischen
Versprechens? In einer wohlbestallten Gesellschaft, die sich dauernd einredet, im "globalen Wettbewerb" besser zu sein?
Sonntag, 13. November 2016
Fernsehdiskussionen
Ich
wachte nachts auf, konnte nicht einschlafen. Lesen? Nein, zu müde....
Also eine TV-Sendung ansehen, die ich aufgezeichnet hatte. Ich wählte
„Anne Will“ vom vorvergangenen Sonntag, eine Sendung, die sich
offenbar mit der Zukunft unserer digitalen Welt befassen wollte. Da
saßen die Lobbyisten und Propagandisten dieser digitalen Welt,
tauschten Ansichten aus und waren sich sogar mit der frisch
gebackenen SPD-Landesvorsitzenden einig: die digitale Welt wird
kommen, egal, was sich tue. Arbeitswelt 4.0. olé! Wie ein Schicksal, wie eine Verdammnis wird sie über uns kommen. Es gilt nur, die sozialen Auswirkungen
halbwegs abzumildern, sich anzupassen mit allem, was uns gerade noch so möglich ist.
Dies (und nur dies!) sei der Fortschritt, so die Botschaft. An der Seite des Halbkreises saß Manfred
Spitzer, jener Gehirnforscher aus Ulm, der es gelegentlich wagt, die
Stimme gegen solche scheinbaren Zwangsläufigkeiten zu erheben und von der Gehirnforschung aus zu argumentieren. In
der Mitte, wie immer, eine scheinbar souverän grinsende und selbstgefällig selbstzufriedene Moderatorin, die versuchte, das Gespräch in ihrem
Sinne zu lenken. Alleine schon das gab einen Einblick in den TV-journalistischen Alltag: es gilt Kompetenz darzustellen, auch wenn
sie gar nicht da ist. Was zählt, ist der Eindruck von Weltläufigkeit
und einem Überblickertum, das "gewöhnlichen" Menschen weit überlegen ist.
Von diesem Standpunkt aus gilt es, die richtigen Akzente zu setzen,
Allgemeinverständlichkeiten herzustellen und ein Thema zu verfolgen, andere Menschen und Ansichten in die richtige Richtung zu lenken (was meist heißt, ihnen ins Wort zu fallen...).
Die auf mich selbstgefällig wirkende Art, in der diese Dame
regelmäßig agiert, ist mir schon oft etwas unangenehm aufgefallen.
Aber soll's, solange die Quoten stimmen? So etwas werden die durch GEZ-Gebühren abgesicherten ARD-Hierarchen wohl gedacht haben. Nach einer durchaus längeren Zeit, in der Spitzer
nicht zu Wort gekommen war (ob das die feine Art der Gesprächsführung
ist?), verschaffte der sich selbst das Wort und warf seinem Gegenüber
unter anderem „Ahnungslosigkeit“ vor. Dies wollte der nicht auf
sich sitzen lassen und warf Spitzer nun wieder überlegen grinsend „schlechte
Manieren“ vor, worauf ihm der FDP-Vorsitzende lässig assistierte.
