Ich stehe an der
Seitenauslinie und beobachte eine Entwicklung: Ganze Gegenden und Regionen werden
abgehängt, Krankenhäuser, Banken, Gerichte, Arztstandorte werden
geschlossen, Verwaltungseinheiten „rationalisiert“ und neu
organisiert oder „gestrafft“. Es wird sich neu aufgestellt nach
Kriterien, die keiner erklärt. Die Wirtschaft macht Profit, wie vom
System vorgesehen und politisch gewollt. Sie spielt mit und übt
(ihren) Einfluss aus. Betriebe, Firmen, Unternehmen, Konzerne. Behörden geben sich arrogant, fahren
Doktortitel und Professoren auf, sie verfügen, beschließen, setzen
durch, entscheiden einsame Beschlüsse, schieben Sachzwänge vor,
sehen die Verantwortung bei anderen, verschanzen sich hinter
juristischen Phrasen, die niemand versteht. Die Infrastruktur
gewisser (vor allem ländlicher) Gebiete verfällt aber während
dieser Zeit regelrecht,....
Ministerpräsidenten und
politische Entscheidungsträger fahren mit riesigem Gefolge, mit
Referenten, Sprecher, Polizei und Sicherheitsleuten in Kolonnen
riesiger Limousinen vor und vorbei und vorüber, machen Termine zu
Gesprächen aus, die sie sodann nicht einhalten. Sie blocken ab,
beschwichtigen, wiegeln ab, nutzen die Lage (aus), versuchen, Stimmen
zu gewinnen, Bürgerinitiativen zu beschwichtigen, sie demonstrieren
Bürgernähe und „Stallgeruch“, sie stellen das dar, sie simulieren, sie lächeln in Kameras und geben Statements ab, sie sind bei „Events“ dabei,
lassen sich Unterschriftenlisten unterbreiten oder vorlegen, sie
schütteln Hände, lassen sich erklären, hören professionell zu und „fischen ab“.
Fahren wieder ab in Richtung ihrer Festungen, die sie vor allem
Berlin und der nächsthöheren Hierarchiestufe zu erklären
haben. Örtliche Vertreter der Parteien führen Gespräche, machen
sich gemein, sind dabei, geben sich demokratisch und volksnah und – können
offenbar doch nichts tun. Die Durchlässigkeit von Informationsebenen ist
halt nicht ganz gewährleistet. Die Strukturen der scheinbaren
„Alternativlosigkeit“ und der Sachzwänge sind scheinbar stärker.
Ignoranz und Arroganz der Macht, auch wenn sie scheinbar nur auf Zeit
verliehen ist, waltet und breitet sich aus, sie tötet ab, produziert
Wut und Resignation.Abstände zwischen Lebenswelten werden größer.
Anliegen werden zeredet in Gesprächen mit Nach- und Untergeordneten,
mit lakaienhaft funktionierenden Untergeben des Apparats, der in sich
aufgesaugt hat, sie verpuffen, prallen an staatlich wohlbestallter
und pensionsgestützter Ignoranz ab. Die Verbindung der
Kommunalvertreter oder Kommunalpolitiker „nach oben“ scheint
nicht sehr von Einfluss geprägt zu sein. Vertreter von
Bürgerinitiativen und Begehren der „Zivilgesellschaft“ sind
hilflos. Mitglieder einer rechtsgerichteten Protestpartei nutzen die
Lage der Unzufriedenheit aus, geben sich volksnah, nutzen die Lage
mit allerlei populistischen Methoden, sind dabei, sind anwesend,
wenn sich etwas regt und tut. Sie saugen ein Potential der
Unzufriedenheit auf, sie absorbieren Stimmungen und nutzen sie für ihre Ansichten aus.
Sie setzen sich für lokale und regionale Belange ein, sie sind bei
Protestversammlungen gegen Schließungen und Verödungen der
Infrastruktur dabei, sie sind dabei beim „Begehren“ und scheinen
sich für direkte Demokratie einzusetzen und werben für ihre Partei.
Sie formulieren in Reden mit steilen Thesen, wie sie die Lage
einschätzen. Sie wiegeln auf und zentrieren den Protest, sie geben
ihm Ausdruck, sie geben sich lebensnah heimatverbunden und gießen
daraus volkstümliche Reden. So werden langsam Prozentzahlen,
Einfluss und Macht daraus. So breitet sich Populismus aus.
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