Geht's noch? Ob es in der Regierung üblich sei, dass
Beschwerden von denen beantwortet würden, gegen die sie sich
richteten? „Ja, so ist es“ scheint die Antwort aus dem Hause des
Ministerpräsidenten gelautet zu haben. Sein Haus könne solche
Dinge alleine „ja gar nicht beurteilen“. Aber jetzt solle es
bekanntlich den U-Ausschuss geben, der „kann ja alles aufklären“.
Es beziehen sich solche Erklärungen in der STUTTGARTER
ZEITUNGsGeschichte des Andreas Müller auf eine Affäre, die sich zum
Skandal ausweiten könnte und die leider bezeichnend ist. Es scheint
so, dass in einem seltsamen Geflecht aus parteipolitischen
Verbundenheiten, Einflussnahmen und merkwürdigen Machtausübungen
eine dem bürstenhaarigen Landesvater unterstellte Ministerin ein
bisschen selbstherrlich agiert hat und gewisse Informationen einfach
weggedrückt und verschleiert hat.
Dass der Partei der Grünen ein
Glaubwürdigkeitsproblem entstenden ist, scheint als eine Art
„Kollateralschaden“ in Kauf genommen worden zu sein und jetzt zu
werden. Das Übliche steht dahinter: es scheint schon früh Hinweise
gegeben zu haben, dass etwas nicht stimmt in den Abläufen rund um
die Beamtenhochschule in Ludwigsburg. Doch diese
Hinweise/Informationen scheinen unterdrückt worden zu sein.
Beispielhaft daran ist die Arroganz der Macht, deren sich auch die
Grünen mittlerweile zu befleissigen scheinen. Das bei einer Partei,
die ursprünglich angetreten war, solchen Abläufe entgegen zu
treten, die sich antihierarchisch gab und etwas gegen verfestigte
Machtstrukturen hatte. Dass man von Seiten der Grünen solches von
der CDU und deren langjähriger Machtausübung im Ländle gelernt
hat, mag sein. Es jedoch mit dieser Herrschaftsarroganz auszuüben,
züchtet womöglich jenen rechten Populismus, den zu „bekämpfen“
diese „grünen“ Politiker gerne vorgeben. Klar ist, dass auch
sogenannte alternative Gruppierungen von rechts solche Dinge auch
nicht besser machen würden, so wie sie jetzt (als Protestpartei)
behaupten. Doch wo, wie und wodurch ein Bürger seinem Protest
überhaupt Ausdruck geben soll, erscheint ziemlich unklar in dieser
parlamentarischen Demokratie, die eben in einer grenzwertig zusammengesetzten Versammlung einen Bundespräsidenten
gewählt hat, der zuvor in Hinterzimmern in oberwichtigen Sitzungen
zwischen den Mächtigen ausgemauschelt wurde.
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