Stiftet Gott Sinn? Ja, weil allem in der Welt die
geistige Wirklichkeit Gottes zugrunde liegt. Gott ist die alles
bestimmende Wirklichkeit. Hier ist der Urgrund der Wirklichkeit von
vornherein etwas Sinnvolles, was als solches nachvollzogen werden
kann. Das ist ein anderer Ausgangspunkt, als wenn man sagt: es gibt
da diese Elementarteilchen, und nach ihrem Zusammenwirken in sinnlosen
Gesetzen entsteht alles. Diese sinnlose Entstehungsgeschichte hat
mit uns eine Verbindung, weil wir alles in allem dann sinnfreie
Zufallsprodukte einer Materie sind. Dem gegenüber steht die
Auffassung, dass der Gottesgedanke ein vernünftiger Gedanke ist, den
man ernst nehmen kann. Man braucht dazu nicht die Vorstellung, dass
der Gottesgedanke vernünftig zu beweisen sei. Es kann dann sehr
aufbauend und tröstlich sein, nicht zu der Position greifen zu
müssen, dass alles nur sinnfreie Materie sei. Es kann aber auch sehr
aufbauend und tröstlich sein, sich vorzustellen, dass eh alles
sinnlos sei. Albert Camus sagte in seinem Mythos des Sysiphos, dass
der Gläubige eigentlich feige sei. Er erkenne nicht an, dass es
darum geht, einen Stein nach oben zu stemmen, der postwendend wieder
nach unten rollt.
Von Feigheit könnte er aber nur dann schreiben,
wenn schon von vornherein klar wäre, dass alles sinnlos sei. Dann wäre der
Gläubige ein Traumtänzer, der den Realitäten nicht ins Auge
blicken will. Dann müsste man vor den Atheisten den Hut ziehen, weil
sie die einzigen wären, die ihrem Leben einen Sinn abzutrotzen
imstande wären, in einer Welt, die sinnlos und absurd ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen