Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Sonntag, 4. Dezember 2016
Wasser (2) und Leonardo
Leonardo da Vinci (geb. 1452) liebte zeit seines
Lebens die Unbeständigkeit, Unvorhersehbarkeit und Spontaneität des
Wassers. Stundenlang verbrachte er seine Zeit damit, seinen Lauf zu
betrachten und es verstehen zu wollen. Unter anderem hat sich das in
seinen Bildern in Wasserfälle, Strudeln und aufsteigenden
Luftbläschen abgebildet. Die Dynamik des Wassers war nicht nur
unheimlich schwer tu verstehen – und erst recht: es abzubilden. Was
ist Wasser? „Wasser ist eine beständige Menge. Es fließt vom Meer
in die Flüsse und von den Flüssen ins Meer. Wasser stürzt, wogt,
spritzt und strudelt, es tropft und strömt, es murmelt und gurgelt,
es kracht und dröhnt. Die Bewegung des Wassers scheint zwei
unterschiedliche Formen anzunehmen: Ein Wasserstrahl fällt hinab wie
eine Haarsträhne und seine Wirbel kräuseln sich wie Locken“. Das
erinnert ihn an Blätter, die ebenfalls spiralförmig aus den
Pflanzen heraus wachsen und an all die anderen Erscheinungsformen der
Natur mit demselben Energiemuster. „Bewegung ist die Ursache allen
Lebens und das Gesetz der Notwendigkeit macht aus jeder Wirkung das
direkte Resultat seiner Ursache“. Er sagt: ,Das
Wasser, das sich im Fluss bewegt, wird entweder gerufen oder
vertrieben, oder es bewegt sich von selbst. Wenn es gerufen oder,
will ich sagen, hergebeten wird, wer vertreibt es dann? Wenn es sich
von selbst bewegt, zeigt es, dass es denken kann; es ist aber bei
einem Körper, der fortwährend seine Gestalt wechselt, nicht
möglich, dass er denken kann, denn einem solchen Körper fehlt die
Einsicht." Leonardo
da Vinci sucht nach einem zugrunde liegenden Muster, nach einer
Struktur. Leo kommt zu dem Schluss, dass die Erde seit ihrem Beginn
riesige Veränderungen durchlaufen hat, unter anderem begründet in
Erosionseffekten des Wassers, das durch Felsen schneiden kann, -
womit er so ziemlich im Gegensatz zur herrschenden und sehr stark von
der katholischen Kirche beeinflussten Meinung stand, wonach die Erde
genauso erschaffen wurde, wie sie sich heute präsentiert. Doch Leo
spielte seine Einschätzung eher klein, vermerkte es klein in seinen
berühmten Notizbüchern und gab sich nach außen als kirchentreu.
„Es dreht sich im Kreis und bildet Strudel, die alles auswaschen,
was ihnen in die Quere kommt. Sie zerklüften die Erde, sie zerstören
Flussläufe und verändern sie “. Er sah sich das Arnotal (der Arno
ist der Fluss bei und durch Florenz) näher an. Er hat sich durch
Täler gegraben und legte Leonardo den Schluss nah, dass die
vorhistorische Landschaft ganz anders ausgesehen haben muss.
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