Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 19. Juni 2022

Fürsorge von oben

Wenn ich das mal von einer höheren Warte aus betrachte, dann fällt mir auf, dass nicht nur heute morgen lauter privilegierte Leute, die gerne wegen ihrer Sorglosigkeit gönnerisch und gut ausgebildet um sich her lächeln, über „Waffenlieferungen“ und den damit verbundenen Konsequenzen von Leben und Tod spekulieren. Sodann diskutieren sie locker über die Sorgen und Nöte, die wohl hierzulande auf die „armen Leute“ zukommen werden. Wärme, Frieren, Nässe? Iwo. Sie selbst sind sich relativ sicher, dass sie im Trockenen sitzen werden und die Stube gut geheizt ist. Sie selbst beklagen höchstens ihre Schlaflosigkeit, weil sie irgendeinem wichtigen Werk ihren Stempel aufdrücken müssen, obwohl sie dabei auf die Mithilfe der „armen Leute“ angewiesen sind, die ihnen über das Steueraufkommen eine fürstliche Rente zahlen. Das stehe ihnen zu, so die oft wiederholte Rede, die Rentenversicherung sei etwas, was einem zusteht. Bloß, diese Leute haben meist selbst die Regeln und Systeme geschaffen, nach denen und ab wann staatliche Unterstützung gezahlt wird. Und der Einwand mit der demographischen Entwicklung verblasst wohl auch ein bkisschen, wenn man bedenkt, dass in Frankreich die Auseinandersetzung darum geht, ob das Renteneintrittsalter auf 60 herabgesetzt werden könnte. In Italien, so ist zu vernehmen, kann man bereits mit 60 in Rente gehen (bei einem Rentenniveau von 92%). Die wichtigsten „Nachbarn“ in der EU praktizieren die Sache bereits jetzt also ganz anders. Ob bei ihnen die demographische Entwicklung eine andere ist? Zweifel mögen erlaubt sein.

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