Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 17. Juni 2022

Kinder kriegen (4)

Im Altertum schrieb Aristoteles, dass die Familie (und somit das Kind als Nachfahre) einer natürlichen Gegebenheit entsprechend eine Art „Urzelle“ der menschlichen Gesellschaft sei. Gleichzeitig deutet er das Kind als eine Art „Alterversorgung“ in der Hoffnung, dass es die erwiesene Fürsorge quasi zurück gebe und außerdem die Furcht vor dem Tod abmildere. Das Mittelalter gebot, Kinder zur Ehre Gottes zu zeugen und das Sakrament der Ehe dafür zu empfangen. Ein Kind ist eine Gottesgabe, die es zu bewahren gilt. Deshalb gibt es kein Recht, über Leben oder Tod eines Kindes zu bestimmen. In der Moderne kommt ins Blickfeld, dass ein Kind in einem allgemeinen Bevölkerungswachstum, einer zunehmenden Beschränkung des Raumes und einer Zunahme von Konflikten mit zur Ausbeutung von natürlichen Ressourcen beitragen mag. In unserer Gegenwart wird der Kinderwunsch und seine anschließende Realisierung zweifellos als ein Akt der Selbstverwirklichung und Selbstoptimierung gesehen. Doch man kann im Namen der Selbstverwirklichung auch jegliche Nachkommenschaft ablehnen. Das Kind gilt nämlich auch als Kostenfaktor, der Karriere und berufliches Fortkommen verhindern kann, Erziehung hat einen zweifelhaften Nutzen: Wo sind die Maßstäbe dafür, was kann Eltern eine gewisse Sicherheit geben, gibt es nicht schon zu viele vernachlässigte Kinder? Gesellschaftliche Regeln: wechseln sie heutzutage nicht sehr schnell oder gibt es gewisse „eherne“ Gesetze, die unbedingt zu vermitteln wären?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen