Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 8. August 2017

Gottgegebener Markt?

Ja muss denn die gesellschaftliche Spreizung so groß sein, dass Spitzenmanager Gehälter im solide zweistelligen Bereich beziehen und dass gewählte Volksverteter da offenbar gerne mithalten würden (wg. "Verantwortung"), während die untere Einkommensschicht nicht weiß, wie sie den finanziellen Alltag bewältigen soll? Ob etwa 2 % der Bevölkerung etwa 50 % des verfügbaren Einkommens besitzen müssen? Das diktiert der Markt, so lautet oft die Argumentation. Ist aber „der Markt“ etwas ungestaltbar Gottgegebenes oder wäre er bei entsprechendem politischem Willen beeinflussbar? Ja gewiss, ist die „Verantwortung“ ein Kriterium, nach dem sich der Lohn bemessen könnte. Aber rechtfertigt das solche Gehälter, erst recht nachdem bei einschlägigem Misserfolg auch heftige Abfindungssummen bezahlt werden? Ob das alles „der Markt“ diktiert, das Angebot und die Nachfrage? Ob es solche Individuen dermaßen wenige gibt, so dass sie ihren Preis mehr oder weniger selbst bestimmen können? Was ist das „gewisse Etwas“, was diesen Preis bestimmt? Ist es Gerissenheit, die in so etwas wie „Durchsetzungsfähigkeit“ mündet? Gehört Egoismus und Narzissmus dazu? Klar ist, dass Märkte innerhalb von Regeln stattfinden, die gestalt- und veränderbar sind. Auch durch Gesetze und steuerliche Regulierungen. Zu behaupten, dass ein Markt gut funktioniere, scheint nur innerhalb eines gewissen Rahmens möglich zu sein. Der „freie Markt“ solle es richten, so das offizielle Credo. Doch dieser „freie Markt“ ist ja auch schon das Resultat gewisser Überlegungen. Ob die gegenwärtigen gigantischen Ungleichheiten und Verzerrungen angesichts dessen zwangsläufig sind? Ob sich der Kreis der Topmanager vor allem aus bestimmten gesellschaftlichen Kreisen rekrutiert. Wem werden solche Jobs angeboten? Ob bei so etwas wie Chancengleichheit herrscht?

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