Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 29. Dezember 2016

Arm und Reich (3)

Ungleiche Verhältnisse zerstören die soziale Kohäsion, also die Bindung zwischen den Menschen in einer Gesellschaft. Das lehrt nicht nur die Soziologie, sondern auch die Philosophie. Wohlhabende Menschen und solche mit einem bescheidenen Einkommen führen ein völlig unterschiedliches Leben. Sie wohnen und arbeiten an verschiedenen Orten, kaufen nicht in denselben Geschäften dieselben Dinge, die Kinder besuchen nicht dieselben Schulen und spielen auch nicht zusammen. Das tut der Demokratie nicht gut. Gefordert ist keine Gleichheit, sondern ein „Sich-gegenseitig-begegnen“ von Menschen mit unterschiedlichen sozialen oder wirtschaftlichen Hintergründen. So stellt man sich Fragen über das Gemeinwohl, so lernt man zu verhandeln, zu diskutieren und Lösungen zu finden. Die Ungleichheit zerstört das Gefühl, dass wir alle im selben Boot sitzen. Ein großes gesellschaftliches Problem ist die Armut. Das bedingungslose Grundeinkommen ist eine Art, die das Problem vielleicht lösen könnte. Das Geld muss neu verteilt werden, auch im Horizont einer völligen Neubewertung dessen, was Arbeit im digitalen Zeitalter sein könnte. Es gilt nicht unbedingt, die Ungleichheit zu reduzieren. Wenn sich letztlich aber jeder würdig behandelt fühlt, wenn jeder fühlt, dass er das Notwendige zum Leben hat und die Möglichkeit, sich in die Gesellschaft zu integrieren, an ihr teilzunehmen, um sich für oder gegen etwas entscheiden zu können, könnte auch das Gefühl der Ungleichheit abnehmen. Wenn jemand sein Leben selbstbestimmt führen kann, wird er sich nicht ständig mit anderen vergleichen, es geht nnicht immer um das mehr oder weniger haben. 

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