Anschließend wurde in einer seltenen Einigkeit über Spitzer
hergefallen, die diesen sichtlich erboste. Was hier aufeinander
prallte, waren Vertreter verschiedener Weltsichten, die sich gegenseitig
Ignoranz vorwarfen, weil sie sich keinen Schritt weit auf jemanden anderen einlassen konnten oder wollten. Dies ist in Talkshows so üblich und nichts
Erwähnenswertes. In diesem Falle war es der nach meiner
Einschätzung aber völlig inkompetenten Gesprächsführung geschuldet,
die von vornherein und gut erkennbar eine
bestimmte Meinung darstellen lassen wollte, während sie andere Ansichten für
abseitig hielt. Ob nun Spitzer recht oder unrecht hat, ob er gute oder schlechte Manieren ausstrahlte, mag
dahingestellt sein. Ihn aber über dermaßen lange Zeit mehr oder
weniger ruhig zu stellen und nicht zu Wort kommen zu lassen,
entspricht meiner Meinung nach nicht einer kompetenten
Gesprächsführung und verrät einen Mangel an Empathie, der
beachtlich ist. Wie es auch laufen kann, zeigte der Auftritt einer
vollverschleierten Dame in der darauf folgenden Woche, die sich so
ausführlich so artikulieren konnte, dass dies anschließend ein sehr beachtliches öffentliches Echo fand. Dies mag wohl der Hauptzweck
dieses Auftritts gewesen sein und mag die Will-Redaktion genauso wie
die durch die Schleier-Dame vertretenen Kräfte befriedigt haben. Die
Hauptfrage aber ist doch: ist die sogenannte Digitalisierung etwas, was
über einen wie ein Schicksal hereinbricht, - oder ist es erlaubt,
die eine oder andere kritische Frage dazu zu stellen, die eine oder andere Einwendung dazu zu haben?
Samstag, 12. November 2016
Kritik
Ich stelle etwas fest, was mich dann doch stark
verwundert. Wer es wagt, die „Eliten“ zu kritisieren, wer etwas
gegen sie und ihre Legitimationen hat, wird sofort in eine
rassistische und totalitäre Ecke gestellt. Ob das der Weg einer
wehrhaften Demokratie ist, oder ob sich „Eliten“ mit all ihrer
Power damit vor Kritik schützen wollen? Enttäuscht zu sein von den
„etablierten Parteien“ ist nicht mehr in, - so die Suggestion.
Kritik lohnt sich nicht und schadet nur der Demokratie. Die Frage
erhebt sich, welche Rolle wohl Kritik in einer Demokratie spielt.
Welche Rolle sie überhaupt in der Fortentwicklung und Dynamik einer
Gesellschaft spielen kann. Gibt es einen Käfig, der „political
correctness“ heißt? Wer bestimmt seine Inhalte? „Eliten“?
Welche? Wer immer herunter bügeln, öffentlich in seinem Sinne
bearbeiten oder moderieren will, der steht eines Tages vor einem
Scherbenhaufen: aktuelle Beispiele gibt es genügend. Doch was bei
einer öffentlichen Erregung heraus kommen kann, das zeigt die
aktuelle Entwicklung auch und ist hochgradig erschreckend.
Freitag, 11. November 2016
Eine deutsche Partei
Da ist eine deutsche Partei, die einst auf der
außerparlamentarischen Opposition fußte und dabei nicht mit
zimperlichen Mitteln hantierte. Sie gibt sich heute extrem staatstragend
und glaubt, mittels ihrer Repräsentanten Respekt und „seriöse“
Umgangsformen einklagen zu können. Sie gehört offenbar mittlerweile
voll zum früher heftig kritisierten Establishment. Vom einen Extrem
ins andere, so möchte man beklagen. Wäre doch soooo radikal nicht nötig gewesen.
Alles, was nicht ihrer Meinung entspricht, wird derzeit ausgegrenzt und allzu gerne den „Nazis“ oder dem Begriff „rassistisch“ zugeordnet. Von
Basisdemokratie und Mitbestimmung des Volkes (früher eines ihrer wichtigsten Anliegen) ist sowieso kaum mehr
die Rede, eher von einer möglichen Koalition mit dem einstigen,
heftig bekämpften Mitbewerber, der das Volk auch schon mal mit der
Polizei und Wasserwerfern bekämpfen lässt. Da ich in der Gegend von
Stuttgart wohne, kann ich hier auf einschlägige Erfahrungen
verweisen. Ansonsten scheint dieser "Wettbewerber" als einzige Fraktion des Bundestags, die sich keinerlei Gedanken um plebiszitäre Elemente im Grundgesetz zu machen scheint, der Meinung "Vox populi, vox Rindvieh" zu sein (ich muss "scheint" schreiben, aus juristischen Gründen). Einstige wichtige Entscheidungsträger sind inzwischen Berater bei der Großindustrie und lassen sich es sehr sichtbar gutgehen. Währenddessen will ein politisch korrekt geschniegelter und gestylter Justizminister in Ausnahmefällen
(Ausnahmen!, nun ja, die natürlich meist gewährt werden!) die Kinderehe von 16- bis
18jährigen Frauen zulassen. Ob das dann multikulturell political correct ist? Seine Partei findet das gut und korrekt. Hauptsache! Was „political correctness“
bedeutet, definiert vor allem eine gewisse selbst sich so erklärende und verklärende "Elite" (mitsamt dem feinen Justizminister), deren Angehörige
hauptsächlich der "richtigen" Partei angehören sollen und dieser "richtigen" Meinung
sein sollen. Was in deren Weltbild passt, soll gefälligst „korrekt“
sein, was abweicht, gilt als „unkorrekt“. Gerne wird auch
„konstruktive“ Kritik eingefordert und ein sehr ernstes Gesicht
dazu gemacht.
