Achtsamkeit, Demut, Entschleunigung: Lauter
Modewörter unter denen, die sich den Vorgaben des Zeitgeists
verhalten, die möglichst hip sein wollen. Vegane Ernährung? Auch
gut. Nehmen wir mit. Ob irgendeine Überzeugung dahinter steht? Ja
klar, wir wollen alle nicht die Massentierhaltung samt ihren
widerlichen Folgen! Die einen sind da wohl sensibler als die anderen.
Aber soll deshalb das gesunde und moralisch unbedenkliche Food den
„sensiblen“ Besitzenden bleiben? Klar, sie haben alle Kohle, um
sich exklusiv „zu besten Konditionen“ zu versorgen. Sie sollen
die Avantgarde für „die breite Masse“ bilden, sie sollen das
ausprobieren, was später die tumbe Masse machen soll. Sie sollen
besser sein. Gutmenschen halt. Habe ich den Mitteilungen eines
wohlmeinenden Ministerpräsidenten entnommen (der ja wohl auch zu den
Wohlbestallten gehört...). In dieser unserer Gesellschaft muss man
sich das gute Fressen auch leisten können. Deshalb ist es ja der
selbsternannten „Leistungselite“ vorbehalten, dieses exklusive
Fressen zu fressen, das unter anderem auch zur „Zubereitung“ die
Zeit braucht, die die „breite Masse“ unter ihrem Dauerdruck
natürlich nicht hat.
Nach jüngsten Zahlen geht das individuelle
Zubereiten von Mahlzeiten rotz ständig steigender Zahl der
Kochshows ohnehin massiv zurück. Es wird wohl zunehmend einer
gewissen sozialen Schicht vorbehalten sein und somit die soziale
Funktion eines Statussymbols gewinnen (zunehmend bekommen). Ob man
sich allgemein über die Lebensmittelerzeugung Gedanken machen
sollte, bevor man den eigenen Arsch zur Profitmaximierung in
Sicherheit bringt? Ob es ein Problem der gesamten Gesellschaft ist?
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