Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 16. November 2016

Industrie 4.0

"Industrie 4.0": Das soll die 4. industrielle Revolution bedeuten. Technischer und gesellschaftlicher Wandel. Großzügiger Robotereinsatz, Internet der Dinge, industriemäßiger Einsatz von Künstlicher Intelligenz, automatische Fertigung. Wegfall von primitiven Arbeiten, aber auch von vergleichsweise anspruchsvoller Dienstleistung. Kurzum: der Wegfall von Millionen Jobs. Asiaten sollen da weit vorne sein, heißt es. In Japan soll Industrie 4.0 bereits schon zu großen Produktionsfortschritten geführt haben. Jetzt mitmachen, sonst droht eine Niederlage, so tönen die Unternehmensberater allenthalben. Es könnte eine Beschäftigungskrise von nie da gewesenem Ausmaß bedeuten. Wer werden die Gewinner sein, wer die Verlierer? Produktionsstätten modernisieren oder gleich neu bauen. Mitarbeiter neu qualifizieren oder gleich neu finden, "erfinden". Deutliche Reduzierung von Beschäftigten. Ob das eine Erhöhung der Produktivität der Wirtschaft bedeuten würde? Wem das wohl nützen würde? Den Unternehmen, klar. Aber auch einer ganzen Volkswirtschaft? Ob der Kuchen der Arbeit somit noch kleiner würde? Ob Arbeit an sich dann nicht vollkommen neu zu bewerten wäre? Ob nicht große soziale Spannungen zu erwarten sind, wenn immer weniger Leute scheinbar wichtige Vollzeitjobs haben und die anderen gar nichts oder "Prekäres"? Ob das nicht einen Einfluss auf die Rentenproblematik haben dürfte? Wenn immer weniger Leute immer mehr Güter herstellen. Ob man so etwas nicht als Steigerung der Produktivität bezeichnet? Für dieselbe Wirtschaftsleistung immer weniger Arbeitskräfte benötigen? Ob so etwas, auch noch in diesem krassen Ausmaß!, nicht helfen könnte, gewisse demografische Problem und damit zusammen hängende Rentenprobleme zu entschärfen? Fintech ersetzt jetzt schon angestammte Bankendienstleistung und lässt wohl nur die Spitze eines Eisbergs ahnen. Wie wird wohl die Legitimation der wenigen Arbeitsplatzbesitzer ausfallen? Wie werden sie es rechtfertigen vor den anderen, die nichts haben werden? Ob die Diskussion um ein bedingungsloses Grundeinkommen dadurch neu entfacht und vorwärts gebracht würde? Gewisse einflussreiche Kreise im Silicon Valley argumentieren schon genau damit als einer Selbstverständlichkeit. Welche Konsequenzen das wohl auf unseren Alltag hätte? Ob nicht Wert und Ziele wie „Selbstfindung“, „Selbstverwirklichung“, „karitative oder soziale Mitarbeit“ dadurch eine neue Bewertung erfahren würden? Ob nicht überhaupt unser Alltag und die damit verbundenen Lebenswelten neu strukturiert sein würden?

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