Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 21. Juni 2022

Leben und Tod

Ist das nah – oder fern? Wo ist das Ende, wo ist der Tod? Für mich ist Tod nichts, was am Ende des Lebens passiert, sondern kann eine Einstellung zum Leben markieren. Manchmal. Wenn wir’s durchhalten. Er ragt hinein in unsere Existenz, in unser tägliches Leben. Auch das macht der Krieg in unserer Nähe deutlich. Edas Bewusstsein des Todes hält unsere mühsam zusammen geschusterte Identität zusammen. Einheit der Person? Zumindest gefährdet. Wer schon einmal sehr ernst krank war, weiß sehr unmittelbar, was ich meine. Der Tod begleitet uns täglich und hilft uns, unser Leben ein bisschen besser zu verstehen. Im besten Falle. Die Menschen wollen dem Tod möglichst aus dem Weg gehen, ihn ignorieren. Jeder Friedhof, jedes Altenheim ist ein Beleg dafür. Wir versuchen, ihn zu verbannen, ihn als letztes großes Tabu aus dem Alltag hinweg zu zaubern. Es gibt Gerüchte und Erkenntnisse, dass gewisse Firmen im Silicon Valley ihn technologisch hinauszögern wollen. Was uns da durch den Sinn geht: Ob der Tod etwas ist, worüber man ganz im Sinne Wittgensteins nicht reden sollte? Etwas Unbegreifliches? Etwas Größeres als wir? Ich glaube, wenn du erkennst, dass die Zeit jede Minute, jeden Tag verrinnt, dass du keine Gelegenheit hast, gemachte Fehler zu korrigieren, dann erkennst du, dass du den Moment irgendwie festhalten solltest. Du hast eine Verpflichtung gegenüber dem Leben.

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