Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 27. April 2019

Wie fremd man sich bleibt (Text)



WIE FREMD MAN SICH BLEIBT

Wieder: einer der Versuche, ein Stück
sich näherzukommen, Tasten nach Konturen
wieder: plötzlich zurückgeschreckt, merk'
dass ich natürlich nicht weiß, wer du bist
wo du bist, denn du bist außer mir

du schenkst mir Worte, die ich dreh' und
wende, zärtlich, und such' dein Gesicht dahinter
so viele Masken, schon gefallen im Dunkel
verschwindend, ich bleib' zurück allein und
such' nach jemanden, den du mir vorenthälst

Wer? redet von uns und von dieser Welt
die so verschieden ist, von Person zu Person
Wer? versucht mit Worten zu greifen, was
zwischen Kopf und Leib uns umspült
Entfernung frei wählend, das richtige Maß

heute morgen, nur für Sekunden, sah dich
neben mir...und fünf Minuten später lachte ich
mich aus, ein Nichtserzähler, der unpäßlich
für dieses Land sich ständig neu erfindet
neben dir, außer mir und mir neben dir

so viele sehn' zu und spielen Neugier
wer verwechselt mich mit dem Schatten neben mir
du siehst in mir das Andre nicht wie die Andern
und mit der Zeit bleibt uns noch aufgetragen
das Netz aus Stein zu lösen, das uns hält.

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