Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Dienstag, 29. November 2016
Fußballereien
Wie kommen viele Leute eigentlich dazu, noch immer an
den Fußball zu glauben als einen „11-Freunde“-Fetisch? Die
Fußballvereine (auch die sogenannten "Traditionsvereine") sind doch in Mitteleuropa längst anonyme Kapitalzusammenballungen,
die ihr Personal beliebig tauschen und je nach finanzieller Stärke
zusammenkaufen. Wo sogenannte Traditionsvereine (die natürlich auch
versuchen, alles Finanzielle mitzunehmen....) dabei stehen, ist ja
gegenwärtig in der Fußball-Bundesliga klar abzulesen. Der Fußball ist Teil
des Showgeschäfts geworden, operiert mit Milliardenumsätzen und
klagt dafür den steuermäßig unterfütterten Schutz der
öffentlichen Hand (z.b. bei Polizeieinsätzen...) ein: das Muster
ist bekannt aus der Finanzwelt. Natürlich wollen die
Traditionsvereine ihren „Mythos“ pflegen und versuchen gegen die
reinen Geldvereine mit Firmenaufdruck zu ätzen. Dabei versuchen sie
selbst dasselbe und schaffen es oft nicht ganz. Die Werbung hat
längst übernommen: In den Vereinsnamen aufgenommen, auf Trikots
abgebildet und in umbenannten Fußballarenen abgebildet. Gekauft. Es
geht um Rechte. Logos. Besetzungen des Kopfes. Aggressive
Verkaufsstrategien. Ich beobachte, wie sich die Leute immer mehr für
diesen industriell gefertigten Fußball interessieren, wie es ihre
Unterhaltungen füllt, mit den Kumpels, mit den Nachbarn, mit den
Arbeitskollegen. Ich stehe dabei, staune und wundere mich. Es
interessiert mich auch, sehr wohl, - aber mit einigem Abstand. Man
könnte auch meinen, ich würde es nicht ganz so ernst nehmen,
jedenfalls nicht so ernst wie jene, die ihre Identität damit verknüpft haben, die sich dafür gegenseitig auf die Nuss hauen
oder sich veritable Schlachten mit der Polizei und dem billig engagierten "Ordnungspersonal" liefern. Es muss ihnen wichtig sein,
sie identifizieren sich damit, es prägt ihre Lebenswelt total. Ich
habe einiges Verständnis dafür, sogar Sympathie, - nur: ich kann es
nicht so recht ernst nehmen. Denn es ist Showbusiness, es spielt mit
dem Schein, mit den Sehnsüchten und Wünschen eines Massenpublikums.
Es kommt mir vor wie Theater. Eine Simulation und Verdichtung, nicht
das Eigentliche.
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