Sich überlegen, ob das, was man da tut, das Richtige
für einen ist? Das muss man erst mal können. Dazu muss man sich in
der Lage sehen, da viele Menschen eigentlich nur arbeiten, um zu
überleben. Arbeiten, um gottgefällig zu sein, ist von vorgestern,
aber noch nicht ganz überholt. Sie lassen sich jetzt Zeit, um sich
die Energie und die Verdichtung ihrer Persönlichkeit abkaufen zu
lassen. Sie lassen sich verbiegen, deformieren, scharf machen.... Ob
man das wollte im Leben? Irgendwann erhebt sich für einen die Frage.
Was für ein Luxus, darüber nachdenken zu dürfen! Das können
vielleicht amerikanische Milliardäre oder ähnliche menschliche
Erfolgsmaschinen. Ist vielleicht die entspannte Pose, mit der nerdige
Waghälse steile Thesen aus dem Silicon Valley vortragen. Investoren?
„Denkt darüber nach, wer ihr sein wollt“ wird die
US-amerikanische Popsängerin Patti Smith zitiert, eine inzwischen
voll und ganz im Establishment angekommene Großkünstlerin, die
einem mit einem weiteren Vorschlag Mut macht: Man müsse auch mal
einen (Platten-)Vertrag über 100 000 Dollar ausschlagen können.
Jawohl, man muss nicht der Knecht des Geldes sein, so
möchte man ihr zurufen. Aber was ist, wenn man darauf angewiesen
ist? Wenn man jeden Cent nachzählen muss, weil er einem bis zum
nächsten Monatsende weiter helfen könnte? Patti Smith kennt eine
solche Welt wahrscheinlich schon lange nicht mehr, obwohl sie
liebevoll ihr alternatives Image im Künsterdasein pflegt. Im
Gespräch wird auch erkannt, dass es wichtig sein könne, zu wissen,
wer man wirklich ist. Ihr Rat in der Jugendbeilage der Süddeutschen
Zeitung „Jetzt“: „“Setzt euch jeden Morgen im Bett auf und
denkt kurz für euch selbst darüber nach, wer ihr sein wollt. Trinkt
vielleicht ein Glas Tee oder Wasser und fragt euch: „Was soll euch
dieser Tag bringen. Warum macht ihr euren Job. Tut ihr es für Geld?
Ruhm? Oder weil es das ist, wovon ihr immer geträumt habt“.
Ich finde das gut. Ich werde versuchen, es zu
beherzigen. Freilich bin ich etwas skeptisch. Job machen und so.... Vertrag ausschlagen.... Ich habe ja gar keinen richtigen Job..... Aber Frau Schmidt hatte ja auch
keinen richtigen.......
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