Donnerstag, 10. November 2016
Obsoleszenz (2)
Was Obsoleszenz ist?
Drucker gehen blitzschnell kaputt und sind nicht zu reparieren. Die
Tonerkartuschen darin melden, sie seien leer. Lässt man das Gerät
aufschrauben, so kann sich herausstellen, dass sie gar nicht leer
sind und bei entsprechender Manipulation und Neueinstellung des dazu
gehörigen Chips noch lange Dienst tun können. Zwei Drittel aller
Flachbildschirme fallen irgendwann aus, weil Elcos kaputt gehen.
Diese Teile sind sehr billig, aber in den Geräten oft auffällig
falsch verbaut oder falsch dimensioniert, so dass sie in absehbarer
Zeit kaputt gehen müssen....., - müssen? Ein Schelm, wer sich Böses
dabei denkt. Beispiel Waschmaschinen: früher hat man sehr viel mit
Stahl und Eisen hergestellt. Heute ist das oft aus Kunststoff, was
die Haltedauer deutlich absenken kann. Ersatzteile sind meist sehr
teuer oder von vornherein nicht zu beschaffen. Sie sind billiger
klar, halten aber auch nicht lange. Spezialisten rechnen aus, was
dies der Firma am Gewinn bringt. Handys? Smartphones? Akkus sind oft
fest verklebt, so dass gar keine Alternative zum Neukauf bleibt. Auch
werden gerne bizarre Schräubchen und Gewinde eingesetzt, die jede
Reparatur von vornherein unterbindet. Erstaunlich auch Glühbirnen.
Vom Bauprinzip her könnten sie ewig halten. Doch 1926 trafen sich
die Vertreter der Herstellerfirmen und verabredeten, dass eine
Glühbirne nicht mehr als 1000 Stunden halten solle, - was bis heute
gilt, selbst unter den Bedingungen, die nach der EU-weiten
Abschaffung der Glühbirne zugunsten einer meist Quecksilberhaltigen
und deshalb schwierig zu entsorgenden „Energiesparlampe“ gelten.
Wie man wohl so etwas nennt? Ob der Begriff „Kartell“ angemessen
ist? Ob durch solche Verabredungen und Beeinflussungen von
Haltbarkeit der Umsatz der Firmen angekurbelt werden soll? Insbesondere der Gewinn? Wem das wohl nützt? Wer sind „die
Konzerne“? Sind das Kapitalzusammenballungen, Organisationen, die
sich zum Ziel gesetzt haben, möglichst viel Gewinn zum Nutzen ihrer
Aktionäre zu machen? Ob Obsoleszenz öffentlich diskutiert wird? Welche Rolle dabei die EU spielt? Nichts Genaues weiß man dort nicht. Es gibt Grenzfälle.
Abwiegelungen. Da sind Mutmaßungen, Indizienbeweise und Ähnliches.
Die Entscheider mauern gewaltig. Es wird nichts zugegeben und alles
bestritten, was Obsoleszenz angeht.
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