Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 14. November 2016

Postfaktizismus und Protest

Ob dies ganze, von mir in vielen Blogs skizzierte Szenario etwas mit dem Zulauf zu „Protestparteien“ zu tun hat? Was soll man wählen, wenn man nicht einverstanden ist mit dem Filz der Parteien, die alles zu kontrollieren scheinen, was mit der Öffentlichkeit in dieser parlamentarischen Demokratie zu tun hat? Muss deshalb eine Sympathie für irgendwelche Dumpfbacken vorhanden sein, die sich als eine Art Schwamm dieses Protests gerieren und sein Potential in sich aufsaugen? Die mit rein emotionalen Gegebenheiten agieren? Also keineswegs „Body and Soul“? (was man wohl jetzt "postfaktisch" nennt!) Die die Wirklichkeit nach ihrem Belieben deuten und sich so an den nicht nur in den USA, sondern überall grassierenden Postfaktizismus anhängen? Diese Frage stellt sich leider in ganz Europa. Was wohl die Gründe dafür sind? Ob sich allmählich eine verkrustete und sehr auf Machterhalt bedachte Klasse in dieser Gesellschaft als „Elite“ aufspielt? Die soziologisch so bezeichnete vertikale Durchlässigkeit der Gesellschaft hat vielen Untersuchungen gemäß und auch vom Gefühl her gerade in Deutschland stark nachgelassen. Ob es eine Herrschaft der Unfähigen und Abzocker gibt? Wie wohl das globale Großkapital mit solchen Gegebenheiten umgeht? Ob hier Lebenswelten entstehen, die sich auf nichts anderes als auf Beziehungen, Abhängigkeiten, Macht und Geld gründen? Mit eigenen Bezüglichkeiten, mit Werthaltungen, mit einem speziell gezüchtetem Bewusstsein und einem Selbstverständnis, das von denen, die oft und bestenfalls zu puren Serviceleistern herabgewürdigt werden, viel zu oft mitgetragen wird. Ob dabei der alte amerikanische Traum eine Rolle spielt, man könne alles schaffen, wenn man es nur wolle? (wohin dies führt, war bei den jüngsten Wahlen zu bestaunen...) Wie wohl hierbei der oft missbrauchte Begriff „Leistung“ seine Rolle spielt? Ob auch dies eine gewisse Form und Phase des Neoliberalismus charakterisiert? Wer wohl etwas davon hat? Ja klar ist das in anderen Nationen noch viel viel schlimmer! Aber wollten wir ohnehin nicht etwas weiter sein? Fühlen wir uns nicht als Hort eines demokratischen Versprechens? In einer wohlbestallten Gesellschaft, die sich dauernd einredet, im "globalen Wettbewerb" besser zu sein?  

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