Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 27. Dezember 2016

Weihnachten und seine Folgen

Die Schlacht ist erst mal wieder geschlagen. Weihnachten vorbei. Umsätze sind eingefahren, Profite gemacht, Rekorde vermeldet. Familienstreit: same procedure as every year. Die ewig Gleichen beklagen das, die ewig Gleichen bejubeln das. In den identischen Worten. Einzelhändler ziehen Bilanz. Großhändler sind gut gelaunt. Händler. Geschäftemacher. Dauergrinser. Weihnachten liegt fast schon hinter uns. Ein Fest der Christen. Ein bisschen entglitten ins Kommerzielle, wie manches andere auch. Aber Grundwerte! Christliches Abendland! Es ist „Zwischen den Jahren“. Die Lichterketten werden nach und nach abgehängt, die neuen Smartphones ausprobiert, es kommt Silvester auf uns zu und dann Karneval. Das Jahr 2017 zieht ein und so manchen mag das „normal“ vorkommen. Doch wir könnten die Vergänglichkeit des Augenblicks beklagen, auch in jungen Jahren. Es wäre ein Ausweis des Überblicks. 2016 ist Geschichte. Eben erst angefangen. Oder wir könnten uns neu unseren Mitmenschen zuneigen, könnten entdecken, dass jenseits dieses Neoliberalismus ein neuer Altruismus liegt, eine Empathie. Ein Mitgefühl. Weihnachten könnte etwas bewirkt haben. Dieses Scheisgefühl, dass man jederzeit sozial absteigen könnte in ungeahnte Tiefen, könnte etwas abgenommen haben, weil da ohnehin keinerlei Sicherheit gegenüber diesen Alphawesen ist. Diese machen ja auch die Politik. Wer am rücksichtslosesten und durchsetzungsfähigsten ist, kann als Mann seine Gene an die attraktivsten Weibchen weitergeben, - so ein scheinbares Naturgesetz, das freilich in letzter Zeit einige Löcher bekommen hat. Komplexe Verhaltensweisen liegen nie nur in den Genen begründet, sondern entstehen durch eine Wechselwirkung zwischen Umwelt, Lebewesen und Gen. Dabei zeigen viele Lebewesen überraschend kooperatives Verhalten. Sich in jemand hinein versetzen, ihn zu verstehen und für sein Wohl zu handeln, scheint ein Element der Evolution zu sein. Interdependenz, d.h. eine wechselseitige Abhängigeit, scheint insbesondere bei Säugetieren, ein verbreitetes Phänomen zu sein. Belohnungen und Bestrafungen sind miteinander verbunden. Wir kümmern uns von Natur aus um das Schicksal der anderen, weil es mit uns verbunden ist, ja, weil wir abhängig davon sind. Aber gilt nicht das Prinzip „survival of the fittest“? Dass die Evolution vom Konkurrenzverhalten angetrieben ist? Selbstsüchtigkeit ist keine zwingende Folge. Interdependente Partnerschaft ist für eine Situation, in der jemand von anderen abhängig ist, möglicherweise ein wichtiges Prinzip. Kooperation als Evolutionsprinzip? Muss nicht „jeder gegen jeden“ bedeuten. Insbesondere der Mensch ist wohl ein kooperatives Wesen, das auch dadurch in der Evolution erfolgreich war. Letztenendes hat sich dadurch auch so etwas wie Moral und schließlich eine Liebe, eine selbstlose und ziemlich natürliche Zuneigung zum Andern entwickelt.  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen