Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 6. November 2022

Mythos, Fetisch Wachstum

Fetisch Wachstum: weil alles in 5500 Jahren Menschheitsgeschichte gewachsen ist, wird es auch weiterhin wachsen: So die Überzeugung, die viele Menschen gerne teilen wollen. Was zu beobachten ist: Es herrscht eine dauernde Aufforderung zum Konsum. Durch Verschuldung wird zudem Wachstum geschaffen. Politiker beschwören es in tausend Formen, im Chor und alleine, sie reden es sehnlichst herbei, Wirtschaftskapitäne sowieso. Wirtschaftswissenschaftler haben das ohnehin zur Voraussetzung ihrer Lehre gemacht und halten eisern daran fest: dass es auf einer Erde mit endlichen Ressourcen unendliches Wachstum geben könne. Aber kann eine Wirtschaft eigentlich unendlich wachsen auf einer Erde, deren Ressourcen endlich sind? Ob das nahe am Wahnsinn ist? Verrückt? Schafft Kreativität und Erfindungsreichtum unendliches Wachstum? "Innovation" nennen das gewisse Kreise. Reichtum, wenn er auf der Erde nicht steigerbar ist, wird er dann aus dem All kommen? Oder werden wir, also die vermögende Klasse der Menschen, ins All hinaus fahren, um dort irgendwo irgendwie eine neue Gesellschaft zu gründen. Die Erde mit ihren begrenzten Ressourcen wird dann sowieso verloren und ausgesaugt sein, die Idee von unendlichem Wachstum könnte dann längst aufgegeben und ausgeträumt sein. Und heute? Es scheint so, dass vieles vorbereitet wird und dass es vielen Menschen in der „entwickelten Welt“ schlechter geht als zuvor. Der Populismus feiert Triumphe. Alles zerfällt in der Polarisierung der Menschheit. Da könne nur noch mehr Wachstum helfen, dröhnt es geradezu in dem Chor von Politikern. Doch der Traum ist vorbei. Die einzigen Idioten, die eine solche Weltdeutung zur Grundlage ihrer Wissenschaft machten, sind die Betriebswirtschaftler, - die auf dieser Welt auch noch den Ton anzugeben scheinen. Der Mythos lebt.

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