Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 23. November 2022

Valerie (52)

„Tja, und dann sind da noch die Rollen, in denen man versucht hat, gut zu sein, alles zu geben. Rollen, in denen du dir selbst näher warst. Eine Zeit lang mit diesen Gedanken in diesem Körper, mit allem, was du hast. Diese Gedanken, die ein Teil von dir geworden sind, die dich verfolgen, durch die Augen der Leute hindurch, die in und durch ihr eigenes Phantasieprodukt gehen. Aber ich glaube, manche der Kollegen haben Routinen darin entwickelt, mit dem fertig zu werden und das nicht zu wichtig werden zu lassen. Sie hatte bei ihrem Aufstieg sicher eine starke erotische Ausstrahlung, dieses ungewisse Etwas, was Andere nicht hatten. Gleichzeitig musste sie sich aber den Weg mit verschiedenen Mitteln frei gekämpft haben. Sie erzählte ihm von einer Schauspielschule, die sie in den USA besucht habe und die gute Schauspieler wie am Fließband produziere, von Managern, die sie ab einem gewissen Zeitpunkt planmäßig aufgebaut hätten, wie sie am Anfang versucht hätten, in die Schlagzeilen der einschlägigen Gazetten zu kommen und wie man, nachdem dies geschafft war, danach darauf bedacht war, nicht daraus zu verschwinden. Wozu man sich immer wieder Publicity-Gags einfallen ließ. Er wunderte sich über die Offenheit, mit der sie zu ihm sprach. Sie hingegen schien das alles für normal zu halten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen