Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 14. Juni 2022

Kinder kriegen (3)

Welche Triebfeder gibt der Egoismus beim Kinderwunsch ab? „Gesund“ soll es sein, das Kind, intellektuelle Eigenschaften sollen sich bei ihm heraus stellen, gewisse Fähigkeiten auch und – die Haarfarbe. Die Aussicht auf die Wahl der genetischen Eigenschaften der eigenen Nachkommen verwandelt sodann nach und nach die zunächst als Leiden erlebte Schwangerschaft in die freie „Herstellung“ eines Kindes. Im Sprachgebrauch heißt es ja auch oft „wir haben ein Kind gemacht“. Ob hier schon ein gewisser Warencharakter beginnt? Ein Kind, mein Eigentum? Schon Freud sagte: „Theoretisch wäre es einer der größten Triumphe der Menschheit…..wenn es gelänge, den verantwortlichen Akt der Kindererzeugung zu einer willkürlichen und beabsichtigten Handlung zu erheben“. Ein fröhlicherer und heiterer Alltag wird damit anscheinend angestrebt, befriedigend und sinnerfüllt soll er sein. Eine Familie zu gründen gilt als Lebensziel. Außerdem, so heißt es, gehöre ein Kind zur Paarbeziehung. Ein bisschen verschämt wird die Motivation gesehen, durch ein Kind das Unerreichte im Leben nachzuholen. Die wenigsten entscheiden sich aus religiösen oder ethischen Überlegungen für Kinder. Dass Schwangerschaft eine naturgegebene Notwendigkeit sein soll, glauben immer weniger Leute. Überlebenstrieb? Ob er auch eine Rolle spielt? Und welche?

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