Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 21. Februar 2017

Beobachtungen zum Heraufdämmern eines Populismus (6)

Es ist schon beachtlich, wie jetzt das scheinbar demokratische Establishment zum Gegenschlag ausholt und gegen „Populisten“ wettert. Da erscheinen plötzlich Zeitungsartikel und blenden „öffentliche“ (ob es diesen Verteidigern der aufrechten Demokratie aufgefallen ist, dass sich der Begriff der „Öffentlichkeit“ längst gewandelt hat und die einstigen Gatekeeper ihre Macht verloren haben?) Wortmeldungen, in denen verdammt und verurteilt wird. Zu Recht werden dabei Trump, Erdogan, Putin, Orban, Kazcinski, Le Pen und die anderen „Populisten“ in einen Topf geworfen) Ob es nicht schon zu spät ist? Ob es gerade die hinter sicheren Öfen, Einkommen und Schreibtischen sitzenden „Eliten“ nicht übertrieben haben mit der Globalisierung und der damit verbundenen Durchdringung aller Lebensbereiche mit dem Ökonomischen, dem ignoranten Abkassieren, dem neuerdings sogar per digitaler Software gestützten Bescheisen und mit den Entlassungen zur Steigerung der Produktivität, womit allzu oft nur die Steigerung von Profiten gemeint war? Profiten, die nur den Wenigen genutzt haben? Ob sie nicht allzu oft mit geschönten und zurecht gebogenen Zahlen operiert haben, die der Überprüfung durch eine hässliche Wirklichkeit nicht genügt haben? Ob sie nicht zu oft durch die Ignoranz der Abwesenheit und die abgehobene sowie nur für Ihresgleichen überhaupt nachvollziehbare Legitimierung von „Herrschaftsverhältnissen“ geglänzt haben? Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: hier soll nicht diesem „Populismus“ das Wort geredet werden. Doch alleine schon der Dauervorwurf des „Populismus“ beinhaltet das lateinische Wort populus und steht für das Wort „Volk“. Ob etwa „das Volk“ zu lange missachtet wurde? Ob es sich längst im Prekariat wiederfindet, wo es ausgegrenzt und keineswegs der demokratischen Teilhabe ausgesetzt ist? Ob es, dieses Volk und seine dümmsten Vertreter, jetzt zu untauglichen Verzweiflungstaten greift, indem es unter anderem rücksichtslose Milliardäre, anmaßende Alleinvertreter oder andere Ahnungslose zu seinen Vertretern wählt und sich im Nationalismus aufgehoben wissen will? Ob sich nicht Paralellen zur Machtergreifung 1933 aufdrängen? Auch hier ging es um Arbeit und Arbeitsplätze – und manches andere, was dem "Volk" so "verkauft" wurde. Das Verhalten und die Entscheidungen der heutigen Populisten sind lächerlich und indiskutabel, keine Frage. Ob das aber Anlass zur Überheblichkeit, Selbstgerechtigkeitt und Selbstherrlichkeit ist, mag noch die Frage sein. 

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