Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 12. Februar 2017

Ernährung und sozialer Status

Achtsamkeit, Demut, Entschleunigung: Lauter Modewörter unter denen, die sich den Vorgaben des Zeitgeists verhalten, die möglichst hip sein wollen. Vegane Ernährung? Auch gut. Nehmen wir mit. Ob irgendeine Überzeugung dahinter steht? Ja klar, wir wollen alle nicht die Massentierhaltung samt ihren widerlichen Folgen! Die einen sind da wohl sensibler als die anderen. Aber soll deshalb das gesunde und moralisch unbedenkliche Food den „sensiblen“ Besitzenden bleiben? Klar, sie haben alle Kohle, um sich exklusiv „zu besten Konditionen“ zu versorgen. Sie sollen die Avantgarde für „die breite Masse“ bilden, sie sollen das ausprobieren, was später die tumbe Masse machen soll. Sie sollen besser sein. Gutmenschen halt. Habe ich den Mitteilungen eines wohlmeinenden Ministerpräsidenten entnommen (der ja wohl auch zu den Wohlbestallten gehört...). In dieser unserer Gesellschaft muss man sich das gute Fressen auch leisten können. Deshalb ist es ja der selbsternannten „Leistungselite“ vorbehalten, dieses exklusive Fressen zu fressen, das unter anderem auch zur „Zubereitung“ die Zeit braucht, die die „breite Masse“ unter ihrem Dauerdruck natürlich nicht hat. 
Nach jüngsten Zahlen geht das individuelle Zubereiten von Mahlzeiten rotz ständig steigender Zahl der Kochshows ohnehin massiv zurück. Es wird wohl zunehmend einer gewissen sozialen Schicht vorbehalten sein und somit die soziale Funktion eines Statussymbols gewinnen (zunehmend bekommen). Ob man sich allgemein über die Lebensmittelerzeugung Gedanken machen sollte, bevor man den eigenen Arsch zur Profitmaximierung in Sicherheit bringt? Ob es ein Problem der gesamten Gesellschaft ist? 

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