Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 19. November 2022

Auto und Mat

Ich fahre draußen und schaue mir die Autos, die mir begegnen, unter einem bestimmten Aspekt an. Es sind meist globalisierte Autos, d.h. ohne Ecken und Kanten, ohne Identität, ohne Typisches, denn sie sollen sich in allen Ecken dieser Erde gleich gut verkaufen. Geschmäcker sind verschieden. Also solle man sich damit nicht so weit aus dem Fenster lehnen, - das scheint das Prinzip. Oft sind diese Autos aus einem Baukasten der Teile gefertigt. Was sie unterscheidet, ist meist die Konfiguration, die spezielle Zusammensetzung. So sind sie alle gleich und scheinen doch sehr individualisiert. Diesen Prinzips bedienen sich auch die Hersteller, indem sie etwa Motoren (aber auch andere Teile) von anderen Marken ankaufen, indem sie Partnerschaften eingehen und gemeinsame Teile nutzen, die durch die Zulieferer ohnehin schon stark normiert sind. Autos sind somit ein Symbol dieser Gesellschaft. Es geht um Scheinindividualitäten: gewisse Teile eines Baukastens werden ausgetauscht, anders kombiniert und nach außen als neu verkauft: sie scheinen auf diese Weise eine neue Identität vorzugaukeln....dabei ist der „Baukasten“ sogar über Marken hinweg immer derselbe. Doch der Konsument sucht Identität, die ihm auf diesem Wege verkauft wird. Er identifiziert sich mit einer Marke, sie symbolisiert seinen Traum, sein Ziel, er will damit stärker und schneller sein, als die anderen. Er will „das Besondere“ und hat doch einen Artikel „von der Stange“.

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