Gottgegebener Markt?
Ja muss denn die
gesellschaftliche Spreizung so groß sein, dass Spitzenmanager
Gehälter im solide zweistelligen Bereich beziehen und dass gewählte
Volksverteter da offenbar gerne mithalten würden (wg. "Verantwortung"), während die
untere Einkommensschicht nicht weiß, wie sie den finanziellen Alltag
bewältigen soll? Ob etwa
2 % der Bevölkerung etwa 50 % des verfügbaren Einkommens besitzen
müssen? Das diktiert der Markt, so lautet oft die Argumentation. Ist
aber „der Markt“ etwas ungestaltbar Gottgegebenes oder wäre er
bei entsprechendem politischem Willen beeinflussbar? Ja gewiss, ist
die „Verantwortung“ ein Kriterium, nach dem sich der Lohn
bemessen könnte. Aber rechtfertigt das solche Gehälter, erst recht
nachdem bei einschlägigem Misserfolg auch heftige Abfindungssummen bezahlt werden? Ob das alles „der Markt“ diktiert, das Angebot
und die Nachfrage? Ob es solche Individuen dermaßen wenige gibt, so
dass sie ihren Preis mehr oder weniger selbst bestimmen können? Was
ist das „gewisse Etwas“, was diesen Preis bestimmt? Ist es
Gerissenheit, die in so etwas wie „Durchsetzungsfähigkeit“
mündet? Gehört Egoismus und Narzissmus dazu? Klar ist, dass Märkte
innerhalb von Regeln stattfinden, die gestalt- und veränderbar sind.
Auch durch Gesetze und steuerliche Regulierungen. Zu behaupten, dass
ein Markt gut funktioniere, scheint nur innerhalb eines gewissen
Rahmens möglich zu sein. Der „freie Markt“ solle es richten, so
das offizielle Credo. Doch dieser „freie Markt“ ist ja auch schon
das Resultat gewisser Überlegungen. Ob die gegenwärtigen
gigantischen Ungleichheiten und Verzerrungen angesichts dessen
zwangsläufig sind? Ob sich der Kreis der Topmanager vor allem aus
bestimmten gesellschaftlichen Kreisen rekrutiert. Wem werden solche
Jobs angeboten? Ob bei so etwas wie Chancengleichheit herrscht?
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