Es ginge darum, sich
selbst besser wahrzunehmen, den „Tunnelblick“ ein bisschen
abzulegen und die Gedanken woanders hinzuführen. So wird einem kund
getan, wenn man versucht, sich in der Literatur ein bisschen besser
über das Wandern zu informieren. Doch egal, ob Wandern, Joggen oder
Radfahren: mit diesen Bewegungsarten tue man etwas Gutes für sich,
- wenn man es nicht übertreibt. Beim Wandern sollte etwa eine
Strecke von 7,5 bis 15 km erreicht werden, wenn man das einmal pro
Woche praktiziert, schreibt ein Sportwissenschaftler mit wichtigem
Gesicht hinterher. Es sind also sofort wieder Marken gesetzt,
Leistungsempfehlungen gegeben, Optimierungsgedanken eingeführt. Was
ist, wenn ich unter den Richtwerten bleibe? Habe ich dann versagt? Es
muss sich positiv auf den Körper auswirken... das ist die Denke von
heute, die in einem gewissen Widerspruch zum eher absichtslosen Gehen
in der Vergangenheit steht. Bekannt ist ja beispielsweise, dass
Friedrich Nietzsche seine Ideen meist beim Gehen, beim Wandern kamen.
Zitat?
„Nur
die ergangenen Gedanken haben Wert“, „Wir sind so gerne in der
Natur, weil diese keine Meinung über uns hat“, „Neue Wege
entstehen, indem wir sie gehen“, etc.
Schön, wenn das
alles so klappt!, so möchte man ihm in seinem Grab zurufen. Gut
gebrüllt, Löwe..... Vielleicht geht es darum, Wanderwege zu
bewerten, Leitsysteme sinnvoll einzusetzen, Abwechslungsreichtum zu
spüren..... Es geht Waldwege entlang, sie sind naturbelassen,
schmale Wege, aber nicht unwegsam: man kann noch nebeneinander gehen,
Kleidung gegen das Wetter und Equipment gegen Hunger und Durst... Man
kriegt mit, wo man ist, - was einen ruhiger macht. Es fällt einem
auf, was sich verändert um einen herum. Es eröffnen sich einem neue
Perspektiven. Feldübergreifendes wird sichtbar...... Es geht voran.
„Der Weg ist das Ziel...“ etc. Spätestens im Mittelalter begab
man sich auf einen Pilgerweg, - wenn man in die Lage versetzt war.
Lourdes, Santiago de Compostella, Hape Kerkeling usw. „Ich bin dann
mal weg....“. Ab dem 14. Jahrhundert zogen Handwerksgesellen
durchs Land, um auf den verschiedenen Baustellen zu arbeiten. Es
galt, die Handwerkskunst zu erweitern und darin Erfahrungen zu
machen. Abenteuerlust und Fernweh tauchten als Motive auf. Dass es
in der Romantik viel um das Reisen ging, um Selbsterfahrung im
Äußeren, in das das Innere projeziert wurde, ist bekannt.
Eichendorffs „Aus dem Leben eines Taugenichts“ ist nicht der
einzige Beleg dafür. Berge und von Wandervereinen angelegte Wege
mögen die nächste Stufe markieren. Dadurch konnten auch die Massen
ins Freie strömen, um neue Aussichten zu gewinnen. Bis heute haben
sich verschiedene Motivationen entwickelt: Lange Wandertouren, Nordic
Walking, Ausdauer gewinnen, Drachenfliegen, .... Was ist eigentlich
mit dem demjenigen Wandern, das einfach nur die Landschaft wahrnehmen
und genießen will? Ein Gefühl der Verbundenheit spüren..... die Natur erleben, Stress abbauen, zur Ruhe kommen.... Ob man
dadurch heraus kommt aus der vielfach bearbeiten, benutzten und
kultivierten Wirklichkeit?
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