Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 11. Februar 2017

Selbstverwirklichung als Großkünstlerin

Sich überlegen, ob das, was man da tut, das Richtige für einen ist? Das muss man erst mal können. Dazu muss man sich in der Lage sehen, da viele Menschen eigentlich nur arbeiten, um zu überleben. Arbeiten, um gottgefällig zu sein, ist von vorgestern, aber noch nicht ganz überholt. Sie lassen sich jetzt Zeit, um sich die Energie und die Verdichtung ihrer Persönlichkeit abkaufen zu lassen. Sie lassen sich verbiegen, deformieren, scharf machen.... Ob man das wollte im Leben? Irgendwann erhebt sich für einen die Frage. Was für ein Luxus, darüber nachdenken zu dürfen! Das können vielleicht amerikanische Milliardäre oder ähnliche menschliche Erfolgsmaschinen. Ist vielleicht die entspannte Pose, mit der nerdige Waghälse steile Thesen aus dem Silicon Valley vortragen. Investoren? „Denkt darüber nach, wer ihr sein wollt“ wird die US-amerikanische Popsängerin Patti Smith zitiert, eine inzwischen voll und ganz im Establishment angekommene Großkünstlerin, die einem mit einem weiteren Vorschlag Mut macht: Man müsse auch mal einen (Platten-)Vertrag über 100 000 Dollar ausschlagen können.
Jawohl, man muss nicht der Knecht des Geldes sein, so möchte man ihr zurufen. Aber was ist, wenn man darauf angewiesen ist? Wenn man jeden Cent nachzählen muss, weil er einem bis zum nächsten Monatsende weiter helfen könnte? Patti Smith kennt eine solche Welt wahrscheinlich schon lange nicht mehr, obwohl sie liebevoll ihr alternatives Image im Künsterdasein pflegt. Im Gespräch wird auch erkannt, dass es wichtig sein könne, zu wissen, wer man wirklich ist. Ihr Rat in der Jugendbeilage der Süddeutschen Zeitung „Jetzt“: „“Setzt euch jeden Morgen im Bett auf und denkt kurz für euch selbst darüber nach, wer ihr sein wollt. Trinkt vielleicht ein Glas Tee oder Wasser und fragt euch: „Was soll euch dieser Tag bringen. Warum macht ihr euren Job. Tut ihr es für Geld? Ruhm? Oder weil es das ist, wovon ihr immer geträumt habt“.

Ich finde das gut. Ich werde versuchen, es zu beherzigen. Freilich bin ich etwas skeptisch. Job machen und so.... Vertrag ausschlagen.... Ich habe ja gar keinen richtigen Job..... Aber Frau Schmidt hatte ja auch keinen richtigen....... 

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