Die Schlacht ist erst mal
wieder geschlagen. Weihnachten vorbei. Umsätze sind eingefahren,
Profite gemacht, Rekorde vermeldet. Familienstreit: same procedure as
every year. Die ewig Gleichen beklagen das, die ewig Gleichen
bejubeln das. In den identischen Worten. Einzelhändler ziehen
Bilanz. Großhändler sind gut gelaunt. Händler. Geschäftemacher.
Dauergrinser. Weihnachten liegt fast schon hinter uns. Ein Fest der
Christen. Ein bisschen entglitten ins Kommerzielle, wie manches
andere auch. Aber Grundwerte! Christliches Abendland! Es ist
„Zwischen den Jahren“. Die Lichterketten werden nach und nach
abgehängt, die neuen Smartphones ausprobiert, es kommt Silvester auf
uns zu und dann Karneval. Das Jahr 2017 zieht ein und so manchen mag
das „normal“ vorkommen. Doch wir könnten die Vergänglichkeit
des Augenblicks beklagen, auch in jungen Jahren. Es wäre ein Ausweis
des Überblicks. 2016 ist Geschichte. Eben erst angefangen. Oder wir
könnten uns neu unseren Mitmenschen zuneigen, könnten entdecken,
dass jenseits dieses Neoliberalismus ein neuer Altruismus liegt, eine
Empathie. Ein Mitgefühl. Weihnachten könnte etwas bewirkt haben.
Dieses Scheisgefühl, dass man jederzeit sozial absteigen könnte in
ungeahnte Tiefen, könnte etwas abgenommen haben, weil da ohnehin
keinerlei Sicherheit gegenüber diesen Alphawesen ist. Diese machen
ja auch die Politik. Wer am rücksichtslosesten und
durchsetzungsfähigsten ist, kann als Mann seine Gene an die
attraktivsten Weibchen weitergeben, - so ein scheinbares Naturgesetz,
das freilich in letzter Zeit einige Löcher bekommen hat. Komplexe
Verhaltensweisen liegen nie nur in den Genen begründet, sondern
entstehen durch eine Wechselwirkung zwischen Umwelt, Lebewesen und
Gen. Dabei zeigen viele Lebewesen überraschend kooperatives
Verhalten. Sich in jemand hinein versetzen, ihn zu verstehen und für
sein Wohl zu handeln, scheint ein Element der Evolution zu sein.
Interdependenz, d.h. eine wechselseitige Abhängigeit, scheint
insbesondere bei Säugetieren, ein verbreitetes Phänomen zu sein.
Belohnungen und Bestrafungen sind miteinander verbunden. Wir kümmern
uns von Natur aus um das Schicksal der anderen, weil es mit uns
verbunden ist, ja, weil wir abhängig davon sind. Aber gilt nicht das
Prinzip „survival of the fittest“? Dass die Evolution vom
Konkurrenzverhalten angetrieben ist? Selbstsüchtigkeit ist keine
zwingende Folge. Interdependente Partnerschaft ist für eine
Situation, in der jemand von anderen abhängig ist, möglicherweise
ein wichtiges Prinzip. Kooperation als Evolutionsprinzip? Muss nicht
„jeder gegen jeden“ bedeuten. Insbesondere der Mensch ist wohl
ein kooperatives Wesen, das auch dadurch in der Evolution erfolgreich
war. Letztenendes hat sich dadurch auch so etwas wie Moral und
schließlich eine Liebe, eine selbstlose und ziemlich natürliche
Zuneigung zum Andern entwickelt.
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