Ich habe mich schon als Kind immer empört, dass
gewisse Menschen nichts haben und andere alles. Die einen souverän
im Trockenen, - ganz aus sich selbst und durch ihre Rücksichtslosigkeit - die anderen im gefährlichen
Nichts. Heute weiß ich, dass erben reich machen soll. Das ist so geregelt. Heute nennt
man eine solche Weltsicht wie die hier geäußerte gerne mal etwas abfällig „moralisch“. Für mich war und ist es eher basis-menschlich. Etwas Grundsätzliches, etwas, was die Art
betrifft, wie ich morgens die Augen aufmache, um in die Welt zu blicken. Wie
ich mit anderen Menschen umgehe, wie ich in Bezug dazu mein Ego sehe.
Natürlich wurde es in mich hinein gelegt, anderen Menschen zu helfen
versuchen, mit ihnen zu teilen. Es wurden verschiedene Dinge in mich
hinein gelegt, klaro. Ein Humus dessen wurde gelegt, was in mir
selbstverständlich erscheint. Was ich als „normal“ definieren
sollte. Mit der Zeit hat es sich mit dem vermischt, was mich und mein
Ego ausmachte. Aber dieses Grundgefühl war immer da, dass ich darüber
staunte, wie viele Menschen ihre „Normalität“ akzeptierten, ohne
dass sie darüber nachdachten. Sie ließen ihren „Möglichkeitssinn“
verdorren. Sie machten ihn davon abhängig, wie es ihnen selbst ging.
Sie wähnten sich auf der Seite der „Tüchtigen“.
Da ich im
Schwäbischen aufgewachsen bin, nahm ich stark wahr, dass es dort
sehr gerne gesehen und akzeptiert ist, wenn jemand etwas „schafft“,
wenn es jemand zu etwas bringt, wenn jemand etwas „aus sich macht“. Möglichst auch finanziell. Mir selbst kam es so vor, als würde ich auf einer anderen
Spielfläche spielen. Nicht dabei, weit draußen – und doch
einbezogen. In Pflichten. Verpflichtungen. Und dazu dieses Gefühl,
diese dauernd in mir gärende Vermutung, dass meine Frage
unbeantwortet blieb: wieso geht es manchen Menschen so gut und
anderen nicht? Wir sind verschieden. Die Welt ist nicht gerecht. Das
habe ich dann oft gehört und auf verschiedene Weise inhaliert. Alphatiere, Natur, sich durchsetzen, großartig sein und all der Quatsch..... Ist
gefressen. Einer frisst den anderen. Der Mensch des Menschen Wolf... Aber kann man seine andere Seite, die andere Perspektive
so vergessen? Einfach im Mainstream derer mitschwimmen, die das (anscheinend zum
allgemeinen Nutzen und Frommen) vergessen haben? „Reise durch
Wirklichkeiten“ heißt mein Blog: das ist auch lebensaltermäßig
gemeint.
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