Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 9. Mai 2017

Rentenversprechen, Rentenfinanzierer

Wenn ich meinen Rentenbescheid sehe, überkommt mich das kalte Grausen und die nackte Angst. Da empört es mich immer wieder, wenn die Kanzlerin und die ihr nahe stehenden Kreise behaupten: „Uns geht es gut!“. Das ist die selbe Lüge wie ihr „Wir schaffen das!“. Es erhebt sich zuallererst immer die dringende Frage: Wer ist mit „uns“ gemeint? Und wer ist mit „Wir“ gemeint? Ob es vor allem die Besserverdienenden und Geldsäcke in Deutschland sind? Ob die scheinbar guten Statistiken mit einem gnadenlosen Lohndumping und einer beginnenden und dann alles zermalmenden Altersarmut erkauft sind? Wem das zugute kommt? Man braucht nicht lange fragen. In nahezu allen Staaten um uns herum in Europa gibt es so etwas wie eine garantierte Grundrente, die über 1000 Euro liegt. Österreich, die Schweiz und die Niederlande mögen da als erster Beleg genügen. Es zahlen dort alle Bürger, also auch Abgeordnete, Selbständige, Ärzte, Rechtsanwälte und dergleichen in eine solche solidarische Rentenversicherung ein. Diese Länder verfügen über ein Solidaritätsprinzip, das reichere Mitbürger mehr in die Rentenkasse einzahlen lässt als ärmere. Dies ist in diesen Gesellschaften auch weitgehend akzeptiert. Ein fester Betrag. Grundrente. Für alle. Hierzulande gibt es steigende Beiträge bis zu einer gewissen „Bemessungsgrenze“ von derzeit 6500 Euro pro Monat. Jenseits dieser Grenze braucht nichts mehr bezahlt zu werden. Einkommen, die also über 6500 Euro betragen, sind nicht rentenversicherungspflichtig. Er muss sich damit also nicht mehr an der Solidargemeinschaft beteiligen. Wem dies alles zugute kommt? Ob gewisse Politiker da nahe genug dran sind? Sozial- und Rentenpolitiker der Parteien insbesonders?
Einst war es die oft geäußerte Sorge der Politik, dass es immer höhere Beiträge benötige, um die Renten zu bezahlen. Also wurden die Rentenbeiträge für die Arbeitgeber gedeckelt. Und das Rentenalter wurde hochgesetzt. Nun sollten alle bis 65 arbeiten. Vergünstigungen wurden abgeschafft, Renten sollten nicht mehr im Gleichklang mit den Löhnen steigen. Der Motor für „die Wirtschaft“ sollte unter Schröder angeworfen werden. „Die Wirtschaft“, wer das wohl ist? Die Arbeitgeber/Kapitaleigner oder die Wirtschaft insgesamt (zu der ntürlich auch steigende Löhne gehören würden)? Eventuell auftretende Lücken sollten über die sogenannte „Riester-Rente“ abgedeckt werden, eine private Rentenversicherung, durch deren Abschluss, wie sich später heraus stellte, vor allem Versicherungsgesellschaften profitierten, äußerst selten jedoch diejenigen, an die sich diese Versicherung zu wenden schien. Außerdem wurden ihre „Zuschüsse“ mit Steuern finanziert, also durch das von allen entrichtete Geld. Das alles hat zur Folge, dass zahlreiche Mitbürger nach einem Leben voller Arbeit zum Sozialamt gehen müssten. Das Kernversprchen eines Sozialstaates aber war es, dass man nach einem Leben voller Arbeit von seiner Rente leben können muss. Wenn das Niveau aber wie auf einer Rutschbahn nach unten geht, kann diese Versprechen nicht, oder nur für sehr gut verdienende Bürger, gehalten werden. Die jetzt so groß mit dem Gerechtigkeitsversprechen auftrumpfende SPD, die unter anderem Mitglieder wie Gerhard Schröder, Wolfgang Clement oder Peer Steinbrück hat oder hatte, hat diese direkt in die Altersarmut führende Politik entscheidend mit zu verantworten.    

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