Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 10. August 2017

Transferwahnsinn

Es ist schon seltsam, wie der Transferwahnsinn ständig neue Blüten treibt und neue Niveaus erklimmt! Da wird eben noch von „ewiger Liebe“ getönt, um im nächsten Moment für eine stattliche Ablösesumme woanders einen Vertrag zu unterschreiben. Das Tolle: alle finden das auch noch toll, machen es nicht nur mit und finden es legitim, nein, sie finden es geradezu toll! Erst wird ein bisschen Entzetzen geheuchelt und danach geht alles seinen Gang. Astronomische Summen werden heraus getan für kleine Idioten, die besser nach dem Ball treten können als andere. Sie werden stilisiert als etwas ganz Besonderes, wobei sie nur etwas ganz Bestimmtes und eng Definiertes gut können. Mich haben in diesem Zusammenhang die Ausführungen des Freiburger Trainers Christian Streich beeindruckt. Er sagt (sinngemäß), dass der Gott des Mammons alles verschlingen wird. Dass zudem Dopingvorwürfe in aller Munde sind, dass der Gesamtsport damit ein großes Problem hat, macht die Sache nicht übersichtlicher. Tatsache scheint zu sein, dass das Prinzip der Marktwirtschaft hier offenbar nicht nur Einzug gehalten hat, sondern zur absoluten Leitlinie wurde. Firmen oder Vereine sind völlig egal, es kommt darauf an, wer am meisten zahlt. Gewechselt wird dann schnell. Ist Formsache. Wer sich mit einer Firma oder einem Verein identifiziert, ist selbst schuld und kein richtiger „Profi“. Jeder ist in diesem System extrem austauschbar, der Einzelne spielt keine Rolle, Geld reguliert alles, alles ist eine Frage des Preises. Fußball ist wohl in der Spitze Showgeschäft geworden, wo der schöne Schein, die Verpackung und das Salär die einzig bestimmende Rolle spielen und die Verbände das Spiel mitspielen, so gut sie es halt können, um sich selbst eine Scheibe abzuschneiden. Fairplay? Naja. Alte Ideale. „Was soll man machen“? Wenigstens erkennen, wo und unter welchen Umständen man lebt, wäre schon mal nicht schlecht.    

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