Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 17. November 2022

Im Dauerlächeln

Was mir beim Fernsehen aufgefallen ist, was mich langsam stört, weil es auf die Dauer derart verlogen ist: Dieses Dauerlächeln. In der Politik kommt es oft in Verbindung mit Handshakes geradezu zwanghaft. Die Entscheider befleißigen sich oft solchen Verhaltens. Im Showgeschäft scheint's zum Handwerk zu gehören. Kaum jemand zeigt da authentische Gefühle. Alles ist gespielt und aufgesetzt. Cheese als Maske. Eine sehr offensichtliche Lüge (die wohl den sozialen Umgang erleichtern soll, in Wirklichkeit erschwert sie ihn manchmal...). Alles gut? Wir regeln das. In unserem Sinne. Wir lächeln alles weg (und heben im Amerikanischen dazu den Daumen...). Strahlemann bringt Optimismus in düsterste Umgebung. Lächeln ist Verkaufen. Sich. Seine Sache. Einer Sache ein lächelndes Gesicht geben. Ein Lächeln kann nahe legen, dass man sich vertraut und bereit ist, etwas zu teilen. Aber selbstverständlich. Außerdem scheint die allgemeine Erwartung nahe zu liegen, man würde mit den eigenen Emotionen nicht hinter dem Berg halten. Vor allem nicht mit den positiven. Zu den unausgesprochenen Regeln gehört es dann auch, selbst Unbekannten ein Lächeln zu schenken. Es gilt unausgesprochen und unbewusst als ein Ausweis der Vertrauenswürdigkeit und der Menschlichkeit. Ob so etwas auch zum allzu offensichtlichen Gebrauch von "Fake News" und "alternative facts" beigetragen hat? Ob die Werbung da allzu gerne dabei ist?

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